Phlogistontheorie der Verbrennung

1702
GEORG ERNST STAHL (1660-1734) erklärte, dass nur solche Materialien brennbar sind, die den Stoff „Phlogiston“ enthalten, der ihnen während der Verbrennung entzogen wird. Seine Theorie leitete er aus der Beobachtung der Erzverhüttung durch Reduktion mit Kohlenstoff ab. Obwohl die „Phlogistontheorie“ falsch ist, blieb sie 75 Jahre lang die allgemein vorherrschende Lehrmeinung und trug wesentlich zur Weiterentwicklung der Chemie bei. Unter anderem wurden dadurch Experimente zur Gewinnung des „Phlogistons“ und somit zur Untersuchung von Gasen angeregt, die letztlich in die Theorie der Redoxreaktionen von LAVOISIER mündete.
Die Phlogistiker setzten sich auch sehr kritisch mit den immer noch kursierenden alchemistischen Lehren auseinander und lehnten diese vor allem aus ökonomischen Gründen ab. Selbst wenn die Metallumwandlung gelingen würde, stünde der dazu betriebene Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen, da der Wert des Golds durch die technische Gewinnung extrem sinken würde.

1704
Erst mit der Entdeckung des Berliner Blau im Jahre 1704 begann die Herstellung künstlicher Pigmente und entwickelte sich schnell zu einem aufstrebenden Industriezweig.

1705
JAKOB WEITZ benutzte sympatethische Tinte aus Cobalt(II)-chlorid.

1710
Nach der „Erfindung“ des europäischen Porzellans durch JOHANN FRIEDRICH BÖTTGER (1682-1719) und E. W. VON TSCHIRNHAUS (1651-1708) eröffnete in Meißen die später weltberühmte Porzellanmanufaktur.

1727
JOHANN HEINRICH SCHULTZE stellte die ersten Schwarz-Weiß-Bilder durch Schwärzung von Silbernitrat mittels Sonnenlicht her.

1740
Der schwedische Astronom ANDERS CELSIUS (1701-1744) entwickelte eine Temperaturskala. Als Fixpunkte wählte er die Temperatur von schmelzendem Eis (0 °C) und die Temperatur
von siedendem Wasser (100 °C) und teilte den Abstand in 100 gleiche Teile ein. Die Celsiusskala ist die heute am weitesten verbreitete Temperaturskala.

1742
Der russische Chemiker und Anhänger der Phlogistontheorie MICHAIL WASSILJEWITSCH LOMONOSSOW (1711- 765) formulierte das Gesetz von der Erhaltung der Masse.

1746
In England begann die technische Herstellung von Schwefelsäure, wobei bereits das Bleikammerverfahren angewendet wurde.

1747 bis 1757
ANDREAS SIGISMUND MARGGRAF erwarb sich bleibende Verdienste als einer der erfolgreichsten Experimentatoren seiner Zeit. Er isolierte den Rohrzucker aus der Runkelrübe und schaffte damit die Voraussetzung für die Zuckerindustrie in Europa. Außerdem stellte er Alaun synthetisch her und führte die Flammenfärbung zur Unterscheidung von Natrium- und Kaliumsalzen ein.

1751
FRIEDRICH II. von Preußen erließ zur Vereinheitlichung der Maßeinheiten in seinem Land ein Maß- und Gewichtsgesetz.

1766
HENRY CAVENDISH (1731-1810) entdeckte die Gase Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid. Er bezeichnete Wasserstoff als „brennbare Luft“.

1769 bis 1775
Der Phlogistiker CARL WILHELM SCHEELE (1742-1786) stellte eine Reihe neuer Stoffe her. Er bereitete „Feuerluft“ oder „Vitriolluft“, die nichts weiter als Sauerstoff ist, durch Zersetzung von Salpeter oder Braunstein (Mangandioxid). Außerdem entdeckte er u. a. die Flusssäure (HF), die Weinsäure und erhielt 1774 Chlor als „dephlogistierte Salzsäure“ durch Umsetzung von Salzsäure mit Braunstein.

