Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Biologie Abitur
  3. 4 Steuerung, Regelung, Informationsverarbeitung
  4. 4.5 Hormone
  5. 4.5.3 Die Metamorphose der Insekten ist hormongesteuert
  6. Stress – seine Korrelate in Veränderungen des Nerven- und endokrinen Systems

Stress – seine Korrelate in Veränderungen des Nerven- und endokrinen Systems

Stress wird als Zustand bezeichnet, der durch außergewöhnliche psychische und physische Belastung eines Organismus auftritt und mit vielfältigen Reaktionen, die im Extremfall zu Erkrankungen führen, beantwortet wird. HANS SELYE (1907-1982) führte 1936 diesen Begriff ein. Reize, die Stress hervorrufen, werden als Stressoren bezeichnet.
Die Zustandsänderungen, die durch Stress entstehen, betreffen das Nervensystem: die catecholaminergen Neurone (sympathisches NS), Teile des Hypothalamus und des limbischen Systems; sowie das Hormonsystem: Adenohypohyse, Schilddrüse, Nebennierenmark und Nebennierenrinde.
Hoher Adrenalinspiegel, der nerval und hormonell entsteht, führt zur Mobilisierung der Körperfunktionen speziell des Betriebsstoffwechsel und wird als „fight or flight“-Syndrom bezeichnet.
Man unterscheidet Eustress, eine Mobilisierung der Körperfunktionen bei geringer Belastung und Distress, eine Dauerbelastung der Körperfunktionen mit möglicher Schädigung des Organismus.
Stressoren (Hitze, Wassermangel) treten auch bei Pflanzen auf. Ihre Regulationsmechanismen sind anders als bei Menschen und Tieren.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Konfliktsituationen, extreme Umweltbedingungen wie Lärm, Hitze, Kälte, Wassermangel, Raummangel, überhöhte Leistungsanforderungen, Unfälle, Ärger in der Schule, bei der Arbeit oder in der Familie, Liebeskummer und viele andere Faktoren führen zu Stress.
Unter Stress versteht man extreme Belastungen, die nicht genügend kompensiert werden können oder denen man nicht ausweichen kann. Diese Belastungen werden meist als unangenehm empfunden. Stress führt zu Verhaltensänderungen und Veränderungen der Körperfunktionen, ausgelöst durch Teile des Nervensystems und des endokrinen Systems.

Reize, die den Stress auslösen, bezeichnet man als Stressoren. Solche Stressoren können beispielsweise Lärmbelastung, Krankheiten, körperlicher Schmerz, Medikamente, Leistungsdruck, psychische Belastungen, Angst oder Überforderung sein. Faktoren wie falsche Ernährung oder Ernährungsmangel führen zu oxidativem Stress, welcher ebenfalls Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und Gesundheit des Organismus hat. Oxidativer Stress führt zu Veränderungen in den Zellen und kann die Bildung freier Radikale zur Folge haben, die den Alterungsprozess der Zelle und somit des Körpers beschleunigen.
Sowohl die individuelle Reaktion auf verschiedene Stressoren (Stresst dieser Faktor oder nicht? Wie stark stresst dieser Faktor?) als auch die spezielle Reaktion, die ein Organismus auf Stressfaktoren zeigt (z. B. Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Verspannungen, Bluthochdruck, depressive Stimmung, Lethargie, Aggression), sind bei jedem Lebewesen unterschiedlich. In der neueren Stressforschung wird zwischen Eustress und Distress unterschieden.

Eustress wird durch Umweltbedingungen oder innere Faktoren ausgelöst, die eine Leistungssteigerung vom Individuum erfordern. Er aktiviert die Körperfunktionen ohne zu krankhaften Veränderungen zu führen. Man könnte ihn also als „positiven“ Stress bezeichnen, ohne den ein Individuum sehr beeinträchtigt wäre. Denn ohne solche anregenden Reize, die das Herzkreislaufsystem aktivieren, den Wachheitszustand des Gehirns erhöhen, Thyroxin, Adrenalin- und Cortisolausschüttung steigern, würden die verschiedenen Anforderungen durch den Organismus nicht bewältigt werden können.

So wird beispielsweise die Vorbereitung der Abiturprüfung bei guter Planung, ausreichendem Schlaf, abwechslungsreicher Nahrung und gutem Ehrgeiz über den Eustress zur Mobilisierung aller Reserven führen.

Bei überhöhtem Leistungsdruck durch sich selbst, die Familie oder die Schule, durch zu kurze Vorbereitungszeit, große Kenntnislücken, wenig Schlaf oder einseitige Ernährung mit zusätzlichem Genuss- und Arzneimittelmissbrauch kommt es zu Distress.

  • Physiologische Veränderungen bei Eustress

Distress entsteht durch Dauer- oder Extrembelastungen, die nicht zu kompensieren sind und führt so letztlich zur Schädigung des Organismus.

Die unmittelbaren Reaktionen auf Stressfaktoren laufen immer gleich ab: Die Abgabe der Hormone Adrenalin und Noradrenalin erhöht die Schubkraft des Körpers und Energiereserven werden durch Abbau von Zucker aus Kohlenhydraten bereitgestellt. Der Organismus ist vollends auf eine körperliche Aktivität in Form von Flucht oder Kampf vorbereitet und eingestellt.

