Nullstellen trigonometrischer Funktionen
Viele periodische Vorgänge lassen sich durch Funktionen der Form beschreiben. Deren Graphen entstehen aus dem Graphen der Sinusfunktion durch Streckung (Stauchung) in Richtung der Koordinatenachsen und Verschiebung in Richtung der x-Achse, woraus sich Schlussfolgerungen für die Nullstellen ziehen lassen.
Für mit anderen Funktionen verkettete Sinus- und Kosinusfunktionen führt das Bestimmen der Nullstellen auf das Lösen goniometrischer Gleichungen.
Die Sinusfunktion besitzt Nullstellen für alle .
Der Graph der Kosinusfunktion ist gegenüber dem Graphen der Sinusfunktion um in Richtung der negativen x-Achse verschoben. Deshalb gilt für die Nullstellen von , dass das alle Werte x mit sind.
Die Tangensfunktion hat unendlich viele Definitionslücken, nämlich gerade die Nullstellen der Kosinusfunktion. Die Nullstellen der Tangensfunktion stimmen mit den Nullstellen der Sinusfunktion überein, d.h., sie besitzt Nullstellen für alle Werte .
Funktionen der Form
Viele periodische Vorgänge lassen sich durch Funktionen der Form beschreiben. Im Folgenden soll untersucht werden, welchen Einfluss a, b und c auf die Nullstellen derartiger Funktionen nehmen.
Für beliebige gilt für die Periode p von :
Den Graphen einer solchen Funktion f kann man sich aus dem Graphen der Sinusfunktion schrittweise entstanden denken:
- Der Faktor a bewirkt eine Streckung (Stauchung) in Richtung y-Achse mit dem Faktor a, d.h., die Funktionen und besitzen die gleichen Nullstellen.
- Der Faktor b bewirkt eine Streckung (Stauchung) in Richtung x-Achse mit dem Faktor . Das hat Einfluss auf die Nullstellen von , das sind alle x-Werte mit .
- Der Summand c bewirkt eine Verschiebung in Richtung x-Achse um c Einheiten, damit verschieben sich auch die Nullstellen um c.
- Beispiel 1: Es sind die Nullstellen der Funktion zu bestimmen.
Der Graph der Funktion f geht aus dem Graphen der Sinusfunktion hervor durch Streckung in Richtung der y-Achse mit dem Faktor 2,5, Streckung in Richtung der x-Achse mit dem Faktor 2 sowie eine Verschiebung in Richtung der x-Achse um Einheiten nach links.
Man überlegt sich:
- Die Periode von f ist .
- Nullstellen nach Streckung in Richtung der y-Achse:
- Nullstellen nach Streckung in Richtung der x-Achse:
- Nullstellen nach Verschiebung in Richtung der x-Achse:
Nullstellen im Intervall sind dann und .
Verkettung trigonometrischer Funktionen mit anderen Funktionen
Häufig werden Sinus- und Kosinusfunktionen mit anderen Funktionen verkettet und verknüpft. Dann sind bei der Nullstellenbestimmung goniometrische Gleichungen (trigonometrische Gleichungen) zu lösen. Im Folgenden werden dazu einige Beispiele betrachtet.
- Beispiel 2:
Die Funktion f hat für alle , und zwar für die Nullstellen der Sinusfunktion, Definitionslücken.
Nullstellen besitzt f nicht, da die Gleichung für kein x erfüllbar ist.
Die Funktionswerte von f sind größer gleich 1 bzw. kleiner gleich .
- Beispiel 3:
Bestimmen der Nullstellen heißt, die Gleichung zu lösen. Setzt man , so erhält man die Gleichung , die für alle erfüllt ist. Aus bzw. folgt, dass die Funktion die Nullstellen und hat und dazwischen unendlich viele weitere Nullstellen liegen.
- Beispiel 4:
Berechnen der Nullstellen im Intervall führt auf die folgende goniometrische Gleichung:
Mit der Substitution erhält man:
Daraus folgt und damit . Im Intervall gibt es mit eine weitere Lösung. Die Gleichung hat keine Lösung. Damit hat f im Intervall zwei Nullstellen.