1774 bis 1780
JOSEPH PRIESTLEY (1733-1804) untersuchte Luft und andere Gase. Dabei erhielt er „dephlogistierte Luft“ (Sauerstoff) durch Zersetzung von Quecksilberoxid. Außerdem isolierte er die Gase Ammoniak, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid und analysierte deren Eigenschaften.

1775
Die Pariser Akademie der Wissenschaften beschloss, Vorschläge für ein Perpetuum mobile nicht mehr zu prüfen.

1775 bis 1786
CARL WILHELM SCHEELE bereicherte die Chemie weiterhin um neue Elemente (Kohlenstoff, Molybdän und Wolfram) sowie organische Verbindungen, die der außerordentlich produktive Experimentator auf verschiedene Weise isolierte. So entdeckte er u. a. Oxalsäure, Milchsäure, Blausäure, Citronensäure und Äpfelsäure.

1776
In einem Hüttenwerk wurde die erste von JAMES WATT (1736-1819) entwickelte Dampfmaschine aufgestellt. Damit wurde eine technische Revolution eingeleitet.

um 1777
In mehrjähriger Forschungsarbeit begründete der Franzose ANTOINE LAURENT DE LAVOISIER (1743-1794) die Theorie der Verbrennung bzw. Oxidation. Er wies die Gewichtszunahme von Phosphor und Schwefel bei der Verbrennung nach und widerlegte so die Phlogistontheorie. Als erster erkannte er die Rolle des Sauerstoffs bei der Verbrennung, sowie bei der Atmung und Gärung. Fälschlicherweise glaubte LAVOISIER, dass Säuren Sauerstoff enthalten müssten und nannte das Element daher oxygene (griech. oxys = sauer und gennao = herstellen).

1783
HENRY CAVENDISH bestimmte die Zusammensetzung der Luft zu 20,83 Vol.-% Sauerstoff und 79,17 Vol.-% Stickstoff mit einer verblüffenden Genauigkeit.

1784 bis 1794
ANTOINE LAURENT DE LAVOISIER begründete die Verbrennungsanalyse und schaffte damit die Voraussetzungen für die quantitative Elementaranalyse. Außerdem bestätigte er das Gesetz von der Erhaltung der Masse bei allen chemischen Prozessen. Gemeinsam mit anderen Chemikern gründete er zur Veröffentlichung chemischer Publikationen die Fachzeitschrift „Annales de Chimie“. 1794 wurde LAVOISIER wegen seiner Tätigkeit als Steuerpächter in den Wirren der französischen Revolution hingerichtet.

1785
Der französische Naturforscher CHARLES AUGUSTIN DE COULOMB (1736-1806) fand das nach ihm benannte Gesetz über die Kräfte, die zwischen elektrischen Ladungen wirken.

1789 bis 1803
M. H. KLAPROTH fand die neuen Elemente Zirkon, Uran, Titan, und Tellur. Damit waren 1800 insgesamt 30 Elemente bekannt, von denen mehr als zwei Drittel erst in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts entdeckt wurden.

1791
Der Mediziner LUIGI GALVANI (1737-1798) veröffentlichte seine „Abhandlung über die Kräfte der Elektrizität bei der Muskelbewegung“. Seine Froschschenkel-Experimente waren die Grundlage elektrochemischer Spannungsquellen.

1798
Der deutsche Naturwissenschaftler FRANZ CARL ACHARD (1753-1821) initiierte die industrielle Produktion von Rübenzucker in Deutschland und läutete damit die Ablösung des importierten Rohrzuckers in Mitteleuropa ein.

1800
Der italienische Physiker ALESSANDRO VOLTA (1745-1826) beschrieb die nach ihm benannte voltasche Säule, die erste brauchbare elektrische Quelle. Damit wurden experimentelle Untersuchungen und Messungen an konstanten elektrischen Strömen möglich, bei denen JOHANN WOLFGANG RITTER (1776-1810) die Elektrolyse von Wasser entdeckte.

In Frankreich führte eine Kommission unter Leitung des Mathematikers PIERRE SIMON LAPLACE (1749-1827) die Definition der Längeneinheit „Meter“ offiziell ein. Das Meter wird festgesetzt als 40-millionster Teil des durch Paris gehenden Längengrads der Erde.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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