Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch
  3. 2 Sprachgeschichte und Kommunikation
  4. 2.3 Deutsche Schriftsprache
  5. 2.3.3 Neuhochdeutsch
  6. Sprachveränderungen

Sprachveränderungen

Das Frühneuhochdeutsche ist vor allem durch die Sprache des in den Städten aufkommenden Bürgertums geprägt. Der Einfluss der großen Kanzleien (Schreibstuben), die Ausweitung des Handels und die Erfindung des Buchdrucks waren die wichtigsten Faktoren für eine sich ausprägende Standardschriftsprache auf ostmitteldeutscher Basis.
Die Entwicklung des Frühneuhochdeutschen vollzog sich mit wesentlichen phonologischen, morphologischen, syntaktischen, lexikalischen und semantischen Veränderungen.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Herausbildung des Frühneuhochdeutschen

Die frühneuhochdeutsche Sprachstufe umfasst die Zeit von etwa 1350 bis 1650.
Das Frühneuhochdeutsche ist vor allem durch die Sprache des in den Städten aufkommenden Bürgertums geprägt. Der Einfluss der großen Kanzleien (Schreibstuben), die Ausweitung des Handels und die Erfindung des Buchdrucks waren die wichtigsten Faktoren für eine sich ausprägende Standardschriftsprache auf ostmitteldeutscher Basis. Kanzleien und Buchdrucker hatten das gemeinsame Interesse, die Sprache so zu gestalten, dass sie überall verstanden wird. Das führte zur Aufnahme auch möglichst vieler überregionaler, nicht dialektgebundener Sprachformen.
Mit Luthers Bibelübersetzung auf der Grundlage der ostmitteldeutschen Kanzleisprache beginnt sich das Hochdeutsche auch als Volkssprache zu etablieren.

Formen der sprachlichen Veränderungen

Die Entwicklung vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen vollzog sich mit folgenden Veränderungen:

Durch die neuhochdeutsche Diphthongierung werden die langen geschlossenen Vokale i, u, iu (y:) zu den Diphthongen ei, au, öu oder eu.

Beispiele

  • lîden > leiden; hus > Haus; hiuser > Häuser
  • mîn niuwez hus > mein neues Haus

Durch Monophthongierung werden die mittelhochdeutschen Diphthonge ie, üe, uo zu den Langvokalen i, ü, u.

Beispiele

  • liegen – mit getrennt gesprochenem i und e zur heutigen Form mit lang gesprochenem i
  • küene > kühn
  • muot > Mut
  • lieben guoten brüeder > liebe gute Brüder

​​Die Vokale der kurzen offenen Stammsilben werden gedehnt, später auch die der geschlossenen.

Beispiele

  • magen – mit kurzem a > Magen – mit langem a
  • faren > fahren
  • vogel > Vogel

In der Morphemik wirkt sich der Zusammenfall der Deklinationsklassen dahingehend aus, dass Singular und Plural durch andere Mittel kenntlich gemacht werden, z. B. durch einen Umlaut​

(Mutter – Mütter)

oder durch Endungen als Pluralmerkmal

(Glas – Gläser).

In der Syntax werden Haupt- und Nebensatz durch die sich festigende Stellung des Verbs (Zweitstellung im Hauptsatz, Endstellung im Nebensatz) stärker voneinander abgegrenzt. Der mittelhochdeutsche Satz bestand noch hauptsächlich aus gleichgeordneten Hauptsätzen. Die Umschreibung komplizierterer Sachverhalte war durch den Nebensatz besser möglich. Zugleich wurde damit der Gebrauch von Konjunktionen (dass, indem usw.) notwendig. Partizipial- und Infinitivkonstruktionen werden aus dem Lateinischen übernommen.

