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Germanenreiche

Nachdem die verschiedenen germanischen Voksstämme als Bundesgenossen durch die Römer auf dem Territorium des Römischen Reiches angesiedelt worden waren, gründeten die Germanen bald eigene Reiche. Die wichtigsten von ihnen waren

  • das Ostgotenreich
  • das Tolosanische Westgotenreich
  • das Burgunderreich
  • das Langobardenreich
  • das Wandalenreich und
  • das Frankenreich.

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Germanenreiche entstehen auf dem Boden des ehemaligen Römischen Imperiums

(Föderaten)

Die Germanen nutzten dabei die Schwäche des Weströmischen Reiches aus.
Das Ostgotenreich (493–553) des THEODERICH entstand nach dem Sieg des Ostgotenführers gegen ODOAKER. Beide schlossen einen Vertrag, in dem sie sich über die gemeinsame Herrschaft über Italien einigten. Nachdem THEODERICH ODOAKER 497 getötet hatte, herrschte er als alleiniger Herrscher über Römer und Goten in Italien. Der oströmische Kaiser ANASTASIOS (491–518) erkannte seine Herrschaft an. Der Herrschaftsmittelpunkt des Ostgotenreiches war Ravenna.
Nach dem Tod THEODERICHs 526 ging das Ostgotenreich in Auseinandersetzungen mit dem oströmischen Kaiser Justinian (527–565) 553 unter.
Der andere Teil des ehemals vereinten Stammes der Goten siedelte sich im Westen des Weströmischen Reiches an und gründete das Tolosanische Westgotenreich. Es bestand zwischen 419-507 in Aquitanien.

Der Westgotenkönig wurde als kaiserlicher Statthalter eingesetzt und sorgte mit seinen Truppen für den militärischen Schutz der römischen Bevölkerung. Dafür wurden des Westgoten zwei Drittel des Landes zugesprochen, für das sie keine Steuern zahlen mussten. Herrschaftszentrum war Tolosa, das heutige Toulouse. 477 erreichte das Tolosanische Westgotenreich unter dem König EURICH (466-484) seine größte Ausdehnung, nachdem Großteile Spaniens erobert wurden. Zwei Jahre zuvor konnte EURICH die Aufhebung des Föderatenstatus der Westgoten erreichen. Damit war das Reich von Westrom unabhängig.
ALARICH II. (
† 507), einer der Nachfolger des erfolgreichen EURICH, wurde von CHLODWIG I., dem König der Franken, 507 besiegt. Damit ging das Tolosanische Reich unter.
Dennoch gelang die Gründung eines neuen Westgotenreiches in Spanien (507–711). Es war gekennzeichnet von heftigen Auseinandersetzungen zwischen Adel und König, die die vorübergehende Eroberung des südlichen Reichsteiles durch Byzanz ermöglichten.

Nach der Zurückdrängung der Byzantiner wurden auch die Sueben im Norden des Reiches verdrängt. Toledo gilt als Hauptstadt des Westgotischen Reiches. Ende des 6. Jh.s n. Chr. erfolgte der Übertritt zum Katholizismus. Dies trug zu einer Verbindung von Kirche und Adel bei und stärkte das Königtum, das seit dem 7. Jh. als Wahlmonarchie bestand.

Eine der bekanntesten Leistungen des Westgotenreiches ist das Westgotengesetz. 711 erlosch das Westgotenreich, nachdem die Sarazenen das Heer des Westgotenkönigs RODERICH († 711) geschlagen hatten.

Für eine historisch kurze Zeit (443-534) bestand ein Burgunderreich am Genfer See durch die Ansiedlung der Burgunder nach dem Tod ihres sagenhaften Königs GUNDAHAR (413–436). GUNDAHAR ist demnach der Gunther des Nibelungenliedes, der 436 von hunnischen Söldnern getötet wurde. Durch die Expansion an der Rhône und der Saône entlang vergrößerte sich das burgundische Reich und erreichte seine Blüte unter König GUNDOBAD (480–516). Ebenso wie die Westgoten verfügten auch die Burgunder über eine Gesetzessammlung (lat.= Lex Burgundionum, ca. 516).

