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Václav Havel

* 05. Oktober 1936 in Prag
† 18. Dezember 2011 in Vlčice-Hrádeček

Der tschechische Schriftsteller und Politiker VÁCLAV HAVEL arbeitete seit 1960 als Dramaturg und Hausautor an Prager Theatern.

In seinen Stücken lehnte er sich an das absurde Theater EUGEN IONESCOs an. Bereits sein Erstling, „Familienabend. Eine Tragödie“ von 1960, ist „eine Übertreibung“, ist „Entfernung zur Realität“, „in der viele Menschen – überflüssigerweise – ihr Leben fristen“. (HAVEL)

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Der tschechische Schriftsteller und Politiker VÁCLAV HAVEL war einer der führenden Regimekritiker der CSSR und wesentlich an der Samtenen Revolution beteiligt. Sein „Name (steht) für Zivilcourage, Ehrlichkeit und Toleranz gegenüber anderen Auffassungen“ (FRIEDRICH DÜRRENMATT).

Von 1989 bis 1992 war HAVEL letzter Präsident der Tschechoslowakei und von 1993 bis 2003 erster Präsident der Tschechischen Republik. Mit seinen Theaterstücken gehört er zu den führenden Vertretern des absurden Theaters in Tschechien.

Kindheit und Jugend

VÁCLAV HAVEL wurde am 5. Oktober 1936 in Prag geboren. Die Familie der HAVELs war einst eine der einflussreichsten in der tschechischen Hauptstadt. VÁCLAVs Großvater hatte die Lucerna-Ballsäle erbauen lassen, sein Onkel besaß die Barrandov-Filmstudios. Sein Vater, VÁCLAV M. HAVEL, war Unternehmer, er ließ u. a. den Lucerna-Vergnügungskomplex in der Nähe des Prager Wenzelsplatzes erbauen, und seine Mutter, BOZENA HAVLOVA, geborene VAVRECKOVA, war die Tochter eines Botschafters und Journalisten. Im Februar 1948 wurde die Familie enteignet, als die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (KPC) an die Macht geriet.

Der Schriftsteller

Mit fünfzehn Jahren bereits begann sich HAVEL für das Schreiben zu interessieren. Gemeinsam mit seinem Schulfreund, dem heute zu den höchstdekorierten Hollywood-Regisseuren der Gegenwart gehörenden MILOS FORMAN (*1932), besuchte er den tschechischen Dichter JAROSLAV SEIFERT (1901–1986), den späteren Nobelpreisträger (1984), der seine ersten Texte las. Auch das Werk FRANZ KAFKAs, das in der CSSR bis 1989 von der offiziellen Literaturwissenschaft ignoriert wurde, beeinflusste sein Schreiben stark. 1951 beendete HAVEL die Schule – er durfte das Abitur (Matura) wegen seiner „klassenmäßigen“ Zugehörigkeit zur Großbourgeoisie nicht ablegen. Von 1951 bis 1955 bekam er stattdessen eine Ausbildung zum Chemielaboranten und arbeitete danach als Laborant an der Hochschule für Chemie und Technologie in Prag. Im Abendstudium legte er 1954 das Abitur ab und studierte von 1955 bis 1957 an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Prag. Nach seinem Militärdienst arbeitete HAVEL 1959 als Bühnenarbeiter am „Divadlo ABC“ (ABC Theater) und seit 1960 am „Divadlo na zabradli“ („Theater am Geländer“), wo er später auch als Dramaturg und Hausautor wirkte.

Absurdes Theater

Seit den frühen Sechzigerjahren hatte sich der Autor auf einen Bauernhof bei Prag, nach Hrádecek, zurückgezogen. In dieser Zeit erschienen seine ersten Bühnenstücke, u. a. die Satiren „Zahradni slavnost“ (1963, dt.: „Das Gartenfest“) und „Vyrozumeni“ (1965, dt.: „Die Benachrichtigung“), die am „Theater am Geländer“ ihre Uraufführung erfuhren. Bereits sein Erstling, „Familienabend. Eine Tragödie“ von 1960 wird von ihm als „Übertreibung“, als „Entfernung von der Realität“ gewertet „ in der viele Menschen – überflüssigerweise – ihr Leben fristen“. (HAVEL)

HAVELs Werke bedienen sich der Mittel der Groteske nach dem Vorbild EUGEN IONESCOs, bleiben dabei aber immer komödiantisch. HAVEL zeigt die tragische Entfremdung des Menschen in ihrer „Verrücktheit“, quälenden Ausweglosigkeit vor einer „verrückten Kulisse“: der Wirklichkeit des „real existierenden Sozialismus“ in der CSSR, in „einer sinnentleerten Welt, in der auch die zwischenmenschliche Kommunikation verkümmert ist“ (Brockhaus multimedial).

Zu den bevorzugten Bauformen des absurden Dramas (von lat. absurdus: misstönend) zählen Einakter, Groteske und Kurzdrama. Charakteristisch ist eine sich wiederholende, oft kreis- oder spiralenförmige Handlung. Es ist ein Theater der Desillusionierung.