  • Physiologische Veränderungen bei Distress

Schauen wir uns diesen Vorgang am Beispiel des Stressors Lärmwirkung an. In unregelmäßigen Abständen auftretender starker Lärm (über 90 dB) erregt im Innenohr die Hörsinneszellen stark. Die Erregungen werden vom Gehirn registriert. Der Lärm wird vom Menschen als unangenehm und gefahrvoll empfunden. Die dabei entstehenden Erregungen, die vom Gehirn ausgehen, lösen in dem Nebennierenmark eine verstärkte Bildung und Abgabe der Stresshormone (Adrenalin, Noradrenalin) aus, d. h. es wird das Sympathikus-Nebennierenmark-System aktiviert. Die Hormone werden in das Blut abgegeben und mobilisieren Energiereserven des Körpers, erhöhen seine Empfindlichkeit und die Atemfrequenz, den Herzschlag und den Blutdruck. Durch die erhöhte Aktivität der Organe muss mehr Sauerstoff aufgenommen und transportiert werden. Gleichzeitig nehmen Zucker- und Fettgehalt im Blut zu. Dadurch werden auch die „Brennstoffe“ zur Energiefreisetzung bereitgestellt. Der Körper hat in kürzester Zeit auf volle Leistungsbereitschaft geschaltet. Die Leistungsbereitschaft wird parallel auch durch die Stimulierung der Thyroxinausschüttung gesichert.
Erlebt der Organismus diesen Ablauf häufig und in ansteigender Intensität, kann der Stress zu körperlichen Schädigungen führen (Distress).

  • Lärmursachen

Allgemein kann der so entstandene Zustand als Alarmzustand bezeichnet werden. Kurzzeitig auftretende Stressoren wirken in gleicher Weise bei Wirbeltieren und sichern so z. B. eine sehr schnelle Flucht (Widerstandsstadium).
Kann die Stresssituation nicht beendet werden, wird zusätzlich die Funktion der Nebennierenrinde beeinflusst (Langzeitstress).
Das vom Hypothalamus ausgeschüttete Releasing-Hormon fördert in der Adenohypophyse die Ausschüttung des Adrenocorticotropen Hormons (ACTH), das seinerseits in der Nebennierenrinde die Abgabe von Mineralcorticoiden und Glucocorticoiden befördert, d. h. das Hypophysen-Nebennierenrinden-System wird aktiviert. Mineralcorticoide beeinflussen den Mineral- und Wasserhaushalt. Glucocorticoide mobilisieren Glucose aus dem Abbau von Proteinen und Fetten. Damit werden alle Energiespeicher aufgebraucht (Erschöpfungsstadium).

Erschöpfungszustände, Störungen der Funktion des Gehirns, Magengeschwüre, Bluthochdruck, Arteriosklerose und/oder Herzinfarkt sind Erkrankungen bei Dauerstress. Stress ist aber wie schon erwähnt auch abhängig von subjektiven Empfindungen. So empfinden Jugendliche beispielsweise Diskolärm nicht als stressig (obwohl der Organismus alle Anzeichen von Stress zeigt) und vermindern damit den emotionalen Stress.
Die ältere Generation empfindet Diskolärm nicht nur wegen der Lautstärke, sondern auch wegen des emotionalen Unbehagens als Stress.

Bei Tieren sind Beispiele für Erkrankungen mit Todesfolge als Reaktion auf zu große Lärmeinwirkung bekannt. Können die Stresssituationen beendet werden und ist der Krankheitsverlauf nicht fortgeschritten, führen wiederum Hormone zur Normalisierung der Körperfunktion. Auch sozialer Stress kann bei Tieren tödliche Folgen haben. Untersuchungen an Tupajas (Spitzhörnchen) zeigten über eine Erhöhung der Herzfrequenz und Aufstellung der Schwanzhaare („Bürstenschwanz“) deutlich die biosoziale Belastung des subdominanten Tiers. In Folge der Dauerbelastung durch das dominante Tier kommt es beim subdominanten Tier zu Herz- und Nierenversagen.

Stress kann auch durch Nichteinhalten elementarer Raumansprüche entstehen. Die Mindestdistanz ist z. B. beim Menschen die Armlänge (seitlich ausgestreckten Arme), bei Vögeln die Flügelreichweite und bei Schweinen die rotierende Körperlänge.
In der modernen Nutztierhaltung und bei Tiertransporten müssen Mindestabstände zur Stressvermeidung eingehalten werden. Dabei sollte nicht nur die Fleischminderung durch Stress ausschlaggebend sein.

