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Ludwig der Deutsche

* 805/806 in Aquitanien(wahrscheinlich)
† 28.11.876 in Frankfurt am Main

LUDWIG DER DEUTSCHE war der dritte Sohn KAISER LUDWIGS DES FROMMEN. Nach dessen Tod einigten sich die Brüder LOTHAR I., KARL DER KAHLE und LUDWIG II. 843 auf eine Teilung des Reiches (Vertrag von Verdun). LUDWIG erhielt das ostfränkische Gebiet. Unter seiner Herrschaft entwickelte sich ein Zusammengehörigkeitsbewusstsein der verschiedenen Völkerstämme. Das brachte ihm später den Beinamen „DER DEUTSCHE“ ein. Aus dem von LUDWIG regierten Gebiet ging später das deutsche Reich hervor.

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Die Brüder LOTHAR I., KARL DER KAHLE und LUDWIG II. einigten sich 843 im Vertrag von Verdun auf eine Teilung des von LUDWIG DEM FROMMEN hinterlassenen Reiches. LOTHAR erhielt das Mittelreich und den Kaisertitel, KARL Westfranken und LUDWIG das ostfränkische Gebiet. Diese Teilung bildete die Grundlage für die spätere Entstehung eines französischen und eines deutschen Staates. Unter LUDWIGS Herrschaft entwickelte sich bereits ein Zusammengehörigkeitsbewusstsein der verschiedenen Völkerstämme. Das brachte ihm im 18. Jh. den Beinamen „DER DEUTSCHE“ ein.

Herkunft und Erbe

LUDWIG DER DEUTSCHE wurde um 805/806 wahrscheinlich in Aquitanien geboren. Er war der dritte Sohn KAISER LUDWIGS DES FROMMEN und seiner Gemahlin IRMINGARD. Seine Brüder waren KAISER LOTHAR I. und PIPPIN I. Sein Halbbruder war der westfränkische König und spätere Kaiser KARL DER KAHLE.
LUDWIG verbrachte seine Kindheit bis 814 am Hofe des Vaters, den KARL DER GROßE als Unterkönig in Aquitanien eingesetzt hatte. Nach dem Thronfolgegesetz wurde dem noch minderjährigen LUDWIG Bayern samt den slavischen Grenzgebieten zugewiesen. Er sollte dort als Teilkönig unter der Oberherrschaft seines Vaters regieren. 826 wurde er nach Bayern entsandt. Mit dem Zentrum Regensburg war hier während seiner ganzen Regierungszeit die wichtigste Machtbasis.
Zur Festigung seiner Macht und zum Aufbau des Landes stützte sich LUDWIG auf den ihm ergebenen GRAFEN ERNST (bis etwa 860) und auf die bayerische Kirche. Dieser bediente er sich auch bei der Slavenmissionierung. LUDWIG DER DEUTSCHE wurde mit der Welfin HEMMA verheiratet. Sie war die jüngere Schwester der zweiten Gemahlin des Kaisers LUDWIGS DES FROMMEN.
An den ersten Zwistigkeiten der Großen und seiner Brüder mit dem Kaiser wegen der Erbausstattung des Halbbruders KARL nahm LUDWIG wenig Anteil. Auf einer Reichsversammlung in Aachen - vermutlich 831 - wurde seinem Bruder PIPPIN eine Vergrößerung des aquitanischen Herrschaftsbereichs zugesagt, LUDWIG wurden neben Bayern auch Thüringen, Franken und Sachsen als weitere Erbschaftsanteile in Aussicht gestellt. Da aber auch der nachgeborene Bruder KARL DER KAHLE in dieser Erbschaftsteilung mit einem Gebiet von der Mosel bis hin zur Provence bedacht werden sollte, wehrten sich PIPPIN und LUDWIG dagegen. LUDWIG besetzte Schwaben und drang bis zum Rhein vor. Die Auseinandersetzungen mit dem alten Kaiser wurden schließlich mit dessen Sturz beendet.
LUDWIG erhielt außer Bayern wahrscheinlich Neustrien und alle rechts des Rheins liegenden Gebiete zugesprochen. Es ist belegt, dass er ab 19. Oktober 833 als selbständiger König in seinem Reich wirkte.

