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Erkrankungen des Hormonsystems des Menschen

Die Diagnose hormoneller Erkrankungen stellt hohe Anforderungen an die Kenntnis der vielfältigen Wechselwirkungen innerhalb des endokrinen Systems, die z. T. noch gar nicht voll erkannt sind.
Da viele Hormone z. B. an der Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels beteiligt sind, kann ein Glied in dieser Kette allein eine Kaskade von Folgeerscheinungen nach sich ziehen.
Daher ist die Diagnostik von Erkrankungen des endokrinen Systems sehr aufwendig. Andererseits haben viele Medikamente Hormonanteile, die zwar die akute Erkrankung heilen helfen, aber auch das normal arbeitende Hormonsystem beeinflussen und damit unübersichtliche Nebenwirkungen auslösen können.
Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse, Riesen- oder Zwergwuchs gehören zu den Erkrankungen des endokrinen Systems, die entweder viele Menschen betreffen (z. B. Diabetes) oder Mangelerscheinungen durch Ernährung (z. B. Unterfunktion der Schilddrüse) oder außergewöhnlich durch Entwicklungsstörungen (z. B. Riesen- oder Zwergwuchs) sind und damit das besondere Interesse der Menschen auf sich ziehen.
Solche Erkrankungen sind auch bei Tieren bekannt oder können experimentell ausgelöst werden.

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Durch die zahlreichen Wechselwirkungen zwischen den Hormondrüsen und der Kopplung zwischen Nerven- und endokrinem System (Hormonsystem) sind die Diagnostik der Erkrankungen und die nachfolgende Therapie häufig sehr schwierig. Aus der Vielzahl hormoneller Erkrankungen sollen hier nur einige besprochen werden, die einerseits aufgrund der erwähnten Wechselwirkungen Einblick in die Besonderheiten der hormonellen Koordination geben und andererseits schon seit vielen Jahren das Interesse der Menschen auf sich ziehen.

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) betrifft viele Menschen unabhängig vom Alter und ist auf die ungenügende Insulinbildung in den langerhansschen Inseln des Pankreas oder auf die fehlende Reaktion im Zielgewebe zurückzuführen. Als Folgen treten auf:

  • herabgesetzte Glucoseoxidation (Glucoseabbau) in den Geweben,
  • verringerte Glykogenbildung in der Leber und der Muskulatur,
  • verstärkter Glykogenabbau mit Glucosebildung,
  • Glucoseneubildung aus Eiweiß,
  • erhöhter Fettabbau zur Energiegewinnung.

Insgesamt führt das zur Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Der Organismus reagiert darauf mit Ausscheidung von Glucose im Harn, da die Nierenkapazität zur Resorption von Glucose überschritten wird.
Die Zuckerausscheidung im Harn führte zu dem Krankheitsnamen: Diabetes bedeutet „große Harnmenge“, mellitus bedeutet „süß schmeckend“.

Gefahren, die eine erhöhte Glucoseausscheidung (und damit einen plötzlichen Energiezusammenbruch) auslösen können, sind die:

  • vermehrte Stickstoffausscheidung (gesteigerter Eiweißumsatz) im Harn,
  • verstärkte Bildung von Ketonkörpern (Aceton, Acetessigsäure, β -Oxybuttersäure), die zur Verringerung des pH-Werts (Acidose) des Bluts führen, und
  • erhöhte Na +   und   K + -Ausscheidung im Harn, wodurch wichtige Ionen zur Aufrechterhaltung der Membranfunktion fehlen.

Bei schweren Fällen von Diabetes können diese Stoffwechselveränderungen zu lebensbedrohlichen Zuständen (Koma) führen.

  • Blutzuckermessgerät

Man unterscheidet Diabetes mellitus Typ I (insulinabhängiger Diabetes), der auf eine Autoimmunkrankheit (Immunsystem greift die Inselzellen des Pankreas an) zurückzuführen ist und hauptsächlich im jugendlichen Alter auftritt, von Diabetes mellitus Typ II (nicht-insulinabhängiger Typ), der überwiegend auf die ungenügende Fähigkeit der Zielzellen zur Reaktion auf Insulin zurückzuführen ist und im höheren Alter (Altersdiabetes) auftritt.
Insulinmangel ist aber auch auf die insulinhemmende Wirkung des Somatropins (Riesenwuchs) oder die erhöhte Adrenalinproduktion (Stress) zurückzuführen.
Diabetes mellitus wird durch Zufuhr von Insulin, durch körperliche Betätigung und Diäten behandelt.