KAI SEYFFARTH betrachtet HAVELs Werk als Höhepunkt des absurden Theaters.

1966 beendete HAVEL ein Fernstudium im Fach Dramaturgie an der Prager Theaterakademie. Er wurde Vorsitzender des „Klubs unabhängiger Schriftsteller“ sowie Mitglied des Ausschusses des tschechischen PEN-Zentrums. 1972 entstand „Die Gauneroper“, eine Satire auf Missbräche der Bürokratie. Anregen ließ sich der Autor von der „Bettleroper“ („The Beggar's Opera“, 1728) JOHN GAYs.

Prager Frühling

Bis 1968 war HAVEL in der Reformbewegung des Prager Frühlings aktiv, kritisierte die sowjetische Invasion in der Tschechoslowakei.

1969 erhielt HAVEL Berufs- und Publikationsverbot durch die tschechoslowakische Regierung. Er schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch. 1974 arbeitete er sogar als Laborant in einer Brauerei in der Nähe von Trutnov in Ostböhmen. In dieser Zeit wurde er international bekannt als Repräsentant der tschechischen intellektuellen Opposition. Er schrieb 1975 einen offenen Brief an den damaligen Staatspräsidenten der CSSR, Dr. GUSTAV HUSÁK, in welchem er die „Mechanismen der intellektuellen Diktatur“ anprangerte. 1977 war er mit JAN PATOCKA und JIRÍ HÁJEK Mitbegründer der Bürgerrechtsbewegung „Charta 77“ und zugleich von November 1978 bis Februar 1979 ihr Sprecher. Seitdem war HAVEL mehrfach inhaftiert (zuletzt 1989). Während seiner Haft entstanden die „Briefe an Olga“, die Korrespondenz mit seiner Frau. 1964 hatte HAVEL OLGA SPLICHALOVÁ geheiratet. Seit Anfang 1979 verbrachte HAVEL im berüchtigten Gefängnis „Bory“ in Plzen (Pilsen) rund vier Jahre, bis er 1983 wegen seines schlechten Gesundheitszustands vorzeitig aus der Haft entlassen wurde. Außer in seinen Briefen verarbeitete HAVEL seine Plzener Zeit in seinem Bühnenstück „Der Fehler“ (1983).Das Stück „Largo desolato. Schauspiel in sieben Bildern“, das erste, das HAVEL nach seiner Haftentlassung geschrieben hat, ist „die Tragödie des Intellektuellen, den sein Wahrheitsbedürfnis in Opposition zum totalitären Regime bringt“ (NZZ). Es handelt vom Philosophen Leopold Kopriva, einst Symboldfigur des Widerstandes, der „im Grunde ein müder, ausgebrannter, gebrochener Mensch“, ist, wie er von sich selbst sagt. Es gelingt ihm nicht, die Erwartungen seiner Freunde zu erfüllen, weil er Angst vor Verfolgung durch die tschechische Staatssicherheit hat. Manche sehen in dem Stück „Largo desolato“ eine Parabel auf die Macht der Machtlosen und die Machtlosigkeit der Macht. Aber die Machtlosen in der Figur Koprivas resigniert.
Ab 1977 erschienen HAVELs Werke im westlichen Ausland (In Deutschland z. B. bei Rowohlt). 1986 wurde der Autor mit dem Erasmuspreis ausgezeichnet.

Der Politiker

HAVEL gründete das „Komitee für die Verteidigung zu Unrecht Verfolgter“ (VONS) mit und war Mitverfasser der Petition „Einige Sätze“, die sich für die Freilassung politischer Häftlinge einsetzte. Im November 1989, als Mitbegründer und Sprecher des Bürgerforums („Obcanske forum“, OF), war HAVEL einer der Initiatoren der „samtenen Revolution“ und des demokratischen Umbaus. Als die Tschechen 1989 mit dem Ruf „Havel na Hrad!“ – „Havel auf die Burg!“ – auf die Straßen gingen, war das Ende der sozialistischen Tschechoslowakei bereits besiegelt. Als Kandidat des Bürgerforums wurde HAVEL am 29. Dezember 1989 zum „Dichterpräsidenten“ der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik (CSFR) gewählt und residierte als der „kleine König von Böhmen“ auf dem Hrádschin. Im Juli 1990 wurde er in seinem Amt bestätigt, trat jedoch nach der slowakischen Unabhängigkeitserklärung vom 17.07.1992 zurück. Seit 1993 war HAVEL Präsident der Tschechischen Republik . 1996 starb seine Frau.

Am 4. Januar 1997 heiratete HAVEL die Schauspielerin DAGMAR VESKRNOVA. Seine Amtszeit endete am 2. Februar 2003. HAVEL selbst betrachtete sich als Staatspräsident Tschechiens als „ein seltsamer revolutionärer Irrtum“ in der Zeit des Umbruchs (Prager Zeitung vom 30.01.2003). Mit dem Ende seiner Amtszeit würde von nun an Normalität das politische Leben in Tschechien bestimmen.

