Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Biologie
  3. 2 Äußerer und innerer Bau von Organismen
  4. 2.8 Tierische Einzeller (Urtierchen)
  5. 2.8.0 Überblick
  6. Amöbenruhr

Amöbenruhr

Die Amöbenruhr (Amöbiasis) wird von einer Amöbe (Wechseltierchen) verursacht, die im Nahrungsbrei des menschlichen Darms lebt. Dorthin gelangt sie, durch eine Hülle (Zyste) geschützt, über verunreinigtes Wasser oder den Genuss von ungewaschenem Obst oder Gemüse. Im Darm des Menschen kann sich die Zyste aus bisher ungeklärten Gründen öffnen und die geschlüpfte Amöbe dringt mithilfe spezieller Enzyme in die Darmwand ein und richtet im Blut oder aber in den Organen schwere Schäden an.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Amöbenruhr – eine Infektion des Darms

Die Amöbenruhr (Amöbiasis) wird von einer Amöbe (Wechseltierchen = Entamoeba histolytica) verursacht, die im Nahrungsbrei des menschlichen Darms lebt. Hierbei handelt es sich um einen Parasiten, der zur Familie der Protozoen gehört. Ein einzelliges Lebewesen also, das schnell seine äußere Form verändern kann und sich durch die Bildung von Plasmafortsätzen, den Scheinfüßchen oder sogenannten Pseudopodien, fortbewegt. Die Krankheitserreger leben im Dickdarm und vermehren sich ungeschlechtlich durch Zellteilung.

Dorthin gelangen sie, in einer Hülle (Zyste) geschützt, über verunreinigtes Wasser, den Genuss von ungewaschenem Obst oder Gemüse, Darmsekrete und auch auf dem analen Übertragungsweg. Als sehr widerstandsfähige Dauerform kann der Erreger in Form dieser Zyste unter Umständen jahrelang ohne jegliche Krankheitsanzeichen im Dickdarm verbleiben und wird auch mit dem Stuhl (Kot) ausgeschieden (Minutaform). Der Infizierte ist also gleichermaßen Überträger. Die ausgeschiedene Dauerform kann in der Außenwelt monatelang infektiös bleiben. Aus noch unbekannten Gründen können sich diese Erreger verändern, man kann dann eine veränderte DNA und ein verändertes Enzymmuster beobachten. Durch die Ausbildung von zersetzenden Enzymen ist es den Amöben in dieser Form (Magnaform) nun möglich, in die Schleimhaut einzudringen. Die „geschlüpfte“ Amöbe dringt also in die Darmwand ein und richtet dort schwere Schäden an.

Amöbenruhr ist eine Infektionskrankheit, die sich durch blutigen und schleimigen Stuhl, verbunden mit Durchfällen, Bauchschmerzen, Fieber und Krämpfen, bemerkbar macht. Eine geschwürige Entzündung des Dickdarms ist für diese Symptome verantwortlich. Wenn es den Amöben schließlich gelingt, die Darmschleimhaut zu durchdringen, gelangen sie ins Blut. Vom Blut werden sie in die Leber und in andere innere Organe, z. B. ins Zentralnervensystem, in die Milz oder die Harnorgane, transportiert. Dort können sie durch die Zerstörung des Gewebes Geschwüre, z. B. einen Leberabzess, und innere Blutungen hervorrufen. Werden diese Auswirkungen nicht rechtzeitig erkannt, kann die erkrankte Person daran sterben.

Die Amöbenruhr ist weltweit verbreitet, kommt aber insbesondere in tropischen und subtropischen Gebieten vor, z. B. Indien, Bangladesch, Thailand, Vietnam und Malaysia, aber auch in Namibia, Nordbrasilien, auf Haiti und in Mexiko.

Schutzmaßnahmen

Da die Übertragung insbesondere durch verunreinigte Lebensmittel und unsauberes Trinkwasser erfolgt, kann man sich vor Ansteckung vor allem dadurch schützen, dass man in gefährdeten Gebieten nur abgekochtes Wasser trinkt und rohe, ungewaschene Speisen (Salate, Melonen, ungeschältes Obst und Gemüse, Eiswürfel und Eis) meidet. Auch zum Zähneputzen sollten Reisende in tropischen Ländern nur Mineralwasser oder aber Wasser verwenden, das mindestens 5 Minuten abgekocht wurde. Die herkömmliche Trinkwasserentkeimung über Chlorierung reicht nicht aus, um die Amöben abzutöten!

Behandlung

Der Erreger, die Amöbe, kann durch eine mikroskopische Untersuchung des Kots festgestellt werden. Durchfälle mit Blut- bzw. Schleimbeimengungen sollten grundsätzlich ärztlich untersucht und diagnostiziert werden, da auch andere ernsthafte Infektionen dafür verantwortlich sein können. Sowohl die Zystenform als auch die Magnaform können im Stuhl nachgewiesen werden; da die Magnaform aber sehr empfindlich ist und schnell zerstört werden kann, muss frischer Stuhl untersucht werden. Die Amöbenruhr wird sehr erfolgreich mit verschiedenen Antibiotika (Metronidazol, Chloroquin, Tetrazykline) behandelt. Bei rechtzeitiger Einnahme heilt die Erkrankung rasch aus. Ist es allerdings schon zu Abszessen in der Leber o.Ä. gekommen, müssen über einen längeren Zeitraum Medikamente genommen werden und es muss eventuell auch operiert werden. Die Abszesse bzw. jeglicher Organbefall können durch Sonografie oder mithilfe der Computertomografie nachgewiesen werden.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Amöbenruhr." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/biologie/artikel/amoebenruhr (Abgerufen: 03. June 2025, 14:38 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Krankheitserreger
  • Zyste
  • Computertomografie
  • Wechseltierchen
  • Antibiotika
  • Sonografie
  • Infektionskrankheit
  • Amöbe
  • Parasiten
  • Amöbenruhr
  • Protozoen
  • Darmwand
  • Dickdarm
  • Enzyme
  • Leber
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Insekten

