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  6. Methoden der Verhaltensforschung

Methoden der Verhaltensforschung

Schon in der Steinzeit war das Wissen über die Verhaltensweisen der Tiere für das Überleben des Menschen von großer Bedeutung. Die Menschen mussten u. a. wissen, wo sich die Tiere aufhielten, wann sie die Tränke aufsuchten, um als Jäger erfolgreich zu sein. Wichtig war das auch dafür, dass sie nicht selbst Beute dieser Tiere wurden.
Tierbeobachtungen unserer Vorfahren waren vor allem darauf gerichtet zu überleben. Als eigenständige Wissenschaft hat sich die Verhaltensbiologie erst im 20. Jahrhundert entwickelt.

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Vogelgesang im Frühjahr

Jedes Jahr im Frühjahr beginnen die Vögel, vor allem die Männchen, mit ihrem Gesang. Für uns Menschen hört sich z. B. der Gesang eines Goldammermännchens als ein immer wieder zu erkennendes musikalisches „Tschitschi tschitschi tschitschi bäh“ an.

Was für den Menschen wie „Musik“ klingt, hat für Vögel eine ganz andere Funktion. Sie teilen ihren Artgenossen  dadurch u. a. mit, wo ihr Aufenthaltsort ist, um Geschlechtspartner anzulocken oder um ein Revier zur Aufzucht und Ernährung ihrer Jungen abzugrenzen und zu verteidigen. Vögel singen also, um zu überleben und um sich fortpflanzen zu können.
Den Gesang der Vögel kann man mit moderner Technik, z. B. unter Verwendung von Sonogrammen (Lautspektrogramm, Klangspektrogramm), sehr gut untersuchen. Mithilfe der grafischen Aufzeichnung von Lautfolgen können Rufe und Gesänge genau ausgewertet und beschrieben werden. Daraus können Verhaltensforscher immer mehr über die Entwicklung, die Funktionen und die Folgen des Vogelgesangs ableiten.

Fragen der Verhaltensbiologen

Die Fragen, die Verhaltensbiologen während all ihrer Beobachtungen beantworten wollen, sind im Wesentlichen:

  1. Wie und in welcher Form treten bestimmte Verhaltensweisen auf?
  2. Wo liegen die Ursachen für ein bestimmtes Verhalten?
  3. Welche biologische Funktion hat das Verhalten?

Methoden der Verhaltensbiologen

Um die Fragen beantworten zu können, die sich die Verhaltensforscher stellen, wenden sie verschiedene Methoden an:

  • Beobachten und Beschreiben von Verhalten
  • Messen, Auswerten und Analysieren
  • Mengenmäßiges Erfassen von bestimmtem Verhalten
  • Beschreiben von komplexen Verhaltensweisen (z. B. Verhalten im Rudel)

Bevor man darüber nachdenkt, warum ein Tier bzw. eine Tierart eine bestimmte Verhaltensweise ausübt, muss man wissen, wie groß der Umfang an Verhaltensweisen bei diesem Tier oder dieser Tierart insgesamt ist. Verhaltensweisen sind einzelne Handlungen, die sich aus einzelnen Verhaltenselementen zusammensetzen. Diese Verhaltensweisen eines Tieres bzw. einer Tierart müssen erst alle genau erfasst werden, bevor man eine Aussage zu einem beobachteten Verhalten treffen kann. Dazu erarbeitet man einen Verhaltenskatalog, das Ethogramm.

Das Ethogramm

Ein Ethogramm ist die Gesamtheit aller möglichen Verhaltensweisen, die bei einer Tierart im Laufe ihres Lebens auftreten und beobachtet werden können. In diesem Ethogramm werden alle beobachteten Verhalten in bestimmte Gruppen unterteilt. So ein Ethogramm kann, je nachdem, was man herausfinden will,  nur eine einzelne Muskelbewegung oder aber eine umfangreiche Verhaltensabfolge betreffen. Es ist die erste notwendige Voraussetzung für das Beantworten konkreter Fragen in der Verhaltensbiologie. Will man z. B. wissen, wie ein Fuchs zu seiner Nahrung kommt, muss vieles berücksichtigt werden. Beispiele:

  • Ausmachen der Beute- und Beerenstandorte des Fuchses
  • Analysieren des Verhaltens des Fuchses bei der Nahrungssuche:
    Wie beschafft er sich die Früchte bzw. wie bearbeitet er sie?
    Wie fängt er Mäuse, Hasen oder andere Tiere?

Das Ziel besteht dabei darin, Zusammenhänge im Verhalten der Tiere zu erkennen. Um die Ursachen für ein bestimmtes Verhalten herauszubekommen, werden gezielt einzelne Umweltfaktoren verändert. Dann wird die Reaktion des Tieres beobachtet. Dabei sind Experimente unter kontrollierten Bedingungen im Freiland zwar möglich, aber sie können häufig sinnvoll durch Laboruntersuchungen ergänzt werden.

  • Kaspar-Hauser-Experiment: Tier wird isoliert aufgezogen, um angeborenes und erlerntes Verhalten zu unterscheiden.
  • Freilandbeobachtungen: Aufwendige Beobachtungsmethode, oft aber auch ergiebigste Art und Weise, das Verhalten von Tieren zu studieren. Langzeitstudien sind meist nötig. Die Tiere werden anfangs aus der Ferne beobachtet, gewöhnen sich aber in der Regel mit der Zeit an den Anblick und Geruch des Beobachters.

  • Attrappenversuch: Mithilfe von Attrappen (= Objekten, die bestimmte Eigenschaften eines Tieres imitieren) wird untersucht, welche Eigenschaft ein „Schlüsselreiz“ hat.

