Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Politik/Wirtschaft
  3. 6 Globalisierung und Global Governance
  4. 6.2 Globalisierung der Weltwirtschaft
  5. 6.2.1 Weltwirtschaft und Weltwirtschaftsordnung
  6. Globalisierung als ökonomischer Prozess

Globalisierung als ökonomischer Prozess

Die ökonomische Globalisierung ist der Prozess des Zusammenwachsens, der Integration von in- und ausländischen Märkten. Dieser Prozess vollzieht sich verstärkt durch die zunehmende internationale Arbeitsteilung, die sich vor allem in Folgendem äußert:

  • grenzüberschreitende Handelsbeziehungen,
  • weltweite Auslandsinvestitionen,
  • internationale Kapitalströme und
  • internationaler Wissenstransfer.

Diese Kennzeichen der Globalisierung gab es eigentlich schon immer. Das Neue besteht in der quantitativen Zunahme der Verflechtungen, die eben nicht nur wirtschaftliche Prozesse berühren, sondern zunehmend politische, kulturelle und ökologische Auswirkungen haben.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Diesem Beitrag liegt der Artikel „Was ist Globalisierung und wie erklärt sie sich?“ von ERNST ULRICH VON WEISZÄCKER zugrunde (abrufbar unter www.globalisierung-online.de).

Historischer Hintergrund

Von Globalisierung sprechen wir erst seit etwa 1990. Vor 1990 war dieser Begriff nicht gebräuchlich. Vielmehr sprach man von Internationalisierung der Wirtschaft. International wurde die Wirtschaft in den Jahrhunderten der europäischen Seefahrer. Leider erfuhr sie hierdurch auch einen tragischen Höhepunkt während der Kolonialzeit des 19. Jahrhunderts.
Mit dem technischen Fortschritt im Transport- und Kommunikationsbereich gestaltete sich die wirtschaftliche Verflechtung der Staaten und Erdteile immer intensiver und enger. Später wurde diese wirtschaftliche Verflechtung gefördert und weiter vertieft durch politische Zielsetzungen, insbesondere die Friedenssicherung. Die Globalisierung ist also nicht plötzlich über die Welt gekommen, sondern vollzog und vollzieht sich in einem längeren zum Teil auch widersprüchlichen Prozess.
Die ökonomische Globalisierung ist also der Prozess des Zusammenwachsens, der Integration von in- und ausländischen Märkten. Dieser Prozess vollzieht sich verstärkt durch die zunehmende internationale Arbeitsteilung, die sich vor allem in Folgendem äußert:

  • grenzüberschreitende Handelsbeziehungen,
  • weltweite Auslandsinvestitionen,
  • internationale Kapitalströme und
  • internationaler Wissenstransfer.

Auch diese Kennzeichen der Globalisierung sind eigentlich nicht neu. Das Neue besteht in der quantitativen Zunahme der Verflechtungen, die eben nicht nur wirtschaftliche Prozesse berühren, sondern zunehmend auch politische, kulturelle, ökologische Auswirkungen haben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg galt die Förderung wirtschaftlicher Verflechtungen als eine besonders vernünftige Strategie, um künftige Kriege zu verhindern. Gerade für Deutschland und seine Nachbarn war das das herausstechende Motiv bei der Gründung der EWG 1957.Auch für die USA waren die wirtschaftliche Verflechtung und der Ausbau der Freihandelszone nach dem Zweiten Weltkrieg das wichtigste Ziel der Wirtschaftspolitik. Für die Etablierung des Verflechtungstrends steht hier die Bretton Woods-Konferenz von 1944 als herausragendes Ereignis. Auf dieser Konferenz wurden die Weltbank und der Internationale Währungsfonds gegründet.
Im Jahre 1947 kam das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen GATT hinzu. In den nachfolgenden fünf Jahrzehnten führten die Gesprächsrunden des GATT zu großen Fortschritten hinsichtlich der Senkung der Zölle und der Etablierung eines weltweiten Systems des Freihandels. Ihren Abschluss fand dieser Prozess mit der Gründung der Welthandelsorganisation WTO im Jahre 1995 als Nachfolgeinstitution des GATT.

