Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Chemie Abitur
  3. 3 Atombau und Periodensystem
  4. 3.1 Atombau
  5. 3.1.1 Historische Entwicklung des Atommodells
  6. Ernest Rutherford

Ernest Rutherford

* 30.08.1871 in Nelson/Neuseeland
† 09.10.1937 in Cambridge

RUTHERFORD war ein britischer Physiker, Professor in Montreal, Manchester und Cambridge. Er schuf die heute noch gültige Theorie des radioaktiven Zerfalls und entwickelte ein Atommodell, das wir heute als rutherfordsches Atommodell bezeichnen. 1919 realisierte er die erste künstliche Kernumwandlung.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

ERNEST RUTHERFORD lebte in der Zeit der raschen Entwicklung der Atomphysik und kann als einer der Pioniere dieses damals neuen Teilgebiets der Physik angesehen werden.

Kindheit, Jugend und Ausbildung

ERNEST RUTHERFORD wurde am 30. August 1871 in Neuseeland als viertes Kind schottischer Einwanderer geboren. Sein Vater war ein tatkräftiger Siedler, er erbaute eine der ersten Flachsmühlen in Neuseeland und begründete einen Holzhandel. Seine Mutter war die erste Lehrerin auf Neuseeland. RUTHERFORD war ein ausgezeichneter Schüler, der mehrfach Stipendien erhielt. Seine Interessen waren sehr vielseitig. Nach einem Studium der Physik in Christchurch (Neuseeland) von 1890 bis 1894 kam er 1895 als Forschungsstudent an das berühmte Cavendish-Laboratorium in Cambridge (England) zu dem bekannten Physiker JOSEPH JOHN THOMSON (1856-1940).

Wissenschaftliche Tätigkeit

THOMSON und RUTHERFORD untersuchten in den folgenden Jahren die Ionisation von Gasen durch die von H. BECQUEREL (1852-1908) entdeckten radioaktiven Strahlen. Diese Forschungen setzte RUTHERFORD nach seiner Berufung als Professor für Physik an die Universität Montreal (Kanada) im Jahre 1898 systematisch fort.

Bald unterschied er nach ihrem unterschiedlichen Durchdringungsvermögen zwei Arten von Strahlen und nannte sie Alpha- und Beta-Strahlen. Aus weiteren Untersuchungen radioaktiver Elemente und Halbwertzeitmessungen folgerten 1903 RUTHERFORD und der Engländer F. SODDY (1877-1956), dass beim Aussenden radioaktiver Strahlung chemische Elemente ihre Identität ändern, also Kernumwandlungen auftreten. So schrieben die beiden Wissenschaftler in einer Veröffentlichung von 1902:

Wir sind so zu der Auffassung gelangt, daß die Radioaktivität einerseits ein Atomphänomen ist, andererseits aber auch eine Begleiterscheinung einer chemischen Umwandlung, in der neue Stoffarten entstehen. Diese beiden Annahmen zwingen uns zu dem Schluß, daß die Radioaktivität eine Begleiterscheinung einer inneratomaren chemischen Umwandlung ist.
Wir haben nicht den geringsten Grund anzunehmen, daß das Uran oder Thorium nicht ebenso homogen ist – homogen im alltäglichen Sinne des Wortes – wie irgend ein anderes chemisches Element, zumindest solange vom Wirken uns bekannter Kräfte die Rede ist.

Der Gedanke, daß das chemische Atom in gewissen Fällen spontan zerfällt, wobei Energie freigesetzt wird, ist an sich mit nichts im Widerspruch, was wir vom Atom wissen. Es gehören nämlich die Ursachen, die zum Zerfall führen, vorläufig nicht zu jenen, die wir beeinflussen können, wogegen die allgemein zur Kenntnis genommene Stabilität des chemischen Atoms nur auf solchen Kenntnissen beruht, die wir bezüglich der uns zur Verfügung stehenden Kräfte erworben haben...

Wir können vorläufig nichts über den Mechanismus der Umwandlung aussagen, aber – was auch immer schließlich der endgültig eingenommene Standpunkt sein wird – es scheint die Hoffnung berechtigt zu sein, daß die Radioaktivität uns das Mittel liefert, Kenntnisse über die sich innerhalb des Atoms abspielenden Prozesse zu erlangen.

