Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Musik
  3. 4 Musikgeschichte
  4. 4.6 Musik im Übergang zu einer globalisierten Welt (1918 bis heute)
  5. 4.6.1 Revolution und relative Stabilisierung
  6. Erik Satie

Erik Satie

* 17.05.1866 Honfleur
† 01.07.1925 Paris

ERIK SATIE gilt als einer der einflussreichsten Außenseiter im Musikleben des frühen 20. Jh. Er wandte sich gegen die romantische Musikästhetik und propagierte eine einfache und klare Kompositionstechnik, die Stilbrüche und einen vom Kabarett beeinflussten Humor einschloss. Gemeinsam mit anderen Künstlern provozierte SATIE das Pariser Kulturleben mit avantgardistischen Ballettmusiken und Klavierwerken. Seine Ablehnung des traditionellen Werkbegriffs war u.a. auch von großem Einfluss auf JOHN CAGE (1912–1992).

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Anfänge

ERIK SATIE wurde am 17.05.1866 in Honfleur geboren und wuchs bei seinen Großeltern auf. Seinen ersten musikalischen Unterricht erhielt er von einem ortsansässigen Organisten, der SATIEs Interesse für den Gregorianischen Choral weckte.

In Paris studierte SATIE auf Drängen seiner Stiefmutter, die selbst Pianistin war, Klavier am Konservatorium, verließ dieses jedoch ohne Diplom. Schon damals zeichnete sich seine Ablehnung des etablierten klassischen Musikbetriebs ab. SATIE zog es vor, seinen Lebensunterhalt ab 1887 auf dem Montmartre als Bar- und Cabaret-Pianist zu bestreiten. In diesem Milieu lernte er 1891 den Komponisten CLAUDE DEBUSSY (1862–1918) kennen, dem er freundschaftlich verbunden war.

Zwischen 1891 und 1895 komponierte SATIE Werke für den Rosenkreuzer-Orden, die ihn zur Auseinandersetzung mit musikalischen Formen

  • des Mittelalters sowie
  • der Gregorianik

anregten.

Der Avantgardist

1898 zog der Komponist nach Arcueil in der Nähe von Paris und führte dort das Leben eines exzentrischen Sonderlings. Um seine begrenzte musikalische Ausbildung zu verbessern, nahm er noch 1905 ein Studium an der Schola Cantorum auf, wo er 1908 ein Diplom für Kontrapunkt erwarb und außerdem Kompositionsklassen bei VINCENT D'INDY (1851–1931) besuchte.

Einem weiteren Publikum wurde SATIE erst seit 1911 bekannt, als MAURICE RAVEL (1875–1937) einige seiner Werke aufführte. Er galt nun als hoffnungsvoller Rebell des etablierten Musikbetriebs und radikaler Kritiker des tradierten Werkbegriffs. Arcueil wurde in dieser Zeit zu einem Zentrum einer Avantgarde-Bewegung, zu der

  • PABLO PICASSO (1881–1973),
  • LEONIDE MASSINE (1896–1979) und
  • JEAN COCTEAU (1889–1963)

gehörten. Gemeinsam schufen sie 1916 das kubistische Ballett „Parade“. SATIE galt auch als Kopf der 1918 gegründeten „Groupe des Six“, einem Zusammenschluss von Komponisten, die sich gegen romantische und impressionistische Tendenzen in der Musik wandten.

Im weiteren Verlauf seiner Karriere schrieb SATIE in erster Linie Auftragswerke für Pariser Bühnen, die bei ihrer Uraufführung regelmäßig für Skandale sorgten. Er arbeitete auch eng mit dem Ballets Russes des in Paris lebenden russischen Ballettreformers SERGEJ DIAGHILEW (1872–1929) zusammen und komponierte 6 Ballettmusiken für ihn. 1925 starb SATIE an den Folgen jahrelangen Alkoholmissbrauchs.

Zum Stil

SATIEs Stil lässt sich kaum mit traditionellen Kategorien beschreiben und weist keine kontinuierliche Entwicklung auf. Typisch ist

  • seine einfache und durchsichtige Satzweise, die sich klar von der romantischen Musikästhetik abgrenzte.
  • In Metrik und Form nahm SATIE sich alle Freiheiten und
  • seine Harmonik verlässt die klassisch-romantischen Grenzen funktionaler Gebundheit.