 
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Methoden der Verhaltensforschung." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/biologie/artikel/methoden-der-verhaltensforschung (Abgerufen: 20. May 2025, 01:28 UTC)

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Verwandte Artikel

Inselökologie

Die Artenzahl auf Inseln wird von ihrer Größe, ihrer Entfernung zu Festländern bzw. zu anderen Inseln, ihrer geografischen Lage – insbesondere der geografischen Breite – und ihrer Habitatvielfalt bestimmt. Nach dem Gleichgewichtsmodell von ROBERT MACARTHUR und EDWARD OSBORNE WILSON (1967) stellt sich auf Inseln unter Normalverhältnissen ein Gleichgewicht zwischen Einwanderungsrate und Aussterberate ein.

Da die Evolution auf einer Insel anders verläuft als auf benachbarten Festländern oder auf anderen Inseln, beherbergen Inseln je nach ihrer Isolation einen mehr oder weniger großen Prozentsatz endemischer (nur auf dieser Insel vorkommender) Arten. Einmal können dies Reliktendemiten sein, nämlich Lebewesen, die ursprünglich eine viel weitere Verbreitung hatten und die mangels Konkurrenz auf dieser Insel überleben konnten – wie etwa die Brückenechse auf einigen kleinen Inseln nördlich von Neuseeland – zum anderen können sich eingewanderte Arten isoliert von ihrer Stammart zu neuen Arten weiterentwickeln. Durch Anpassung an unterschiedliche Habitate (Einnischung) können so aus einer Stammart durch adaptive Radiation (rasche Folge von Artaufspaltungen, ausgehend von einem gemeinsamen Vorfahren) viele Tochterarten entstehen (Beispiel: die Darwinfinken auf Galapagos, Fruchtfliegenarten auf Hawai).

Angewandte Verhaltensforschung

Beim menschlichen Umgang mit Tieren gibt es viele Bereiche, wo die Kenntnis des Verhaltens notwendig ist, wenn es um die Lösung von bestehenden konkreten Problemen geht. Solche Bereiche sind z. B.

  • die Schädlingsbekämpfung,
  • der Umgang mit Haus- und Nutztieren,
  • der Umgang mit Wildtieren,
  • der Tierschutz (bei Tierhaltung, Tierproduktion und im Zoo),
  • Untersuchungen, die zum besseren Verständnis menschlichen Verhaltens führen.

Konrad Lorenz

* 07.11.1903 in Altenberg bei Wien
† 27.02.1989 in Altenberg

Österreichischer Zoologe und Verhaltensforscher, der als Mitbegründer der vergleichenden Verhaltensforschung gilt.

Seit frühester Kindheit faszinierten KONRAD LORENZ Tiere. Er studierte zunächst Medizin und später Zoologie. In beiden Fächern promovierte er. Seine Vorliebe galt dem Beobachten der Verhaltensweisen von Tieren: Eines Tages wollte er das Schlüpfen eines Grauganskükens beobachten. Dazu legte er ein Ei in den Brutkasten und beobachtete das Küken beim Schlüpfen. Nachdem sich das Küken aus dem Ei gepellt hatte, war das erste Lebewesen was es erblickte, KONRAD LORENZ. Als dieser das Küken unter den warmen Muttergansbauch steckte, kam es fiepend und schreiend darunter hervor und stolperte hinter LORENZ her. MARTINA, so wurde das Küken genannt, wich von da an nicht mehr von seiner Seite. LORENZ hatte die kleine Graugans auf sich „geprägt“.

KONRAD LORENZ sagte von sich selbst, dass er ein viel besserer Beobachter als Experimentator sei. Obwohl viele seiner Methoden umstritten waren und als unwissenschaftlich kritisiert wurden, legte er den Grundstein für die moderne Verhaltensbiologie. Schwerpunkte seiner Forschungen waren u. a. das Instinkt- und Sozialverhalten der Gänse.

Teilgebiete der Verhaltensbiologie

Heute ist die Verhaltensbiologie eine hochaktuelle Teildisziplin der Biologie mit großer wissenschaftlicher, aber auch gesellschaftlicher Bedeutung. Durch ihren starken Bezug zur Ökologie, zur Evolutionsbiologie aber auch zur Neurobiologie, Endokrinologie und zur Molekular- bzw. Populationsgenetik könnte man sie als die integrative Teildisziplin der organismischen Biologie bezeichnen.

Untersuchungsmethoden der Verhaltensbiologie

Grundlegende Methoden der Verhaltensbiologie sind

  • das Beobachten und Beschreiben von Verhalten
  • konkrete Fragen formulieren
  • Messen, Auswerten und Analysieren
  • die quantitative Verhaltensregistrierung
  • das Beschreiben von komplexen Verhaltensweisen (z. B. Soziale Strukturen und Organisationsformen)

Bevor man also darüber nachdenkt, warum ein Tier bzw. eine Tierart eine bestimmte Verhaltensweise ausübt, muss man wissen, was die Tierart insgesamt an Verhaltensrepertoire aufweist. Es muss ein Verhaltenskatalog (Ethogramm) erarbeitet werden, der das beobachtete Verhalten in konkrete, mehr oder weniger feine Kategorien unterteilt. Um ein Ethogramm aufstellen zu können, muss man intensiv beobachten und genau protokollieren. Diese Beobachtungen können abhängig von der Fragestellung im Freiland oder aber unter kontrollierten Bedingungen im Zoo oder Labor erfolgen.

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