In unmittelbarer Nachbarschaft bestand zwischen 568 und 774 ein Langobardenreich, das bereits der zweiten Anlauf einer Reichsgründung war. Siedlungsschwerpunkte waren vor allem die Po-Ebene, die nördliche Toskana, sowie die Landschaften in Mittel- und Süditalien (Umbrien, Spoleto, Benevent). Als Hauptstadt gilt Pavia. Innerhalb des Langobardenreiches kam es bereits (bis 584) zur Verselbstständigung von Herrschaftsbereichen, die mit späteren Herzogtümern verglichen werden können.

Die unmittelbare Nachbarschaft zum byzantinischen Reich führte vielfach zu Auseinandersetzungen zwischen beiden Reichen und zur Teilung Italiens

  • in einen byzantinischen Herrschaftsbereich und
  • einen langobardischen Herrschaftsbereich.

Im Gegensatz zum Ostgotenreich entzogen die Langobarden den Römern grundlegende Rechte und schlossen sie von der Verwaltung und Herrschaftsausübung aus. So entstand ein rein germanisches Staatswesen. Kriegerische Auseinandersetzungen mit den Franken führten zu einer zeitweiligen Tributabhängigkeit. Auch die Langobarden nahmen das Christentum zunächst in seiner arianischen Form an. Seit 600 trat die langobardische Bevölkerung zum katholischen Glauben über. Dadurch wurde eine Annäherung von Langobarden und Römern möglich, es wurden Ehen zwischen beiden Bevölkerungsgruppen erlaubt. Auch bei den Langobarden wurden die sogenannten Volksgesetze aufgezeichnet. Seine Blütephase erlebte das Langobardenreich zwischen 661 und der Mitte des 8. Jh. In dieser Zeit gelangen militärische Erfolge gegen die Franken und Byzanz, die Eroberung der fast selbstständigen Gebiete

  • Spoleto,
  • Benevent sowie schließlich
  • im Jahre 751 die Eroberung Ravennas.

Damit endete die byzantinische Herrschaft in Italien, die seit der Mitte des 6. Jh.s bestand. In den Jahren 773–774 wurde das Langobardenreich von den immer mächtiger werdenden Karolingern erobert und dem fränkischen Reich einverleibt.

Das Wandalenreich (429–534) war die erste Reichsgründung von germanischen Stämmen auf dem Boden des römischen Imperiums (um Tunis), die offiziell von Rom anerkannt werden musste. Hauptstadt war Karthago. Zwischen 435 und 449 galten die Wandalen noch als Föderaten. Nach der Niederlassung verjagten die Wandalen die römischen Latifundisten. Eine andere Maßnahme war die Festlegung der Thronfolgeordnung. Sie sollte nicht mehr nach dem bei den Germanen üblichen Geblütsrecht erfolgen, sondern der erstgeborene Sohn sollte als Herrscher eingesetzt werden. Die Wandalen wurden die vorherrschende Macht im Mittelmeerraum und eroberten 455 Rom. Der ehemalige Mittelpunkt des Römischen Weltreiches wurde geplündert. Daher kommt das geflügelte Wort vom Wandalismus, der eigentlich nicht die zügellose Zerstörung, sondern die systematische Plünderung meint.
Das Wandalenreich wurde nach dem Tod König GEISERICHs (477) geschwächt durch Auseinandersetzungen zwischen Königtum und Adel und schließlich durch BELISAR, einen Heerführer JUSTINIANs, zerschlagen.

Zu den folgenreichsten Reichsbildungen von germanischen Stämmen gehörte die Entstehung eines Frankenreiches. Die Franken wanderten vom Rhein nach Südwesten bis zur Somme. Zunächst regierten zahlreiche Kleinkönige nebeneinander, bis CHLODWIG I. (482-511) die Franken durch die Beseitigung der Kleinkönige und andere gewaltsame Maßnahmen einte.

Gemeinsam ist allen germanischen Reichen die beginnende Ausbildung von gesellschaftlichen Mustern, die die Voraussetzung für die Entstehung des Feudalismus waren. (Als Feudalismus bezeichnet man die auf dem Lehenswesen und der Grundherrschafts basierenden gesellschaftlichen Beziehungen vor allem im europäischen Mittelalter.) Dazu gehörten

  • die Herausbildung und schriftliche Fixierung eines Gesetzessystems,
  • ein Gefolgschaftsadel sowie
  • frühe Formen feudaler Abhängigkeit.