Auffällig sind die zahlreichen Stilbrüche in SATIEs Werk sowie seine vielfältigen Anleihen in der Musikgeschichte:

  • Er nahm sowohl Gregorianische Choräle als auch
  • Music-Hall-Melodien in seine Werke auf.
  • Geprägt sind diese darüber hinaus auch von seiner Pianistentätigkeit in den Pariser Cabarets.

So schrieb SATIE zum Beispiel auch Ragtimemusik, zu jener Zeit eine Neuheit. Besonders die Klavierwerke zeichnen sich durch einen oftmals derben Witz aus, der durch eingefügte parodistische Texte bisweilen bizarr übersteigert ist.

SATIE verweigerte sich dem traditionellen Werkbegriff und integrierte mit Anleihen aus der populären Musik und Kultur Elemente in seine Musik, die bislang nicht als kunstwürdig galten. Damit stand er am Anfang zahlreicher Avantgard-Bewegungen, die diesen Ansatz aufgriffen.

Werke

Zu den Werken von SATIE gehören:

  • Ballettmusiken, darunter:
    – „Uspud“ (1892),
    – „Jack in the box“ (1899),
    – „Parade“ (1917),
    – „Relâche (1924);
     
  • Klavierwerke, darunter:
    – 3 Sarabanden (1887),
    – „Trois Gymnopédies“ (1888),
    – „Trois Gnossiennes“ (1890),
    – „Sports et divertissements“ (1914);
     
  • Vokalwerke:
    – „Socrate“ (1918),
    – „Messe des pauvres“ (1893–1895);
     
  • Kammermusik, darunter:
    – „Musique d’ameublement for 3 clarinets, trombone and piano“ (1920);
     
  • Kabarettlieder.
  • picture-alliance / akg-images

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Erik Satie." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/musik/artikel/erik-satie (Abgerufen: 20. May 2025, 12:03 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Ballets Russes
  • Schola cantorum
  • JEAN COCTEAU
  • Pariser Cabarets
  • Ragtimemusik
  • VINCENT D’INDY
  • populäre Musik
  • Rosenkreuzer-Orden
  • Form
  • Musique d’ameublement for 3 clarinets
  • Avantgarde-Bewegung
  • MAURICE RAVEL
  • SERGEJ DIAGHILEW
  • kubistisches Ballett
  • Stilbrüche
  • Skandale
  • Ballettmusik
  • Stil
  • Uspud
  • Mittelalter
  • Groupe des six
  • Kabarettlieder
  • ERIK SATIE
  • Relâche
  • Socrate
  • Kammermusik
  • Bar-Pianist
  • Satzweise
  • Arcueil
  • Sarabanden
  • Klavierwerke
  • CLAUDE DEBUSSY
  • Music-Hall-Melodien
  • Messe des pauvres
  • Trois Gnossiennes
  • Cabaret-Pianist
  • PABLO PICASSO
  • Trois Gymnopédies
  • Biografie
  • Pariser Bühnen
  • Sports et divertissements
  • Gregorianik
  • Harmonik
  • Biographie
  • Vokalwerke
  • LEONIDE MASSINE
  • Jack in the box
  • Kontrapunkt
  • Parade
  • Metrik
  • trombone and piano
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Konzert

Das „Konzert“ (italienisch „Concerto“) ist eine vielgestaltige Gattung. Sie nimmt aber eine vergleichsweise lineare, kontinuierliche Entwicklung seit ihrer Herausbildung um 1600. Im heutigen Konzertwesen bildet sie neben der Sinfonie bzw. dem großen Orchesterstück immer noch eine Hauptattraktion. Da Konzert, Solist oder Solistin und Virtuosität eng zusammengehören, ist das Konzert sogar eine besonders populäre Gattung der „Klassik“. Populär als „Barockmusik“ ist auch der spätbarocke, von VIVALDI (1678–1741) maßgeblich entwickelte Solo-Konzert-Typ.