Kämpfe und Bündnisse um die Erbschaftsanteile

LUDWIG DER FROMME, 833/34 als Kaiser wieder eingesetzt, übertrug seinem jüngsten Sohn KARL DEM KAHLEN 837 ein von Friesland bis nach Burgund reichendes Gebiet. Trotz heftiger Auseinandersetzungen zwischen LUDWIG DEM FROMMEN und seinen älteren Söhnen LOTHAR und LUDWIG erhielt KARL DER KAHLE ein Jahr später zudem noch Neustrien zugesprochen.
Bevor es deshalb erneut zum offenen Kampf kam, starb der alte Kaiser im Juni 840. Der Streit wurde nun zwischen den Brüdern ausgetragen. LUDWIG eroberte Alemannien, Thüringen und Ostfranken, und er verbündete sich jetzt mit seinem ehemaligen Feind KARL DEM KAHLEN gegen LOTHAR I. und PIPPIN II., den Sohn seines Ende 838 verstorbenen Bruders PIPPIN I. Nach dem Sieg über LOTHAR I. in der blutigen Schlacht von Fontenoy am 25. Juni 841 trafen sich LUDWIG DER DEUTSCHE und KARL DER KAHLE. Sie bekräftigten vor ihren versammelten Heeren ein Bündnis, die Straßburger Eide.
Als LOTHAR I. seine Oberherrschaftsansprüche aufgab, kam es 843 zwischen ihm, LUDWIG DEM DEUTSCHEN und ihrem Halbbruder KARL DEM KAHLEN zum Vertrag von Verdun. Er wies LUDWIG Alemannien, Bayern, Franken, Thüringen und Sachsen zu.
Im 870 geschlossenen Vertrag von Meersen konnte LUDWIG seinen Herrschaftsbereich bis zu einer an Maas und Mosel verlaufenden Linie noch vorschieben. Sie bildete jahrhundertelang die Westgrenze des späteren deutschen Reichs.

Herrscher im ostfränkischen Reich

Auch wenn das ostfränkische Reich wirtschaftlich nicht so weit entwickelt war wie das Westreich seines Halbbruders Karl, hatte es doch eine größere Geschlossenheit.
Neben den älteren Herrschaftsmittelpunkt Regensburg, wo LUDWIG den noch heute bestehenden Stift der Alten Kapelle gründete, trat nach 833 noch Frankfurt. Das geistige Leben, besonders die literarischen Tätigkeiten am Hof LUDWIGS waren zwar nicht so prägend wie die am Hofe KARLS DES KAHLEN. Aber in der Außen- und Innenpolitik war LUDWIG viel geschickter als sein westfränkischer Halbbruder. So hatte er im hohen Adel stets einen zuverlässigen Rückhalt, und die äußere Bedrohung war geringer. In den nördlichen Grenzgebieten gelang es LUDWIG, die Slaven weitgehend ruhig zu halten und die Grenze zu wahren. Stärker auseinandersetzen musste er sich mit Schwierigkeiten im Grenzraum zu Böhmen und mit dem im Entstehen begriffenen großmährischen Reich. Darin eingeschlossen waren die Bestrebungen nach einer unabhängigen mährischen Kirche, wodurch Mähren in einen langwierigen Konflikt mit der bayerischen Kirche geriet. In diesen Konflikt hatte sich LUDWIG offensichtlich nicht eingeschaltet.
856 betraute er seinen ältesten Sohn KARLMANN mit der Aufgabe, die bayerische Ostmark zu befehligen. Aber auch KARLMANN machte alsbald wie sein Vorgänger mit RASTISLAV von Mähren gemeinsame Sache und lehnte sich 861 sogar gegen seinen Vater auf, vermutlich um einen größeren Herrschaftsanteil zu erhalten. LUDWIG DER DEUTSCHE ging 863 gegen KARLMANN militärisch vor und nahm ihn ein Jahr in Gefangenschaft. Anschließend wandte er sich mit Hilfe der Bulgaren gegen Mähren und entmachtete RASTISLAV. Dennoch kam es in den Jahren 871 und 872 zu schweren Kämpfen und erst 874 zu einem Friedensschluss in Forchheim.

