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Globalisierung als ökonomischer Prozess

Die ökonomische Globalisierung ist der Prozess des Zusammenwachsens, der Integration von in- und ausländischen Märkten. Dieser Prozess vollzieht sich verstärkt durch die zunehmende internationale Arbeitsteilung, die sich vor allem in Folgendem äußert:

  • grenzüberschreitende Handelsbeziehungen,
  • weltweite Auslandsinvestitionen,
  • internationale Kapitalströme und
  • internationaler Wissenstransfer.

Diese Kennzeichen der Globalisierung gab es eigentlich schon immer. Das Neue besteht in der quantitativen Zunahme der Verflechtungen, die eben nicht nur wirtschaftliche Prozesse berühren, sondern zunehmend politische, kulturelle und ökologische Auswirkungen haben.

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Diesem Beitrag liegt der Artikel „Was ist Globalisierung und wie erklärt sie sich?“ von ERNST ULRICH VON WEISZÄCKER zugrunde (abrufbar unter www.globalisierung-online.de).

Historischer Hintergrund

Von Globalisierung sprechen wir erst seit etwa 1990. Vor 1990 war dieser Begriff nicht gebräuchlich. Vielmehr sprach man von Internationalisierung der Wirtschaft. International wurde die Wirtschaft in den Jahrhunderten der europäischen Seefahrer. Leider erfuhr sie hierdurch auch einen tragischen Höhepunkt während der Kolonialzeit des 19. Jahrhunderts.
Mit dem technischen Fortschritt im Transport- und Kommunikationsbereich gestaltete sich die wirtschaftliche Verflechtung der Staaten und Erdteile immer intensiver und enger. Später wurde diese wirtschaftliche Verflechtung gefördert und weiter vertieft durch politische Zielsetzungen, insbesondere die Friedenssicherung. Die Globalisierung ist also nicht plötzlich über die Welt gekommen, sondern vollzog und vollzieht sich in einem längeren zum Teil auch widersprüchlichen Prozess.
Die ökonomische Globalisierung ist also der Prozess des Zusammenwachsens, der Integration von in- und ausländischen Märkten. Dieser Prozess vollzieht sich verstärkt durch die zunehmende internationale Arbeitsteilung, die sich vor allem in Folgendem äußert:

  • grenzüberschreitende Handelsbeziehungen,
  • weltweite Auslandsinvestitionen,
  • internationale Kapitalströme und
  • internationaler Wissenstransfer.

Auch diese Kennzeichen der Globalisierung sind eigentlich nicht neu. Das Neue besteht in der quantitativen Zunahme der Verflechtungen, die eben nicht nur wirtschaftliche Prozesse berühren, sondern zunehmend auch politische, kulturelle, ökologische Auswirkungen haben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg galt die Förderung wirtschaftlicher Verflechtungen als eine besonders vernünftige Strategie, um künftige Kriege zu verhindern. Gerade für Deutschland und seine Nachbarn war das das herausstechende Motiv bei der Gründung der EWG 1957.Auch für die USA waren die wirtschaftliche Verflechtung und der Ausbau der Freihandelszone nach dem Zweiten Weltkrieg das wichtigste Ziel der Wirtschaftspolitik. Für die Etablierung des Verflechtungstrends steht hier die Bretton Woods-Konferenz von 1944 als herausragendes Ereignis. Auf dieser Konferenz wurden die Weltbank und der Internationale Währungsfonds gegründet.
Im Jahre 1947 kam das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen GATT hinzu. In den nachfolgenden fünf Jahrzehnten führten die Gesprächsrunden des GATT zu großen Fortschritten hinsichtlich der Senkung der Zölle und der Etablierung eines weltweiten Systems des Freihandels. Ihren Abschluss fand dieser Prozess mit der Gründung der Welthandelsorganisation WTO im Jahre 1995 als Nachfolgeinstitution des GATT.

Was bedeutet Globalisierung heute?