Die Insekten sind in die drei Körperabschnitte Kopf, Brust und Hinterleib gegliedert. Sie besitzen am Kopf 1 Paar Fühler, 1 Paar leistungsfähige Augen und Mundwerkzeuge. An der Brust befinden sich 3 Paar gegliederte Beine sowie meist 2 Paar Flügel. Im Hinterleib liegen die inneren Organe.

Insekten atmen durch Tracheen. Sie besitzen ein offenes Blutgefäßsystem und ein Strickleiternervensystem.

Ein Teil der großen Tiergruppe Insekten wird nach der Anzahl und der Ausbildung der Flügel in die Insektenordnungen Käfer, Schmetterlinge, Zweiflügler und Hautflügler unterteilt.

Unter der Vielfalt der Insekten gibt es für den Menschen schädliche und nützliche Insekten.

Urtierchen

Zu den Urtierchen gehören Wurzelfüßer (z. B. Amöben), Wimpertierchen (z. B. Pantoffeltierchen), Geißeltierchen und Sporentierchen. Einige Urtierchen leben parasitisch in Mensch und Tier. Das Pantoffeltierchen ist ein tierischer Einzeller. Die Zellmembran trägt Wimpern, die der Fortbewegung dienen.

Die Verdauung der Nahrung erfolgt in Nahrungsvakuolen, die Regulierung des Wassergehalts im Zellplasma durch pulsierende Vakuolen. Die Fortpflanzung der Pantoffeltierchen erfolgt ungeschlechtlich und geschlechtlich. Die Amöbe ist ein tierischer Einzeller, der seine Gestalt verändern kann. Scheinfüßchen dienen der Fortbewegung und Nahrungsaufnahme.

Infektionskrankheiten

Einer Infektionskrankheit geht eine Infektion („Ansteckung“) mit Krankheitserregern voraus. Diese dringen in den menschlichen Organismus ein und vermehren sich dort. Sie können von einem Organismus auf einen anderen übertragen werden. Die Krankheitserreger können an den unterschiedlichsten Stellen in den menschlichen Organismus eindringen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Krankheitserreger zu übertragen:

Die direkte Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion, Luft, Geschlechtsverkehr, Schwangerschaft, Geburt und Muttermilch. Die indirekte Übertragung dagegen wird durch Lebensmittel (Wasser, Obst), Instrumente (Spritzen) und Tiere (z. B. Mücken, Fliegen) ausgelöst. Nach der Infektion vermehren sich die Erreger im Körper. Es kommt zu den typischen Anzeichen, Symptomen, für die jeweilige Erkrankung, z. B. Ansteigen der Körpertemperatur oder Ausschlag. Den Zeitraum, der zwischen Übertragung der Erreger und dem Auftreten der Symptome (Ausbruch der Krankheit) liegt, nennt man Inkubationszeit. Während der Inkubationszeit vermehren sich die Erreger, aber es werden im Körper auch Abwehrstoffe mobilisiert, sodass in vielen Fällen die Krankheit nicht ausbricht.

Ebola – der reale Outbreak

An Ebola haben sich wohl Filme wie „Outbreak“ ein Beispiel genommen. Nur das es sich bei dieser Krankheit um bittere Realität handelt. Die Krankheit verläuft in 50 – 80 % der Fälle tödlich: Das Gewebe der Betroffenen löst sich langsam auf, sie verbluten innerlich und sterben nach kurzer, qualvoller Zeit – Medikamente sind noch weit vor der einsatzfähigen Reife. Gerade durch ihre schnelle Übertragung, ist diese Krankheit in einer Welt, die immer mehr globalisiert wird, ein ernst zu nehmendes Risiko.

In der Zeit von 1976 bis zum Jahr 2009 gab es einige große Ebola-Epidemien:

  • 1976 im Sudan und Zaire
  • 1977/78 in Zaire
  • 1979 und 1983 im Sudan
  • 1995 in dem Städtchen Kikwit in Zaire
  • 2000 in Uganda
  • 2003 in der Republik Kongo
  • 2004 im Sudan
  • 2007/2008 in der Republik Kongo

Edward Jenner

* 17.05.1749 Berkeley (Gloucestershire)
† 26.01.1823 in Berkeley

EDWARD JENNER war ein englischer Landarzt und beschäftigte sich mit den Menschenpocken. Er beobachtete, dass Melkerinnen, die an Kuhpocken erkrankte Kühe melkten, sich oft mit harmlosen Kuhpocken infizierten (ansteckten) und nach einer solchen Krankheit gegen die tödlichen Pocken immun waren. Daraus leitete er die Theorie ab, dass der infizierte Körper Abwehrstoffe gegen die Krankheit bilden kann. Um diese Theorie zu untermauern, infizierte er 1796 während einer Epidemie den achtjährigen JAMES PHILIPPS, der stark ansteckungsgefährdet war, mit Kuhpocken und schützte ihn so vor der Seuche.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025