Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Geschichte
  3. 7 Von der Reformation bis zum Absolutismus
  4. 7.7 Aufgeklärter Absolutismus
  5. 7.7.2 Der Absolutismus in Preußen
  6. Alltag unter Friedrich II. – Essen zu Hofe und im Volke

Alltag unter Friedrich II. – Essen zu Hofe und im Volke

„Gefressen“ hat er gelinde gesagt, der große König der Preußen. In seiner Jugend war FRIEDRICH II. recht vollschlank. Im Alter hager und von Gicht geplagt. Das hing sicher mit der in der Familie verbreiteten Esslust zusammen. Sein Vater, der Soldatenkönig, liebte außer den langen Kerls einen gut gedeckten Tisch. Weshalb er als 51jähriger auch 252 Pfund auf die Waage brachte. Ein Blick in die Kochtöpfe von Preußen im 18. Jahrhundert zeigt uns die Küche der Reichen und der Armen.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Essgewohnheiten am Hofe FRIEDRICHS II.

So gut wie der sprichwörtliche Gott in Frankreich aß FRIEDRICH DER GROSSE nicht. Die Potatos (Kartoffeln) überließ der preußische Potentat lieber seinem Volke.

Fette Näpfe

Der hagere Sohn war wohl ein besserer Futterverwerter. Es ist verbrieft dass an einem normalen Wochentag , am Freitag, dem 27. Juni 1749, die königliche Tafel sich unter folgenden Leckereien bog.
Zum ersten Gang: zweierlei Hühnersuppen, Hamburger Rindfleisch, Rinderbraten mit Sardellensoße, Lammpastete, Hecht mit Meerrettich, Zander in Petersiliensoße, Taube mit Krebsen, Blei auf Sauerampfer, junge Mohrrüben, grüne Erbsen und Scholle.
Zum zweiten Gang aßen seine Majestät: gebratenes Reh, gebratene Gänse, Hühner, gebratenes Lamm, Krebse naturell, Aal blau, Braunschweiger Wurst mit Ochsenzunge, grüne Erbsen mit Schinken, Bohnen mit verlorenen Eiern, Maultaschen, Konfekt, Napfkuchen.
Auch über die Tischsitten des großen FRIEDRICH ist wenig Erfreuliches zu melden. Zeitgenossen berichteten, dass er sich an der Tafel mehr der Finger als der Gabel bedient haben soll. Esstuch und Kleidung wiesen nach dem Mahle zahlreiche Flecken auf. Man wusste so immer, was der König gesessen hatte.

Magere Näpfe
Seine Soldaten allerdings hielt FRIEDRICH wesentlich kürzer.
Eine (preußisch genaue) Aufstellung teilt die Tagesration pro Mann mit:

1029 g Roggenbrot oder 514 g Zwieback,
257 g frisches oder gesalzenes Fleisch oder 128 g Speck,
32 g Salz,
48 g Butter,
57 Milliliter Branntwein und 859 ml Bier.

Damit lebten die Soldaten geradezu fürstlich gegenüber den armen preußischen Bauern, die sich in knappen Jahren vorwiegend von Roggenbrot oder Haferbrot, Linsen, Erbsen oder Kohl ernährten. Dazu gab's Wasser oder Molke. Die Hauptmahlzeit bestand aus Brei, einem mit Milch oder Wasser angemachten Getreidemehl oder -schrot. Der knappen Jahre gab es viele. In Deutschland war jedes 4. Jahr seit dem Dreißigjährigen Krieg ein Hungerjahr. Im 18. Jh. gab es zehn Hungerperioden mit unzähligen Opfern unter der Bevölkerung. Nebenbei bemerkt steigerte man damals das Wort arm. Arm war der, der keinen eigenen Herd besaß, aber „wirklich“ arm war der, der keine Schuhe hatte.

Kartoffeln und Karbonade

Ausgelöst durch den Handel mit Übersee, durch Ansiedeln fremder Landsleute wie der Hugenotten vollzog sich im 18. Jh. ein Umbruch in der Ernährungsweise. Kartoffeln und Kaffee kamen von jenseits des großen Teiches. Kartoffeln wurden bald heimisch und schnell ein Volksnahrungsmittel.
Auf FRIEDRICH DES GROSSEN Tisch suchte man sie allerdings vergeblich. Den Kaffee aber gönnte er seinen Untertanen hingegen nicht. Kaffeeschnüffler machten die Straßen preußischer Städte unsicher. Deshalb bestand der Morgenkaffee, der die ursprüngliche Morgensuppe ablöste, aus „Blümchenkaffee“. Zu den heimischen Küchenkräutern und Salz kamen exotische Gewürze wie Pfeffer, Zimt Muskat und Nelken hinzu. Von Hause aus waren die Preußen Kohlfreunde. Die heute so beliebten Gemüsebohnen, Spargel oder Blumenkohl brachten die Hugenotten ins Land, zugleich auch das Wissen über deren Anbau.
Von den Einwanderern übernahm man auch die Karbonade, den Zucker aus Rüben, die typisch berlinische Bulette und später die „Weiße“, ein obergäriges Bier. Der Eindruck, dass unsere Vorfahren gesünder gelebt hätten, trügt. Zwar aßen sie nicht so fett wie wir und arbeiteten schwerer, aber die Salzmengen waren enorm! Außerdem war das Vorkochen und mehrmalige Aufwärmen an der Tagesordnung. Danach hatte sich bestimmt auch das letzte Vitamin verdünnisiert. Skorbut, Tuberkulose, Durchfall gehörten zu den alltäglichen Krankheiten. Die Giftskandale um Lebensmittel von heute wirken gegen die damalige Kanonade auf die Gesundheit wie harmlose Schreckschüsse.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Alltag unter Friedrich II. – Essen zu Hofe und im Volke." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/geschichte/artikel/alltag-unter-friedrich-ii-essen-zu-hofe-und-im-volke (Abgerufen: 21. May 2025, 05:06 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Handel
  • Übersee
  • Soldatenkönig
  • königliche Tafel
  • Friedrich der Große
  • Zuckerrübe
  • Hungerperioden
  • Bauern
  • Kaffeeschnüffler
  • exotische Gewürze
  • Volksnahrungsmittel
  • Karbonade
  • Kaffee
  • Soldaten
  • Tagesration
  • Kartoffel
  • FRIEDRICH II.
  • Hugenotten
  • Tischsitten
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Die Halsbandaffäre um Marie-Antoinette