Das war ein Umsturz im Weltbild der Physik. Galten doch Atome seit ihrer Entdeckung 100 Jahre zuvor als die kleinsten, unveränderlichen Bausteine der Stoffe. Erste Zerfallsreihen wurden aufgestellt.

1900 heiratete RUTHERFORD eine Mitstudentin aus Neuseeland, die ihm lebenslang auch so eine Art Privatsekretärin war.

In den folgenden Jahren untersuchte er die Alphastrahlung genauer. Nachdem er festgestellt hatte, dass es sich um Teilchen handelte, maß RUTHERFORD durch Ablenkungsversuche deren spezifische Ladung. Mittels spektroskopischer Untersuchungen fand er schließlich, dass Alphateilchen aus Helium bestehen. In einem allerersten Atommodell nahm er nun an, dass alle Atome aus Heliumatomen und Elektronen bestehen. Für diese Untersuchungen zur radioaktiven Strahlung erhielt RUTHERFORD 1908 den Nobelpreis für Chemie.

Das Atommodell von Rutherford

1907 kehrte Rutherford nach England als Professor an die Universität Manchester zurück. Die Alphateilchen ließen ihn nicht mehr los. Durch seine Schüler H. GEIGER (1882-1945) und E. MARSDEN (1889-1970) ließ er dünne Metallfolien mit Alphateilchen beschießen. Das Ergebnis war verblüffend. Man hatte erwartet, dass fast alle Teilchen an der viele Atome dicken Folie zurückprallen. Das war aber nur für ganz wenige Teilchen so. Die meisten wurden nur wenig abgelenkt. Rutherford zog aus diesem Ergebnis den Schluss, dass der größte Teil der Masse eines Atoms in einem kleinen Raumbereich konzentriert ist, dem Atomkern. Dieser ist positiv geladen und wird von Elektronen umkreist. Damit hatte RUTHERFORD 1911 das Planetenmodell des Atoms geschaffen, das ein Jahr später von seinem Schüler NIELS BOHR (1885-1962) zum berühmten bohrschen Atommodell weiterentwickelt wurde.

Weitere wissenschaftliche und gesellschaftliche Tätigkeit

1919 wurde RUTHERFORD Nachfolger von J. J. THOMSON als Leiter des Cavendish-Laboratoriums in Cambridge. In diesem Jahr gelang ihm seine dritte berühmte Entdeckung. Bei der Bestrahlung von Stickstoff mit Alphateilchen erhielt er Sauerstoff und hatte damit die erste künstliche Kernumwandlung beobachtet. In heutiger Schreibweise vollzog sich dabei folgende Kernumwandlung:

N 7 14 + H 2 4 e → O 8 17 + H 1 1

Der Traum der mittelalterlichen Alchemisten, Elemente ineinander umzuwandeln, war in Erfüllung gegangen, die moderne Kernphysik war geboren.

RUTHERFORD stellte außerdem fest, dass der ausgesendete Wasserstoffkern eine höhere Energie hat, als das eingestrahlte Alphateilchen. Bei dieser Umwandlung wird also Energie frei. Diese Entdeckung verband er mit der Voraussage eines ungeladenen Elementarteilchens, des Neutrons. Es wurde von seinem Schüler J. CHADWICK (1891-1974) im Jahre 1932 entdeckt.

Auch außerhalb der Kernphysik hat sich RUTHERFORD Verdienste erworben. Im Ersten Weltkrieg war er Mitarbeiter der Admiralitätsbehörde für Forschung. In dieser Zeit stellte er seine kernphysikalischen Untersuchungen zurück und erforschte mit seinen Mitarbeitern die Unterwasserakustik, um die Ortung von U-Booten zu ermöglichen.

1930 wurde RUTHERFORD Vorsitzender des staatlichen Ausschusses für wissenschaftliche und industrielle Forschung. In dieser Funktion und als Präsident der Royal Society (seit 1925) hat er immer wieder auf die große Bedeutung wissenschaftlicher Forschung für die Gesellschaft hingewiesen. 1931 wurde er in den höchsten englischen Adelsstand erhoben und durfte sich LORD RUTHERFORD OF NELSON nennen.

