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Irland, Sprachgeschichte

Die Entwicklung einer Sprache im Laufe der Jahrhunderte ist immer auch Zeugnis der Entwicklung und Geschichte der Menschen, von denen sie gesprochen wird. Irlands Insellage bedeutete für die irische Sprache, dass sie sich unter dem Einfluss der jeweiligen Missionare, Eroberer oder Siedler veränderte. Religion, Politik und Machtverhältnisse aber auch Handelsbeziehungen zwischen fremdsprachigen Neuankömmlingen und irischen Bewohnern waren bestimmend für ihre Entwicklung. Daher waren die jeweiligen Verhältnisse in Irland auch Grund dafür, dass sich Phasen eines relativ einheitlichen Sprachgebrauchs mit Phasen, in denen verschiedene Variationen von Irisch gesprochen wurden, abwechselten. Heutzutage bemüht sich der Staat sehr darum, Irisch als lebendige Sprache zu fördern und Wörter, die noch nicht in der Sprache vorkommen, als sogenannte Neuformungen direkt ins Rechtschreibsystem zu übertragen.

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Sprachen haben sich genau wie Menschen, Tiere und Pflanzen über viele Jahrhunderte oder gar Jahrtausende entwickelt und können ebenfalls einen eigenen Stammbaum vorweisen. Aus einem gemeinsamen Stamm sind viele verschiedene Sprachen hervorgegangen, die mehr oder weniger stark miteinander verwandt sind. Einer dieser modellhaften Bäume stellt die indo-europäische Sprachfamilie dar. Innerhalb der letzten 3000 Jahre ist aus dem in Europa und Teilen Asiens gesprochenen Indo-Germanisch der keltische Sprachzweig gewachsen, aus dem als weiterer Ast die Irische Sprache entstanden ist. Hier hat die Forschung auch ein genaueres Datum: die Ankunft der Kelten in Irland um 300 v. Chr. wird allgemein als Beginn der Irischen Sprache verstanden, denn das Inseldasein begünstige die Entwicklung einer eigenen Sprache. Was wir jedoch heute über die genaue Entwicklung der irischen Sprache wissen, ist auf ihre schriftlichen Zeugnisse wie Einkerbungen auf Steinen oder Manuskripten zurückzuführen. Die Entwicklung der irischen Sprache ist also die Entwicklung ihrer schriftlichen Form.

Ogham als erstes Schriftsystem

 

Die Ogham-Schrift bildet das erste irische Schriftsystem und ist ungefähr auf das 4. Jh. n. Chr. zurückzuführen. In Stein gemeißelte Linien und Löcher formten ein System aus Zeichen, welches auf der Grundlage des Lateinischen Alphabets und Lateinischer Grammatik gebaut war. Noch vor den christlichen Missionaren war die Lateinische Sprache also schon in Irland (wenn auch nur indirekt) vorhanden. Dies ist nicht zu verwechseln mit der Tatsache, dass das Vokabular der irischen Sprache keltischen Ursprungs ist. Zur Zeit der Oghamschrift sprachen die keltischen Einwohner Irlands aber schon eine Vorform des heutigen Irisch.

Standard und Dialekt

Die Geschichte der geschriebenen irischen Sprache durchläuft vier Zeitabschnitte, in denen sie abwechselnd entweder einheitlich verwandt wurde, oder viele Dialekte gleichzeitig vorherrschten, die sich auch in das Schriftsystem übertrugen. Dann gab es nämlich verschiedene Schreibweisen gleichzeitig.
Alt-Irisch (Old Irish, 600-900 n. Chr.) wurde in Klöstern und Abteien gepflegt. So war eine einheitliche irische Schriftsprache garantiert. Die Mönche hatten alle den gleichen Bildungsstandard und -hintergrund, sodass die von ihnen aufgeschriebenen Geschichten, Gesetzte, Verse usw. im Sprachgebrauch übereinstimmten.
Mit dem Beginn der Einfälle nordischer Seefahrer und neuen Handelsverbindungen begann sich dies stark zu ändern. Mittel-Irisch (Middle Irish, 900-1200 n. Chr.) bestand aus verschiedensten Dialekten. Eine Tatsache, die sich damit erklären läßt, dass sich die lebendige, von den Leuten benutzte Sprache sehr von den alten, gebildeten Standards entfernte.
Mit dem Heranwachsen einer gebildeten Laienschicht, die ihre Lobesgedichte an die Aristokratie verkauften, erfuhr die irische Sprache in ihrer sogenannten früh-modernen oder auch klassischen Phase. Klassisches Irisch (Early Modern / Classical Irish, 1200-1650) zeigte eine erneute Vereinheitlichung im schriftlichen Gebrauch.
Mit dem Zerfall des alten irischen Adels, für den hauptsächlich komponiert wurde, zerbrach auch die Einheitlichkeit der Sprache. Modernes Irisch (Modern Irish, 1650 bis heute) variiert aufgrund der weitgestreuten Dialekte und starkem Analphabetentum besonders in den ländlichen Regionen. Seit den 1930er und 40er Jahren gibt es wieder einen von staatlicher Seite erlassenen Standard. Problematisch ist hierbei nur die Künstlichkeit vieler Regelungen, die dem natürlichen Sprachgebrauch nicht gerecht werden. Dies mag ein Grund dafür sein, dass Irisch, ein Pflichtfach in der Schule, letztendlich von nur wenigen Iren wirklich beherrscht wird.

