Republik Niger

Im Norden grenzt Niger an Algerien und Libyen, im Osten an Tschad, im Süden an Nigeria und im Südwesten an Benim und Burkina Faso, im Westen an Mali. Nach seiner Fläche ist Niger mehr als dreimal so groß wie Deutschland. Es ist das sechstgrößte Land des Kontinents Afrika.
Niger liegt in der Übergangszone zwischen dem berberisch-arabischen und dem schwarzafrikanischen Afrika (Bild 1). Die Hauptstadt ist Niamey.

Wichtige Daten zum Land

Fläche:1 267 000 km²
Einwohner:12,4 Mio.
Bevölkerungsdichte:10 Einw./km²
Bevölkerungswachstum:3,6 %/Jahr
Lebenserwartung:46 Jahre
Landeshauptstadt:Niamey
Staatsform:Republik
Sprachen:Hausa, Songhai-Dscherma, Fulbe, Tamaschagh, Kanouri, Französisch
Religionen:Muslime 80 %, Anhänger von Naturreligionen 10–15 %
Klima:semiarides bis vollarides Klima
Bodennutzung:Ackerland 3 %, Weideland 7,3 %
(88 % der Landesfläche sind Wüste)
Wirtschaftssektoren:
(Anteil der Beschäftigten)
Landwirtschaft 40 %, Industrie 17 %, Dienstleistungen 43 %
Exportgüter:Uran, Tiere
Bruttoinlandsprodukt:2 731 Mio. US-$ (2003)
Bruttosozialprodukt:200 US-$/Einw. (2003)

 

Lage Nigers in Afrika

Lage Nigers in Afrika

Naturraum

Oberflächengestalt

Der größte Teil des Binnenstaates erstreckt sich vom Mittellauf des Flusses Niger im Südwesten über den Sahel bis in die Sahara.
Im Zentrum des Landes ragt das Gebirge Aïr mit Höhen bis zu 2310 m aus der Sahara heraus. Im äußersten Norden liegen Plateaus in 500 bis 1000 m Höhe. Der größte Teil des Landes wird von weiten Wüstenlandschaften eingenommen. Hierzu gehören im Osten die Sandwüste des Ténéré und die Wüstenregion Kaouar. Diese Saharagebiete erstrecken sich bis zur Grenze zum Tschad. Den äußersten Nordosten Nigers nehmen Ausläufer des tschadischen Tibestigebirges ein. Im Südosten hat Niger Anteil am Tschadsee.

Gewässer

Der Niger bestimmt den Südwesten des Landes. Er ist mit einer Länge von 4160 km der drittgrößte Strom Afrikas. Er entspringt in Südguinea und durchfließt Niger auf einer Länge von 650 km. Nur diese Region kann landwirtschaftlich genutzt werden.

Klima und Vegetation

Das Klima ist im ganzen Land überwiegend trocken und heiß. Es ist im Süden semiarid, nach Norden hin vollarid. Nur im Südteil Nigers gibt es zwischen Mai und Oktober eine Regenzeit. In diesem Zeitraum fällt fast der gesamte Niederschlag des Jahres. Er beträgt zwischen 400 und 700 mm (Bild 3). Während im Südwesten auch in den neunziger Jahren Niederschläge fielen, blieb der Regen in der nördlichen Sahelzone in den letzten Jahrzehnten vielfach aus.
Die Vegetation besteht im Süden aus Trockensavanne mit Gräsern, Dornbüschen und Trockenwaldarealen. Durch Überweidung und anhaltende Trockenheit wurde der Pflanzenbestand der Savanne in den letzten Jahrzehnten stark dezimiert. Nach Norden geht die Trockensavanne in Dornstrauchsavanne und nahezu vegetationslose Halbwüste über.

