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Richard Dawkins

* 26.03.1941 in Nairobi, Kenia

„Wir sind Überlebensmaschinen – Roboter, blind, programmiert zur Erhaltung der selbstsüchtigen Moleküle, die Gene genannt werden.“ Das schrieb der englische Evolutionsbiologe RICHARD DAWKINS 1976 in seinem bekanntesten, aber auch umstrittensten Buch: „Das egoistische Gen“. Nicht die biologischen Organismen sind Hauptakteure der Schöpfung, sondern das von Generation zu Generation weitergegebene Erbmaterial, die „unsterblichen Spiralen“ der Doppel-Helix. Die Gene kennen nur ein Ziel: ihr eigenes Überleben - und sie benutzen uns Menschen, wie Tiere, Pflanzen, Viren und Bakterien, als ihre Überlebensvehikel. Das sind die provokanten Thesen eines Zoologen, der sich daran machte, die Evolution strikt genorientiert zu interpretieren.

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Zeitgeschehen

Der englische Verhaltensforscher und Evolutionsbiologe CLINTON RICHARD DAWKINS wurde 1941 in Nairobi, Kenia, geboren, wo sein Vater während des Zweiten Weltkrieges stationiert war. DAWKINS war neun Jahre alt, als seine Familie 1949 nach England zurückkehrte. 1959 begann er in Oxford mit dem Biologiestudium. Vor einigen Jahren (1952) erst war der Nachweis erbracht worden, dass die Desoxyribonucleinsäure (DNA) die Trägerin der genetischen Information ist, ein Jahr später hatten JAMES DEWEY WATSON (geb. 1928) und FRANCIS HARRY COMPTON CRICK (1916-2004) deren Doppelhelix-Struktur entdeckt. Die Molekularbiologie etablierte sich als führende Disziplin der Lebenswissenschaften.

Nach seinem Diplom (1962) beschloss RICHARD DAWKINS, bei dem niederländischen Biologen NIKOLAAS TINBERGEN (1907-1988) zu promovieren. Der spätere Nobelpreisträger (1973) war einer der ersten modernen Ethologen (Verhaltensforscher), der sein Fachgebiet als interdisziplinäre Wissenschaft verstand, in die unter anderem Erkenntnisse aus Soziologie, Psychologie und Evolutionsbiologie zusammenfließen. DAWKINS' späterer Begriff „Überlebensmaschine“ leitete sich nach eigener Aussage von TINBERGENs häufig gebrauchten Ausdrücken „behaviour machinery“ und „equipment for survival“ ab.

1967 bis 1969 arbeitete RICHARD DAWKINS als Assistenzprofessor für Biologie an der University of California in Berkeley, danach kehrte er nach England zurück. Er lehrte als Dozent für Zoologie an der Universität Oxford und unterrichtete am dortigen New College. Sein erstes, berühmtestes und provokantestes Buch „The Selfish Gene“ (Das egoistische Gen) erschien 1976 und stellte seine gleichnamige Theorie vor: Unsere Gene formen uns nicht nur, sondern sie steuern und dirigieren uns aus egoistischem Interesse. Der gut geschriebene Bestseller wurde von der Kritik überwiegend positiv aufgenommen, löste aber auch heftigen Widerspruch aus.

In „The Extended Phenotype“ (1982) erweiterte DAWKINS seine zuvor formulierten Thesen. Es folgten „The Blind Watchmaker“ (1987), „River out of Eden“ (1995), „Climbing Mount Improbable“ (1996) und „Unweaving the Rainbow“ (1998). DAWKINS' Bücher, in alle wichtigen Sprachen, so auch ins Deutsche übersetzt, beziehen eine extreme Position, zeichnen sich jedoch durch Allgemeinverständlichkeit, Anschaulichkeit und sprachliche Brillanz aus. DOUGLAS ADAMS meinte einmal: „RICHARD DAWKINS ist nicht nur der radikalste Denker der Evolutionsbiologie, sondern auch unser bester Wissenschaftsautor“.
RICHARD DAWKINS, so umstritten seine Thesen auch sein mögen, wurde vielfach durch Wissenschafts-, aber auch Literaturpreise ausgezeichnet. Der bekennende Atheist wurde 1996 zum Vizepräsidenten der British Humanist Association ernannt. Seit 1997 ist er Mitglied der Royal Society of Literature. Verheiratet ist RICHARD DAWKINS mit der ehemaligen Schauspielerin und Grafikerin LALLA WARD, die auch zwei seiner Bücher illustriert hat. Der Wissenschaftler und Autor lebt in England und hat gegenwärtig den Charles Simonyi Lehrstuhl für „Public Understanding of Science“ an der Universität Oxford inne.