Menschen geraten durch vielfältige Stressoren in krankmachende Stresssituationen. Um negativen Folgen vorzubeugen, ist eine individuell unterschiedliche Art der Stressbewältigung notwendig. Das können gemütliche Abende mit Freunden oder Familie, ein Ausflug ins Grüne oder aber Entspannungsübungen sowie ruhige Musik sein.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Stress – seine Korrelate in Veränderungen des Nerven- und endokrinen Systems." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/stress-seine-korrelate-veraenderungen-des-nerven-und (Abgerufen: 09. June 2025, 13:17 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Glucocorticoide
  • Stress
  • Sympaticus-Nebennierenmark-System
  • Mindestabstände zur Stressvermeidung
  • Stressvermeidung
  • Stressulkus
  • sozialer Stress
  • Eustress
  • Erkrankungen bei Dauerstress
  • Mineralcorticoide
  • Adrenalin
  • Dauerstress
  • fight or flight Syndrom
  • Distress
  • Alarmzustand
  • Hypophysen-Nebennierenrinden-System
  • Stressoren
  • Noradrenalin
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Adolf Friedrich Johann Butenandt

* 24.03.1903 in Bremerhaven-Lehe
† 18.01.1995 in München

Adolf Butenandt war einer der bedeutendsten Biochemiker des 20. Jahrhunderts.
Seine Arbeiten zur Erforschung der chemischen Struktur und zur Wirkungsweise der Sexualhormone z. B. Androsteron, Progesteron oder Testosteron waren Bahn brechend.
Er klärte den Tryptophan- Stoffwechsel bei Insekten auf und isolierte in fast zwanzigjähriger Arbeit den Insektenlockstoff des Seidenspinners (Bombyx mori), das Bombykol.
BUTENANDT bekam 1939 (überreicht 1949) gemeinsam mit L. Ruzicka den Nobelpreis für Chemie.

Ascorbinsäure – wichtig als Vitamin C, doch keine Carbonsäure

Ascorbinsäure ist eine ringförmige Verbindung, die besser unter dem Namen Vitamin C bekannt ist. Obwohl der Stoff keine Carbonsäure ist, kann das Molekül zwei Protonen abgeben. Darauf und auf der reduzierenden Wirkung basiert der Einsatz als Konservierungsstoff in der Lebensmittelindustrie.
Dieser ist für die Industrie auch deshalb so interessant, weil Vitamin C einen essenziellen Stoff für den menschlichen Organismus darstellt. Ascorbinsäure ist an der Biosynthese von Hormonen und anderen Eiweißen beteiligt, stärkt das Immunsystem und wirkt als Radikalfänger. Die empfohlene tägliche Aufnahme von Vitamin C beträgt 70-100 mg, unter bestimmten Umständen sogar mehr. Allerdings sollte diese nicht im Zusammenhang mit Süßigkeiten, sondern durch vitaminreiche Obst- und Gemüsesorten aufgenommen werden.

Otto Paul Hermann Diels

* 23.01.1876 in Hamburg
† 07.03.1954 in Kiel

Otto Paul Hermann Diels war ein deutscher Chemiker. Er entdeckte, dass das Element Selen als universelles Dehydrierungsmittel eingesetzt werden kann. Mit der Herstellung der nach ihm benannten „Diels-Säure“ lieferte der Wissenschaftler die Grundlagen für die Analyse der Struktur des Cholesterins. Ein von Diels gefundenes Insektizid wurde nach ihm benannt, das Dieldrin. Gemeinsam mit seinem Schüler Kurt Alder erhielt Otto Diels 1950 für die Aufklärung der Synthese von Polymeren (Diels-Alder-Synthese) den Nobelpreis.

Das Hormonsystem des Menschen

Damit ein Organismus mit allen seinen Organen voll funktionsfähig ist, müssen alle Organe und Organsysteme eng zusammenarbeiten und miteinander kommunizieren.
Manchmal müssen einige Organe zu einer Tätigkeit angeregt , manchmal müssen sie in ihrer Aktivität gebremst werden. Zur Abstimmung dieser Tätigkeiten verfügt der menschliche Körper über zwei Steuerungssysteme: das Nervensystem und das Hormonsystem. Beim Nervensystem werden die Informationen durch spezielle Leitungen und elektrische Impulse weitergegeben, Hormone übertragen Signale, indem sie vom Ort ihrer Bildung zum Ort ihrer Wirkung wandern. Dazu nutzen sie das Blut als Leitungsbahn und ihre spezielle chemische Zusammensetzung zum „Übersetzen“ ihrer Signale. Im Gegensatz zum Nervensystem, welches schnell und zielgerichtet arbeitet, erstreckt sich die Wirkungsweise des Hormonsystems über einen längeren Zeitraum bei langsamerer Arbeitsweise.

Leopold Stephen Ruzicka

* 13.09.1887 in Vukovar (Kroatien)
† 26.09.1976 in Mammern (Thurgau)

Leopold Stephen Ruzicka war ein schweizerischer Chemiker, der aus Kroatien stammte. Er arbeitete und lehrte als Professor für Chemie in Karlsruhe, in Utrecht und in Zürich. Sein Hauptwerk bestand in der Strukturaufklärung vieler komplizierter Naturstoffe, z. B. der Steroide. Ruzicka synthetisierte als Erster das männliche Sexualhormon Androsteron aus Cholesterin. Gemeinsam mit Adolf F. J. Butenandt erhielt er 1939 den Nobelpreis für Chemie.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025