Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Geografie
  3. 3 Naturgeografische Grundlagen
  4. 3.4 Reliefformen
  5. 3.4.3 Reliefgliederung der Erde
  6. Reliefgliederung der Erde

Reliefgliederung der Erde

Die großräumige Reliefgliederung der Erde kann unter mindestens zwei unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachtet werden, unter dem Gesichtspunkt der Morphotektur und unter dem Gesichtspunkt der aktuelle exogenen Morphodynamik. Bei beiden bewirken jeweils sehr unterschiedliche Ursachen und Prozesse die Formung der Oberflächengestalt der Erde. Morphotektonische Reliefeinheiten sind für die Großgliederung der Erde in Kontinente und Ozeane mit ihren Untergliederungen kennzeichnend und werden durch plattentektonische Prozesse bzw. endogene Kräfte verursacht. Die exogene Morphodynamik stellt die Prozesse der aktuellen Formung des Reliefs der Festländer durch erdäußere Kräfte, die vor allem durch klimatische Bedingungen gesteuert werden, in den Vordergrund. Beide Gliederungen stellen folglich unterschiedliche Sachverhalte heraus und erklären die Entstehung der unterschiedlichen Formen des Reliefs der Erde.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Morphotektonische Reliefformen – Ursachen und Erscheinungen

Damit werden alle die Reliefformen, wie Falten- und Bruchschollengebirge, Grabenbrüche und Verwerfungen oder Bruchzonen auf den Kontinenten und in den Ozeanen, bezeichnet, die im Zusammenhang mit der Plattentektonik (Bild 1) entstehen, folglich primär durch die Wirkung endogener (erdinnerer) Kräfte entstanden sind.
Die großen Kontinente und Ozeanbecken der Erde werden dabei als morphotektonische Reliefformen erster Ordnung bezeichnet, da sie noch in untergeordnete Reliefeinheiten unterteilt werden können (Bild 1):
Bei den Kontinenten sind das einmal die Gürtel aktiver Gebirgsbildung und zum anderen die tektonisch nicht aktiven „Schilde“ alter Gesteine. Während die Gebiete aktiver Gebirgsbildung von seismischen Aktivitäten (Erdbeben) oder von Vulkanismus (meist aber von beiden Prozessen gemeinsam) geprägt werden, fehlen solche Vorgänge bei den kontinentalen Schilden.

Zwei schmale langgestreckte, bogenförmig verlaufende Gebirgsketten sind die derzeit aktivsten Gebirgsbildungszonen der Erde:

  • Der zirkumpazifische (d. h., der den Pazifik umgebende) Gürtel umfasst die Kordilleren Nord- und Südamerikas (Anden, Rocky Mountains)sowie die faltengebirgsreichen Inselbögen der Alëuten, Kurilen, Japans und der Philippinen.
  • Der eurasisch-indonesische Gürtel durchzieht im Atlasgebirge Nordafrikas beginnend die Gebirge Südeuropas, des Naher Osten, setzt sich über den Kaukasus und den Himalaja fort um in den Gebirgen Indonesiens auszulaufen (Bild 1).

Die Kontinentalschilde und Gebirgsrümpfe sind demgegenüber verfestigte und relativ starre Teile der Erdkruste aus sehr alten, z. T. in der Erdfrühzeit entstandenen Gesteinen. Diese Gesteine können an der Erdoberfläche anstehen, wie z. B. beim Kanadischen Schild oder beim Skandinavischen Schild. Man spricht dann von „entblößten Schilden“.
Sie können aber auch von jüngeren Sedimentgesteinen bedeckt sein. Das ist beispielsweise bei der Russischen Tafel im Westen Russlands, der Ukraine und Weißrusslands der Fall, die von eiszeitlichen Sedimenten überlagert und deshalb ein „bedeckter Schild“ ist.

Auch die Ozeanbecken mit ihrem untermeerischen Relief sind nicht einheitlich aufgebaut. Zu unterscheiden sind die Kontinentalränder an den Grenzen zu den Kontinenten, die Tiefseeböden der Ozeanbecken und in die Mittelozeanrücken.

