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Politische Kultur und Orientierungen

Die politische Kultur besteht aus der subjektiven Seite von Politik, aus den Werten, Orientierungen und Verhaltensweisen der Bevölkerung in der Politik. Typisch für die politische Kultur eines Landes ist, wie welche Werte, Orientierungen und Verhaltensweisen in der Bevölkerung verteilt sind und wie hoch dabei die Unterstützung für das politische System und die praktische Politik ausfällt. Die individuelle politische Sozialisation in Familie, Schule, Gruppen Gleichaltriger, Vereinen beeinflusst den Erwerb von Werten, Normen und Praktiken.

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Politische Kultur und politische Sozialisation

Die politische Kultur besteht aus der subjektiven Seite von Politik,

  • aus den Werten,
  • Orientierungen und
  • Verhaltensweisen

der Bevölkerung in der Politik.

  • Werte beziehen sich auf grundlegende normative Aspekte, z. B. die Betonung von mehr individueller Freiheit oder mehr sozialer Gerechtigkeit.
  • Orientierungen steuern den Umgang mit der politischen Realität. Sie setzen sich aus den Interessen und dem Wissen der Bürger zusammen, ihren Bewertungen, Sympathien, Antipathien und Verhaltensabsichten.
  • Verhalten meint sowohl sich politisch beteiligen, zum Beispiel bei Wahlen oder Bürgerinitiativen, als auch an Gesprächen und Massenkommunikation teilzunehmen. Verhaltensweisen äußern sich auch im Umgang mit den öffentlichen Regeln, so zum Beispiel des Straf- oder Steuerrechts.

Typisch für die politische Kultur eines Landes ist, wie welche Werte, Orientierungen und Verhaltensweisen in der Bevölkerung verteilt sind und wie hoch dabei die Unterstützung für das politische System und die praktische Politik ausfällt.

Politische Kultur verbindet die Ebenen

  • des Individuums (Mikro-Ebene),
  • der Gruppen (Meso-Ebene) und
  • der Gesellschaft (Makro-Ebene).

Angesichts der zahlreichen, unterschiedlichen Elemente von politischer Kultur, gibt es kein sozialwissenschaftliches Verfahren, sie umfassend zu bestimmen, wohl aber vereinfachende Typologien.
Die amerikanischen Politologen G. A. ALMOND und S. VERBA haben der Bundesrepublik

  • der 1950er-Jahre bescheinigt, sich noch stark an Autoritäten zu orientieren („Untertanenkultur“).
  • Seit den 1970er-Jahren dominieren staatsbürgerliche Orientierungen („Staatsbürgerkultur“, „Zivilkultur“).

Für die Deutschen in der DDR galt in den 1970er- und 1980er-Jahren die typologische Unterscheidung in

  • offiziell-marxistische,
  • traditionelle und
  • alternative

politische Kultur.

Über die Zeit haben sich miteinander verwobene Faktoren als Bestimmungsgrößen politischer Kultur herausgestellt:

  • Die individuelle politische Sozialisation in Familie, Schule, Gruppen Gleichaltriger, Vereinen beeinflusst den Erwerb von Werten, Normen und Praktiken.
  • Der soziale Ort, die soziale und politische Integration im Lebensverlauf, worüber Alter, Familienstand, sozio-politische Netzwerke und der Wohnort informieren.
  • Der sozio-ökonomische Status, gemessen am Beruf, an Bildung und Einkommen und der entsprechenden Interessenlage.
  • Kollektive historische und generationstypische Erfahrungen wie Krieg, Flucht, Teilung des Landes und Systemumbruch.

Politisches Interesse und politische Kompetenz

Politische Orientierungen äußern sich einerseits als politisches Interesse und Selbstverständnis, andererseits als Einstellung gegenüber dem politischen System und der politischen Elite.

Das politische Interesse der westdeutschen Bevölkerung ist seit den 1970er-Jahren im internationalen Vergleich bemerkenswert hoch.

  • 1969 bekundeten 45 % politisches Interesse,
  • 1990/91 sogar 57 %.

Ost-West-Differenzen treten seitdem nicht auf. Allerdings nimmt Politik unter den Lebensbereichen nur einen geringen Stellenwert ein und rangiert hinter Familie, Beruf, Freunde und Freizeit.
Höhere Bildung ermöglicht politische Interessen. Sie befördert das Selbstverständnis und die Kompetenz der Bürger, politische Vorgänge zu verstehen und durch eigenes Engagement beeinflussen zu können, beispielsweise durch

  • Wahlen,
  • Demonstrationen oder
  • Parteimitgliedschaft.

Das politische System

In ihren politischen Werthaltungen, Orientierungen und in ihrem Verhalten sind die Deutschen ein normales Volk. Das politische System findet breite Akzeptanz, insbesondere dessen demokratische Werte. Auch das Funktionieren wird mehrheitlich positiv gesehen. Die Bewohner der neuen Länder sind skeptischer gegenüber nahezu allen Institutionen und fühlen sich in der Politik weniger vertreten.

