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  6. NGOs als Akteure internationaler Politik

NGOs als Akteure internationaler Politik

Nichtregierungsorganisationen sind zu wichtigen Akteuren in der nationalen wie internationalen Politik geworden. Wenn NGOs international agieren, werden sie auch International Non-Governmental Organizations (INGOs) genannt.
INGOs agieren als Akteur in den internationalen Beziehungen neben den Staaten, den internationalen Organisationen und den internationalen Wirtschaftsverbänden. Sie lassen sich von den Vertretern der offiziellen Politik dadurch abgrenzen, dass sie regierungsunabhängig sind. Von Wirtschaftsverbänden grenzen NGOs sich ab, da sie nicht von kommerziellen Interessen geleitet, also ohne Profitorientierung, arbeiten. Sie befassen sich zumeist mit sozialen, humanitären, ökologischen und entwicklungspolitischen Themen.
Die drei Hauptfunktionen von NGOs in der internationalen Politik sind die Kontrolle politischer Prozesse, die Öffentlichkeit mobilisierende Kritik hieran sowie die Bereitstellung von Sachinformationen. Wenn NGOs diese beschriebenen Funktionen erfüllen, können sie die Verhandlungsinhalte internationaler Konferenzen mit beeinflussen. Mittlerweile haben NGOs in internationalen Organisationen oder bei Konferenzen und sonstigen Verhandlungen oftmals den Status als offiziell zur Teilnahme zugelassener Akteure erhalten. Der reale politische Einfluß von NGOs wird sehr unterschiedlich beurteilt.

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Es gibt derzeit ca. zehntausend international agierende NGOs, davon waren 2008 ungefähr 1 650 bei der UNO offiziell registriert.

INGOs lassen sich beispielsweise nach ihrer Herkunft, etwa in so genannte

  • „Nord-NGOs“ aus den Industriestaaten oder
  • „Süd-NGOs“ aus den Entwicklungsländern

unterscheiden. Einige INGOs verstehen sich mehr als politikferne Protestpartei, andere versuchen möglichst viel direkten Einfluss auf die konkrete Politikgestaltung zu nehmen. INGOs können von wenigen Experten zu einem bestimmten Themenfeld oder auch von einer Massenbewegung geprägt sein. Manche INGOs haben jahrzehntelange Tradition, wie die Naturschutzorganisation „World Wildlife Fund“ (WWF), andere entstehen kurzfristig auf Grund eines aktuellen politischen Themas.

Diese Unterscheidungen ließen sich fortsetzen.
NGOs beanspruchen generell für sich selbst die Aufgabe, Gemeinwohlinteressen in die internationale Politik zu bringen. Denn die internationale Politik wird, für den einzelnen Bürger schlecht durchschaubar, zum großen Teil von den Regierungen untereinander und hinter verschlossenen Türen ausgemacht. Es fehle der internationalen Politik somit an demokratischer Legitimation, wird von Seiten der NGOs argumentiert. Deswegen benötige die internationale Politik die Kontrolle durch Vertreter der Zivilgesellschaft, als welche sich die meisten NGOs sehen.
Kritiker des deutlich zunehmenden Einflusses von NGOs auf die internationale Politik merken hierzu an, dass NGOs erstens selber nicht demokratisch legitimiert seien, sondern oftmals eigene hierarchische und wenig transparente Strukturen ausbilden. Zweitens würden NGOs wie gewöhnliche Wirtschaftsverbände kein Gemeinwohlinteresse, sondern das Einzelinteresse bestimmter gesellschaftlicher Gruppen vertreten.

Strukturen von NGOs

Klassische NGOs sind meist auf private Initiative, aus dem Engagement gegen ein konkretes politisches Projekt, entstanden, haben sich dann jedoch im Gegensatz zur einfachen Bürgerinitiative weiterentwickelt, hin zu einer Organisation mit weiteren Betätigungsfeldern hinsichtlich der Inhalte oder des Wirkungskreises. Die konkrete Rechtsform einer NGO kann dabei sehr unterschiedlich sein (beispielsweise Verband, Verein, Gesellschaft, Stiftung etc.).
Wenigen NGOs gelingt es, wie der bekannten internationalen Umweltschutzorganisation Greenpeace, sich ausschließlich aus eigenen Spendenmitteln zu finanzieren. Oft werden sie, wie in Deutschland, vom Staat finanziell unterstützt. Sind NGOs zu fast 100 % staatlich finanziert, wird von Quasi Non-Governmental Organizations (QUANGOs) gesprochen.