  • Lithosphäreplatten der Erde

Die Kontinentalränder können tektonisch aktiv oder passiv sein.
Die aktiven Kontinentalränder, z. B. entlang der Westküste Nord- und Südamerikas, weisen meist Gebirgs- und Inselbögen sowie Tiefseegräben auf. Hier kollidieren kontinentale und ozeanische Lithosphäreplatten, in Nordamerika die Pazifische mit der Nordamerikanischen Platte, in Südamerika die Nasca-Platte mit der Südamerikanischen Platte (Bild 2). Das führt in den Grenzbereiche zum Aufschmelzen von Krustenteilen, zu vulkanischer Tätigkeit und zum Druckausgleich u. a. durch Erdbeben.
Der Zusammenhang zwischen aktiven Kontinentalrändern, Inselbögen und Tiefseegräben mit Vulkanismus und den Zentren der Erdbebentätigkeit ist offensichtlich.

  • aktiver Kontinentalrand am Atacamagraben

Die passiven Kontinentalränder bestehen dagegen morphologisch aus der Küstenebene, dem vorgelagerten Schelf mit seinen Sedimenten, dem oft durch steilwandige Schluchten stark zerschnittenen Kontinentalabhang mit der Fußregion und ihren submarinen Schwemmfächern. Darunter vermitteln Tiefseesedimente den Kontakt zwischen den kontinentalen und den ozeanischen Krusten (Bild 3).

Die Tiefseeböden der Ozeanbecken werden meist von langgezogenen Mittelozeanrücken durchzogen. Alle mittelozeanischen Rücken besitzen einen zentralen Rift. Das sind Großspalten oder -gräben in der Erdkruste mit senkrecht dazu angeordneten Transformations- bzw. Störzonen. Die Rifts
grenzen die großen Lithosphäreplatten voneinander ab (Bild 1). In ihnen dringt Magma aus dem Erdinneren in die Erdkruste ein und „drückt“ die angrenzenden Platten auseinander.

  • Schnitt durch einen passiven Kontinentalrand

Im Atlantik hat sich beispielsweise der Mittelatlantische Rücken gebildet. Da in seinen Rift immer neues Magma aufsteigt, driften an ihm die angrenzenden Platten auseinander. Der Atlantik dehnt sich folglich west- und ostwärts aus (Bild 4).

Die aktuelle exogene Morphodynamik und ihre Ursachen

Im Mittelpunkt der Betrachtung steht hierbei die gegenwärtige (aktuelle), durch die Wirkung erdäußerer (exogener) Kräfte, (Wind, fließendes Wasser, Verwitterung, Frost und Eis) verursachte Entstehung und Veränderung der Reliefformen (Morphodynamik) an der Erdoberfläche.
Diese exogene Morphodynamik ist in wesentlichem Maße vom Klima abhängig. Deshalb können auf der Erde auch Räume ausgegliedert werden, die eine gewisse klimazonale Anordnung erkennen lassen (Bild 5).

Innerhalb dieser Zonen vollziehen sich, u. a. durch das Zusammenwirken physikalischer und chemischer Vorgänge, Bedingungen und Faktoren, jeweils gleichartige formbildende (geomorphologische) Prozesse. Diese Prozesse wirken in gleichartiger Richtung auf die Formung der Erdoberfläche ein. Sie müssen folglich auch zur Entstehung gleichartiger, zumindest sehr ähnlicher Oberflächenformen führen.
Reliefformung durch erdäußere Kräfte ist also nichts Beliebiges, sondern gehorcht erdweit gewissen Regeln. Nachfolgend sollen in Anlehnung an Bild 5 die erdweiten Reliefformungszonen mit ihren Regelhaftigkeiten dargestellt werden:

  • Zone I: Zone intensivster Fluvialerosion (Abtragung durch Flüsse) und sehr starker Massenbewegungen: Hier ermöglichen die meist ganzjährig hohen Niederschläge und die gleichbleibend hohen Temperaturen eine intensive chemische Verwitterung, die in Verbindung mit der Erosion der Flüsse zu schwerkraftbedingten Rutschungen erheblichen Ausmaßes führen.
     
