Synekdoche
Die Synekdoche (griech. synekdoché = svw. Mitverstehen, Miterfassung) ist eine rhetorische Figur und im speziellen eine Wortfigur. Dabei wird der engere Begriff verwendet, um einen weiteren darzustellen oder umgekehrt. Genannt wird also statt der Art die Gattung und umgekehrt, statt des Teils das Ganze (totum pro parte) und umgekehrt (pars pro toto), statt der Einzahl die Mehrzahl und umgekehrt. Die Grenzen zur Metonymie sind fließend.
Beispiele
- Der Spanier ist stolz; (Volk der Spanier)
- „Unser täglich Brot gib uns heute.“ (Nahrungsmittel)
- tödliches Blei; (Gewehrkugel, Waffe)
- „Segel“ ( Schiff)
- „Dach“ (Haus)
- „ Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzen leiden, doch ihre Weine trinkt er gern.“ (JOHANN WOLFGANG VON GOETHE: Faust I)
CONRAD FERDINAND MEYER
Zwei SegelZwei Segel erhellend
Die tiefblaue Bucht!
Zwei Segel sich schwellend
Zu ruhiger Flucht!Wie eins in den Winden
Sich wölbt und bewegt,
Wird auch das Empfinden
Des andern erregt.Begehrt eins zu hasten,
Das andre geht schnell,
Verlangt eins zu rasten,
Ruht auch sein Gesell.
(Meyer, Conrad Ferdinand: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 2, München: Winkler, 1968, S. 102.)
Pars pro toto
Als Pars pro toto (lat.: ein Teil für das Ganze) bezeichnet man den Sonderfall der Synekdoche, bei dem ein Teil eines Gegenstandes für das Ganze steht.
Bisweilen wird die Synekdoche als eine Unterart der Metonymie angesehen. Als Mittel der uneigentlichen Rede unterscheidet sie sich von der Synekdoche dadurch, dass sie nicht innerhalb des selben Begriffsfelds zu bleiben braucht.