Was bedeutet Globalisierung heute?

Anfang der 1990er-Jahre zeichnet sich durch zwei entscheidende Ereignisse bzw. Trends eine qualitativer Sprung in der Internationalisierung des Wirtschaftsgeschehens ab:

  1. die enorme Entwicklung der Computer- und Informationstechnik, die eine neuartige weltweite Verflechtung der Produktionstechnik und Logistik ermöglichte; die in sekundenschnelle weltweite Finanztransaktionen und Preisvergleiche mit der Folge eines intensivierten Kostenwettbewerbs herbeiführte;
  2. der Zusammenbruch des sozialistischen Systems in Osteuropa und damit einhergehend der Übergang vom zentralistischen Verwaltungssystem zum vorwiegend ökonomisch definierten Systemwettbewerb. Dieser Wettbewerb war weltweit. Alle Länder mussten sich bedeutend intensiver als zuvor um das mobile Kapital bemühen.

Die Kapitalmärkte spielten jetzt mit dem Standortwettbewerb die entscheidende Rolle. Das hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. So hat die Öffnung der Märkte in einigen Schwellenländern zu hohen Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts geführt, während in den Idustrieländern die Arbeitslosigkeit unter den am wenigsten Qualifizierten stark zugenommen hat. Globalisierungskritiker beklagen in erster Linie diese Entwicklung und fordern eine "sozial verträglichere" Gestaltung der wirtschaftlichen Globalisierung.

Die Umweltkrise

Das größte Problem scheint das Wachstum der Weltbevölkerung zu sein. Inwiefern? WEISZÄCKER geht in diesem Sinne davon aus, dass die Gefahr in den wachsenden Wohlstandsansprüchen liegt, die sich nach den Lebensstilen der Privilegiertesten richten.

„Wenn nun aber sechs Milliarden oder gar zehn Milliarden Menschen das heutige Wohlstandsniveau der USA oder Westeuropas kopieren, wäre die Erde in kürzester Zeit ökologisch am Ende, - mit der Folge horrender Einbrüche, Konflikte, bis hin zu einem womöglich nicht mehr einzudämmenden Weltenbrand." Eine Lösung des Problems sieht er darin, „die Wohlbefindensansprüche mit deutlich geringerem Naturverbrauch als bisher zu erfüllen".

Seiner Meinung nach wäre das ein technologisch aussichtsreiches Programm. In diesem Zusammenhang wird die Zerstörungsdynamik der letzten Jahre aufgezeigt; so verliert die Erde jeden Tag etwa 50 Tier- oder Pflanzenarten durch Zerstörung ihrer Lebensräume durch menschliche Besiedlung oder anderweitige Nutzung.
Auch das sich rasch und bedrohlich verändernde Erdklima wird durch menschlichen Einfluss verursacht.
Hunderten von Millionen Menschen wird durch die Wasserknappheit die Überlebensbasis entzogen.

„Landnahmen, Energieverbrauch, Rohstoffverbrauch und die Emission von Schadstoffen können als die schädlichsten ökologischen Begleiterscheinungen des Wirtschaftswachstums angesehen werden."

Damit liegt der Schluss nahe, dass die ökologische Krise ihre Zuspitzung durch die Globalisierung erfährt. Warum? Das erklärte Ziel ist die Steigerung des Wirtschaftswachstums auf der Basis der Handelsliberalisierung. Die Staaten unternehmen im Interesse dieses Zieles wenig Maßnahmen zur Eindämmung des Ressourcenverbrauchs.

Die Schere zwischen Arm und Reich

Die zunehmende Spreizung zwischen Arm und Reich scheint eng mit dem härter werdenden Standortwettbewerb zusammenzuhängen. Aufgrund der gewachsenen Mobilität der Unternehmen und der Gutverdienenden, die den Standortwettbewerb wesentlich bestimmen, haben die Staaten deren Steuern gesenkt. Es ist ein schädlicher Steuerwettbewerb entstanden, um die Unternehmen fester zu binden. Gleichzeitig zeigen z. B. die Mehrwertsteuersätze einen gegenläufigen Trend. Es erfolgt eine fiskalische Umverteilung von unten nach oben. Die sich weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich ist jedoch nicht nur aus Steuern zu erklären. Wer Steuern zahlen kann, ist immer noch wohlhabend genug. Es leben aber Hunderte von Millionen Menschen in „absoluter Armut". So gibt das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen regelmäßig einen Human Development Report heraus, aus dem die zunehmende Armut hervorgeht. Die Schere wird durch das Verhältnis der Einkünfte der reichsten 20 % der Bevölkerung und den Einkünften der ärmsten 20 % gemessen.