Wissenschaftliche Arbeit

Bedeutung für die Evolutionsbiologie/Verhaltensforschung

Die Ideen CHARLES DARWINs (1809-1892), dargelegt in seiner Abhandlung „On the Origin of Species“ (1859), erlebten seit den 1930er Jahren eine wissenschaftliche Renaissance. Die modernisierte darwinsche Evolutionstheorie baute nach wie vor auf dem Prinzip der natürlichen Selektion (Überleben der Bestangepassten) auf, verlagerte ihr Augenmerk jedoch radikal. Nicht mehr die Art oder das Individuum, sondern das Gen, als kleinste Einheit des Lebendigen, kämpfte in den Jahrmillionen der Evolution um sein Überleben und damit um Unsterblichkeit.

Das war der Ansatz der Evolutionsbiologen WILLIAM D. HAMILTON (geb. 1936) und JOHN MAYNARD SMITH (1920-2004). Ihre 1964 bzw. 1972 veröffentlichten Theorien beeinflussten DAWKINS. Zeitgleich erhielt die (klassische) vergleichende Verhaltensforschung durch die Arbeiten von NIKOLAAS TINBERGEN und KONRAD LORENZ (1903-1989) neuen Aufschwung. Der Soziobiologe EDWARD O. WILSON (geb. 1929) untersuchte ausgehend vom Genbegriff das Kooperations- und Konkurrenzverhalten zwischen Arten und Individuen sowie ihre Strategien im Kampf um Lebensräume und Nahrung.

WILSONs 1975 veröffentlichtes Buch „Sociobiology“ entfachte Stürme der Entrüstung. Für intellektuellen Zündstoff sorgte auch RICHARD DAWKINS. In „The Selfish Gene“ wandte er nicht nur konsequent das Rüstzeug der Molekularbiologen zur Erklärung sozialer Interaktionen wie Familienplanung, den Krieg der Geschlechter und Generationen an, er erweiterte den „Kampf der Gene“ auf Fragenstellungen der Evolution und ihre innewohnende Dynamik. Die Gene lieferten für ihn die Textbausteine der Naturgeschichte, des „Flusses, der in Eden entsprang“ - eines Informationsflusses, der durch die Zeiten im Genom lebender Wesen weitergegeben wird.

Die erfolgreiche Weitergabe der Informationen und damit die Sicherung des Überlebens ist für DAWKINS gekoppelt an die Fähigkeit so genannter Replikatoren, ihre Informationen stabil, das heißt langfristig und in großer Zahl, an die nächste Generation zu übertragen. Doch der Mensch wird nicht nur durch Gene allein bestimmt. Analog zu ihnen entwarf DAWKINS das Konzept der Meme : Ideen, Schlagwörter, Einheiten kultureller Programme, die ähnlich wie die Gene als durchsetzungsstarke Replikatoren auftreten müssen, um zu überleben.

In seinem zweiten Buch „The Extended Phentoype“ (1982) bezog er die erweiterten Fähigkeiten der Individuen in seine darwinistischen Überlegungen mit ein. Derjenige Organismus, der am besten seiner Umgebung angepasst ist und sie sich zu gestalten weiß, so durch Bildung sozialer Gruppen, Arbeitsteilung, Nahrungsauswahl und Werkzeuggebrauch, erwirbt sich größere Überlebenschancen. Dies gilt für den erfindungsreichen Nestbau bei Vögeln, Staaten bildende Bienenvölker wie den Menschen mit seinen Kulturtechniken.
DAWKINS' Aussagen wirkten polarisierend und wurden vielfach missverstanden. Seine Gegner warfen ihm plakative Vereinfachung und Determinismus vor. Die Metapher vom egoistischen Gen ist bei aller Griffigkeit etwas schief: Einzelne Erbfaktoren besitzen keinen eigenen Willen und keine Moral, sie sind lediglich Abschnitte auf der DNA, die im kooperierenden Zusammenspiel bestimmte Merkmale der Organismen codieren. Gegenwärtig erweitert die Evolutionsbiologie wieder ihren Blick auf komplexere Wechselbeziehungen, denen die Natur ihre Vielfältigkeit in Formen und Funktionen verdankt.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Richard Dawkins." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/richard-dawkins (Abgerufen: 24. May 2025, 03:37 UTC)

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Darwins Weltreise und Evolutionstheorie

