Ignatius von Loyola

IGNATIUS VON LOYOLA wurde im Jahr 1491 als INIGO LÓPEZ DE LOYOLA auf Schloss Loyola (Provinz Guipuzcoa) geboren. Er starb am 31. Juli 1556 in Rom.
IGNATIUS stammte aus altem baskischen Adel, dies prägte seinen Lebensstil. IGNATIUS (selbst Ritter) kam aus dem späten Mittelalter des Rittertums, als dieses bereits zu Ende ging.

Erziehung

IGNATIUS wurde höfisch erzogen und kam als fast 15-Jähriger nach Arévalo an den Hof des königlichen Großschatzmeisters JUAN VELÁSQUEZ DE CUELLEAR. Als 26-Jähriger trat er als Offizier in den Dienst des HERZOGS VON NÁJERA. In seiner Jugend machte er vielseitige Erfahrungen im höfischen Leben. Diese Erfahrungen gaben ihm auch Sicherheit im Umgang mit den großen Persönlichkeiten seiner Zeit, einen gewissen Stil im Denken und Handeln. Diese Sicherheit nutzte ihm z. B. im Umgang mit dem Kaiser in Wien oder in Ingolstadt, als er mit dem Herzog von Bayern und seinen hohen Beamten zusammentraf.
Seine Erfahrung als Offizier könnte ihn in Taktik und Strategie geschult haben. Denn die erworbenen Fähigkeiten nutzen ihm bei der späteren Organisation des Ordens, bei den Planungen sowie bei der stets zu verfolgenden Strategie. Ideen, die weite Regionen der Welt umspannen sollten.

Wandlung und Pilgerfahrt

Am 20. Mai 1521 wurde IGNATIUS in Pamplona schwer verwundet. Auf dem Krankenlager hatte er Zeit zum Nachdenken, besonders die Lektüre zweier Bücher – „Legenda aurea“ und „Vita Jesu Christi“– bewegten ihn zutiefst. Nach seiner Genesung im März 1522 weilte IGNATIUS auf dem Monserrat, drei Tage dauerte seine Lebensbeichte. Als Ritter trat er dort an, stand in Waffen eine Nacht lang vor dem Altar „Unserer Lieben Frau“ Wache. Nachdem er wie FRANZISKUS seine Kleidung verschenkt hatte, verließ er den Ort als Bettler sowie Pilger . Danach ging er nach Manresa. Hier wurde er zum bedingungslosen Büßer, zum radikalen Asketen geführt, bis hin zum Grenzerlebnis menschlicher Existenz. Trostlosigkeit, Skrupel, aber auch mystische Erlebnisse, sogar Selbstmordgedanken quälten ihn. Schon in Manresa kam ihm die Idee, als Bettler auf eine Pilgerschaft 1523 nach Jerusalem zu gehen. Dort wollte er bleiben, erst unter Androhung der Exkommunikation verließ er das Heilige Land.

Studium und Inquisition

Nach der Palästinawallfahrt 1523/1524 trat IGNATIUS seine Studien an. Er studierte insgesamt elf Jahre an den Universitäten von Barcelona, Alcalá, Paris und Venedig.
Der spät berufene Student erlebte, was Schulbildung abverlangte, aber auch was er dadurch gewann. Noch in Barcelona fand er Gefährten, die er auf den Weg seiner Exerzitien führte. Zugleich blieb er Laienapostat (Apostat = vom Glauben Abgefallener, auch ein Mönch, der nach Ablegen des Gelübdes sein Kloster eigenmächtig verlässt).
1526 ging er an die Universität in Alcalá, wo er Philosophie zu stidieren begann. Zum ersten Mal erregte IGNATIUS mit seinen Gefährten die Aufmerksamkeit der Inquisition . Zwei Verfahren einschließlich Gefängnis brachte ihnen das folgende Jahr. Das Urteil vom 1. Juli 1527 untersagte ihnen jegliche apostolische Tätigkeit. IGNATIUS wich daraufhin nach Salamanca aus, wo ihn die Inquisition wieder ins Gefängnis warf. Nun wurden ihm zwar Christenlehre und religiöse Gespräche gestattet, aber für die nächsten Jahre Seelenführung im Sinne der Unterscheidung nach der Schwere der Sünden verboten.
Nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis berichtete ein Gefährte:

„Große Bedenken empfand er gegen einen weiteren Aufenthalt in Salamanca. Denn mit diesem Verbot, näher zu bestimmen, was Todsünde und was läßliche Sünde sei, schien ihm jedes Tor verschlossen, den Seelen noch wirklich nutzbringend helfen zu können. Daher beschloß er, zum Weiterstudium nach Paris zu gehen.“

Paris und Ordensgründung

1528 zog IGNATIUS nach Paris an die Universität, wo er sieben Jahre blieb.
Nun musste er zunächst die Bildungslücken in den Grundkenntnissen in Latein schließen. Das Studium der Philosophie verlangte ihm Überwindung und Disziplin ab. Im Jahr 1533 wurde er Lizentiat, bereits 1534 Magister.
Aus INIGO LÓPEZ wurde der Magister IGNATIUS “, als der er sich Zeit seines Lebens auch von seinen Gefährten anreden ließ. Noch 1533 nahm er das Studium der Theologie auf.
Am 15. August 1534 schloss er sich mit Freunden in Paris zu einer religiösen Gemeinschaft zusammen. Sie legten auf dem Montmartre die Gelübde der Armut und Ehelosigkeit sowie der Wallfahrt und der gegebenenfalls eintretenden Unterstellung unter den Papst ab. Damit hatte IGNATIUS den Jesuitenorden gegründet, der sich von anderen Orden vor allem durch das zusätzliche Gelübde des strikten Gehorsams gegenüber dem Papst und die völlige Aufgabe des Chorgebets unterschied.
1537 erhielt IGNATIUS die Priesterweihe. Seitdem lebte er in Rom ganz mit dem Aufbau seiner Gemeinschaft, der Gesellschaft Jesu (Jesuitenorden), beschäftigt. Am 27. September 1540 erfolgte die Anerkennung des Jesuitenordens durch Papst PAUL III. für zunächst 60 Mitglieder. Ein Jahr später, am 22. April 1541, legten IGNATIUS und seine Gefährten in St. Paul vor den Mauern in Rom die Professgelübde (öffentliche Ablegung der Ordensgelübde) ab. IGNATIUS wurde deren Generaloberer und verschaffte bereits zu Lebzeiten dem Orden großes Ansehen. Dieses Ansehen beruhte vor allem im Charakter von IGNATIUS. Der in sich vereinigte geistige Tiefe, Organisationsgabe, seelsorgerische Aktivität und die Fähigkeit, Menschen zu führen.
Die Initiativen (Germanicum, Gregoriana) sowie sein pastoraler Einsatz (Exerzitien) und seine Ordensgründung hatten entscheidende Bedeutung für die katholische kirchliche Erneuerung im 16. Jahrhundert. Er galt deshalb mit seinem Orden als ein Vorkämpfer der Gegenreformation.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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