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Chemische Analytik in der Kriminalistik

In der Kriminalistik hinterlassen die Täter fast immer Spuren, die jedoch oft nur mit speziellen physikalische und chemische Analysemethoden sichtbar gemacht und ausgewertet werden können.
Dabei reicht die Palette von einfachen chemischen Reaktionen zum Nachweis von Giften über die Sichtbarmachung von Fingerabdrücken bis hin zu komplizierten physikalischen und biochemischen Methoden.
Insbesondere die Analyse des Erbguts, der sogenannte genetische Fingerabdruck erlaubt die eindeutige Überführung von Straftätern aller Coleur. Aber auch Dopingsünder im Sport, verantwortungslose Väter und Umweltsünder können mithilfe unterschiedlicher Analysenmethoden, z. B. chromatografischer oder elektrophoretischer Verfahren, identifiziert werden.

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Fast täglich wird man durch die Medien mit neuen Möglichkeiten der Spurensuche oder Identifikation konfrontiert. Den Chemikern im Dienst der Kriminalistik stehen heute viele leistungsfähige Methoden zur Verfügung, um kleinste Stoffpartikel zu analysieren und den Nachweis über den Tathergang zu führen. Nicht nur Gipsabdrücke, Lippenstiftspuren, Projektiluntersuchungen, mikroskopische Faseruntersuchungen oder Fingerabdrücke sind wichtige Fahndungsspuren. Der moderne Kriminaltechniker untersucht auch Speichel, Sperma, Blut oder Hautzellen mit chemischen oder physikalischen Analysemethoden. Die forensische Chemie hilft heute zunehmend, Verbrechen aufzuklären.

Fingerabdrücke werden sichtbar

Bei einem Verbrechen geht es natürlich zuallererst darum nachzuweisen, dass ein Täter sich am Tatort befand. Dazu gibt es verschiedene Methoden. Eine wesentliche ist die Auswertung „normaler“ Fingerabdrücke.
Natürlich beruht die Identifikation einer Person auf dem Vergleich von Fingerabdrücken. Das geht scheinbar ohne Chemie, wurde früher durch Personen erledigt und geht heute mithilfe von Computern relativ schnell.
Damit man die Abdrücke vergleichen kann, müssen sie aber erst einmal sichtbar sein. Nur in den wenigsten Fällen hat der Täter einen einzelnen, gut erkennbaren Abdruck auf einem Glas hinterlassen. Auf Leder, Holz oder anderen Materialien kann man auch mit der besten Lupe nichts erkennen. Hier hilft die Chemie. Ein Fingerabdruck besteht aus bestimmten Naturstoffen, u. a. Aminosäuren (Eiweißbestandteile) und Fetten. Die Aminosäuren bilden beispielsweise mit Ninhydrin eine blaue Verbindung. Sprüht man dieses Nachweismittel auf die zu untersuchende Fläche auf, werden die Konturen des Fingerabdrucks sichtbar und können mit anderen verglichen werden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass normale Fingerabdrücke zweier Menschen übereinstimmen ist zwar sehr gering, hängt jedoch maßgeblich von der „Qualität“ der Abdrücke ab. Trotzdem ist die Bezeichnung „Fingerabdruck“ zum geflügelten Wort für andere charakteristische Spuren geworden, die nicht durch die Berührung mit den Fingern verursacht werden müssen.

Der genetische Fingerabdruck

Ein Beispiel dafür ist der „genetische Fingerabdruck“, dessen Bestimmung erst seit wenigen Jahren möglich ist. Der Begriff wird oft im Zusammenhang mit Sexualverbrechen genannt, doch die Methode dient der allgemeinen Identifizierung von Menschen anhand biologischen Materials. Aufgrund der biochemischen Analyse können die Wissenschaftler eine Zuordnung zu einer bestimmten Person vornehmen. Die Wahrscheinlichkeit das zwei genetische Fingerabdrücke übereinstimmen ist kleiner als 1 : 1 000 000. Für die Analyse sind u. a. kleinste Mengen Blut, Hautzellen, Speichel, Haare oder Sperma geeignet.