CHARLES DARWIN (1809-1882) war ein britischer Naturforscher und Begründer der modernen Evolutionstheorie.
Er entwickelte die Idee der natürlichen Selektion, die in einem lang dauernden Prozess zu Veränderungen der Lebensformen führt.
Seine Arbeiten beeinflussten die Biologie und die Geologie maßgeblich und haben auch auf geistesgeschichtlichem Gebiet große Wirkung ausgeübt.
DARWIN wurde am 12. Februar 1809 als fünftes Kind einer reichen englischen Familie geboren. Seinem Vater zuliebe, einem berühmten Arzt, studierte er Medizin. 1827 brach DARWIN das Studium jedoch ab um auf den ausdrücklichen Wunsch seines Vaters hin, Theologie zu studieren. Damals machte er die Bekanntschaft mit dem Geologen ADAM SEDGWICK und dem Botanikprofessor JOHN HENSLOW.
Sie förderten sein Interesse an biologischen und geologischen Problemen.
Nach dem Abschluss seines Theologiestudiums (1831) konnte DARWIN als unbezahlter Wissenschaftler an einer fünfjährigen Expedition an Bord des Königlichen Forschungs- und Vermessungsschiffes „BEAGLE“ teilnehmen.

Alexander von Humboldt

* 14.09.1769 in Berlin
† 06.05.1859 in Berlin

ALEXANDER VON HUMBOLDT wurde zum zweiten, wissenschaftlichen Entdecker des spanischen Amerika. Er gilt als Begründer der modernen wissenschaftlichen Entdeckungsreisen und war Vorbild für CHARLES DARWIN (1809-1882). Sein vielseitiges, rastloses Wirken und enzyklopädisches Wissen war schöpferisch anregend auf mehrere Generationen junger Naturforscher. Viele von ihnen hat HUMBOLDT mit Rat und Tat gefördert. Die Bekanntschaft mit herausragenden Dichtern und Naturwissenschaftlern hatte entscheidenden Einfluss auf HUMBOLDTS Natur- und Menschenbild sowie sein Vorhaben, in fernen tropischen Ländern Forschungen zu betreiben. Nicht zuletzt gehörte zu den glücklichen Umständen in HUMBOLDTS Leben die Bekanntschaft mit dem französischen Botaniker AIMÉ BONPLAND (1773-1858). Beiden gelang der Nachweis, dass die Stromgebiete des Orinoko und des Amazonas durch einen schiffbaren Naturkanal miteinander verbunden sind.

Altersstruktur von Populationen

Die Altersstruktur von Populationen lässt sich in Form von Alterspyramiden darstellen.
Die Populationsdichte wird durch dichteabhängige und dichteunabhängige Faktoren reguliert.
Wachstum und Entwicklung einer Population
Alle Individuen einer Art, die in einem abgegrenzten Gebiet leben, werden als Population bezeichnet. Für die ökologische Wirksamkeit einer Population sind folgende Merkmale von Bedeutung:

  • Häufigkeit der Individuen (Populationsgröße und -dichte),
  • Verteilung der Lebewesen (räumlich und zeitlich),
  • Zahlenverhältnis der Geschlechter,
  • Zuwachsrate,
  • Altersstruktur.

Regulation der Populationsdichte

Für die Schwankungen von Populationsgrößen ist der Umweltwiderstand verantwortlich, wobei man dichteabhängige und dichteunabhängige Faktoren unterscheiden kann.

Vito Volterra

* 03.05.1860 in Ancona (Italien)
† 11.10.1940 in Rom

Sein mathematischer Forscherdrang und seine analytische Intelligenz verblüfften zunächst nur seine Eltern und Lehrer. Denn der aus ärmlichen Verhältnissen stammende VITO VOLTERRA setzte sich bereits als 13-Jähriger mit dem Dreikörperproblem auseinander.

Doch schon zehn Jahre später, im Jahr 1883, wurde er Professor für Mechanik in Pisa. Den Lehrstuhl für Mathematische Physik in Rom erhielt er 1900. Damals war noch nicht abzusehen, dass er ab 1926 als Begründer der VOLTERRA-Regeln seinen festen Platz in der Forschung finden würde. Neben zahlreichen Projekten wie Untersuchungen zur Elastizitäts- und Potenzialtheorie, partiellen Differenzialgleichungen, Funktionentheorie und Integralgleichungen, befassten sich seine Forschungen überwiegend mit der Analysis.

Und so wurden seine Berechnungen zur Populationsdynamik in den Räuber-Beute-Beziehungen wegweisend für die Verhaltensökologie. Nahezu parallel, wenn auch unabhängig voneinander, entwickelte im Jahr 1925 der österreichisch-amerikanische Mathematiker ALFRED JAMES LOTKA (1880 –1949) ebenfalls diese drei Gesetze. Dank der VOLTERRA- oder auch LOTKA-VOLTERRA-Regeln wurde erstmals die Entwicklung von Populationen unter interspezifischer Konkurrenz auf quantitative Aspekte untersucht und es konnten allgemeingültige Schlussfolgerungen gezogen werden.
Auch wenn die drei Regeln gewissen Einschränkungen unterliegen, können mit ihnen auch komplexere Beziehungen grob abgeschätzt werden.

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