Beispiel

  • Hat also Strabo vrsache / den Eratosthenes lügen zue heissen /
    welcher / wie viele unwissende leute heutiges tages auch thun / gemeinet / es begehre kein Poete durch vnterrichtung / sondern alle bloß durch ergetzung sich angeneme zue machen.
    (Opitz: Buch von der deutschen Poeterey)

  • Frühneuhochdeutsche Sprachveränderungen
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Sprachveränderungen." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch/artikel/sprachveraenderungen (Abgerufen: 21. May 2025, 02:27 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Nebensatz
  • Konjunktionen
  • Luthers Bibelübersetzung
  • Morphemik
  • Frühneuhochdeutsche
  • Diphthongierung
  • Monophthongierung
  • Vokale
  • Syntax
  • Buchdrucks
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Herausbildung des Buchmarktes bis zur Spätaufklärung

Von der Vervielfältigung von Texten in den klösterlichen Schreibstuben bis zum Druck mit beweglichen Lettern war es ein großer technologischer Schritt, der das Zeitalter der Gutenberg-Galaxis (MARSHALL MACLUHAN) einleitete. Das Lesen von Büchern war nicht länger ein Privileg der höheren Stände, sondern wurde ein Massenphänomen. Mit der Aufklärung bildeten sich die Berufsbilder des Verlegers, des Buchhändlers und des freien Autors heraus. Angebot und Nachfrage bestimmten die Buchproduktion. Wichtige Regelungen zur Etablierung des modernen Buchgewerbes wurden in damaliger Zeit getroffen, die zum Teil heute noch Bestand haben.

Paul Gerhardt

* 12.03.1607 in Gräfenhainichen
† 27.05.1676 in Lübben (Spreewald)

Der Pfarrer PAUL GERHARDT war neben LUTHER der bedeutendste Kirchenliederdichter der evangelischen Kirche im 17. Jahrhundert. Er gehört zu den Vertretern der geistlichen Lyrik, speziell der sogenannten Erbauungslyrik. Die Lieder GERHARDTs finden sich nicht nur in deutschen Liederbüchern, sie werden in allen Ländern der Erde gesungen. Noch heute sind im evangelischen Kirchengesangsbuch etwa 30 Lieder enthalten. GERHARDT bezog als erster Kirchenliederdichter mystische Symbole in die Dichtung mit ein, sodass eine Bildersprache entstand, die theologische Sachverhalte verständlich zu vermitteln vermochte.

Johannes Gutenberg

* 1397 in Mainz
† 03.02.1468 in Mainz

JOHANNES GUTENBERG wird allgemein als der Erfinder des Buchdrucks angesehen. Seine Neuerung bestand darin, einen Text in kleinste Einheiten, einzelne Buchstaben, aufzulösen. Dazu entwickelte er ein Gießverfahren, bei dem Kupfermatrizen mit einer speziellen Bleilegierung gefüllt wurden, um die einzelnen Lettern herzustellen. Farbige Buchteile wurden nach dem Druck per Hand ergänzt.
Zwischen 1453 und 1454 wurden 140 Exemplare der sogenannten Gutenbergbibel gedruckt. Die Kunst des Buchdrucks verbreitete sich daraufhin sehr schnell in ganz Europa durch Schüler GUTENBERGs.

Humanismus

Im 14. und 15. Jahrhundert entwickelten sich in Europa neue philosophische Strömungen, die die Weltanschauung stark verändern sollten und eine Gegenbewegung zur Scholastik und der damaligen kirchlichen Autorität darstellten. Die Würde und die Bedeutung eines jeden Menschen sowie seine freie geistige Entfaltung rückten in den Mittelpunkt des Humanismus. Es entstand das Bild vom Menschen als Individuum. Die Bildung rückte in den Vordergrund. Vorbild und Anreger humanistischer Ideale war die Antike, in der die Menschlichkeit am reinsten entwickelt schien. Der Humanist ERASMUS VON ROTTERDAM suchte einen harmonischen Ausgleich von Antike und Christentum in einem christlichen Humanismus.

Inquisition und Hexenverbrennung

Im ausgehenden Mittelalter waren immer mehr Menschen der Überzeugung, dass für alle möglichen tragischen Ereignisse und Missstände Hexen verantwortlich waren. Durch Folter, Wasser- und Eisenprobe versuchte man Geständnisse zu erzwingen. Im 15.–17. Jahrhundert wurden zwischen 50 000 und 80 000 Menschen hingerichtet, oftmals auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Etwa drei Viertel davon waren Frauen.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025