Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Chemie
  3. 6 Organische Verbindungen
  4. 6.2 Organische Verbindungen mit funktionellen Gruppen
  5. 6.2.4 Aldehyde und Ketone
  6. Methanal

Methanal

Methanal (Formaldehyd) ist der einfachste Aldehyd. Es besteht nur aus der die Eigenschaften wesentlich bestimmenden Aldehyd-Gruppe, an die ein Wasserstoffatom gebunden ist.
Die gasförmige Verbindung ist giftig und wirkt zerstörerisch auf Eiweiße. Trotz seiner Eigenschaften und der Wirkung auf Organismen ist Formaldehyd eine Substanz, die uns täglich begleitet. Mittlerweile ist der Einsatz der Substanz allerdings in die Diskussion geraten.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Struktur und Eigenschaften von Formaldehyd

Formaldehyd ist ein farbloses, stechend riechendes Gas. Es ist giftig, wirkt zerstörend auf Eiweiße und steht im Verdacht, Krebs auszulösen. Methanal ist leicht entzündlich und aufgrund seiner Molekülstuktur (Bild 1) sowohl gut in Wasser als auch in unpolaren Lösungsmitteln löslich. Die fachlich korrekte Bezeichnung lautet Methanal (HCHO), weil das Molekül eine Aldehyd-Gruppe -CHO und nur ein einziges Kohlenstoffatom enthält.

Methanal ist demnach ein Sauerstoffderivat des Methans und gehört somit zu den Alkanalen (genau eine Aldehyd-Gruppe in den Molekülen). Diese funktionelle Gruppe bestimmt hauptsächlich die Eigenschaften des Stoffes, da der Kohlenwasserstoffrest im Molekül hier extrem kurz ist. Die Aldehyd_Gruppe wirkt reduzierend und ist sehr reaktionsfähig. Es erfolgen auch Reaktionen mit körpereigenen Stoffen, woraus sich die gesundheitsschädigende Wirkung des Methanals erklärt.

Wirkung im Organismus

Nur sehr wenige Chemikalien waren in den vergangenen Jahren so in aller Munde wie das Formaldehyd. Aufgrund seiner ausgeprägten biologischen Aktivität , führen schon geringe Konzentrationen führen bei kurzem Kontakt zu Reizungen der Atemorgane, der Augen, der Nase und der Kehle. Bei Konzentrationen über 10 ppm (parts per million) kommt es zu schweren Schleimhautreizungen, Tränenfluss und Husten. Steigt die Belastung auf über 30 ppm besteht Lebensgefahr, denn Lungenentzündungen und Lungenödem sind kaum abwendbar.

Ist man über einen langen Zeitraum geringeren Mengen des Giftes ausgesetzt, klagen die Betroffenen über Schlaflosigkeit, Depressionen, Mattigkeit, Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit, Bronchitis, also eine enorme Einschränkung an Lebensqualität.

Die aufgeführten Symptome ließen erwarten, dass auch Veränderungen im zellulären Bereich auftreten. Umfangreiche Untersuchungen ergaben, dass Ratten ein erhöhtes Risiko an Krebs zu erkranken aufwiesen, wenn sie lange hohen Dosen an Formaldehyd ausgesetzt waren. Solche Konzentrationen sind in unserem täglichen Leben fast ausgeschlossen, da der die Substanz begleitende extrem stechende Geruch in dieser Konzentration nicht ausgehalten werden könnte.

Personen, die jedoch durch Ihre Tätigkeit, ihr Wohnumfeld oder ihre Lebensgewohnheiten ständig mit Formaldehyd konfrontiert sind, müssen vor allem mit allergischen Reaktionen rechnen.
Natürlich ist ein Hinweis auf eine krebserregende Wirkung einer Substanz äußerst ernst zu nehmen! Chronische Vergiftungen und sich daraus ergebende Spätfolgen sind stets im Auge zu behalten!

