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Iwan Petrowitsch Pawlow

* 14.09.1849 in Rjasan/Russland
† 27.02.1936 in Leningrad/Sowjetunion

Der russische Physiologe IWAN PETROWITSCH PAWLOW wurde am 14. September 1849 in Rjasan als Pfarrerssohn geboren. Nach dem Studium der Theologie, Chemie und Physiologie sowie einem zweijährigen Deutschlandaufenthalt wurde er 1890 Professor für Physiologie an der Kaiserlichen Medizinischen Akademie in St. Petersburg.

Berühmt wurde PAWLOW durch seine Untersuchungen zum Verdauungsverhalten von Hunden. PAWLOW beobachtete, dass nach mehrmaliger Kombination von akustischen Reizen (Glockenläuten) mit einer folgenden Fütterung bereits die Tonwahrnehmung ausreichte, um bei dem Hund Speichelfluss auszulösen.

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Als erstes von 11 Kindern war PAWLOWs Kindheit hart und arbeitsreich. Mit 7 Jahren zog er sich bei einem Treppensturz eine schwere Kopfverletzung zu. Diese Verletzung hinderte ihn 4 Jahre daran, die Schule zu besuchen und jegliche geistige Arbeit auszuführen. Später, mit 11 Jahren, schickte man ihn auf ein theologisches Seminar, er sollte nämlich die Priesterlaufbahn einschlagen.

Pawlows Studienjahre

Während der Zeit auf dem theologischen Seminar hatte PAWLOW auch Zugang zu fortschrittlicher Literatur. Diese Literatur weckte sein Interesse für die Wissenschaft und war wohl auch Anlass, die Priesterlaufbahn an den Nagel zu hängen. 1870 schrieb sich PAWLOW als Physikstudent an der Universität in St. Petersburg ein, doch schon kurze Zeit später wechselte er zur Physiologie. Er belegte die Fächer Tierphysiologie, Chemie und Medizin. Dieses Studium schloss er mit der Goldmedaille der Universität ab.

Heirat und Promotion

Nach dem Studium widmete sich PAWLOW lange Jahre medizinischen Studien. Dabei führte er im Forschungslabor des Veterinärinstitutes in St. Petersburg zahlreiche Versuche durch. Im Jahr 1889 führte Pawlow erstmals seinen berühmt gewordenen verdauungsphysiologischen Versuch mit einem Hund durch („Pawlowscher Hund“).

Die Entlohnung war in der Zeit unter dem Zaren und dem Hochadel sehr gering, da man diesen wissenschaftlichen Forschungen kaum Interesse entgegenbrachte. PAWLOW musste daher von seinem kargen Einkommen auch noch alle Kosten für seine Versuche bestreiten. Geld für seine Miete blieb kaum übrig. So schlief er oft im Labor und aß nur dann, wenn der Hunger übermächtig wurde.

1880 heiratete PAWLOW. Während er weiterhin in seinem Labor lebte, wohnte seine Frau bei seinem Bruder. 1883 verteidigte PAWLOW seine Dissertation zum Thema „Zentrifugale Herznerven“ und promovierte erfolgreich zum Dr. med. Gleichzeitig erhielt er den Titel „Professor“. Ein herber Schicksalsschlag ereilte ihn im gleichen Jahr, sein erster Sohn starb nach langer Krankheit. Die nächsten Jahre verbrachte PAWLOW außerhalb Russlands, er hielt sich u. a. zwecks Studienaufenthalt bei RUDOLF HEIDENHAIN in Breslau und bei dem Physiologen CARL LUDWIG an der Universität Leipzig auf.

Forschung über Blutkreislauf und Verdauung

1885 kehrte PAWLOW nach Russland zurück und setzte seine Forschungen über Blutkreislauf und Verdauungssystem fort. In diesem Jahr führte er seine vierte berühmte Operation durch (Speicheldrüsenfistel).
1887 wurde sein erstes Buch „Vorlesungen über die Funktion der Hauptverdauungsdrüsen“ veröffentlicht.

Obwohl er nun schon über die Ländergrenzen bekannt war, lebten PAWLOW und seine Familie noch immer in ärmlichen Verhältnissen. Seine Frau kam häufig bei Verwandten unter, und er selbst hatte mit fast 40 Jahren noch keine feste Anstellung. Endlich wurde er als Professor für Pharmakologie an die militärische Medizinakademie in St. Petersburg berufen. Nach kurzer Zeit wechselte er auf den Lehrstuhl für Physiologie, den er über 30 Jahre lang inne hatte. PAWLOW gründete in dieser Zeit auch das „physiologische Labor für experimentelle Medizin“, in dem er den größten Teil seiner Forschungsarbeiten durchführte und dem er 40 Jahre lang vorstand.

Einfluss von Nerven auf den Verdauungsprozess

PAWLOW erforschte die Nervenversorgung des Herzens und die Gehirnfunktionen. Berühmt wurde er aber vor allem durch seine Untersuchungen zum Verdauungsverhalten von Hunden.

Eine gut messbare Reaktion des Organismus ist der Speichelfluss. Dieser erfolgt reflexartig, sobald Futter die Maulschleimhaut eines Hundes berührt. PAWLOW interessierte nun, ob auch neutrale Reize den angeborenen Speichelreflex auszulösen vermögen. Um das herauszufinden, ließ er kurz vor der Fütterung seiner Hunde jedes Mal eine Glocke ertönen oder eine Lampe aufleuchten (neutrale Reize). Nach wenigen Versuchen regte allein der neutrale Reiz den Speichelfluss an. Diese durch Gewöhnung erworbene Reaktion nannte PAWLOW einen bedingten Reflex.

Dieser bedingte Reflex ist von vorübergehender Dauer und kann wieder gelöscht werden, sobald der neutrale Reiz längere Zeit nicht mit Futter bekräftigt wird. Bedingte Reflexe befähigen ein Lebewesen, sich rascher an eine veränderliche Umwelt anzupassen. Sie stehen am Ende eines Lernprozesses. Diesen bezeichnet man heute nach PAWLOW als Konditionierung und die beschriebene Reaktion konditionierten Reflex. Dabei handelt es sich um einen erlernten, nicht angeborenen Reflex.
PAWLOW war der Überzeugung, dass man diese Befunde auch lernpsychologisch auf den Menschen anwenden könne. Er erklärte z. B., dass Psychosen durch Abwehrreaktionen gegen eine Überflutung durch erregende Signale hervorgerufen würden.

1904 erhielt er für seine herausragenden Arbeiten über die Verdauung den Nobelpreis für Physiologie und Medizin. PAWLOW arbeitete bis zu seinem Tod am 27. Februar 1936 in Leningrad in seinem Labor.

Veröffentlichungen

Zwischen 1896 und 1921 veröffentlichte PAWLOW vierzig Bücher über Psychologie, Physiologie und Psychiatrie, die noch heute ihre Berechtigung haben.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Iwan Petrowitsch Pawlow." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/iwan-petrowitsch-pawlow (Abgerufen: 12. June 2025, 07:12 UTC)

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