Klimadiagramm Niamey

Klimadiagramm Niamey

Bevölkerung

Niger ist ein Vielvölkerstaat mit großen kulturellen Unterschieden. Die größte ethnische Gruppe bilden die Hausa mit rund 54 % der Bevölkerung, ferner Djerma mit 22 % und Longai. Hausa wird von drei Viertel der Bevölkerung gesprochen und als Verkehrs- und Handelssprache benutzt.
Die Fulbe leben vor allem im Sahel, die Tuareg in der Sahara.

Das Berbervolk der Tuareg hat durch die Reisebeschreibungen von Forschungs- und Handelsreisenden aus dem 19. Jh. einen Ruf als Kriegervolk und Volk der Raubritter. Die Turareg sind als „Ritter der Wüste“ bekannt, die vom Karawanenhandel leben.
Die Tuareg besitzen eine berühmte Tracht, von der besonders der Gesichtsschleier der Männer auffällt. Ihre Sprache Tamaschagh ist eine Berbersprache mit eigener Schrift. Die Gesellschaft der Tuareg ist ursprünglich streng hierarchisch in Kasten gegliedert, wobei die adlige Kriegerkaste an der Spitze steht. Tuareg sind Muslime.
Heute leben etwa 1 Mio. Tuareg in der Sahara- und Sahelregion. Viele von ihnen haben sich heutzutage der modernen Gesellschaft angepasst und Berufe in Industrie und Handwerk ergriffen. Viele fürchten jedoch um ihre kulturelle Unabhängigkeit. Alljährlich führen die Tuareg traditionell eine Salzkarawane 400 km durch die Sandwüste von Ténéré.
In Niger leben Araber, Tubu und Europäer als Minderheiten. Amtssprache ist Französisch. Trotz Schulpflicht hat Niger eine Analphabetenquote von 72 %. Dem Islam gehören 80 % der Nigrer an, 10 bis15 % den Naturreligionen.
Niger hat eine geringe Einwohnerdichte und ist eines der am dünnsten besiedelten Länder Afrikas. Die meisten Menschen leben in den fruchtbaren Gebieten des Südwestens.

Wirtschaft

Niger gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Wirtschaft basiert auf der Landwirtschaft. Die Anbaugebiete sind jedoch auf die Nigerregion im Süden und die Oasen beschränkt. Es werden vor allem Hirse, Maniok, Bataten, Reis und Hülsenfrüchte als Grundnahrungsmittel angebaut. Erdnüsse und Gemüse werden für den Export gepflanzt.
Die Uranvorkommen Nigers werden seit 1971 abgebaut. Bis Mitte der achtziger Jahre waren sie eine sichere Einnahmequelle. Mit dem Preisverfall auf dem Weltmarkt sanken jedoch die Einnahmen. Außer Uranerz werden Zinnerz, Kohle, Eisenerz und Phosphat abgebaut.

Die Industrie ist nur wenig entwickelt. Sie beschäftigt nur 6 % der Erwerbstätigen. Hauptzweige sind Textil-, Nahrungsmittel- und Holzindustrie. Wichtige Handelspartner für die Exportprodukte Uran, Erdnüsse und Vieh sind Frankreich und Nigeria. Niger hat keine Eisenbahn. Die Straßen sind in schlechtem Zustand. Hauptverkehrsweg ist der Niger. Er ist jedoch zwischen der Hauptstadt Niamey und Sala-Malanwille nur von September bis März schiffbar. Bis heute haben in einigen Regionen Nigers Karawanen für den Handel mit Salz und Datteln Bedeutung.

Aus der Geschichte

Vom 11. bis 16. Jh.: Reich der Tuareg

Im 19. Jh.: Erforschung und Kolonialisierung

Seit 1922: Niger wird französische Kolonie.
Anschluss an die Föderation Französisch-Westafrika

3.8.1960: Unabhängigkeit von Frankreich und seitdem Republik

Seit 1990: Anhaltende Kämpfe zwischen der Regierung und den Tuareg

1994: Waffenstillstand

April 1995: Friedensvertrag

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