Vorkommen und Verwendung

Trotz seiner Eigenschaften und der Wirkung auf Organismen ist Formaldehyd eine Substanz, die uns wie andere Umweltgifte (Feinstaub, Asbest, Benzol, Ozon, giftige Lösungsmittel u. a.) täglich begleiten.
Formaldehyd entsteht u. a. bei unvollständigen Verbrennungen, kommt also in Autoabgasen und Zigarettenrauch vor, und ist Bestandteil des Sommersmogs bzw. Fotosmogs .

Jedoch nicht nur als unerwünschtes Nebenprodukt ist Formaldehyd zu finden. Eine gewisse Belastung liegt sogar im normalen Bereich, denn dieser Stoff ist ein Stoffwechselprodukt einiger Organismen. So gibt beispielsweise ein Apfel eine geringe Menge an Methanal ab. Auch im Kaffee hat man Spuren von Formaldehyd festgestellt. Das durch Nahrung aufgenommene Formaldehyd stellt für unseren Körper keine Bedrohung dar, da er ebenfalls selbst diesen Stoff in geringen Mengen erzeugt und so verstoffwechseln kann.

  • Strukturformeln und Strukturmodelle eines Methanalmoleküls

In der Industrie spielt Methanal eine wesentliche Rolle. Durch den Bau seiner Moleküle ist Methanal ein wichtiger Ausgangsstoff für verschiedene chemische Synthesen, z. B. die Herstellung von Phenoplasten, Aminoplasten und anderen Formaldehydharzen durch Polykondensation (Bild 2). Der Nachteil besteht darin, dass hergestellte Kunststoffe, Teppichböden, Isolierschäume und Sperrholzplatten teilweise geringe Mengen nicht umgesetztes Formaldehyd eingeschlossen haben und somit Formaldehydausdünster sein können.
Außerdem wurde und wird Methanal als Holzschutzmittel eingesetzt. So wurde der Stoff so zu einem der bedeutendsten Wohngifte. Heute begrenzen gesetzliche Regelungen die Höchstmengen. Daher finden zunehmend alternative Holzschutzmittel Verwendung.

Aufgrund seiner giftigen und Eiweiß zerstörenden Wirkung wird Methanal als Desinfektions- und Konservierungsmittel eingesetzt. Die Verwendung als Desinfektionsmittel erklärt das Vorhandensein der Substanz in Körper -und Mundpflegemitteln, Kosmetika, sterilem Verbandsmaterial, im chemischen Reinigungsbetrieb und bei der Lebensmittelherstellung. Räuchert man zum Beispiel Fisch oder Fleisch über Buchenholz entsteht bei diesem Prozess keimtötendes Methanal.

Präparatoren, Mediziner und Biologen koppeln beim Einlegen biologischer Dauerpräparate die positiven Eigenschaft der Desinfektion mit dem Vermögen des Stoffes Eiweißstrukturen zu härten. Dazu wird das Präparat in eine verdünnte Formaldehydlösung ( Formalin-Lösung ) eingelegt. Diese Präparate sind sehr lange haltbar, denn Fäulnis und Verwesung werden durch Mirkoorganismen ausgelöst, die durch die Formalinlösung wirksam abgetötet werden.

Durch die sehr strengen gesetzlichen Regelungen und Kontrollen ist der Einsatz des Formaldehyds und so auch die Belastung der Innenräume durch das Gift drastisch zurückgegangen.
Unverändert gefährlich und deshalb auch ständig in der Diskussion ist die Gefährdung der Raucher und der unfreiwillig mitrauchenden Personen. Um die Dramatik zu verdeutlichen: Der Grenzwert für Methanal in Innenräumen liegt bei 0,1 ppm. Dieser Wert wird schon durch das Rauchen von 10 Zigaretten in 10 m³ Raumluft erreicht.