Gefahndet wird nach dem Erbgut des Menschen, welches unverwechselbar in chemischen Substanzen, den Nucleinsäuren, gespeichert ist. Die kompliziert gebaute DNA (die Desoxyribonucleinsäure) enthält den „Bauplan“ für den Organismus (Animation). Die Information ist auf einem doppelt gewundenen Strang (der Doppelhelix) durch die Reihenfolge der vier organischen Basen Adenin (A), Guanin (G), Thymin (T) und Cytosin (C) verschlüsselt. Es gibt Abschnitte auf der DNA, die sich individuell unterscheiden. Sie sind charakteristisch und dienen, genau wie der individuelle Fingerabdruck, der eindeutigen Identifikation. Nur eineiige Zwillinge habe hohe Übereinstimmungen.

Im Labor reichen winzige Mengen Erbmaterial aus, um daraus DNA zu isolieren. Das vorhandene Material wird durch spezielle Enzyme in hunderte kleinere Abschnitte zerlegt.
Die erhaltenen Segmente werden auf ein Gel aufgetragen, welches wie ein Molekularsieb funktioniert. In einem elektrischen Feld wandern die Moleküle aufgrund ihrer partiellen Ladungen, in Abhängigkeit von ihrer Molekülmasse, Molekülgröße und natürlich Ladungsanzahl unterschiedlich schnell zu den entgegengesetzten Polen. Besonders Nucleinsäuren und Proteine lassen sich auf diese Weise gut aus einem Stoffgemisch isolieren (Bild 2). Dieses Verfahren nennt man Gelelektrophorese. Nach einigen Stunden sind so alle Segmente entsprechend ihrer Länge geordnet. Nach der erfolgten Trennung der DNA-Segmente werden diese durch besondere Färbetechniken im Gel sichtbar gemacht. So entstehen dann die typischen Bandenmuster, die sich individuell unterscheiden. Sie sind nicht nur zur Identifikation von Personen, sondern auch für Vaterschaftstest aussagekräftig.

Giftstoffen auf der Spur

Es geht in der Forensik nicht nur darum, den Täter aufzuspüren, oftmals müssen auch bestimmte Stoffe gefunden, nachgewiesen und ihre Menge bestimmt werden, beispielsweise wenn Gifte im Spiel sind. Bis zum 19. Jahrhundert war es schwierig, Gifte nachzuweisen, sodass Giftmorde oft die Methode der Wahl war, um sich unliebsame Konkurrenten vom Hals zu schaffen. Besonders eine Arsenverbindung (Arsenik) war ein recht bekanntes Gift, das noch 1840 bei ca. 90 % aller Giftmorde zum Einsatz kam. Erst die Entdeckung spezifischer chemischer Reaktionen, mit denen man dieses und ähnliche Gifte nachweisen kann, führten dazu, dass sie aus der Mode kamen. Heute kennt man chemische Nachweise für viele Schwermetall-Ionen und organische Verbindungen, aber inzwischen weist man Gifte mit zuverlässigeren automatischen Verfahren nach.

Chromatografie im Dienste der Kriminalistik

Zum Aufspüren von Giftstoffen werden heute häufig chromatografische Verfahren eingesetzt. Das Prinzip dieser Methoden ist einem anderen Beitrag auf dieser CD beschrieben.
Mithilfe unterschiedlicher Chromatografen werden Stoffgemische getrennt und festgestellt, ob und in welchen Mengen eventuelle Gifte vorhanden sind.
Besondere Bedeutung haben solche Verfahren beim Nachweis von Dopingmitteln wie dem berüchtigten EPO im Sport. Dazu wird der Urin der Sportler untersucht. Die Urinprobe der Sportler wird dazu in ein A-Probe und eine B-Probe unterteilt. Dann wir die A-Probe auf die unterschiedlichen Substanzen mittels verschiedener chromatografischer Methoden – hauptsächlich gaschromatografisch – analysiert. Ist der Test positiv, wird von einem zweiten Labor auch die B-Probe untersucht. Erst wenn beide Proben positiv gestestet wurden, gilt der Sportler als überführt.