Die Söhne Ludwig des Deutschen

Seinen zweiten Sohn, LUDWIG DEN JÜNGEREN, hatte der König 854 und 856 ins westfränkische Reich geschickt. Dort war es zu einer Revolte gegen KARL DEN KAHLEN gekommen. LUDWIG DER JÜNGERE wurde aber zum Zurückweichen gezwungen und erst nach Kriegszügen gegen die Abodriten 862 erhielt er die Aufsicht für die sächsischen Gebiete. Um 859 übergab LUDWIG seinem jüngsten Sohn KARL III. Alemannien. Und auf der Frankfurter Reichsversammlung von 865 verfügte LUDWIG DER DEUTSCHE offiziell eine Reichsteilung für den Fall seines Todes. Demzufolge sollten Bayern und die angrenzenden Marken an KARLMANN gehen, Franken, Thüringen und Sachsen an LUDWIG DEN JÜNGEREN und Alemannien und Churrätien an KARL III. Obwohl LUDWIG seinen Söhnen schon vordem einzelne Reichsgebiete in Verwaltung gegeben hatte - allerdings ohne eigenen Königstitel, hatten diese wiederholt gegen den Vater revoltiert. So hatte sich 866 LUDWIG DER JÜNGERE erhoben, 871 und 873 ging er zusammen mit seinem Bruder KARL III. gegen den König vor.
In den letzten Lebensjahren LUDWIG DES DEUTSCHEN gewann die Frage der Nachfolge des dort kinderlos gebliebenen Herrschers LUDWIGS II., einem Sohn KAISER LOTHARS I., im regnum Italiae an Bedeutung. LUDWIG DER DEUTSCHE fasste eine dynastische Erbregelung ins Auge; es gelang ihm, seinen Sohn KARLMANN zum Erben des italienischen Teilreichs designieren zu lassen. Aber auch sein Bruder KARL DER KAHLE bewarb sich - gestützt durch die Päpste Hadrian II. und Johannes VIII - um die Herrschaft in Italien und um die Nachfolge im Kaisertum. Nach dem Tode LUDWIGS II. eilte KARL DER KAHLE nach Italien und ließ sich von Papst Johannes VIII. am Weihnachtstag 875 zum Kaiser krönen.
Ehe es deshalb zum Krieg zwischen KARL DEM KAHLEN und dem ostfränkischen Halbbruder kam, der seinen Anteil am Erbe des verstorbenen Neffen einforderte, starb LUDWIG am 28. August 876 in Frankfurt am Main. In seiner langen Regierungszeit, in der er die ihm zugesprochenen Gebiete des ostfränkischen Reiches miteinander verband, legte er den Keim für das spätere Deutschland.
LUDWIG DER DEUTSCHE wurde im Kloster Lorsch beigesetzt.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Ludwig der Deutsche." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/geschichte/artikel/ludwig-der-deutsche (Abgerufen: 20. May 2025, 21:04 UTC)

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Benrather Linie

Die zweite oder hochdeutsche Lautverschiebung unterscheidet vor allem die hochdeutschen Mundarten von den anderen germanischen Sprachen. Sie begann etwa 500 n.Chr. in den Alpen und breitete sich mit unregelmäßiger Konsequenz bis in den Norden aus. An einer Linie, die von Aachen über Düsseldorf, Kassel, Aschersleben, die Saalemündung, Wittenberg, Doberlug, Lübben nach Frankfurt an der Oder führt, verebbte diese sprachliche Bewegung.