Globalisierung ade oder gestalten?

Der Prozess der ökonomischen Globalisierung ist nicht aufzuhalten, aber er muss mehr als bisher politisch gestaltet werden. Dabei sollte es Ziel sein, dass die Staaten Vorteile erringen können, die sich gleichzeitig für die Sicherung der öffentlichen Güter einsetzen.
Um den Prozess der Globalisierung aktiv mitzugestalten hat sich die Idee der Global Governance durchgesetzt. Global Governance verlagert Kompetenzen auf internationale Institutionen, um so Lösungen für globale Probleme finden zu können.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Globalisierung als ökonomischer Prozess." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/globalisierung-als-oekonomischer-prozess (Abgerufen: 20. May 2025, 07:27 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Global Governance
  • Zweiter Weltkrieg
  • Finanztransaktionen
  • Systemwettbewerb
  • WEISZÄCKER
  • Nationalstaat
  • Internationalisierung
  • Bretton Woods-Konferenz
  • Globalisierung
  • Computer- und Informationstechnik
  • Wohlstand
  • Internationaler Währungsfonds
  • Steuereinnahmen
  • Lebensräume
  • Ressourcen
  • Wirtschaftswachstum
  • Sicherung der öffentlichen Güter
  • Welthandelsorganisation WTO
  • Handel
  • Europäische Union
  • Standortwettbewerb
  • technischer Fortschritt
  • ökologische Krise
  • Arm und Reich
  • Erdklima
  • Internationale Arbeitsteilung
  • Steuern
  • Schadstoffe
  • Kapitalmärkte
  • Bruttoinlandsprodukt
  • EWG
  • Liberalisierung
  • wirtschaftliche Verflechtung
  • Kolonialzeit
  • Freihandelszone
  • Weltbevölkerung
  • öffentliche Haushalte
  • Weltbank
  • Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen
  • Kennzeichen der Globalisierung
  • Entwicklungshilfe
  • Zerstörungsdynamik
  • Zusammenbruch des sozialistischen Systems
  • Arbeitslosigkeit
  • Wasserknappheit
  • Mehrwertsteuer
  • Ordnungspolitik
  • Schwellenländer
  • Wirtschaftspolitik
  • Umwelt
  • GATT
  • Hunger
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Akteure der Entwicklungszusammenarbeit (Deutschland)

Die politische Verantwortung für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit liegt seit 1961 beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Zu den Institutionen, die die staatliche Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen der finanziellen und technischen Zusammenarbeit durchführen, gehören beispielsweise die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Staat und Kirchen arbeiten seit 1962 eng auf entwicklungspolitischem Gebiet zusammen und verfolgen mit unterschiedlichen, einander ergänzenden Mitteln gemeinsame Ziele wie Friedenserhaltung und Konfliktprävention, Armutsbekämpfung und Entschuldung armer Länder sowie Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen. Hohen Stellenwert haben die Hilfswerke der evangelischen und katholischen Kirche, z. B. „Brot für die Welt“ und MISEREOR. Darüber hinaus fördern die politischen Stiftungen der Parteien Institutionen, gesellschaftliche und soziale Gruppen in Entwicklungsländern sowie in Osteuropa. Eine Vielzahl von Programmen und Projekten weiterer privater Träger, z. B. die Deutsche Welthungerhilfe, zielt vor allem darauf, die wirtschaftliche und soziale Situation armer Bevölkerungsschichten sowie die Menschenrechtssituation verbessern zu helfen. Staatliche und nicht staatliche Entwicklungszusammenarbeit ergänzen einander.