Nationalstolz bekunden die Deutschen anders als ihre Nachbarländer nur schwach. In der politischen Massenkommunikation hat das Fernsehen an Bedeutung gewonnen, neu herausgefordert vom Internet. Die Bevölkerung nutzt die konventionellen und unkonventionellen Formen der politischen Beteiligung in hohem Maße, allerdings seit Jahren mit abnehmender Tendenz (Rückgang der Parteibindung und der Wahlbeteiligung). Nach einem historischen Vertrauensschub anlässlich der friedlichen Revolution in der DDR und der deutschen Vereinigung schätzen die meisten Deutschen seitdem ihre Einflussmöglichkeiten skeptischer ein.

Sozialstaatsorientierungen

Der Sozialstaat als eine Art historischer Kompromiss zwischen Kapitalismus und Sozialismus liegt im Zentrum der Vorstellungen von staatlicher Leistungspolitik. Besonders die Frage, wie viele Aufgaben sozialstaatlich beantwortet werden sollen, ist umstritten. Nach Umfang des Sozialstaats lassen sich vier Modelle unterscheiden, die in Ost und West in den 1990er-Jahren unterschiedliche Zustimmung fanden.

Politische Sozialisation bezeichnet den Lernprozess innerhalb dessen sich Menschen Kenntnisse, Orientierungen und Werte aneignen, die ihr politisches Handeln lenken.

Eine erste Prägung erfolgt während der frühkindlichen und schulischen Sozialisation. Wichtige Sozialisationsagenturen sind

  • Familie,
  • Schule,
  • Gruppen Gleichaltriger,
  • Massenmedien,
  • Beruf,
  • Vereine und
  • politische Organisationen.

Aus Sicht des politischen Systems soll Sozialisation erreichen, dass allgemein akzeptierte politische Normen und Verhaltensweisen von einer Generation auf die andere übertragen werden. Konflikte entstehen dann, wenn unterschiedliche Gruppen der politischen Sozialisation unterschiedliche inhaltliche Richtungen geben wollen.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Politische Kultur und Orientierungen." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/politische-kultur-und-orientierungen (Abgerufen: 24. May 2025, 03:35 UTC)

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Machtelite

Macht ist die Fähigkeit, das Verhalten anderer zu bestimmen oder zu beeinflussen. Macht ist in der Bevölkerung ungleich verteilt. In modernen Gesellschaften übernehmen Bereiche, wie Politik und Verwaltung, Wirtschaft oder Kirchen bestimmte Funktionen für den Bestand und die Fortentwicklung des Gesamtsystems eines Landes. Die Machtelite setzt sich aus Funktionseliten zusammen, in ihrem Zentrum die politische Elite, ergänzt um die Wirtschaftselite.
In Deutschland sind Aufsteigereliten der oberen Schichten überproportional in der Machtelite vertreten. Im Unterschied zur Machtelite der Weimarer Republik verbindet die Führungsgruppe ein Grundkonsens über die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Ordnung Deutschlands. Auf dieser Grundlage existieren unterschiedliche Einstellungen und Orientierungen (pluralistische Elite).

Parlament

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Seit der Frühzeit des Parlaments in Großbritannien wird über die typischen Parlamentsaufgaben nachgedacht.
Dem Bundestag obliegt die Gesetzgebung des Bundes.

Politik und Architektur: Bundestag und Bundeskanzleramt

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Politische Eliten

Politische Elite sind jene Personen, die als Inhaber von Herrschaftspositionen in den Institutionen und Organisationen des politischen Systems gesamtgesellschaftlich verbindliche Entscheidungen treffen. Nicht jede Person in solcher Position kann aber im Urteil der Fachleute und der Öffentlichkeit beanspruchen, zur Elite zu gehören.
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Volksbegehren, Bürgerbegehren

Neben den regulären Parlamentswahlen besteht im repräsentativen System der Bundesrepublik für den Bürger die Möglichkeit, sich in unterschiedlichen Formen

  • auf Bundes- bzw. Länderebene als Volksbegehren und Volksentscheide,
  • auf Gemeindeebene als Bürgerbegehren und Bürgerentscheide bezeichnet,

unmittelbar an politischen Entscheidungen zu beteiligen (Partizipation).

Diese Instrumente, die sich unter dem Obergriff der direkten oder plebiszitären Demokratie zusammenfassen lassen, sind auf den drei Staatsebenen unterschiedlich stark ausgeprägt.

  • Auf Bundesebene sind außer dem Volksentscheid zur Neugliederung von Bundesländern keine direktdemokratischen Mitbestimmungsverfahren vorgesehen.
  • Dagegen findet sich in den Landesverfassungen aller Bundesländer die Möglichkeit zur Volksgesetzgebung, wobei die Ausgestaltung des zweistufigen Verfahrens – erst das Volksbegehren, dann der Volksentscheid – in der Praxis erheblich variiert. Bestimmte Themen sind der Volksgesetzgebung auf Länderebene nicht zugänglich.
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