Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Biologie Abitur
  3. 5 Genetik
  4. 5.1 Molekulare Grundlagen der Vererbung
  5. 5.1.6 Mutationen können die Gene verändern
  6. Nitrit-Ionen als Mutagene

Nitrit-Ionen als Mutagene

Nitrit-Ionen sind ein wichtiges Zwischenprodukt des Stickstoffkreislaufs der Natur. Lebewesen sind ihnen ständig ausgesetzt. In der Mundhöhle können sie auch aus Nitrat-Ionen reduziert werden. In weiterführenden Stoffwechselprozessen reagieren diese Ionen mit Aminen zu Nitrosaminen. Aus ihnen entstehen Carbenium-Ionen, die die DNA-Stickstoffbasen methylieren. Bei Nichtreparatur können diese DNA-Schäden Mutationen auslösen.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Die Salze der salpetrigen Säure werden als Nitrite bezeichnet. Bis auf Silbernitrit sind sie leicht wasserlöslich. In geringen Konzentrationen kann das Anion Nitrit nach verschiedenen Umwandlungen im Stoffwechsel Genmutationen auslösen. In größeren Mengen wirkt es giftig. Es verursacht die Oxidation des zweiwertigen Eisens im Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff, zu dreiwertigem Eisen. Methämoglobin entsteht. Das dreiwertige Eisen kann Sauerstoff nicht mehr reversibel binden. Der Sauerstofftransport des Bluts wird dadurch in Abhängigkeit der Giftmenge erschwert. Bei einem Anteil von mehr als 70 % Methämoglobin im Blut tritt der Tod ein.

Vorkommen von Nitrit-Ionen

Geringen Mengen von Nitrit-Ionen (NO 2 - ) sind alle Lebewesen ständig ausgesetzt, da sie ein wichtiges Zwischenprodukt des Stickstoffkreislaufs in der Natur sind. Bei der Nitrifikation, der Denitrifikation und der Nitratatmung (Nitrat ist Sauerstoffquelle für die Atmungskette, molekularer Stickstoff entsteht) treten sie auf. Das Nitrit-Ion entsteht durch die Oxidation von organischen Abfällen über Ammonium-Ionen bzw. durch Reduktion von Nitrat. Die meisten Umwandlungen dieser Stickstoffverbindungen finden im Stoffwechsel von Bakterien statt. Die Stickstoff umwandelnden Bakterien (Nitrosomonas und Nitrobacter) kommen in fast allen Lebensräumen wie im Boden, in Gewässern oder im Verdauungstrakt von Tieren vor.

Mutagene Wirkung von Nitrit-Ionen

Nitrit-Ionen wirken nicht direkt als Mutagen. Sie reagieren mit primären Aminen zu Diazoniumverbindungen, die unter Freisetzung von molekularem Stickstoff leicht zerfallen und so letztlich zur Desaminierung führen. Die Reaktionsfolge führt z. B. bei RNA zur Umwandlung von Cytosin zu Uranin und ist daher, zusammen mit anderen Desaminierungsreaktionen und durch analoge Reaktionen an der DNA, Ursache für die mutagene Wirkung (Mutagene) von Nitriten bzw. von salpetriger Säure.
Erst nach komplizierten, nur z. T. aufgeklärten Umwandlungen im Verdauungstrakt und im zellulären Stoffwechsel entsteht also das eigentliche, das ultimative Mutagen.

Bild

Vermutliche Entstehung der mutagenen Wirkung von Nitrit-Ionen

An der Mutagenbildung sind neben Nitrit noch sekundäre Amine, auch Abbauprodukte stickstoffhaltiger organischer Verbindungen, beteiligt.
Nitrit- und Nitrat-Ionen (NO 3 - ) sowie Amine werden durch die Nahrung aufgenommen. Gepökelte Fleisch- und Wurstwaren sind reich an Nitrit (Pökelsalz enthält neben Natriumchlorid etwa 0,5 % Natriumnitrit). Viel Nitrat enthalten vor allem Blattgemüse. In der Mundhöhle werden durch Bakterien die Nitrat-Ionen zu Nitrit-Ionen reduziert. Käse, Wein oder Arzneimittel enthalten beispielsweise höhere Mengen an Aminen. Im sauren Milieu des Magens können sich die sekundären Amine mit den Nitrit-Ionen zu Nitrosaminen verbinden. Wenn diese Verbindungen in den Zellkern gelangen, können sie durch Abspaltung von CH 3 + , ein Carbenium-Ion, Stickstoffbasen der DNA methylieren (alkylieren). Die komplementäre Basenpaarung ist durch die modifizierten Stickstoffbasen gestört. Ohne Fehlererkennung und DNA-Reparatur manifestiert sich die Veränderung als Mutation nach der nächsten Replikation.

Nitrit-Ionen wirken aber nicht nur mutagen, sondern können nach vergleichbaren Mechanismen auch Krebserkrankungen (kanzerogen) oder embryonale Missbildungen (teratogen) hervorrufen.