Haaranalyse zum Nachweis von Drogenkonsum

Eingenommene Drogen wie Cannabis, Kokain oder Ecstasy werden durch den Blutkreislauf im Körper verteilt, gelangen somit auch in die Haarwurzel und werden dann in geringsten Spuren im wachsenden Haar gespeichert. Bei einer Wachstumsgeschwindigkeit der Kopfhaare vom etwa 1 cm/Monat kann so aus einem 10 cm langen Haar der Drogenkonsum sogar noch nach etwa einem Jahr nachgewiesen werden. Eine Strähne von Bleistiftstärke reicht aus, die zudem für die Analyse noch in etwa 1 cm lange Abschnitte unterteilt wird, um den Drogenkonsum zeitlich einzugrenzen.

 

  • Grundprinzip der Trennung von Aminosäuren mittels Elektrophorese

Auch Urkundenfälschungen lassen sich mittels Chromatografie nachweisen. Bei der häufig durchgeführten Trennung von Farbgemischen mittels Papierchromatografie wird das Stoffgemisch in einem Lösungsmittel gelöst, welches als Fließmittel wirkt. Dieses wird auf einen festen Stoff (z. B. Chromatografiepapier) aufgebracht und transportiert die gelösten Stoffe über den Feststoff. Von diesem werden die gelösten Stoffe unterschiedlich gut „festgehalten“ werden die einzelnen Bestandteile des Stoffgemisches und so vom Lösungsmittel unterschiedlich weit mitgerissen und so isoliert (Bild 3). Bei unteschiedlichen Tinten (beispielsweise aus der Schreibmine von Kugelschreibern) ergeben sich unterschiedliche Chromatogramme. So wird nachweisbar, ob beispielsweise eine strittige Unterschrift echt ist (dann müssten die Chromatogramme von unterschiedlichen Stellen des Dokuments identisch sein) oder doch eine Fälschung vorliegt.

Weitere Anwendungsgebiete sind der Nachweis von Umweltgiften, die Lebensmittelanalytik und die genaue Bestimmung des Blutalkoholgehaltes. Letztere spielt bei Verkehrsdelikten eine wichtige Rolle und erfolgt ebenfalls gaschromatografisch.

Spezielle Basen als Marker

Manchmal geht es darum, Diebstähle aufzudecken, indem man dem Täter eine Falle stellt. Dazu gibt es die Möglichkeit, Hartgeld und Geldschein zu präparieren. Sie werden mit einer Substanz behandelt, die auf dem Geld nicht sichtbar ist. Es handelt sich um Rhodaminbasen (organische Basen). Diese Basen reagieren, wie andere Basen auch, mit Säuren. Über Drüsen unserer Haut werden Säuren auf die Oberfläche abgegeben. Unsere Haut bildet so einen Säureschutzmantel, reagiert also leicht sauer. Berührt jemand die präparierten Geldscheine, kommt es zur Reaktion der Rhodaminbasen mit den Säuren auf der Hautoberfläche. Bei dieser Reaktion bildet sich eine Substanz mit intensiv roter Färbung, die nicht abwaschbar ist und den Dieb eindeutig überführt.

  • Papierchromatografische Trennung von Farbstoffen aus Faserschreibertinte.
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Chemische Analytik in der Kriminalistik." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/chemie/artikel/chemische-analytik-der-kriminalistik (Abgerufen: 20. May 2025, 08:30 UTC)

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Bei allen Verfahren werden elektrische Größen z. B. die Zellspannung, Leitfähigkeit oder die Wanderungsgeschwindigkeit von Teilchen gemessen. Diese stehen in Zusammenhang mit der Art und der Konzentration der zu bestimmenden Substanz, die Analyt genannt wird. Die elektrische Messgröße kann entweder direkt oder im Rahmen einer Titration zur Äquivalenzpunktbestimmung herangezogen werden.

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Zu diesen Analysemethoden gehören u.a. Potenziometrie, Konduktometrie und elektrophoretische Verfahren.
Bei allen Verfahren werden elektrische Größen z. B. die Zellspannung, Leitfähigkeit oder die Wanderungsgeschwindigkeit von Teilchen gemessen. Diese stehen in Zusammenhang mit der Art und der Konzentration der zu bestimmenden Substanz, die Analyt genannt wird. Bei der konduktometrischen Titration wird die Änderung des Leitwerts einer Analysenlösung während der Zugabe einer geeigneten Maßlösung gemessen. Auf diese Weise kann der Äquivalenzpunkt der Titration sehr genau bestimmt werden.

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