Die basedowsche Krankheit, das Myxödem und Kretinismus sind Erkrankungen der Schilddrüse, die auf Über- bzw. Unterfunktion dieser Hormondrüse bzw. des ihr übergeordneten Koordinationszentrums beruhen.
Eine Überfunktion, d. h. eine stärkere Thyroxinbildung, führt zur Erhöhung des Stoffwechsels. Als Folge treten Gewichtsverlust, Nervosität, Erhöhung des Herzschlags und der Körpertemperatur sowie verstärktes Schwitzen auf. Thyroxinhemmende Medikamente, aber auch einige Nahrungsmittel können diese Überfunktion beseitigen.
„Basedowsche Krankheit“ (Hyperthyreose) ist die Bezeichnung für eine ausgeprägte Überfunktion, die neben den erwähnten Symptomen besonders durch die leichte Anschwellung der Schilddrüse (Kropf) und das Hervorquellen der Augen gekennzeichnet ist. Sie wurde von dem Merseburger Arzt BASEDOW (1799–1854) erstmals beschrieben.

Eine Unterfunktion führt zur Herabsetzung des Stoffwechsels, der Leistungs- und Reaktionsfähigkeit. Im Erwachsenenalter und bei leichterer Unterfunktion auch bei Kindern tritt vermehrt Flüssigkeit in den Zellzwischenräumen auf, wodurch die Haut schwammig erscheint und z. T. die Zunge anschwillt. Dieses Krankheitsbild wird als Myxödem bezeichnet.
Wird im frühen Kindesalter die Unterfunktion der Schilddrüse nicht rechtzeitig erkannt, treten schwere Entwicklungs- und Wachstumsstörungen auf. Das betrifft die geistige Entwicklung durch unzureichende Versorgung des Gehirns und die von Thyroxin abhängige Produktion des Wachstumshormons (Somatropin). Die geringe bzw. fehlende Somatropinausschüttung führt zum Wachstumsstillstand. Dieses Krankheitsbild heißt Kretinismus.
Unterfunktion kann angeboren sein oder wird durch Jodmangel in Trinkwasser und Nahrung hervorgerufen. Vorbeugend wird Kochsalz im Handel angeboten, das kleine Mengen Natriumjodid enthält. Bei Unterfunktion müssen Thyroxinpräparate eingenommen werden.

Riesenwuchs entsteht durch Überproduktion von Wachstumshormonen (Somatropin, GH) im jugendlichen Alter, das heißt bei noch vorhandenem Knochenwachstum vor Epiphysenschluss an den Enden der Röhrenknochen. Die Überproduktion des Somatropins kann durch genetische Defekte, Überproduktion von Thyroxin oder hormonproduzierende Tumore entstehen.
Aufsehenerregende Beispiele für diese Erkrankung sind u. a. der 1761 geborene CHARLES BYRNE aus Irland, der 2,49 Meter groß wurde und dessen Skelett im John Hunter-Museum ausgestellt ist, sowie ROBERT WADLOW, der 1928 in Alton im US-Bundesstaat Illinois geboren wurde. Er erreichte eine Größe von 2,72 Metern.
CHARLES BYRNE und ROBERT WADLOW wurden nur je 22 Jahre alt. Bei beiden wurde nachträglich ein Hypophysentumor aufgrund des stark vergrößerten Türkensattels festgestellt.

Tritt die Überproduktion von Somatropin nach Beendigung des Längenwachstums auf, dann wachsen nur einzelne Körperteile z. B. Kinn, Wangenknochen, Ohren, Nase. Dieses Krankheitsbild wird als Akromegalie bezeichnet.
Wahrscheinlich litt der Pharao ECHNATON (14. Jahrhunderts vor Christus) schon an Akromegalie und ist damit der älteste bekannte Krankheitsfall.
Solche extremen Erkrankungen werden durch die moderne Medizin und die frühe Erkennung der Defekte deutlich vermieden.
Eine Ursache für Diabetes kann auch eine erhöhte Somatropinproduktion sein, da Somatropin die Insulinproduktion hemmt.
Zwergwuchs ist auch auf genetische Faktoren, auf zu geringe Produktion von Somatropin oder Wachstums-Releasinghormonen zurückzuführen.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Erkrankungen des Hormonsystems des Menschen." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/erkrankungen-des-hormonsystems-des-menschen (Abgerufen: 21. May 2025, 03:19 UTC)

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