Funktionen von NGOs als Akteur internationaler Politik

Erste der drei Hauptfunktionen von NGOs in der internationalen Politik ist die des so genannten „watchdogs“ (englisch für Wachhund). So verfolgen NGOs kritisch die Tätigkeiten der internationalen Akteure – Organisationen, außenpolitische Akteure oder transnationale Unternehmen – und berichten insbesondere über soziale oder ökologische Missstände.
Eine zweite, für den Erfolg einer NGO entscheidende Aufgabe ist es, Öffentlichkeit herzustellen. Die Fähigkeit hierzu hängt von mehreren Faktoren, wie

  • der Mitgliederzahl,
  • dem Grad der weltweiten Verbreitung,
  • der Finanzaustattung,
  • dem öffentlichen Interesse für bestimmte Themen usw.

ab. Zentral für die Öffentlichkeitswirkung von NGOs ist auch die Fähigkeit, große themenspezifische Bündnisse von NGOs untereinander, so genannte advocacy coalitions, aufzubauen.
In der internationalen Politik gefragt sind NGOs zum Dritten als Quelle von Informationen. Oft befinden sich in NGOs die Betroffenen bestimmter Politiken, die Politiker über die Auswirkungen bestimmter Projekte informieren können. Oder in den Reihen der NGOs organisieren sich Experten, beispielsweise zu Fragen der Agrarwirtschaft in bestimmten Weltregionen, deren Wissen den Regierenden sonst nicht zur Verfügung stände.

Einfluss von NGOs auf die internationale Politik

Wenn NGOs diese beschriebenen Funktionen erfüllen, können sie unter Umständen die Verhandlungsinhalte bei internationalen Konferenzen beeinflussen. So gelang es einem großen internationalen NGO-Bündnis bei der UNO-Umweltkonferenz 2002 im südafrikanischen Johannesburg, die Unterordnung des internationalen Umweltrechts unter das Regelwerk der Welthandelsorganisation WTO zu verhindern.
Mittlerweile haben NGOs in internationalen Organisationen oder bei Konferenzen und sonstigen internationalen Verhandlungen oftmals den Status als offiziell zur Teilnahme zugelassener Akteure, also eine Akkreditierung, erhalten. Diese kann Beobachter- und Rederechte beinhalten oder das Recht, in interne Verhandlungs- oder Verwaltungsdokumente einzusehen. Vertreter der NGOs sitzen auch in den nationalstaatlichen Delegationen bei internationalen Konferenzen. Insbesondere bei den Weltkonferenzen der UNO nehmen in dieser Form Tausende NGO-Vertreter aus aller Welt teil. Diese Teilnahmerechte sind allerdings bei den wichtigen Organisationen der internationalen Wirtschaftsbeziehungen (Weltbank, Weltwährungsfonds, Welthandelsorganisation) nicht sehr ausgeprägt.
Wichtig zu beachten ist bei der Bewertung dieser beschriebenen Entwicklungen, dass INGOs zwar Themen auf die Tagesordnung internationaler Politik bringen und so genannten informellen Einfluss (über Kontakte, Positionspapiere, Informationsweitergabe etc.) ausüben könnten, die formale Entscheidungskompetenz jedoch alleine bei den legitimen Vertretern der Staatsregierungen verbleibt.

Beispiele für NGOs als Akteure internationaler Politik

Der reale politische Einfluss von NGOs wird sehr unterschiedlich beurteilt. Einerseits warnen Vertreter von NGOs davor, sich zu sehr in die Nähe der Akteure und Strukturen internationaler Politik zu begeben. Sie befürchten dabei die Vereinnahmung durch die offizielle Politik und halten hingegen öffentlichkeitswirksamen Protest auf der Straße für erfolgversprechender.
Die Mitarbeit in den Strukturen und Prozessen internationaler Politik berge z. B. die Gefahr, Zeit und Arbeitskraft zu verschwenden und den Regierenden gleichzeitig als soziales oder ökologisches Feigenblatt zu dienen. Dieser Position schloss sich die globalisierungskritische Bewegung an, zu der beispielsweise die populäre Protestbewegung ATTAC gehört.

Das Beispiel TRANSPARENCY INTERNATIONAL (TI) steht für eine entgegen gesetzte Einschätzung der politischen Einflussmöglichkeiten für NGOs auf der Ebene internationaler Politik. Ihre Strategie ist die kritische, aber konstruktive Zusammenarbeit mit offiziellen politischen Akteuren auf allen Ebenen. Das Ziel von TI ist die globale Korruptionsbekämpfung. Hierzu erarbeitet TI Jahresberichte und entwickelt Bewertungskriterien für die Korruptionsanfälligkeit jedes Staates auf der Welt. Diese Informationsbereitstellung und Entwicklung von Beurteilungsmaßstäben ist als Dienstleistung für Politiker konzipiert, welche dazu animiert werden sollen, gegen die Korruption aktiv vorzugehen. Darüber hinaus informiert TI so die Weltöffentlichkeit wie auch die Entscheidungsträger über den Stand der Korruptionsentwicklung weltweit.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "NGOs als Akteure internationaler Politik." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/ngos-als-akteure-internationaler-politik (Abgerufen: 14. June 2025, 12:02 UTC)

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Unter Globalisierungsbedingungen sind Migrationsbewegungen kaum noch steuerbar. Sowohl die Akteure als auch die Ursachen und die Dynamik dieses Prozesses entziehen sich dem unmittelbaren staatlichen Einfluss. Deshalb bieten nur international konzipierte Strategien Aussicht auf Beherrschbarkeit. Die gegenwärtigen institutionellen Mechanismen reichen nicht aus, um die migrationspolitischen Maßnahmen innerhalb oder außerhalb des UN-Systems zu koordinieren. Notwendig ist ein neues internationales Migrationsregime, das auf drei Säulen ruht:

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Zu dem derzeitigen Institutionsgefüge, das sich mit Migration befasst, gehört auch die 1951 gegründete IOM (International Organization for Migration). Deren Politik ist jedoch umstritten.