Latein

Mit der Ankunft der christlichen Missionare 430 n. Chr., allen voran St. Patrick, dem irischen Nationalheiligen, erfuhr Irland auch seine erste „Sprachrevolution“: die Oghamschrift wurde langsam von der lateinischen Sprache verdrängt. Die Missionare brachten nicht nur das Kreuz und die Heilige Schrift mit auf die Insel, sondern auch das lateinische Alphabet und die römischen Buchstaben. Ihre Arbeit vor Ort war erfolgreich, weil sie den heidnischen Kelten nicht ihre Religion aufzwangen, sondern das Christentum ganz behutsam mit den alten Sitten und Bräuchen verbanden. Durch den Kontakt zur einheimischen Bevölkerung gewann Latein auch rasch an Einfluss auf die Irische Sprache. Lateinische Wörter aus dem christlich-religiösen Bereich wurden übernommen, wenn es kein entsprechendes Wort in der irischen Sprache dafür gab. Beispiele sind Lat. oratio - ortha oder scribendum - scribend.

Alt-Nordisch

Mit den Skandinavischen Überfällen auf die irische Küste im späten 8. Jh. n.Chr. begegnete Irisch einer weiteren fremden Kultur und Sprache: dem Alt-Nordisch. Da die Wikinger, ganz im Gegensatz zu den Iren, ein Volk der Seefahrer und Händler waren, übernahm Irisch einige alt-nordische Leihwörter aus den Bereichen Navigationskunde, Handel und Kleidung. Weil die Wikinger in erster Linie die überlegene Seemacht darstellten, wurden hauptsächlich Wörter aus dem Bereich der Seefahrt entliehen. Beispiel hierfür sind die direkt ins Irische übernommenen Wörter für Steuer - stiur und Schilling - scilling.

Französisch und Englisch

Mit dem Eintreffen der Anglo-Normannen (Norman Invasion) 1169 kamen gleich zwei neue Sprachen nach Irland: (Mittel-) Englisch und (die normannische Form von) Französisch. Durch die Gegenwart der Anglo-Normannen bekam Irland Anschluss an die politische und kirchliche Tradition Westeuropas (seit dem 5. Jahrhundert hatte es in Europa einige Kirchenreformen gegeben, die an Irland vorbeigegangen waren). Folglich wurden hauptsächlich Wörter aus den Bereichen Kirche und Verwaltung übernommen. Das normannische Französisch war die offizielle Sprache am englischen Hofe und wurde somit auch in der Verwaltung der unter englischer Herrschaft stehenden, irischen Ländereien verwendet. Nachdem Französisch nicht länger Amtssprache war, wurde es von der Englischen Sprache abgelöst. Besonderes unter der irisch-sprechenden städtischen Bevölkerung gewann Englisch immer mehr Einfluss.

Ab dem 17. Jahrhundert verfielen das alte Rechtschreibsystem und die Grammatik der Irischen Sprache in zunehmendem Maße. Die verschiedenen Dialekte beeinflussten das vorher strengen Regeln folgende, geschriebene Irisch und immer weniger neue Wörter wurden als Leihwörter in die Irische Sprache eingebunden. Stattdessen neigte man dazu, wie heutzutage beispielsweise in der deutschen Sprache, Englische Wörter direkt im Zusammenhang der irischen Sprache zu verwenden. Um diesem Trend entgegenzuwirken, bemühen sich die staatlichen Behörden und Forscher, neue (englische) Wörter mit Hilfe der Rechtschreibregelungen in die irische Sprache zu integrieren. Aus Englisch telescope wird so im modernen Irisch teileascóp.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Irland, Sprachgeschichte." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/englisch/artikel/irland-sprachgeschichte (Abgerufen: 19. May 2025, 05:43 UTC)

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