Somit trugen diese Reiche den Keim des Feudalismus in sich, der im Frankenreich voll ausgeprägt werden konnte.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Germanenreiche." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/geschichte/artikel/germanenreiche (Abgerufen: 01. June 2025, 02:53 UTC)

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Das Mittelalter in Europa – Überblick

Als Mittelalter wird die auf die Antike folgende und der Neuzeit vorangehende geschichtliche Epoche bezeichnet. Innerhalb des Mittelalters wird eine Binnenperiodisierung vorgenommen. So unterscheidet man:

  • Frühmittelalter (5.- Mitte 11. Jh.),
  • Hochmittelalter (Mitte 11. - Mitte 13. Jh.) sowie
  • Spätmittelalter (Mitte 13. - ca. 1500).

Völkerwanderung in Europa

Die Völkerwanderung in Europa war ein vielschichtiger und zwei Jahrhunderte dauernder Vorgang (375–568 n. Chr.), der eine tief greifende Neuordnung der germanischen und romanischen Bevölkerungsgruppen zur Folge hatte. Diese Umgestaltung prägte die politische, soziale und kulturell-religiöse Struktur Europas bis ins Mittelalter.
Der Vorstoß der Hunnen aus der Mongolei im Jahr 375 war der Auslöser für die Wanderbewegung vertriebener und nach West- und Südeuropa flüchtender Germanenstämme. Es entstanden verschiedene germanische Königreiche auf römischem Boden, die mitverantwortlich waren für den allmählichen Zerfall des Römischen Reichs. Von ihnen hatten nur das Westgoten-, das Langobarden-, das angelsächsische und das Frankenreich längere Zeit Bestand.

Hausmeier

Hausmeier (lateinisch Maiordomus) waren ursprünglich Vorsteher der Hausverwaltung an germanischen Fürstenhöfen, im Fränkischen Reich unter den Merowingern wurden sie zum Vorstand der königlichen Hofhaltung. Neben ihnen gab es zwei weitere wichtige Hofämter:

  • den Marschall (er war der Verwalter der Ställe und Pferde) und
  • den Truchsess (er war für die königliche Tafel zuständig)

Seit Anfang des 7.Jahrhunderts waren dier Hausmeier auch Führer des kriegerischen Gefolges. So verdrängten sie allmählich die Königsmacht. Das Hausmeieramt erlosch 751 mit der Absetzung des letzten Merowingers CHILDERICH III. und der Wahl des Hausmeiers PIPPIN III., DEN JÜNGEREN (fälschlich auch „der Kleine“, „der Kurze“) zum König (als König war er PIPPIN I.). Damit begann der Aufstieg der Karolinger.

Karl der Große

* 2.4.747
† 28.1.814 in Aachen

KARL DER GROSSE stammte aus dem Geschlecht der Arnulfinger, das später nach ihm Karolinger genannt wurde. KARL übernahm 768 die Regentschaft im Frankenreich. Er führte Kriege gegen die Langobarden und Sachsen und vergrößerte so das Territorium des Frankenreiches. Seine Bündnis- und Grenzsicherungspolitik befriedete das Land in Richtung Osten.
Am 25.12.800 krönte ihn Papst LEO III. in Rom zum Kaiser. Diesem Vorbild der Kaiserkrönung folgten später die deutschen Könige. KARL gilt als eine der größten europäischen Herrscherpersönlichkeiten. Durch seine politische Konzeption, der Verschmelzung

  • antiken Erbes,
  • christlicher Religion und
  • germanischer Gedankenwelt

hat er die geschichtliche Entwicklung Europas maßgeblich bestimmt.

Lehenswesen und Grundherrschaft

Ein Lehen ist ein Land oder ein Amt, das die Berufskrieger vom König für ihren militärischen Dienst erhielten. Dafür waren sie dem König zu Dienst und Treue verpflichtet. Derjenige, der ein Lehen empfing, wurde Lehnsmann genannt, derjenige, der ein Lehen vergab, Lehnsherr. Der König (Lehnsherr) seinerseits war zum Schutz seiner Untertanen (Lehnsmänner, Lehnsleute) verpflichtet.Grundherrschaft bedeutet die Ausübung der Macht durch einen Grundherrn über Land und Leute. Da die Adligen ihren Grundbesitz und ihre Lehen nicht selbst bewirtschaften konnten, wurde das Land von abhängigen, persönlich unfreien Bauern bewirtschaftet, oder es wurde ihnen zu bestimmten Bedingungen zur Nutzung überlassen.

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