Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Mathematik Abitur
  3. 15 Rechenhilfsmittel
  4. 15.1 Geschichtlicher Abriss
  5. 15.1.0 Überblick
  6. Proportionalzirkel

Proportionalzirkel

Proportionalzirkel und Proportionalwinkel waren vielseitig einsetzbare Rechengeräte des 17. und 18. Jahrhunderts. Berechnungen mit ihnen beruhten auf dem Rechnen mit Streckenlängen und Streckenverhältnissen. Ihre Entwicklung geht maßgeblich auf GALILEO GALILEI und sowie den Schweizer JOBST BÜRGI zurück.
Obwohl beide klar zu unterscheiden sind, werden die Begriffe Proportionalzirkel und Proportionalwinkel oft synonym verwendet.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Der Proportionalwinkel besteht aus zwei flachen Schenkeln, die sich um einen festen Drehpunkt an einem Ende der Schenkel öffnen oder schließen lassen. Diese Form geht auf GALILEO GALLILEI (1564 bis 1642) zurück und wird deshalb auch als galileischer Typ des Proportionalzirkels bezeichnet.

Eine zweite Form soll auf den Schweizer JOBST BÜRGI (1552 bis 1632) zurückgehen. Bei diesem sogenannten bürgischen Typ befindet sich der Drehpunkt zwischen den Schenkelenden; bei fortgeschrittenen Ausführungen sind zudem Drehpunkt und Schenkellänge verstellbar.

  • Proportionalzirkel, bürgischer Typ

Da diese Proportionalzirkel oftmals für maßstabsgerechte Verkleinerungen verwendet wurden, nannte man sie auch Reduktionszirkel (compasso di reduzione). Einfache Reduktionszirkel mit festen Schenkellängen und ohne Rechenskalen gab es schon vor dem Proportionalzirkel. Sie gestatteten lediglich, Strecken in einem durch ihre Schenkellängen vorherbestimmten Verhältnis ineinander umzuwandeln.

Je nach Verwendungszweck waren auf den Schenkeln der meisten Proportionalzirkel verschiedene Funktionsskalen (z.B. lineare oder logarithmische Skalen, Skalen für Quadratzahlen oder Quadratwurzeln, aber auch Skalen für Kreis-, Flächen- oder Volumenberechnungen) aufgetragen.

Mathematische Grundlagen

Durch Kenntnis der Strahlensätze war man frühzeitig in der Lage, Verhältnisgleichungen zu lösen. Im Normalfall muss dazu die Gleichung nach einem Strahlenabschnitt oder Parallelenabschnitt umgeformt werden, z.B.:
  |   A B ¯   | |   C D ¯   | = |   S B ¯   | |   S D ¯   | ⇒ |   C D ¯   | = |   A B ¯   | ⋅ |   S D ¯   | |   S B ¯   |

Betrachtet man die Skalen auf den Schenkeln eines geöffneten Proportionalzirkels als Strahlen mit einem gemeinsamen Anfangspunkt, so kann man mithilfe eines Stechzirkels Strahlen- und Parallelenabschnitte als Streckenlängen abgreifen.

Bild

Da sich auf beiden Schenkeln Skalen gleicher Einteilung befinden, gilt:
  |   S A ¯   | |   S B ¯   | = |   S C ¯   | |   S D ¯   | = 1

Nach dem Strahlensatz kann nun aus drei bekannten Strecken mithilfe des Stechzirkels am Proportionalzirkel die vierte Strecke und somit die gesuchte Zahl oder Größe wie folgt bestimmt werden:

  1. Die Strecke S B ¯ wird mit dem Stechzirkel abgegriffen und von S aus auf den anderen Schenkel abgetragen, es entsteht der Punkt A.
  2. Die Strecke S D ¯ wird mit dem Stechzirkel abgegriffen und ebenfalls auf den anderen Schenkel von S aus abgetragen, es entsteht der Punkt C.
  3. Die Strecke A B ¯ wird in den Stechzirkel genommen und der Proportionalzirkel so weit geöffnet, dass die Zirkelspanne mit dem Abstand der Punkte A und B übereinstimmt.
  4. Die gesuchte Strecke C D ¯ kann nun mit dem Stechzirkel am geöffneten Proportionalzirkel abgegriffen werden.

Mithilfe des Proportionalzirkels war es auch möglich zu multiplizieren und zu dividieren, wenn anstelle linearer Skalen logarithmische Skalen verwendet wurden.

Durch Anwenden der Logarithmengesetze wird die Multiplikation auf die Addition von Strecken und die Division auf die Subtraktion von Strecken zurückgeführt. Die Strecken werden dazu mit einem Stechzirkel abgegriffen und addiert bzw. subtrahiert.

Bild

Proportionalzirkel mit logarithmischen Skalen entsprachen somit den ersten Rechenstäben.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Proportionalzirkel." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/mathematik-abitur/artikel/proportionalzirkel (Abgerufen: 10. August 2025, 15:56 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Proportionalwinkel
  • Proportionalzirkel
  • Bürgi
  • Verhältnisgleichungen
  • Rechenstab
  • Proportion
  • bürgischer Typ
  • Galilei
  • Strahlensatz
  • logarithmische Skala
  • galileischer Typ
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Tischrechner

Der Begriff Tischrechner stellt eine Sammelbezeichnung für Sprossenrad-Rechenmaschinen dar, die (vor allem im 20. Jahrhundert) in unterschiedlicher Ausstattung für den Büro- und Laborbetrieb gebaut wurden.

Konrad Zuse

* 22. Juni 1910 Berlin
† 18. Dezember 1995 Hünfeld

KONRAD ZUSE entwickelte den ersten programmgesteuerten Rechenautomaten auf der Grundlage dualer Zahlendarstellung und gilt damit gewissermaßen als Schöpfer des Computers.

Chronologie der Entwicklung von Rechenhilfsmitteln

Als älteste technische Hilfsmittel gelten die (als Abakus bekannten) Rechenbretter. Um 1620 wurde der Rechenstab auf Grundlage einer zweigeteilten logarithmischen Skala entwickelt.

Die ersten mechanischen Rechenmaschinen entstanden im 17. Jahrhundert. Auf CHARLES BABBAGE geht die Idee eines programmgesteuerten Rechners zurück, die technisch allerdings erst im Jahre 1936 durch KONRAD ZUSE realisiert werden konnte. Heute leisten Computer und elektronische Taschenrechner mehr als zehn Millionen Additionen pro Sekunde. Durch Nutzung von Computeralgebrasystemen (CAS) sind für die etwa ab 1990 massenhaft verbreiteten Personalcomputer weit über das „bloße“ Rechnen hinausgehende Möglichkeiten entstanden.

Abakus

Der Abakus ist ein bereits im Altertum verwendetes Rechenbrett, das durch Linien in einzelne Felder eingeteilt wurde. Mit ihm konnte addiert, subtrahiert, multipliziert und dividiert sowie mit einigem Geschick sogar potenziert und radiziert werden.
Der „moderne“ Abakus besteht aus einem Holzrahmen mit eingebauten parallelen Stäben, an denen durchbohrte Kugeln oder Perlen auf- und abgeschoben werden können. Diese Form setzte sich in China als suan pan, in Russland als stschoty und in Japan als soroban durch.

Charles Babbage

* 26. Dezember 1791 London
† 18. Oktober 1871 London

CHARLES BABBAGE war Mathematikprofessor in Cambridge.
In der Geschichte der Rechentechnik hat er dadurch Ruhm erworben, dass er als Erster einen programmgesteuerten mechanischen Ziffernrechner erdachte.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025