Auch die Bildung von Formaldehyd in den Verbrennungsmotoren von Kraftfahrzeugen spielt an Verkehrsknotenpunkten nach wie vor eine Rolle. Eine Verringerung des Schadstoffanteils in der Luft würde sich nur ergeben, wenn die ständig wachsende Zahl an Verkehrsteilnehmern sich mit immer sparsameren Motoren ausrüsten ließe.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Methanal." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/chemie/artikel/methanal (Abgerufen: 20. May 2025, 03:13 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Desinfektionsmittel
  • Formaldehyd
  • Konservierungsmittel
  • Methanal
  • Alkanale
  • Holzschutzmittel
  • Aldehyde
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Karl Waldemar Ziegler

* 26.11.1898 in Helsa (Hessen)
† 11.08.1973 in Mülheim a. d. Ruhr

Karl Waldemar Ziegler war ein deutscher Chemiker. Er erforschte freie organische Radikale, Fettalkohole und metallorganische Verbindungen, z. B. Tetraethylblei. Die von ihm entdeckten metallorganischen Mischkatalysatoren auf Titanbasis wurden und werden zur industriellen Herstellung von Plasten, z. B. Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) verwendet. Für seine Erkenntnisse zur Chemie der Polymere erhielt Ziegler 1963 gemeinsam mit Giulio Natta den Nobelpreis für Chemie.

Übersicht technisch wichtiger Kunststoffe

Es gibt eine Vielzahl verschiedenartiger technischer Kunststoffe. Die wichtigsten werden hier tabellarisch aufgelistet und nach Zugehörigkeit zu den Polymerisaten, Polykondensaten bzw. Polyaddukten geordnet. Neben Strukturformeln der Monomeren werden auch Strukturausschnitte der Polymere aufgeführt. Gleichzeitig sind die wichtigsten Eigenschaften und Verwendungszwecke, die Werkstoffbezeichnungen und einige Handelsnamen angegeben.

PET (Polyethylenterephthalat) – Werkstoff für Fasern oder Getränkeflaschen

Polyethylenterephthalat (PET) ist ein Polyester und gehört zur Gruppe der Polykondensate. PET wird als Werkstoff für die Herstellung einer breiten Palette von Produkten, darunter Textilfasern, Folien und Getränkeflaschen, eingesetzt. Ein Recycling des Werkstoffs PET ist unter geeigneten Bedingungen möglich.

Phenoplaste und Aminoplaste

Aminoplaste gehören ebenso wie die Phenoplaste zu den ältesten bekannten Kunststoffen. Durch Umsetzung von Methanal mit Phenol erhält man den Phenoplast Bakelit, den ersten synthetisch hergestellten Kunststoff überhaupt. Bakelit ist ein Duroplast, er ist hart, temperatur- und chemikalienbeständig.
Setzt man statt Phenol Harnstoff ein, entstehen die kratzfesten, farblosen, aber hitze- und feuchtigkeitsempfindlichen Harnstoffharze (UF), die überwiegend als Bindemittel für Holz, d. h. als Leim für Sperrholz und Spanplatten, aber auch zur Herstellung von Lackharzen, Schaumstoffen oder Schaltern und Steckdosen verwendet werden.
Aus Methanal und Melamin lassen sich die kochfesten und kaum rissanfälligen, sehr beständigen Melaminharze (MF) gewinnen. Praktische Anwendung finden diese besonders zur Herstellung von Laminaten, Haushaltsgeräten, im Möbelbau oder für bruchfestes Geschirr.

Aspirin®

Aspirin® ist ein in der Zivilisation weitverbreitetes Medikament. Neben schmerz- und entzündungshemmender Wirkung, hat es sich auch bei der Verminderung von Thrombosegefahr bewiesen. Der enthaltene Hauptbestandteil und –wirkstoff ist Acetylsalicylsäure (ASS), ein Derivat der Salicylsäure. 1998 wurde entdeckt, dass ASS über zellschützende antioxidative Eigenschaften verfügt. Auch in Pflanzen ist Acetylsalicylsäure wirksam: Das Welken von Schnittblumen kann durch Zugabe von Aspirin® ins Wasser vermindert werden. Über mögliche Nebenwirkungen sollte man sich vor der Einnahme/dem Gebrauch von Aspirin® unbedingt informieren!

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025