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NGO und zivile Bearbeitung internationaler Konflikte

Nichtregierungsorganisationen (NGOs) nehmen heute in der zivilen, nichtmilitärischen internationalen Konfliktbearbeitung wichtige Aufgaben und Funktionen wahr. Dabei kann man zwischen verschiedenen Möglichkeiten und Formen ihres Engagements unterscheiden. Je nach Konfliktstufe sind sie entweder

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Allgemein findet zivile Konfliktbearbeitung dabei in einem Umfeld statt, in dem sich auch andere, z. B. staatliche Akteure oder zwischenstaatliche internationale Organisationen wie die UNO oder die OSZE engagieren und zumeist gegenseitig ergänzen.
Wichtige, hierbei von den NGOs wahrzunehmende Aufgaben gibt es besonders im Bereich des Aufbaus und der Stärkung zivilgesellschaftlicher Strukturen. Dieses Engagement entspricht dabei einerseits dem nichtstaatlichen Charakter der NGOs und ist andererseits auch aufgrund der Beschaffenheit vieler aktueller Krisen und Kriege geboten. Denn sie basieren heute oftmals auf Spannungen und Konflikten zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen oder ethnisch und religiös unterschiedlichen Bevölkerungsteilen und führen dann im schlimmsten Fall zu Bürgerkriegen.

INGO im System der UNO

Die UNO war von Anfang an auch offen für nichtstaatliche Organisationen. Nach ihrer Charta aus dem Jahre 1945 ist dafür in erster Linie ihr Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) zuständig. Ziel ist eine Anbindung gesellschaftlicher Kräfte an die Vereinten Nationen.

Heute haben mehr als 3 150 Nichtregierungsorganisationen einen so genannten Konsultativstatus beim ECOSOC, der ihnen verschiedene und abgestufte Mitwirkungsrechte sichert. Daneben sind viele NGOs durch eine Assoziierung mit der UN-Hauptabteilung Presse und Information (DPI), durch Mitwirkungsmöglichkeiten bei vielen UN-Unter- und Sonderorganisationen, durch ihr Engagement auf großen UN-Weltkonferenzen oder durch die Teilnahme an UN-Kampagnen auf vielfache Weise mit der Arbeit der Weltorganisation verbunden.Seit 2003 beteiligt sich die schon länger in Afghanistan tätige deutsche Welthungerhilfe am sogenannten Nationalen Solidaritätsprogramm (NSP) in Afghanistan. Dieses Programm wurde als Teil des Wiederaufbaus des von einem langen Bürgerkrieg zerstörten Landes von der afghanischen Regierung initiiert und wird auch von der UN-Mission in Afghanistan UNAMA unterstützt. Die Welthungerhilfe betreibt in diesem Rahmen eigene Projekte in ländlichen Regionen z. B. bei der Wiederherstellung ländlicher Wasserversorgungssysteme.

Dies ist nur ein Beispiel für weltweit viele Projekte, in denen NGOs im Rahmen von der UNO initiierter oder unterstützter Programme tätig werden. Solche Engagements unterstreichen auf praktischer Ebene die Relevanz der NGOs für die Arbeit der Weltorganisation. Diese Bedeutung spiegelt sich aber auch in der Organisation der Vereinten Nationen wider.

INGO: Arbeits- und Wirkungsweise

Nichtregierungsorganisationen (NGOs) werden heute vielfach als ein wichtiger und einflussreicher Akteur einer internationalen Zivilgesellschaft angesehen. Viele problematische Entwicklungen kommen erst durch ihre Arbeit ans Licht der Öffentlichkeit. In einem weiten Feld zwischen öffentlichem Straßenprotest und Lobbyarbeit bei politischen Entscheidungsträgern greifen NGOs dabei auf unterschiedliche Arbeitsweisen zurück. Sich selbst sehen sie als Vertreter der Interessen von gesellschaftlichen Minderheiten und des Allgemeinwohls (z. B. Umwelt- oder Verbraucherschutz). Ihr manchmal durchschlagender Erfolg, den sie mit vielen Aktionen oder Kampagnen haben, wirft aber auch kritische Fragen hinsichtlich ihrer demokratischen Legitimation auf.

Dennoch sind internationale Nichtregierungsorganisationen (INGO) heute ein unverzichtbarer Teil der internationalen Beziehungen. In Zeiten einer fortschreitenden Globalisierung, bei der viele politische Prozesse und Entscheidungen häufig kaum mehr durchschaubar sind, wird ihnen auch im Rahmen von global-governance-Modellen oftmals sogar eine wichtige, wenn auch informelle demokratische Funktion zugeschrieben.

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