Niedrigenergiehaus

Niedrigenergiehaus

Für die Versorgung eines Wohnhauses mit Strom, Warmwasser und Heizung ist ein beachtlicher Energieaufwand erforderlich. Häuser, bei denen aufgrund der Bauweise der Energieeinsatz je Quadratmeter Wohnfläche besonders niedrig ist, bezeichnet man als Niedrigenergiehäuser. Kennzeichnend für solche Häuser ist eine gute Wärmedämmung und eine intelligente Nutzung erneuerbarer Energieträger, insbesondere der Sonnenenergie. Neben Niedrigenergiehäusern gibt es auch Passivhäuser und Null-Energie-Häuser.

Ökonomische und ökologische Erfordernisse

Der Anteil der Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland am Energieverbrauch betrug im Jahr 1999 etwa 30 %. Betrachtet man den durchschnittlichen Haushalt, dann entfällt dort über 75 % des Energieverbrauchs auf die Heizung einschließlich der Bereitstellung von Warmwasser. Für die Gewinnung der erforderlichen Energie werden vorrangig nicht erneuerbare Energieträger (Kohle, Öl, Gas) genutzt.
Sowohl aus ökonomischen als auch als ökologischen Gründen (Schutz der Umwelt, Verminderung der Umweltbelastung) wird deshalb schon seit Längerem versucht, den Energieaufwand für Häuser zu reduzieren und in verstärktem Umfange erneuerbare Energien (Sonne, Erdwärme) zu nutzen.

Energieeinsatz bei Häusern

Bei einem Haus werden große Mengen der thermischen Energie, die in Heizungsanlagen gewonnen wird, an die Umgebung abgegeben. Entscheidend für die Energiebilanz ist nicht nur, wie viel thermische Energie an die Umgebung abgegeben wird, sondern vor allem, wie schnell und auf welchen Wegen das erfolgt.
Erfasst man den durchschnittlichen Energieeinsatz für Wohnhäuser je Quadratmeter Wohnfläche und Jahr, dann zeigt sich: Der Durchschnittswert liegt in Deutschland allein für die Heizung bei etwa 230 kWh je Quadratmeter und Jahr. Hinzu kommen der Energieeinsatz für die Bereitung von Warmwasser und der Elektroenergieverbrauch, sodass man je Quadratmeter und Jahr einen durchschnittlichen Wert von insgesamt etwa 290 kWh erhält. Durch Wärmeschutzverordnungen wird staatlich festgelegt, welchen maximalen Energieaufwand zum Heizen Neubauten haben dürfen.

Niedrigenergiehäuser, Passivhäuser und Null-Energie-Häuser

Als Niedrigenenergiehaus wird bei uns ein Haus bezeichnet, bei dem höchstens 100 kWh Energie je Quadratmeter Fläche im Jahr verbraucht werden. Dieser geringere Energieeinsatz kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden. Das sind beispielsweise:

  • eine kompakte Bauweise mit einer guten Wärmedämmung,
  • viele Fenster in Richtung Süden, wenige oder keine in Richtung Norden,
  • Wintergärten nach Süden,
  • moderne Wärmeschutzfenster,
  • Solaranlagen (Sonnenkollektoren, Solarzellen) und Wärmepumpen zur umweltfreundlichen Gewinnung von Heizenergie und elektrischer Energie,
  • Abluftanlagen mit Wärmetauscher zur Frischluftzufuhr,
  • Verwendung energiesparender Lampen und Haushaltsgeräte.

Einige Zahlen und Daten mögen belegen, dass man auch durch energiebewusstes Verhalten eine Menge Energie im Haushalt sparen kann:

  • Eine Senkung der Raumtemperatur um 1 °C führt zu einer Ersparnis der Heizkosten um bis zu 6 %. Verringert man also z. B. die Raumtemperatur von 23 °C auf 21 °C, so beträgt die Ersparnis bei den Heizkosten bereits bis zu 12 %.
  • Verzichtet man auf ein Bad in der Badewanne und nutzt stattdessen die Dusche, so spart man bei einer sechsminütigen Dusche durchschnittlich nicht nur 70 % Wasser, sondern auch etwa 70 % Energie.
  • Wenn die Umgebungstemperatur statt 21 °C nur 20 °C beträgt, so verbraucht ein Kühlschrank etwa 6 % weniger elektrische Energie.
  • Erhitzt man für das Zubereiten einer Tasse Tee statt einem Viertel Liter Wasser einen halben Liter, so verdoppelt sich der Energieverbrauch.
  • Eine Energiesparlampe benötigt für die gleiche Helligkeit wie eine Glühlampe nur etwa ein Fünftel der Energie, die zum Betrieb der Glühlampe erforderlich ist.
  • Geräte verbrauchen auch im Stand-by-Betrieb Energie. Wenn Geräte nicht genutzt werden, sollte man sie ausschalten und nicht im Stand-by-Betrieb laufen lassen.

Mittlerweile gibt es schon sogenannte Passivhäuser, die weniger als 15 kWh Heizenergie je Quadratmeter und Jahr benötigen. Im Test sind auch Null-Energie-Häuser, die gar keine Energie von außen mehr benötigen, sondern teilweise sogar noch Energie abgeben können. Solche Versuchshäuser stehen z. B. in Freiburg (Breisgau), Berlin und Leipzig. Sie drehen sich nach der Sonne und nutzen die Sonnenenergie unter anderen dazu, um Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufzuspalten. Mithilfe von Brennstoffzellen kann der Wasserstoff dann zur Energiegewinnung genutzt werden. Darüber hinaus werden auch Solarzellen, Sonnenkollektoren und Wärmespeicher genutzt.

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