Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.7 Literatur des 18. Jahrhunderts
  5. 4.7.1 Aufklärung
  6. Minna von Barnhelm

Minna von Barnhelm

LESSINGs Lustspiel „Minna von Barnhelm“ (1767) spielt in der Zeit nach dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763). Es ist also ein zeitgeschichtliches Stück. Der Autor begann bereits 1763 mit der Ausarbeitung, die Uraufführung erfolgte jedoch erst 1767. Major von Tellheim wurde aus dem Militär entlassen, zudem fühlt er sich in seiner Ehre durch Verleumdungen gekränkt. Minna von Barnhelm ist Tellheims Verlobte. Tellheim weigert sich, sein Eheversprechen zu halten, da er nun völlig mittellos ist. Er weigert sich sogar, (materielle) Hilfe seiner Verlobten anzunehmen. Die starren Moralbegriffe Tellheims werden langsam von zarter Hand aufgelöst. Minna nimmt den Verlobungsring, den Tellheim beim Wirt seines Gasthauses versetzt hat, wieder an sich, gibt stattdessen ihren eigenen dem Verlobten zurück. Nun gaukelt Minna Tellheim vor, sie sei durch seine Schuld ebenso arm geworden wie er. Jetzt erst kann Tellheim sie um ihre Hand bitten. Auch wird er durch FRIEDRICH II. rehabilitiert, könnte also wieder ins Heer eintreten und materiell gesichert leben. Jedoch Minna gibt ihr Intrigenspiel erst auf, als ihr Oheim eintrifft und beide Brautleute als ebenbürtig anerkennt.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Entstehung

LESSINGs Stück „Minna von Barnhelm“ (1763, siehe PDF "Gotthold Ephraim Lessing - Minna von Barnhelm") ist das erste deutsche Lustspiel mit einem Gegenwartsstoff und zugleich ein politisches Zeitstück. Es spielt in der Zeit nach dem Siebenjährigen Krieg. Der Autor hatte keine literarischen Vorbilder, als er die „Minna“ schrieb. Ihm ist etwas Einzigartiges gelungen, das es in dieser Form bisher nicht gab. LESSING schrieb 1764 an seinen Freund Ramler:

„Ich brenne vor Begierde, letzte Hand an meine Minna von Barnhelm zu legen: und doch wollte ich auch nicht gern mit halbem Kopfe daran arbeiten. Wenn es nicht besser als all meine bisherigen Stücke wird, so bin ich fest entschlossen, mich mit dem Theater gar nicht mehr abzugeben.“
(Lessings Werke in 2 Bänden, Bd. 2. Hrsg. Paul Stapf. Wiesbaden: Emil Vollmer Verlag, 1980, S. 1098)

Die Uraufführung fand am Hamburgischen Nationaltheater am 30.September 1767 statt, wo LESSING im selben Jahr als Dramaturg und Theaterkritiker zu arbeiten begonnen hatte. Zuvor hatte er als freier Journalist in Berlin geweilt, von dort auch Anregungen für die „Minna“ bekommen. Außerdem war er Sekretär des preußischen Kommandanten von Breslau, General TAUENTZIEN, gewesen, kannte also das preußische Soldatentum genau. Vor allem die Denkkategorien, Ehrauffassungen und Rituale der Offiziere in Breslau konnte LESSING genau studieren.

Das Stück wurde von der Truppe Kurz-Bernardon 1767 auch in Frankfurt (Main) und anderen deutschen Städten aufgeführt.

Inhaltsangabe

Major von Tellheim wurde aus dem Militär entlassen, zudem fühlt er sich in seiner Ehre durch Verleumdungen gekränkt:

„Ich bin Tellheim, der verabschiedete, der an seiner Ehre Gekränkte, der Krüppel, der Bettler.“
(vgl. PDF "Gotthold Ephraim Lessing - Minna von Barnhelm")

Er hatte während des Siebenjährigen Krieges den Sachsen nur mäßige Kriegssteuern auferlegt und sie gegen Wechsel zum Teil aus eigener Tasche bezahlt. Zurück in Berlin, als er die Wechsel einlösen wollte, wird ihm Bestechlichkeit und Korruption vorgeworfen.
Minna von Barnhelm ist Tellheims Verlobte. Tellheim weigert sich, sein Eheversprechen zu halten, da er nun völlig mittellos ist. Er weigert sich sogar, (materielle) Hilfe seiner Verlobten anzunehmen. Die starren Moralbegriffe Tellheims werden langsam von zarter Hand aufgelöst. Minna nimmt den Verlobungsring, den Tellheim beim Wirt seines Gasthauses versetzt hat, wieder an sich, gibt stattdessen ihren eigenen dem Verlobten zurück. Nun gaukelt Minna Tellheim vor, sie sei durch seine Schuld ebenso arm geworden wie er. Jetzt erst kann Tellheim sie um ihre Hand bitten. Auch wird er durch FRIEDRICH II. rehabilitiert, könnte also wieder ins Heer eintreten und materiell gesichert leben. Jedoch Minna gibt ihr Intrigenspiel erst auf, als ihr Oheim eintrifft und beide Brautleute als ebenbürtig anerkennt.