Weltwirtschaft und Ökologie

Die Globalisierung führt zur zunehmenden internationalen Verflechtung aller Bereiche des Lebens. Diese Intensivierung der globalen Beziehungen z. B. in Kommunikation, Wirtschaft, Politik, Kultur und Umwelt vollzieht sich auf unterschiedlichen Ebenen und umfasst Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten.
Die Umwelt ist von der ökonomischen Theorie lange Zeit kaum beachtet und als freies Gut behandelt worden, das zu einem Preis von Null genutzt werden kann und damit nicht Gegenstand des Wirtschaftens ist. Seit Beginn der Zivilisation haben Menschen in den ökologischen Kreislauf eingegriffen und diesen oft dauerhaft geschädigt. Beispiele sind die Abholzung und folgende Versteppung großer Teile des Mittelmeerraumes durch die Römer vor bereits 2000 Jahren. Inzwischen hat man eingesehen, dass die Umwelt kein freies Gut mehr ist.

Historischer Hintergrund der Globalisierung

Globalisierung ist kein fundamental neues Phänomen der Gegenwart. Die Tendenz der weltweiten Verflechtungen in Ökonomie, Medien, Politik und Kultur hat sich langfristig herausgebildet. Sie reicht in die Jahrhunderte der großen Entdeckungen, der Eroberung der „neuen“ Welt und der Herausbildung von Kolonien im 17. Jh. zurück. Der sich in dieser Zeit entwickelnde europazentrierte Welthandel war eine Vorläuferstufe der Globalisierung.
Die Herausbildung einer arbeitsteiligen Weltwirtschaft zu Beginn des industriellen Zeitalters kann als eine erste Globalisierungsphase angesehen werden. Sie war geprägt durch einen ausgedehnten Handel innerhalb Europas und über den Nordatlantik hinweg.
Nach den großen Einbrüchen des internationalen Handels in der Zeit der beiden Weltkriege sind eine Reihe von Abkommen und Vereinbarungen abgeschlossen worden, die eine weitere Phase der Globalisierung begründeten. Bewirkt wurde vor allem eine immer enger werdende wirtschaftliche Verflechtung der Staaten, Regionen und Erdteile.
Seit den 1990er-Jahren vollzieht sich eine sprunghafte Entwicklung von Handel und Wirtschaftswachstum in allen Regionen der Erde, gewinnt die Globalisierung eine neue Dimension.

Projekte deutscher Entwicklungszusammenarbeit

Die Entwicklungszusammenarbeit Deutschlands ist breit gefächert und gegenwärtig auf etwa 70 Länder in fünf Förderregionen konzentriert. Im Zentrum stehen Maßnahmen zur Armutsbekämpfung in Verbindung mit Unterstützungsmaßnahmen für soziale Sicherungssysteme und soziale Grunddienste wie Grundbildung für alle, Basisgesundheit und reproduktive Gesundheit, Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung sowie Ernährung.

Gefördert wird die gleichberechtigte Teilnahme von Frauen und Männern an der Planung und am Nutzen von Entwicklungsvorhaben. Unterstützungsmaßnahmen im Bereich der ländlichen Entwicklung tragen dazu bei, die wirtschaftliche und soziale Situation armer ländlicher Bevölkerungsgruppen zu verbessern sowie geregelte Einkommen und Beschäftigung zu schaffen.

In vielen Handlungsfeldern der Entwicklungszusammenarbeit werden Aspekte des Umweltschutzes und der nachhaltigen Ressourcennutzung einbezogen und konkrete Projekte zur Verminderung der Treibhausgas-Emissionen, zum Schutz der Ozonschicht, der Tropenwälder und der biologischen Vielfalt sowie zur Bekämpfung der Desertifikation gefördert.

Doha-Runde der Welthandelsorganisation

Im Jahre 1994 wurde mit der Welthandelsorganisation WTO (World Trade Organization) ein neues multilaterales Handelsabkommen geschlossen. Das GATT wurde dabei in leicht veränderter Form in das neue Vertragswerk der WTO als Bestandteil überführt. Die WTO hat als internationale Organisation mit Sitz in Genf ihre Arbeit am 1.1.1995 aufgenommen.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025