  • Zone II: Zone mit fluvialen Prozessen und Flächenspülung (flächenhafte Abspülung durch Starkregen): Aktive Reliefformung ist vor allem an die Regenzeit gebunden, in der die Fluvialerosion wirksam ist, aber auch die Flächenspülung erhebliche Materialumlagerungen bedingt. Die Flächenspülung wird durch die bereits geringere natürliche Vegetationsdichte oder durch bestimmte Bodennutzungsformen gefördert.
  • Der Atlantik erweitert sich
  • Zonen gleichartiger geomorphologischer Prozesse auf der Erde

 

  • Zone III: Zone intensivster Flächenspülung: Die längere Trockenzeit bedingt Lücken in der Vegetationsdecke, die in der Regenzeit eine flächige Abtragung begünstigt. Die Temperaturverwitterung bereitet in der Trockenzeit das Gestein für den regenzeitlichen Abtransport auf. In der Folge entstehen Verebnungsflächen und Inselberge.
     
  • Zone IV: Zone intensivster Winderosion und Dünenbildung: In den Trockenräumen der Erde fallen die wenigsten Niederschläge bei gleichzeitig sehr hohen Temperaturschwankungen. Deshalb wird das Gestein durch physikalische Verwitterung zerkleinert und durch äolische Prozesse (Winde) verfrachtet. Im Ergebnis entstehen Ausblasungs- und Ablagerungsformen, wie die kahlen Gesteinsoberflächen in der Hamada und Dünen. Flusserosion und Flächenspülung treten nur episodisch, aber mit großer Intensität auf. Die sich dann bildenden Reliefformen, u. a. canyonartige Wadis, erhalten sich sehr lange.
     
  • Zone V: Zone intensiver Hangspülung und periodisch starker fluvialer Prozesse: Diese Zone ist für Teile der wechselfeuchten Subtropen und Tropen charakteristisch. Die Niederschläge fallen periodisch entweder als Winterregen an den Westseiten der Kontinente oder als Sommerregen im Kontinentinneren. Die Ausprägung der Reliefformungsprozesse ist aber gleich. Die fluvialen Prozesse werden periodisch und besonders bei Starkregen wirksam. Das gleiche trifft auch auf die Hangspülung und auf gravitative Massenbewegungen zu. Fördernde Faktoren hierfür sind das steile Relief der jungen Faltengebirge, die lückige und oft degradierte Vegetation (Macchie, Garrigue) sowie die geringe Wasseraufnahmefähigkeit der flachgründigen Böden.
     
  • Zone VI: Zone mäßiger fluvialer und schwacher sonstiger Reliefbildungsprozesse: In Gebieten mit gemäßigten Klimabedingungen wirken chemische und physikalische Verwitterung mit mittlerer oder gar geringer Intensität. Die Flüsse führen ständig Wasser, allerdings mit den Jahreszeiten schwankend. Ihre morphologische Wirkung ist gering und beschränkt sich wie bei Rutschungen auf „seltene Ereignisse“. Hangspülung wird vor allem als Bodenerosion auf den ausgedehnten Flächen akkerbaulicher Nutzung wirksam.
     
  • Zone VII: Zone der Frostprozesse in Verbindung mit intensiver Hangspülung und intensiver fluvialer Erosion: Die periodische Wasserführung der Flüsse wird von winterlicher Gefrornis, durch Speicherung der Niederschläge als Schnee und plötzlichem Abschmelzen hervorgerufen. Damit ist ein saisonal kräftiger fluvialer ErosionsImpuls gegeben. Gleichzeitig ist infolge sich auflösender Vegetationsbedeckung (Waldtundra, Tundra, Frostschuttzone und in Hochgebirgen oberhalb der Waldgrenze) die Hangspülung besonders stark. Der nur sommers oberflächlich auftauende Boden führt zur Materialsortierung und insbesondere in Hanglagen zu sogenannter Solifluktion. Die Frostwechselprozesse bedingen das Auffrieren von Eiskernhügeln und das Ausschmelzen von Hohlformen.
     