Auszeichnungen und Ehrungen

Auszeichnungen und Ehrungen

  • Der Österreichische Staatspreis für europäische Literatur ging bereits 1969 an HAVEL.
  • Frankreich verlieh ihm 1981 den Ehrenpreis der Société des Auteurs.
  • 1989 erhielt HAVEL den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels,
  • 1991 wurde ihm der den Karlspreis verliehen,
  • am 22. November 1990 überreichte man HAVEL den Gottlieb-Duttweiler-Preis.
  • Im selben Jahr wurden ihm der Simon-Bolivar-Preis, (Venezuela, 1990),
  • der Rotary-Preis, (USA,1990),
  • sowie der „Olof-Palme-Preis für öffentliche Verdienste“ (Schweden, 1990) zuteil.
  • „Für seine Rolle bei der Perestroika der Länder Osteuropas sowie für seine überzeugenden und nachhaltigen Appelle für ein planetarisches Bewusstsein“ erhielt HAVEL 1996 den Planetary Consciousness Award des Club of Budapest und
  • 2000 den Bürgerpreis, Bad Harzburg.
  • Für „hervorragende publizistische Leistungen für Menschenrechte, Demokratie und insbesondere für Presse- und Informationsfreiheit“ wurde HAVEL 2001 für sein Lebenswerk der Concordia-Preis vom österreichischen Presseclub Concordia überreicht.
  • Der Große Preis der Weltkulturakademie wurde ihm 2001 in Paris verliehen.
  • „ Botschafter des Gewissens“ wurde er 2003.
  • Ebenfalls 2003 bekam er internationalen „Hanna R. Ellenbogen-Bürgerpreis“ für seine „Verdienste im Kampf um die Durchsetzung der Menschenrechte und für die Entfaltung der Bürgergesellschaft“. Der Preis wird von der Prager Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit vergeben.
  • 2003 verlieh Amnesty International erstmals einen Menschenrechtspreis.
  • Der Hans-Sahl-Preis des Autorenkreises der Bundesrepublik ging 2003 an den tschechischen Autor und Politiker.
  • Für seine „Beiträge zum deutsch-tschechischen Verhältnis und für seine Verdienste um das Zusammenwachsen Europas“ wurde HAVEL im Oktober 2003 mit dem Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung geehrt.

Werke (Auswahl)

  • „Rodinný vecer“ (Familienabend. Eine Tragödie, 1960)
  • „Záhradní slavnost“ („Gartenfest“, Drama 1963)
  • „Vyrozumení“ („Verständigung“, Drama 1965)
  • „Protokoly“ (Stücke „Zahradní slavnost“ und „Vyrozumení“, Essays, Typogramme, 1966)
  • „Ztízená moznost soustredení“ („Erschwerte Möglichkeit der Konzentration“, Drama 1968)
  • „Spiklenci“ („Verschwörer“, Drama 1971)
  • „Zebrácká opera“ („Die Bettleroper“, Drama 1972, Selbstverlag)
  • „Audience“ („Audienz“, Einakter 1975, Selbstverlag, 1. Teil der Vanek-Trilogie)
  • „Vernisáz“ („Vernisage“, Einakter 1975, Selbstverlag, 2. Teil der Vanek-Trilogie)
  • „Horský hotel“ („Das Berghotel“, Drama 1976, Selbstverlag)
  • „Protest“ („Protest“, Einakter 1978, Selbstverlag, 3. Teil der Vanek-Trilogie)
  • „Chyba“ („Fehler“, Drama 1983, Selbstverlag)
  • „Dopisy Olze: cerven 1979–zárí 1982“ („Briefe an Olga: Juni 1979–September 1982“, 1983 Selbstverlag, Toronto 1985, Prag 1991)
  • „O lidskou identitu: úvahy, fejetony, protesty, polemiky, prohlásení a rozhovory z let 1969 - 1979 („Um die menschliche Identität: Erwägungen, Feuilletons, Proteste, Polemiken, Verkündungen und Gespräche aus den Jahren 1969–1979“, London 1984)
  • „Largo desolato“ (Drama 1984, Selbstverlag)
  • „Pokousení“ („Die Versuchung, Drama 1985, Selbstverlag)
  • „Dálkový výslech: rozhovor s Karlem Hvízd'ala“ („Fernverhör: Gespräch mit Karl Hvízd'ala“, 1986 Selbstverlag, London 1986, Prag 1989)
  • „Asanace“ (Drama 1987, Selbstverlag)
  • „Do ruzných stran. Eseje a clánky z let 1983–1989“ („In verschiedene Richtungen. Essays und Artikel aus den Jahren 1983–1989“, 1989 Selbstverlag, Prag 1990)
  • Angst vor der Freiheit (1991)
  • Sommermeditationen (1992)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Václav Havel ." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/vaclav-havel (Abgerufen: 12. August 2025, 21:27 UTC)

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