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Chloroform

Chloroform war lange Zeit ein wichtiges Narkosemittel. Die von ihm ausgehende Gefahr (gesundheitsschädigend) wurde viele Jahre unterschätzt. Es löst sich in organischen Lösungsmitteln gut, die Flüssigkeit brennt nicht, es riecht süßlich und ist schwerer als Wasser. Chloroform zersetzt sich beim Einwirken von Sonnenlicht und Luftsauerstoff zu Chlorwasserstoff und dem äußerst giftigem Phosgen. Dennoch wird es heute noch in der Industrie verwendet.

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Chloroform ist ein sehr gebräuchlicher Trivialname, die fachsystematisch korrekte Bezeichnung lautet Trichlormethan ( C H C l 3 ) . Es handelt sich demzufolge um einen dreifach chlorierten Kohlenwasserstoff. Der Grundkörper dieses Moleküls ist ein Methan, bei dem drei der vier Wasserstoffatome durch Chloratome ersetzt sind.

Bild

Trichlormethan ist eine wasserklare Flüssigkeit mit süßlichem Geruch und einer Dichte von 1,48 g / c m 3 . Es lässt sich mit Wasser nicht mischen. Es schmilzt bei -63,5 °C und verdampft bei 61,7 °C. In organischen Flüssigkeiten, wie Ether, Benzen, Ethanol, Aceton, Benzin, Ölen und Fetten ist es gut löslich. Trichlormethan ist nicht entzündlich, die Dämpfe hingegen sind brennbar. An der Luft und unter Sonnenlichteinwirkung zersetzt sich Trichlormethan allmählich zu dem äußerst giftigen Phosgen (Kohlensäuredichlorid - C O C l 2 ) und Chlorwasserstoff:

2 C H C l 3 + O 2 → 2 H C l + 2 C O C l 2

Wegen dieser gefährlichen Zersetzungseigenschaft wird Trichlormethan in braunen Glasflaschen und möglichst in Dunkelheit gelagert. Man setzt der Flüssigkeit weiterhin etwas Ethanol als Stabilisator zu (1%ige Lösung), denn dieser beseitigt evtl. entstehendes Phosgen unter Bildung von Kohlen- und Chlorameisensäureestern. (Es ist möglich, das Trichlormethan mit Silbernitratlösung auf Phosgen zu überprüfen. Ist die Flüssigkeit frei von Phosgen, tritt kein weißer Silberchloridniederschlag auf.)Chloroform wirkt bei Verschlucken oder Inhalation narkotisch. Bei größeren eingenommenen Mengen kommt es zur Atemlähmung und später zum Tod. Der MAK-Wert (Maximale Arbeitsplatz-Konzentration) beträgt 10 ppm. Bei chronischen Vergiftungen kommt es nicht nur zu Leberschäden, sondern auch zu vielen anderen Organschäden.

Trotzdem war Chloroform lange Zeit das Narkosemittel Nummer 1 und erlangte dadurch größte Bedeutung. Schon lange hatte man nach einer Möglichkeit gesucht, dem Patienten schmerzhafte Operationen zu erleichtern. Die erste Vollnarkose wurde allerdings nicht durch das Narkosemittel Chloroform, sondern durch eine Ethernarkose bewerkstelligt. Im Jahre 1831 entdeckten LIEBIG, SOUBEIRAN und GUTHRIE unabhängig voneinander den Stoff Chloroform. Seine narkotische Wirkung wurde erst 16 Jahre später von SIR J.Y. SIMPSON festgestellt. Am 11. November 1847 narkotisierte der englische Geburtshelfer JAMES SIMPSON eine Frau zur Linderung von Geburtsschmerzen mit Chloroform.

Dass 1853 sogar die englische Königin VICTORIA den Arzt SIMPSON um Chloroform bat, als sie ihr siebtes Kind erwartete, steigerte die Akzeptanz dieses Narkosemittels stark.Trotzdem gab es immer wieder Narkosezwischenfälle. Daher nutzte man später zunehmend wieder Ether, da bei diesem wesentlich weniger Narkosen mit tödlichem Ausgang zu verzeichnen waren. In Ausnahmefällen wurde Chloroform jedoch noch bis in die 70er des 20. Jahrhunderts verwendet. Auch als Pflanzenschutzmittel (fungizide Wirkung) wurde Chloroform früher eingesetzt. Aufgrund seiner auch für Menschen schädigenden Wirkung wird es heute nicht mehr verwendet. Allerdings kommt Chloroform noch als Lösungsmittel für Kautschuk, Harze, Fette, Öle und Jod zum Einsatz.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Chloroform." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/chemie/artikel/chloroform (Abgerufen: 10. June 2025, 23:30 UTC)

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