„Ich soll Ihnen verzeihen, daß ich noch Ihre Minna bin? Verzeih' Ihnen der Himmel, daß ich noch das Fräulein von Barnhelm bin!“
(vgl. PDF "Gotthold Ephraim Lessing - Minna von Barnhelm")

GOETHE zu ECKERMANN über das lessingsche Lustspiel:

„Sie mögen denken, wie das Stück auf uns jungen Leute wirkte, als es in jener dunklen Zeit hervortrat! Es war wirklich ein glänzender Meteor. Es machte uns aufmerksam, daß noch etwas Höheres existiere, als wovon die damalige schwache literarische Epoche einen Begriff hatte.“
(Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe.)

Verfilmungen

„Minna von Barnhelm oder: Das Soldatenglück“ wurde u. a. 1957 unter der Regie von ULRICH ERFURTH, 1962 unter der Regie von MARTIN HELLBERG (DEFA) und 1976 unter der Regie von FRANZ PETER WIRTH verfilmt.

  • BWS-DEU2-0364-01.pdf (271.49 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Minna von Barnhelm." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/minna-von-barnhelm (Abgerufen: 21. May 2025, 05:32 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Minna von Barnhelm
  • Primärtext
  • Pdf
  • Volltext
  • Gotthold Ephraim Lessing
  • Lustspiel
  • Tellheim
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Matthias Claudius

* 15.08.1740 in Reinfeld (Holstein)
† 21.01.1815 in Hamburg

MATTHIAS CLAUDIUS (Pseudonym: ASMUS) war ein deutscher Journalist und Dichter des 18. Jahrhunderts, der heute weitgehend unbekannt ist. Bekannt wurde er vor allem als Herausgeber und Mitautor der Zeitschrift „Der Wandsbeker Bothe“ und durch seine lyrischen Dichtungen, die durch ihre volkstümliche Schlichtheit und tiefe Frömmigkeit beeindrucken. So ist sein „Abendlied“ („Der Mond ist aufgegangen“) noch heute in den Volksliederbüchern zu finden.
Neben seinen journalistischen Artikeln und volksliedhaften Dichtungen verfasste CLAUDIUS – selbst Mitglied einer Freimaurerloge – freimaurerische Tafellieder und übersetzte freimaurerische Bücher aus dem Französischen und Englischen.

Zeiten großer Umwälzungen: Weltbürgertum vs. Absolutismus

Das Zeitalter des Barock barg die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich in der Aufklärung zeigen, bereits in sich. Der sich ausformende absolutistische Staat brauchte Beamte, die den Staat verwalteten, und Geld, um die wachsenden Ausgaben des Staates zu bezahlen. Es wurden Reformen nötig.
In Preußen wurde 1717 die allgemeine Schulplicht eingeführt. Die Forderung der Aufklärer nach Trennung von Staat und Kirche wurde de facto jedoch erst mit der Weimarer Republik erfüllt. Die Krise von Religion und Denken führte im religiösen Bereich zur Herausbildung pietistischer Auffassungen, philosophisch jedoch trug der Begriff der Vernunft zum Wandel der Geisteshaltungen bei.

Paul Gerhardt

* 12.03.1607 in Gräfenhainichen
† 27.05.1676 in Lübben (Spreewald)

Der Pfarrer PAUL GERHARDT war neben LUTHER der bedeutendste Kirchenliederdichter der evangelischen Kirche im 17. Jahrhundert. Er gehört zu den Vertretern der geistlichen Lyrik, speziell der sogenannten Erbauungslyrik. Die Lieder GERHARDTs finden sich nicht nur in deutschen Liederbüchern, sie werden in allen Ländern der Erde gesungen. Noch heute sind im evangelischen Kirchengesangsbuch etwa 30 Lieder enthalten. GERHARDT bezog als erster Kirchenliederdichter mystische Symbole in die Dichtung mit ein, sodass eine Bildersprache entstand, die theologische Sachverhalte verständlich zu vermitteln vermochte.

Herausbildung des Buchmarktes bis zur Spätaufklärung

Von der Vervielfältigung von Texten in den klösterlichen Schreibstuben bis zum Druck mit beweglichen Lettern war es ein großer technologischer Schritt, der das Zeitalter der Gutenberg-Galaxis (MARSHALL MACLUHAN) einleitete. Das Lesen von Büchern war nicht länger ein Privileg der höheren Stände, sondern wurde ein Massenphänomen.

Mit der Aufklärung bildeten sich die Berufsbilder des Verlegers, des Buchhändlers und des freien Autors heraus. Angebot und Nachfrage bestimmten die Buchproduktion. Wichtige Regelungen zur Etablierung des modernen Buchgewerbes wurden in damaliger Zeit getroffen, die zum Teil heute noch Bestand haben.

Johann Christoph Gottsched

* 02.02.1700 in Juditten bei Königsberg (Ostpreußen)
† 12.12.1766 in Leipzig

JOHANN CHRISTOPH GOTTSCHED war Übersetzer, Herausgeber, Dramatiker und Dichtungstheoretiker. In seiner Dichtungstheorie verurteilte er den barocken Dichtungsstil und forderte mehr Klarheit und Moralität in der deutschen Dichtung. Als erklärter Anhänger der Aufklärung ging er in die Literaturgeschichte vor allem als Reformator des deutschen Theaters ein. Er verbannte den Narren von der Bühne und hatte großen Anteil daran, dem Schauspielerberuf allgemeine soziale Achtung zu verschaffen. Für seine Kritiker war er in erster Linie ein „Regelpoetiker“, da er seine dichtungstheoretischen Grundsätze in Form von Regeln formulierte, die er pedantisch umzusetzen versuchte.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025