  • Stickstoffkreislauf
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Nitrit-Ionen als Mutagene." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/nitrit-ionen-als-mutagene (Abgerufen: 24. May 2025, 07:35 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Nitratatmung
  • Nitrifikation
  • Denitrifikation
  • Mutation
  • Nitriionen
  • Mutagen
  • Mutagene
  • Genmutationen
  • Nitrat-Ionen
  • Replikation
  • alkylieren
  • Nitrosamine
  • Nitrit-Ionen
  • DNA-Reparatur
  • sekundäre Amine
  • Methämoglobin
  • Carbenium-Ion
  • Stickstoffkreislauf
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Symbiosen

Symbiosen sind eine Form des Zusammenlebens zwischen artverschiedenen Organismen. Dieses kann sowohl notwendigerweise als auch beliebig erfolgen. 1879 wurde der Begriff „Symbiose“ für diese Form der Lebensweise einschließlich des Parasitismus von HEINRICH ANTON DE BARY (1831–1888) in der Biologie geprägt. Heute wird diese weitgefasste Definition vor allem in den USA angewandt. In Europa versteht man unter der Begrifflichkeit im Gegensatz dazu eine gesetzmäßige Gemeinschaft artverschiedener Organismen, die für beide Symbiosepartner in ihren Strukturen, Produkten oder Verhaltensweisen von Vorteil ist (auch Mutalismus). Damit lässt diese enger gefasste Definition Parasitismus (ein Partner hat Nutzen und schädigt gleichzeitig den anderen) und Karpose (ein Partner hat Nutzen, schädigt jedoch den anderen nicht) außen vor.
Häufig wird der größere Symbiosepartner als Wirt, der kleinere als Symbiont bezeichnet. Lebt der kleinere Partner außerhalb des Wirtskörpers (Fell, Stamm etc.), nennt man diese Form auch Ektosymbiose. Bei Aufenthalt des Symbionten im Inneren des Wirtes (z. B. Darm, Leibeshöhle) wird die Lebensweise als Endosymbiose bezeichnet.
Der Nutzen einzelner Symbiosen ist oft jahrelanger Forschungsgegenstand, mehrheitlich bezieht er sich auf die Bereiche Ernährung, Körperpflege, Feindschutz, Austausch von Stoffwechselprodukten und Fortpflanzung.

Bacteria (Bakterien)

Die Bacteria umfassen die Mehrzahl der heute bekannten Prokaryoten. Kennzeichnend ist eine riesige Vielfalt von Ernährungsweisen und Stoffwechselwegen. Sie sind für die Energieflüsse und Stoffkreisläufe in der Biosphäre von besonderem Wert.

Schutzmechanismen der Pflanzen

Pflanzen sind über spezielle Abwehrsysteme in der Lage, potenzielle Feinde abzuwehren. Solche Abwehrsysteme sind u.a. mechanische Schutzmechanismen, giftige Inhaltsstoffe und Signalstoffe für Parasiten bzw. Fressfeinde von Pflanzenfressern.

Die Robertson-Translokation als Ursache des Down-Syndroms

Die Robertson-Translokation stellt eine spezielle Form der Translokationsmutation dar und kann zum dreifachen Vorhandensein der Erbinformationen des Chromosoms 21 beim Menschen führen (Chromosomenaberration). Als Folge davon entsteht das Down-Syndrom. Im Gegensatz zur freien Trisomie 21 wird hier die Krankheit über balancierte Träger weitervererbt.

DNA-Schäden und DNA-Reparatur

Durch endogene und exogene Faktoren verursacht treten an DNA-Molekülen immer wieder Schäden bzw. Fehler auf. Ebenso können im Verlauf der Replikation des Erbmaterials Fehler entstehen. Derartige Schäden können u. a. sein: fehlende Basen, veränderte Basen, inkorrekte Basenpaarung, Deletion oder Insertion einzelner oder mehrerer Nucleotide in einem der beiden DNA-Stränge, Pyrimidin-Dimere, Strangbrüche (Einzelstrangbruch) oder die kovalente Quervernetzung der DNA-Stränge. DNA-eigene Reparatursysteme dienen der Schadensbehebung und sichern somit das Überleben einzelner Zellen und Organismen. Bei der Replikation entstehende falsche Basenpaarungen können direkt durch die Fehlerbehebungs-Funktion von DNA-Polymerasen eliminiert werden. Im weiteren Verlauf des Zellzyklus auftretende DNA-Schäden können u. a. durch Krebs verursachende Chemikalien, ultraviolette Strahlung oder freie Radikale hervorgerufen werden. DNA-Reparatur-Prozesse sind im gesamten Organismenreich weitverbreitet und verlaufen in allen Organismen ähnlich, aus technischen Gründen sind sie jedoch an Mikroorganismen, besonders Escherichia coli, am gründlichsten untersucht.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025