  • Zone VIII: Zone der Gletscherprozesse: Die von Inlandeis (Grönland, Antarktis) und von Gletschern bedeckten Hochgebirgsbereiche werden vom Eis abgeschürft und abgetragen. In den Randbereichen erfolgt die Aufschüttung von Gesteinsmaterial.
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Reliefgliederung der Erde." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/geografie/artikel/reliefgliederung-der-erde (Abgerufen: 13. June 2025, 18:46 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Ozeanbecken
  • Plattentektonik
  • Tiefseegräben
  • Dünen
  • Mittelozeanrücken
  • Hangspülung
  • Fluvialerosion
  • Kontinentalschild
  • erdweite Reliefformungszonen
  • exogene Morphodynamik
  • morphotektonische Reliefformen
  • Hamada
  • Flächenspülung
  • Kontinentalrand
  • Kontinente
  • Gebirgsbildungszonen
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Republik Argentinien

Argentinien ist das zweitgrößte Land Südamerikas. Im Westen erheben sich gewaltige Gebirgszüge der Anden mit dem höchsten Berg Südamerikas, dem Aconcagua (6960 m). Kernland Argentiniens sind seine weiten Ebenen in der Mitte des Landes, die Grasländer der Pampa und Mesopotamiens und der von Trockenwäldern bedeckte Gran Chaco. Im kühlen südlichen Hochland von Patagonien bedecken nur dürftige Steppen das Land. Argentinien wird fast ausschließlich von den Nachkommen europäischer Einwanderer bewohnt, die zu fast 90 % in den Städten leben. Als Land mit einer stark mechanisierten Landwirtschaft und einer sich rasch entwickelnden Industrie zählt Argentinien zu den Schwellenländern.

Santiago de Chile

Santiago de Chile wurde als spanische Kolonialstadt 1541 im Großen Längstal Chiles zwischen Küsten- und Zentralkordillere gegründet und im spanischen Kolonialstil schachbrettartig erbaut.
Santiago ist als Hauptstadt von Chile nicht nur die bevölkerungsreichste Stadt und das politische und geistige Zentrum des Landes, sondern zugleich auch das wichtigste Industriezentrum.

Vereinigte Mexikanische Staaten

Mexiko ist das größte und bevölkerungsreichste Land Mittelamerikas. Das vorwiegend gebirgige Land zwischen Atlantik und Pazifik wird vom Mexikanischen Hochland und seinen Randgebirgen beherrscht. Im Süden überragen es gewaltige Vulkankegel.
Mexiko besitzt subtropisches (nördliche Gebiete) bis tropisches Klima mit ausgeprägten, durch große Reliefunterschiede bedingten Höhenstufen.
Die sehr ungleichmäßig verteilte, überwiegend in Städten lebende Bevölkerung Mexikos besteht zum großen Teil aus Mestizen. Daneben leben Angehörige vieler Indianervölker über das Land verstreut.
Mexiko ist ein entwickeltes Schwellenland mit breit gefächerter Industrie, die vor allem die reichen Bodenschätze und die agrarischen Rohstoffe des Landes verarbeitet, aber auch mit großen sozialen Unterschieden.
Die Geschichte des Landes prägen mehrere indianische Hochkulturen, die durch die spanischen Eroberer vernichtet wurden.

Der Alpenraum im Überblick

Die Alpen sind das höchste und flächenmäßig größte Gebirge Europas. Der höchste Gipfel ist der Montblanc mit einer Höhe von 4807 m. Das junge Faltengebirge gliedert sich in die Nördlichen Kalkalpen, die am stärksten herausgehobenen Zentralalpen und die stark verkarsteten Südlichen Kalkalpen. Die höchsten Lagen tragen Gletscher, Relikte der Eiszeiten, die die Oberflächengestalt der Alpen wesentlich geprägt haben. Klima und Vegetation werden maßgeblich vom Relief bestimmt.

Wichtige Wirtschaftsfaktoren sind die zurückgehende Almwirtschaft und der expandierende Fremdenverkehr. Zu einem großen Problem wird der ständig steigende Transitverkehr, vor allem im Gütertransport. Zum Schutz der Alpen und ihrer Bewohner unterzeichneten die Anrainerstaaten die Alpenkonvention.

Republik Bolivien

Bolivien ist eines der wenigen Binnenländer Südamerikas. Obwohl weite Tiefländer (Llanos) etwa drei Viertel der Landesfläche einnehmen, wird sein Naturraum von mehreren Ketten der Anden geprägt. Zwischen ihnen liegt der Altiplano, ein Hochbecken in mehr als 3000 m Höhe mit dem Titicacasee, dem höchstgelegenen Binnensee der Erde.
Bolivien ist trotz seiner Naturreichtümer ein armes Entwicklungsland.
Der illegale Kokaanbau und der Drogenhandel gehören zu den gravierenden wirtschaftlichen und sozialen Problemen des Landes.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025