Anfang der 1990er-Jahre zeichnet sich durch zwei entscheidende Ereignisse bzw. Trends eine qualitativer Sprung in der Internationalisierung des Wirtschaftsgeschehens ab:

  1. die enorme Entwicklung der Computer- und Informationstechnik, die eine neuartige weltweite Verflechtung der Produktionstechnik und Logistik ermöglichte; die in sekundenschnelle weltweite Finanztransaktionen und Preisvergleiche mit der Folge eines intensivierten Kostenwettbewerbs herbeiführte;
  2. der Zusammenbruch des sozialistischen Systems in Osteuropa und damit einhergehend der Übergang vom zentralistischen Verwaltungssystem zum vorwiegend ökonomisch definierten Systemwettbewerb. Dieser Wettbewerb war weltweit. Alle Länder mussten sich bedeutend intensiver als zuvor um das mobile Kapital bemühen.

Die Kapitalmärkte spielten jetzt mit dem Standortwettbewerb die entscheidende Rolle. Das hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. So hat die Öffnung der Märkte in einigen Schwellenländern zu hohen Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts geführt, während in den Idustrieländern die Arbeitslosigkeit unter den am wenigsten Qualifizierten stark zugenommen hat. Globalisierungskritiker beklagen in erster Linie diese Entwicklung und fordern eine "sozial verträglichere" Gestaltung der wirtschaftlichen Globalisierung.

Die Umweltkrise

Das größte Problem scheint das Wachstum der Weltbevölkerung zu sein. Inwiefern? WEISZÄCKER geht in diesem Sinne davon aus, dass die Gefahr in den wachsenden Wohlstandsansprüchen liegt, die sich nach den Lebensstilen der Privilegiertesten richten.

„Wenn nun aber sechs Milliarden oder gar zehn Milliarden Menschen das heutige Wohlstandsniveau der USA oder Westeuropas kopieren, wäre die Erde in kürzester Zeit ökologisch am Ende, - mit der Folge horrender Einbrüche, Konflikte, bis hin zu einem womöglich nicht mehr einzudämmenden Weltenbrand." Eine Lösung des Problems sieht er darin, „die Wohlbefindensansprüche mit deutlich geringerem Naturverbrauch als bisher zu erfüllen".

Seiner Meinung nach wäre das ein technologisch aussichtsreiches Programm. In diesem Zusammenhang wird die Zerstörungsdynamik der letzten Jahre aufgezeigt; so verliert die Erde jeden Tag etwa 50 Tier- oder Pflanzenarten durch Zerstörung ihrer Lebensräume durch menschliche Besiedlung oder anderweitige Nutzung.
Auch das sich rasch und bedrohlich verändernde Erdklima wird durch menschlichen Einfluss verursacht.
Hunderten von Millionen Menschen wird durch die Wasserknappheit die Überlebensbasis entzogen.

„Landnahmen, Energieverbrauch, Rohstoffverbrauch und die Emission von Schadstoffen können als die schädlichsten ökologischen Begleiterscheinungen des Wirtschaftswachstums angesehen werden."

Damit liegt der Schluss nahe, dass die ökologische Krise ihre Zuspitzung durch die Globalisierung erfährt. Warum? Das erklärte Ziel ist die Steigerung des Wirtschaftswachstums auf der Basis der Handelsliberalisierung. Die Staaten unternehmen im Interesse dieses Zieles wenig Maßnahmen zur Eindämmung des Ressourcenverbrauchs.

Die Schere zwischen Arm und Reich

Die zunehmende Spreizung zwischen Arm und Reich scheint eng mit dem härter werdenden Standortwettbewerb zusammenzuhängen. Aufgrund der gewachsenen Mobilität der Unternehmen und der Gutverdienenden, die den Standortwettbewerb wesentlich bestimmen, haben die Staaten deren Steuern gesenkt. Es ist ein schädlicher Steuerwettbewerb entstanden, um die Unternehmen fester zu binden. Gleichzeitig zeigen z. B. die Mehrwertsteuersätze einen gegenläufigen Trend. Es erfolgt eine fiskalische Umverteilung von unten nach oben. Die sich weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich ist jedoch nicht nur aus Steuern zu erklären. Wer Steuern zahlen kann, ist immer noch wohlhabend genug. Es leben aber Hunderte von Millionen Menschen in „absoluter Armut". So gibt das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen regelmäßig einen Human Development Report heraus, aus dem die zunehmende Armut hervorgeht. Die Schere wird durch das Verhältnis der Einkünfte der reichsten 20 % der Bevölkerung und den Einkünften der ärmsten 20 % gemessen.

Globalisierung ade oder gestalten?

