Edvard Grieg
* 15.06.1843 Bergen, Norwegen
† 04.09.1907 Bergen
EDVARD GRIEG setzte Norwegen auf die musikalische Landkarte. Als Spätromantiker griff er insbesondere auf die norwegische Volksmusik und Sagenwelt zurück. Sein Hauptwirken lag einerseits in der Klavier-, Kammer- und Vokalmusik, andererseits in Bühnenmusiken und Orchestersuiten wie der „Peer Gynt“-Suite nach HENRIK IBSEN (1828–1906). Sein volkstümlich gefärbter Stil entfaltete einen Einfluss auf osteuropäische Komponisten mit ähnlichem regionalen Anliegen (etwa BARTÓK, TSCHAIKOWSKY), seine kühne Harmonik und Satztechnik wurde nicht nur wegweisend für die moderne Volksliedbearbeitung, sondern fand auch Widerhall im französischen Impressionismus.
Als Kind von ALEXANDER GRIEG (1806–1875), Kaufmann und britischer Konsul in Bergen, und GESINE HAGERUP (1814–1875), Pianistin und Sängerin, wurde EDVARD HAGERUP GRIEG eine frühe musikalische Ausbildung ermöglicht. Mit 15 Jahren wurde er auf Anraten des norwegischen Volksmusikers und Violinvirtuosen OLE BULL (1810–1880) ans Leipziger Konservatorium geschickt, um dort u.a. bei
- M. HAUPTMANN,
- I. MOSCHELES und
- E. FR. RICHTER
zu studieren. Eine Brustfellentzündung, die einen Lungenflügel außer Gefecht setzte, verzögerte sein Studium, das er 1862 abschloss. 1863 traf er in Kopenhagen NIELS GADE (1817–1890) der ihn ermunterte, eine Sinfonie zu schreiben. Nach mehreren Teilaufführungen verwarf GRIEG sie und notierte
„Darf nie aufgeführt werden!“
auf der Partitur. 1865 gründete er u. a. mit dem Komponisten der norwegischen Nationalhymne, RIKARD NORDRAAK (1842–1866), die Euterpe-Gesellschaft, die sich der Förderung neuer skandinavischer Musik widmete. In einer Zeit, in der in ganz Europa nationalkulturelle Bewegungen erstarkten und Norwegen in der ungewollten Union mit Schweden nach Unabhängigkeit strebte, setzte sich GRIEG für eine eigenständige norwegische Musiktradition ein.
1867 heiratete GRIEG seine Cousine NINA HAGERUP (1845–1935), die als Sängerin großen Einfluss auf sein Schaffen hatte. Im selben Jahr wurde das erste der zehn Hefte „Lyrische Stücke" für Klavier veröffentlicht, in denen die norwegische Volksmusik deutlichen Einfluss hat, und die maßgeblich für die Verbreitung seines Namens in Europa verantwortlich waren. Im Herbst 1868 vollendete der 25-Jährige sein Klavierkonzert in a-Moll. Der norwegische und skandinavische Raum war insgesamt zu klein, um als Komponist ein Auskommen zu haben. GRIEG wirkte in Oslo als
- Dirigent,
- Pianist und
- Kompositionslehrer,
unternahm aber wie viele norwegische Maler und Schriftsteller Reisen auf den Kontinent, um im Kontakt mit der europäischen Musiköffentlichkeit zu bleiben und seine Kompositionen zu verbreiten. GRIEG widmete sich der Arbeit an norwegischen Sagensujets und arbeitete bei seinen Bühnenmusiken
- „Sigurd Jorsalfar“ und
- „Olav Trygvason“
mit dem Autor BJØRNSTJERNE BJØRNSON (1832–1910) zusammen. 1876 entstand in Zusammenarbeit mit HENRIK IBSEN die Bühnenmusik zu „Peer Gynt“, die als Orchestersuiten ihren Siegeszug durch die Welt antrat. 1884 schrieb er die „Holberg-Suite“. Nach mehrjährigem Aufenthalt in Oslo bezog er 1885 sein Haus in Troldhaugen in der Nähe von Bergen. Im Laufe seines Lebens unternahm er viele Reisen, die ihn unter anderem mehrfach nach Italien und Deutschland führten.
Werke
GRIEGs Gesamtwerk umfasst
- zwei Klavierkonzerte, darunter:
– Klavierkonzert in a-moll (1868);
- eine Sinfonie;
- Bühnenmusiken, darunter:
–„Peer Gynt“ (1876),
– „Olav Trygvason“ 1872);
- Ouvertüren und Orchestersuiten, darunter:
– „Holberg-Suite“ (1884);
- Kammermusik;
- Klaviermusik, darunter:
– „Lyrische Stücke“ (1867),
– „Norwegische Volkslieder und -tänze“;
- Chöre und Lieder.
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