Musizieren als Theater bei Kagel und Schnebel

Der kompositionsgeschichtliche Wandel, der sich ab 1950 vollzog, brachte um 1960 neue Formen des Musiktheaters hervor. Neben der Hauptform der Literaturoper entwickelten sich verschiedene musiktheatrale Spielarten, die nicht unmittelbar an die Tradition der Oper anknüpften, sondern einem musikalischen Denken entsprungen waren, das eine neue Form der Synthese von Sprache, Musik und Szene suchte und das Selbstverständnis traditioneller Formen und kultureller Konventionen in Frage stellte. Für diese gibt es eine Reihe von Bezeichnungen wie beispielsweise

  • „Musikalisches Theater“,
  • „Sichtbare Musik“,
  • „Instrumentales Theater“,
  • „Visuelle Musik“,
  • „Audiovisuelle Musik“,
  • „Szenische Musik“ oder
  • „Medienkomposition“.

Die Einbeziehung des Optischen und Gestischen in die kompositorische Erfindung ist diesen Spielarten ebenso gemeinsam wie das Fehlen einer durchgehenden dramatischen Handlung. Die Szene ist nicht wie in der Oper durch den Handlungsverlauf eines Textes bestimmt, sondern durch andere Kriterien organisiert.

Sinfonie

Die Sinfonie ist nach wie vor die große, zentrale Gattung des Konzertwesens und damit Maßstab der Leistungsfähigkeit von Orchestern und Dirigenten. Sie entsteht als Verselbstständigung der französischen und der italienischen Opern-Ouvertüre („Sinfonia“) im späteren 17. Jh. Im 19. Jh. und mit Einschränkungen auch noch im 20. Jh. bis in die Gegenwart sind vor allem LUDWIG VAN BEETHOVENs (1770–1827) Sinfonien Modelle für das Komponieren.

Elektronische Musik

Der Begriff „elektronische Musik“ wird für eine Vielzahl verschiedener Musikrichtungen gebraucht. Er bezeichnet keinen bestimmten musikalischen Stil, sondern leitet sich von der Art des Klangmaterials bzw. der Klangerzeugung ab. Sie umfasst Musik, die mit technischen Mitteln erarbeitet wurde, über Lautsprecher wiedergegeben wird und sich dadurch von der reinen Instrumentalmusik unterscheidet. Obwohl sich die Bezeichnung „elektronische Musik“ im allgemeinen Sprachgebrauch eingebürgert hat, ist es richtiger von elektroakustischer Musik zu sprechen, da Musik auf der Basis elektronisch generierten Klangmaterials nur ein Segment dieser Form des Musizierens darstellt. Die elektroakustische Musik entstand in den 1950er-Jahren auf der Basis der damals neuen und sehr bescheidenen technischen Möglichkeiten, die sich mit den frühen Formen der Klangsynthese und dem Tonband verbanden. Musikhistorisch haben verschiedene Ansätze in Europa und den USA zu ihrer Entwicklung beigetragen: Elektronische Musik, Tape Music, Musique Concrète und Computermusik.

Zufallskompositionen

Als Zufallskompositionen bezeichnet man Werke, deren Form offen ist, so dass die musikalische Verwirklichung dem Zufall überlassen bleibt. Diese Kompositionstechnik, die auch Aleatorik genannt wird, hielt Anfang der 1950er-Jahre Einzug in die Musik und ist eine Gegenreaktion auf den Rationalismus der seriellen Musik. Der Komponist gibt nur allgemeine Spielanweisungen oder stimulierende Grafiken vor, die die Interpreten individuell und durch spontane Aktionen umsetzen. So können Teile eines Stückes weggelassen oder ausgetauscht werden, der Interpret kann an einer beliebigen Stelle anfangen oder aufhören sowie Tondauer, Tonhöhen, Klangfarben usw. aus einem gegebenen Vorrat selbst wählen. Die realisierte Werkgestalt ist dem Komponisten nicht mehr bekannt, da die Möglichkeiten der Interpreten nahezu unbegrenzt sind. Initiator dieser Form des Musizierens war der amerikanische Komponist JOHN CAGE (1912–1992). Neben ihm sind PIERRE BOULEZ (1925-2016) und KARLHEINZ STOCKHAUSEN (* 1928) die wichtigsten Vertreter solcher Zufallskompositionen.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025