Um seiner Königin einen besonderen Dienst zu erweisen, erwirbt ein Kardinal für sie ein Diamantkollier. Doch der kostbare Schmuck ziert nie den Hals der hohen Dame, sondern bringt den Kardinal in Verdacht, ein Betrüger zu sein. Eine Affäre beleuchtet Intrigen und politisches Kalkül am Hofe LUDWIG XVI.

Das Edikt von Potsdam

Das Edikt von Potsdam vom 29.10.1685 gewährte den „Glaubensgenossen französischer Nation“ die Einwanderung in die Lande des Großen Kurfürsten FRIEDRICH WILHELM von Brandenburg.
Der Kurfürst – im Gegensatz zur evangelisch-lutherischen Bevölkerungsmehrheit Brandenburgs selbst calvinistischen Glaubens – bot seinen in Frankreich wegen ihrer Religion verfolgten protestantischen Glaubensgenossen, den Hugenotten, freie und sichere Niederlassung in Brandenburg an. Den Flüchtlingen wurden großzügige Privilegien gewährt, unter anderen Befreiung von Steuern und Zöllen, Subventionen für Wirtschaftsunternehmen und Bezahlung der Pfarrer durch das Fürstentum.

Versailles

In Versailles, einem Dorf, das – umgeben von ausgedehnten Wäldern – etwa 20 km von Paris entfernt lag, ließ sich LUDWIG XIV. mit seinem Regierungsantritt 1661 ein imposantes Schloss als Zeugnis seiner absoluten Herrschaft erbauen. Nach umfangreichen und kostspieligen Baumaßnahmen wurde Versailles am 6. Mai 1682 der offizielle Regierungssitz Frankreichs. Die symmetrische Architektur unterstrich die zentrale Stellung des Monarchen, dem es gelang, fast alle einflussreichen Kräfte Frankreichs am Versailler Hof zu versammeln, um sie seiner ständigen Kontrolle zu unterwerfen. Mit der künstlerischen Ausgestaltung von Versailles hatte LUDWIG den Leiter seiner „Königlichen Akademie der Malerei und Bildhauerei“ CHARLES LE BRUN betraut. Dessen Aufgabe bestand darin, mit seinen Schülern in zahlreichen Kunstwerken den König von Gottes Gnaden zu verherrlichen. Der von ANDRÉ LE NÔTRE gestaltete Park prägte die für das Europa des 17. und 18. Jh. vorbildliche französische Gartenbaukunst.

Der Absolutismus –schrankenlose Machtentfaltung

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges änderten sich in den europäischen Ländern die Herrschaftsstrukturen. In den meisten Staaten, u. a. in Spanien, Portugal und Frankreich, siegte das Königtum über die Stände. Die Monarchen übten fortan mehr oder weniger die alleinige Macht im Staat aus und regierten absolutistisch. Sie waren nicht an die bestehenden Gesetze gebunden und nur dem göttlichen Recht unterworfen.
Die Herrscher legitimierten ihren absoluten Herrschaftsanspruch mit Gott und beriefen sich auf ihr Gottesgnadentum. Deshalb waren sie auch nicht bereit, andere Autoritäten und Gewalten anzuerkennen, und entwickelten einen speziellen absolutistischen Regierungsstil. Sie griffen reglementierend in alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens ein und unterwarfen sich den Staat völlig. Modellfall und Vorbild für den Absolutismus in Europa war das Frankreich von LUDWIG XIV.

Korruption und Spionage am Hofe des „Soldatenkönigs“

Am Hofe FRIEDRICH WILHELMS I. waren alle käuflich, auch und ganz besonders der Erste Minister, Friedrich Wilhelm von Grumbkow, der Vertraute des Königs. Regelmäßig ließ er sich vom französischen Hof Bestechungsgelder zahlen. Gegen Geld lieferte er diplomatische Korrespondenzen seines Königs aus und unterrichtete seine Auftraggeber über alle Vorgänge des königlichen Familienlebens. Sehr oft geschah das mit Code: der König als „Jupiter“ und die Königin als „Olympia“. SECKENDORFF galt als die Bestechungszentrale am preußischen Königshof.
Was Preußens Minister damals taten, würde man heute als Agententätigkeit bezeichnen. Vor allem würde man es auch bestrafen. Im 18. Jh., am Hofe des Soldatenkönigs, nahm man es hin. Diese Art von Diplomatie und Spionage war damals nichts durchaus Ungewöhnliches.
Wien bot dem jungen FRIEDRICH eine Jahrespension an, FRIEDRICH griff zu. Doch musste man vorsichtig sein, denn viele Leute in der Umgebung des Kronprinzen spionierten für den König. Natürlich sollte FRIEDRICH WILHELM nicht wissen, dass sein ältester Sohn von Wien bezahlt wurde. Dann tritt PRINZ EUGEN VON SAVOYEN auf den Plan mit einem „Heiratsgeschäft“. Dieses hatte österreichische Interessen und des Kronprinzen Geldnot gleichermaßen zu berücksichtigten, ebenso neue europäische Konstellationen – Politik eben.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025