Der Prozess der ökonomischen Globalisierung ist nicht aufzuhalten, aber er muss mehr als bisher politisch gestaltet werden. Dabei sollte es Ziel sein, dass die Staaten Vorteile erringen können, die sich gleichzeitig für die Sicherung der öffentlichen Güter einsetzen.
Um den Prozess der Globalisierung aktiv mitzugestalten hat sich die Idee der Global Governance durchgesetzt. Global Governance verlagert Kompetenzen auf internationale Institutionen, um so Lösungen für globale Probleme finden zu können.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Globalisierung als ökonomischer Prozess." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/globalisierung-als-oekonomischer-prozess (Abgerufen: 10. July 2025, 05:10 UTC)

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Global Governance ist eine sich entwickelnde politische Architektur, die es erlaubt, von einer einseitig auf Staaten zentrierten Weltordnung zu einem kooperativen Netzwerk von Staaten, internationalen Institutionen und zivilgesellschaftlichen Akteuren überzugehen, das in eine globale Rechtsordnung eingebettet ist und durch Elemente von globaler Staatlichkeit ergänzt wird.

Eine funktionierende Global-Governance-Architektur ist ein sehr komplexes Gebilde. Sie erfordert Aktivitäten auf unterschiedlichen Handlungsebenen und setzt die Vertiefung internationaler Kooperation und Koordinierung sowie Elemente globaler Staatlichkeit voraus. Die verschiedenen politischen Systeme und Ebenen verbinden sich zu einer subsidiären Mehr-Ebenen-Politik. Regieren findet zunehmend durch ein Zusammenspiel unterschiedlicher Entscheidungsebenen statt. Dabei wirken die Nationalstaaten mit anderen Akteuren innerhalb und außerhalb der nationalen Grenzen zusammen, um die anstehenden Probleme zu bewältigen.

Massenproblem Armut

Es gibt verschiedene Definitionen von Armut. Gebräuchlich ist die Unterscheidung zwischen absoluter und relativer Armut.

Armut kann verschieden gemessen werden, z. B. über das Einkommen durch die Weltbank oder über bestimmte soziale Indikatoren durch den UNDP der Vereinten Nationen. In den Entwicklungsländern ist Armut ein Massenproblem. 1,2 Mio. Menschen müssen mit weniger als einem US-Dollar pro Tag auskommen. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung hat nicht mehr als zwei US-$ täglich zur Verfügung. 840 Mio. Menschen hungern und sind chronisch unterernährt. Täglich sterben 24 000 Menschen an den Folgen von Hunger, 75 % davon sind Kinder. Armut ist eine Folge von Unterentwicklung. Zwischen Armut und Unterentwicklung bestehen enge Wechselbeziehungen.

Zwischen einzelnen Regionen und Ländern bestehen z. T. erhebliche Unterschiede. Die am schwersten von Armut betroffenen Regionen sind Südasien und das südliche Afrika. Generell zeigt sich, dass Armut insbesondere ein Verteilungsproblem und ein politisches Strukturproblem ist. Bestimmte Bevölkerungsgruppen sind auch in Industrieländern von Armut betroffen.

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Neue Weltwirtschaftsordnung – Gegenmodell der Entwicklungsländer

Mit der Forderung nach einer Neuen Weltwirtschaftsordnung (NWWO) setzten sich die Länder der Dritten Welt seit der Ölkrise 1973 insbesondere im Rahmen der Vereinten Nationen und der UNCTAD dafür ein, die internationalen Wirtschaftsbeziehungen zu reformieren. Das Ziel bestand darin, die Benachteiligung der Entwicklungsländer in der Weltwirtschaft zu beseitigen und eine stärkere Beteiligung am wachsenden Weltwohlstand zu erreichen.

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Obwohl die meisten Forderungen für eine NWWO nicht umgesetzt werden konnten, sind einige bescheidene Maßnahmen realisiert worden, wie Ansätze eines Integrierten Rohstoffprogramms, sektorale Entwicklungsfonds, größerer Einfluss in den Weltwirtschaftsorganisationen, Schuldenerlassinitiativen. Sei Anfang der 1980er-Jahre ist jedoch sichtbar geworden, dass es nicht möglich war, eine NWWO gegen den Willen der Industrieländer durchzusetzen.

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