Wissenschaftlich bis zuletzt aktiv, erlag RUTHERFORD am 19. Oktober 1937 den Folgen einer Operation. Der russische Physiker P. KAPIZA, der mehrere Jahre bei RUTHERFORD gearbeitet hatte, schrieb in seinem Nachruf:

„In der Wissenschaftsgeschichte ist es schwierig, einen anderen Fall zu finden, daß ein einzelner Wissenschaftler einen solch großen Einfluß auf die Entwicklung der Wissenschaft hatte...Ich bin sicher, daß in allen Ländern Wissenschaftler nicht nur deshalb Rutherfords Tod beklagen, weil er der größte Experimentalphysiker seit Faraday war, sondern auch, weil sie einen Lehrer und Freund verloren haben.“

  • Rutherfordsches Atommodell
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Ernest Rutherford ." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/chemie-abitur/artikel/ernest-rutherford (Abgerufen: 20. May 2025, 06:58 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • chemisches Element
  • Radioaktive Strahlen
  • bohrsches Atommodelle
  • RUTHERFORD
  • Biographie
  • Planetenmodell
  • Neutron
  • Alphastrahlung
  • Ernest Rutherford
  • erste künstliche Kernumwandlung
  • Elementarteilchen
  • Biografie
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Niels Bohr

* 07.10.1885 in Kopenhagen
† 18.11.1962 in Kopenhagen

Er war ein bedeutender dänischer Physiker, Professor in Kopenhagen und zeitweise in den USA tätig. BOHR schuf mit seinem Atommodell wichtige theoretischen Grundlagen für die Atomphysik. Mit dem Korrespondenzprinzip und dem Komplementaritätsprinzip entwickelte er wesentliche erkenntnistheoretische Positionen der modernen Physik.

Ernest Rutherford

* 30.08.1871 in Nelson/Neuseeland
† 09.10.1937 in Cambridge

Er war ein britischer Physiker, Professor in Montreal, Manchester und Cambridge. Er schuf die heute noch gültige Theorie des radioaktiven Zerfalls und entwickelte ein Atommodell, das wir heute als rutherfordsches Atommodell bezeichnen. 1919 realisierte er die erste künstliche Kernumwandlung.

Wissenstest, Physik des Atomkerns

Kernumwandlungen sind mit Kernstrahlung (Alphastrahlung, Betastrahlung, Gammastrahlung) verbunden, die auch als radioaktive Strahlung bezeichnet wird. Wir alle sind ständig einer natürlichen Strahlenbelastung ausgesetzt. Eine erhöhte Strahlenbelastung, z. B. durch Unfälle in Kernkraftwerken, kann katastrophale Auswirkungen haben. Kernspaltung und Kernfusion sind die beiden Vorgänge, bei denen Energie freigesetzt wird. Nach wie vor beschäftigt die Physiker auch die Frage, aus welchen elementaren Bestandteilen unsere Welt besteht. Im Test geht es um Wissen über die Grundlage der Physik des Atomkerns und über Elementarteilchen.

Hier kannst du dich selbst testen. So kannst du dich gezielt auf Prüfungen und Klausuren vorbereiten oder deine Lernerfolge kontrollieren.

Multiple-Choice-Test zum Thema "Physik - Physik des Atomkerns".

Viel Spaß beim Beantworten der Fragen!

WISSENSTEST

Marie und Pierre Curie

Curie, Marie, geb. Marya Sklodowska
* 07.11.1867 in Warschau
† 04.07.1934 in Sancellemoz (Frankreich)

Sie war eine französische Physikerin polnischer Herkunft, entdeckte zusammen mit ihrem Mann die Radioaktivität und einige radioaktive Elemente und untersuchte sie intensiv.

Curie, Pierre
* 15.05.1859 in Paris
† 19.04.1906 in Paris

Er war ein französischer Physiker, der zusammen mit seiner Frau die Radioaktivität und einige radioaktive Elemente untersuchte.

Enrico Fermi

* 29.09.1901 in Rom
† 29.11.1954 in Chicago

Er war der bedeutendste italienische Physiker des 20. Jahrhunderts, leistete wesentliche Beiträge zur Theorie des Atombaues, leitete den Bau des ersten Kernreaktors und arbeitete an der Entwicklung der Atombombe mit. 1938 erhielt er den Nobelpreis für Physik für die Bestimmung von neuen, durch Neutronenbeschuss erzeugten radioaktiven Elementen und die in Verbindung mit diesen Arbeiten durchgeführte Entdeckung der durch langsame Neutronen ausgelösten Kernreaktionen.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025