Da sie bei Benrath (nahe Düsseldorf) den Rhein quert, wird sie „Benrather Linie“ genannt.
Sie ist die Hauptlinie der Lautveränderung, die den deutschen Sprachraum teilte: Nördlich dieser Linie wird Niederdeutsch (bzw. wurde Altsächsisch) gesprochen, südlich davon Hochdeutsch (bzw. Althochdeutsch). Der charakteristischen Lautverschiebung k > ch nach wird die Benrather Linie auch als „maken-machen-Linie“ bezeichnet. Die im hochdeutschen Sprachraum vollzogene Konsonantenverschiebung ist die tiefgreifendste Veränderung in der Geschichte der deutschen Sprache. Sie führte zur Herausbildung der verschiedenen deutschen Mundarten wie Friesisch, Fränkisch, Schwäbisch, Bairisch, Alemannisch.

Entwicklung der germanischen Sprachen

Etwa 2000 v. Chr. begann mit der Neubesiedlung des westlichen Ostseeraumes die Abtrennung der germanischen Sprachen aus dem Indoeuropäischen. Dies war ein Prozess, der etwa 500 v. Chr. beendet war.

Er schloss massenhafte Migrationsbewegungen unter den germanischen Stämmen, Stammesteilen und Stammesverbänden ein, was zu einer Durchmischung der Stämme und zu ihrer weiteren Aufspaltung führte.

Üblicherweise werden die germanischen Stämme in drei Hauptgruppen unterteilt:

  • Ost-,
  • Nord- und
  • Westgermanen.

Dementsprechend werden auch die germanischen Sprachen klassifiziert.

Erste Lautverschiebung

Etwa 2000 v.Chr. begann mit der Neubesiedlung des westlichen Ostseeraumes die Abtrennung der germanischen Sprachen aus dem Indoeuropäischen. Dieser Prozess beinhaltete eine Reihe von sprachlichen Veränderungen:

  • die sprachliche Lautverschiebung,
  • den Akzentwandel und
  • die Herausbildung schwacher Verben.

Der Prozess war etwa 500 v.Chr. beendet.
Die erste oder germanische Lautverschiebung setzte etwa zwischen 1200 und 1000 v.Chr. ein und war zwischen 500 und 300 v.Chr. abgeschlossen.

Das Gesetz der ersten oder germanischen Lautverschiebung hat JACOB GRIMM 1822 beschrieben (grimmsches Gesetz). KARL VERNER ergänzte diese Erkenntnisse und begründete die Gesetzmäßigkeit der Akzentverschiebung (vernersches Gesetz).

Zweite Lautverschiebung

Die zweite oder hochdeutsche Lautverschiebung vollzog sich von etwa 500 bis 800 n. Chr. Sie begann in den Alpen und breitete sich mit unregelmäßiger Konsequenz bis in den Norden aus. An der „Benrather Linie“, der deutschen Ost-West-Furche, verebbte diese sprachliche Bewegung.

Die zweite Lautverschiebung kennzeichnet die Trennung des Hochdeutschen vom Niederdeutschen. Der Übergang vom Germanischen zum Althochdeutschen vollzog sich mit bestimmten Veränderungen.

Sie betrafen vor allem

  • die stimmlosen Verschlusslaute im Anlaut und in der Verdopplung,
  • die stimmlosen Verschlusslaute nach einem Vokal und
  • die stimmhaften Verschlusslaute b, d, g.

Die Konsonantenverschiebung ist die am tiefsten greifende Veränderung in der Geschichte der deutschen Sprache.

Vor- und frühsprachliche Entwicklung

Die Sprache entwickelte sich in ihrer spezifischen Form mit der menschlichen Spezies. Im Vergleich zu den kommunikativen Systemen von Tieren hat sich die menschliche Sprache entscheidend weiterentwickelt.
Wahrscheinlich entstand die Sprache zum ersten Mal bei den Neandertalern (vor 300 000 bis 40 000 Jahren). Einen Entwicklungsschub hat die menschliche Sprache aber wohl erst durch den Homo sapiens – dessen Schädel und Kehlkopf besser zur Spracherzeugung geeignet waren – vor 40 000 bis 30 000 Jahren erhalten.

Es gibt unterschiedliche Auffassungen der Sprachwissenschaftler über die Entstehung der Sprache, die sich entweder aus einer Ursprache (Theorie der Monogenese) oder aus mehreren Grundsprachen (Theorie der Polygenese) entwickelt haben soll.

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