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Rudolf Jacob Camerarius und die Entdeckung der Sexualität bei Pflanzen

Der Tübinger Professor der Medizin und Direktor des dortigen Botanischen Gartens RUDOLF JACOB CAMERARIUS (1665-1721) konnte durch Versuche mit zweihäusigen Samenpflanzen wie Bingelkraut, Spinat, Rizinus und Mais die Sexualität der Pflanzen nachweisen. Diese Erkenntnisse veröffentlichte er 1694 in einem Brief an seinen Gießener Kollegen MICHAEL BERNHARD VALENTINI (1657-1729): „epistula de sexu plantarum“.

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Zwar stellte schon der Schüler des ARISTOTELES und griechische Philosoph THEOPHRAST (371-285 v. Chr.) Überlegungen zur möglichen Sexualität der Pflanzen an, den endgültigen Beweis lieferte jedoch erst RUDOLF JACOB CAMERARIUS (1665-1721). Dieser wurde 1665 als Sohn eines Professors der Medizin in Tübingen geboren. Er studierte dort Medizin und unternahm Reisen durch Deutschland, Holland, England, Frankreich und Italien. 1687 legte CAMERARIUS in Tübingen das Doktorexamen ab und wurde dort im Jahr darauf zum Professor der Medizin und zum Direktor des Botanischen Gartens ernannt.

Seit dem 16. Jahrhundert wurde die Frage nach der möglichen Sexualität von Pflanzen immer wieder diskutiert. Sexuelle Fortpflanzung bedeutet die Verschmelzung männlicher und weiblicher Geschlechtszellen zum Zwecke der Fortpflanzung (Nichtsexuelle oder vegetative Vermehrungsmethoden sind beispielsweise Teilung oder Knospung, bei denen sich Ausläufer oder Knospen bilden. Der wesentliche Unterschied liegt in der Rekombination bzw. Nichtrekombination der Erbanlagen.).
Namen wie ANDREA CESALPINO (auch: ANDREAS CAESALPINUS, 1519-1603), J. RAY (1628-1705), M. MALPIGHI (1623-1694), N. GREW (1628-1711) und andere sind hier zu nennen. Doch CAMERARIUS war der Erste, der gemäß seinem Motto „herbis, non verbis“ (mit Pflanzen, nicht mit Worten) sorgfältige Versuche mit zweihäusigen Pflanzen wie Bingelkraut, Spinat, Rizinus und Mais durchführte, und dem der sichere Nachweis einer Sexualität bei Pflanzen gelang.

Er erkannte, dass der Blütenstaub aus den Staubbeuteln der Blüten dem männlichen „Samen“ und die Fruchtblätter mit den Samenanlagen den weiblichen Geschlechtsteilen entsprechen. „Es erscheint also billig, diesen Staubbeuteln einen edleren Namen zu geben und die Funktion der männlichen Geschlechtsteile beizulegen, sodass also ihre Kapseln die Gefäße und Behälter sind, in denen der Samen selbst, jener Staub, der subtilste Teil der Pflanzen, ausgeschieden, gesammelt und von da aus später abgegeben wird. ... Wie bei den Pflanzen die Staubbeutel die Bildungsstelle des männlichen Samens sind, so entspricht der Behälter der Samen mit seiner Narbe oder seinem Griffel den weiblichen Geschlechtsteilen. ...“ CAMERARIUS erkannte auch, dass die meisten Pflanzen zwittrige Blüten haben, in denen beide „Geschlechtsteile“ enthalten sind. Allerdings entdeckte er auch einige Pflanzen, bei denen er nur männliche Teile zu finden glaubte und keine weiblichen, wie Schachtelhalm und Bärlapp. Tatsächlich gleichen deren Sporenbehälter ja sehr stark den Staubbeuteln der Samenpflanzen.

Als ehrlicher Wissenschaftler wies CAMERARIUS auch auf einige misslungene Versuche hin. Obwohl er Mais- und Hanfpflanzen von ihren männlichen Blüten befreit und isoliert angezogen hatte, setzten sie einige Früchte an. Aufgrund der weiten Verbreitungsmöglichkeit von Pollenkörnern durch den Wind ist dies nichts Ungewöhnliches und steht in keinem Widerspruch zu seinen bisherigen Erkenntnissen. Trotzdem wurden diese „misslungenen“ Versuche von späteren Gegnern der „Pflanzensexualität“ immer wieder ins Feld geführt. Eine hervorragende Bestätigung erhielten die Versuche von CAMERARIUS im 18. Jahrhundert durch den Berliner Botaniker JOHANN GOTTLIEB GLEDITSCH (1714-1786). GLEDITSCH, der Leiter des Botanischen Gartens in Berlin war, konnte eine weibliche Zwergpalme (Chamaerops humilis) im Berliner Botanischen Garten 1749 zur Samenbildung bringen, indem er die Blüten mit Pollen, die er sich von einem männlichen Zwergpalmen-Exemplar des Leipziger Botanischen Gartens hatte schicken lassen, bestäubte. Viele Jahre vorher hatte die Zwergpalme im Berliner Botanischen Garten keine Früchte getragen. Der Versuch wurde von GLEDITSCH noch zweimal wiederholt, und zwar mit ebensolchem Erfolg.

Auch ein Landsmann von CAMERARIUS, JOSEPH GOTTLOB KÖLREUTER (1733-1806) aus Sulz am Neckar, beschäftigte sich mit der Übertragung des Pollens auf die Narbe und mit verschiedenen Bestäubungseinrichtungen bei Pflanzen. Außerdem konnte er nachweisen, dass Pollen und Samenanlage gleichermaßen bei der Bildung der Samen und der aus diesen Samen hervorgehenden neuen Pflanzen beteiligt sind. Dies gelang ihm durch zahlreiche Bastardbestäubungen, wobei er sich mit den Gattungen Tabak, Nelke, Königskerze, Hibiskus, Wunderblume, Stechapfel, Akelei und Gurke befasste. Trotz der sehr eindeutigen Ergebnisse von CAMERARIUS, GLEDITSCH und KÖLREUTER wurde die Sexualität der Pflanzen bis ins 19. Jahrhundert angezweifelt. So schrieb der Heidelberger Botaniker F. J. SCHELVER 1812 bis 1823 ein umfangreiches dreibändiges Werk, in dem er versuchte, die Geschlechtlichkeit der Pflanzen zu widerlegen. Von diesem Werk ließ sich selbst der sonst in botanischen Fragen sehr versierte JOHANN WOLFGANG VON GOETHE (1749-1832) beeindrucken.

Weitere Erkenntnisse zur Sexualität der Pflanzen lieferten der schwäbische Arzt KARL FRIEDRICH GÄRTNER (1772-1850) und der in Spandau als Gymnasiallehrer tätige CHRISTIAN KONRAD SPRENGEL (1750-1816; „Das entdeckte Geheimnis der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen“, Berlin 1793).

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Rudolf Jacob Camerarius und die Entdeckung der Sexualität bei Pflanzen." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/rudolf-jacob-camerarius-und-die-entdeckung-der-sexualitaet (Abgerufen: 24. May 2025, 16:12 UTC)

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