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Irenäus Eibl-Eibesfeldt

* 15.06.1928 in Wien

IRENÄUS EIBL-EIBESFELDT ist ein österreichischer Verhaltensforscher, der auf seinen Forschungsreisen die unterschiedlichen Kommunikationsformen bei Mensch und Tier untersuchte. Er beschäftigte sich mit den Gebärden der Menschen unterschiedlicher Kulturen, beleuchtete zusammen mit dem Pioniertaucher HANS HASS das angeblich mörderische Verhalten der Haie, untersuchte die Mechanismen der Gruppenbindung und die sogenannte Aggressionskontrolle.

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IRENÄUS EIBL-EIBESFELDT wurde am 15.06.1928 in Wien geboren.

Wissenschaftliche Leistungen

Als IRENÄUS EIBL-EIBESFELDT seine wissenschaftliche Laufbahn begann, arbeitete er die ersten zwanzig Jahre als Tierethologe. Schon während seines Studiums begann er 1946 seine Forschungsarbeit auf der Biologischen Station Wilhelminenberg in Wien.

Als KONRAD LORENZ 1948 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkam, schloss EIBL-EIBESFELDT sich ihm an und folgte ihm 1951, als er einen Ruf der Max-Planck-Gesellschaft erhielt, nach Deutschland. Schwerpunkte seines Interesses bildeten Fragen der Verhaltensentwicklung und die Kommunikation. Seine Experimente trugen entscheidend zur Klärung des Streits um das Angeborene im Verhalten der Säuger bei.

Das Erforschen der Kommunikation schulte ihn in der Methodik des Vergleichens und es erlaubte ihm, als Teilnehmer der beiden Xarifa-Expeditionen von HANS HASS (geb. 1919) so verschiedenartige Phänomene wie die Turnierkämpfe der Galapagos-Meerechsen, die von ihm entdeckten Putzsymbiosen der Korallenfische und die Zeremonien der Balz und Brutablösung der Fregattvögel und flugunfähigen Kormorane unter einem gemeinsamen theoretischen Aspekt zu studieren.

EIBL-EIBESFELDT erarbeitete sich in dieser Zeit die theoretischen Grundlagen der Ethologie und präsentierte diese in dem ersten umfassenden Lehrbuch dieses Faches – einem Grundriss der vergleichenden Verhaltensforschung – der mittlerweile in der 8. Auflage und in mehreren Übersetzungen vorliegt. In die zoologische Phase fällt auch die von ihm initiierte und geführte UNESCO-Expedition zu den Galápagos-Inseln (1957), die zur Gründung einer biologischen Station führte.

In den Sechzigerjahren begann EIBL-EIBESFELDT mit dem Aufbau eines kulturenvergleichenden Dokumentationsprogrammes in Film und Ton. Es ging ihm darum zu erforschen, in welcher Weise die am Tier erarbeiteten theoretischen Konzepte zum besseren Verständnis menschlichen Verhaltens beitragen könnten.

Dazu nahm er das natürliche Alltagsverhalten und die Rituale von Menschen in traditionellen Kulturen in Afrika, Indonesien, Neuguinea, Polynesien und Südamerika auf. Als Ergebnis dieser Forschungen entwickelte sich die Humanethologie als selbstständiger Forschungszweig, der in der Forschungsstelle für Humanethologie der Max-Planck-Gesellschaft gefördert wurde. In einem Grundriss der Humanethologie stellte er das neue Gebiet 1984 vor (4. Auflage 1997). Um ungestelltes oder natürliches Alltagsverhalten in Ton und Bild zu dokumentieren, benutzte er für seine Verhaltensstudien sehr häufig die von HANS HASS entwickelte Spiegelkamera, die den beobachteten Menschen durch einen eingebauten Spiegel nicht das Gefühl vermittelte, dass ihr Verhalten in diesem Moment aufgezeichnet wird. Der Filmer oder Fotograf vermittelt mit dieser Kamera das Gefühl, dass er in eine andere Richtung filmt.

Nachdem es nun erwiesen ist, dass auch das Wahrnehmen und Handeln des Menschen durch stammesgeschichtliche Vorprogrammierungen entscheidend mitbestimmt werden, gilt seine Forschung nunmehr der Klärung der Frage, wie der Mensch in seinem Bemühen, sich kulturell an die Neuzeit anzupassen, mit diesen ihm angeborenen Vorgaben umgeht. Die stammesgeschichtlichen Anpassungen, die den Mensch auszeichnen, entwickelten sich ja in jener langen Zeit, in der seine Ahnen als altsteinzeitliche Wildbeuter in individualisierten Kleingesellschaften lebten. Als höchst erfolgreiche Spezies schufen wir uns die anonyme Großgesellschaft, die technische Zivilisation und die Großstadt und damit eine Umwelt, die uns zwar ungeahnte neue Möglichkeiten eröffnet, zugleich aber auch Probleme beschert, da manche unserer Anlagen nicht zu den neuen Lebensbedingungen passen.

Diese Problemanlagen, zu denen unser Kurzzeitdenken ebenso wie unser Machtstreben gehören, gilt es aufzudecken, um mit ihnen umgehen zu können. Damit beschreitet EIBL-EIBESFELDT ein neues Arbeitsgebiet, das interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert. Im Rahmen dieser kulturethologischen Forschungen arbeitet er mit einer Kunsthistorikerin an einer Kunstethologie.

Mit der Erforschung der Anpassungsschwierigkeiten der Großstadtmenschen befasst sich eine Forschergruppe in dem von ihm in Wien gegründeten Ludwig-Boltzmann-Institut für Stadtethologie. In München bemühte sich eine interdisziplinäre Kommission, der er angehörte, um die Einrichtung eines humanwissenschaftlichen Zentralinstituts mit dem Anliegen, die Kulturwissenschaften mit den biologischen Wissenschaften zusammenzuführen. Das Humanwissenschaftliche Zentralinstitut existiert seit Anfang 1998.

Bereits früh setzte sich EIBL-EIBESFELDT für die Erhaltung der natürlichen Ökosysteme ein. Nach seiner Rückkehr von der Xarifa-Expedition erarbeitete er sich 1955 ein Memorandum für die UNESCO und IUCN mit Vorschlägen zum Schutz der bedrohten Galapagosfauna und -flora. Im Auftrag der UNESCO bereiste er die Inseln 1957. Seine Initiative führte zur Gründung der Charles Darwin Station auf den Inseln und zur Einrichtung von Schutzgebieten, die sich bis heute bewähren. Mit der Frage, warum wir Natur lieben und dennoch zerstören, beschäftigt sich eines seiner letzten Bücher. Gegenwärtig arbeitet er an seinem dritten Grundriss – einer Kulturethologie.

Folgende Positionen sind ihm heute u. a. zuzuschreiben:

  • Leiter des Humanethologischen Filmarchivs der Max-Planck-Gesellschaft in Andechs;
  • Ordentliches Mitglied des Humanwissenschaftlichen Zentrums (HWZ) der Ludwig-Maximilians-Universität;
  • apl. Prof. für Zoologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München;
  • Direktor des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Stadtethologie in Wien;
  • bis zu seiner Emeritierung 1996 Leiter der Forschungsstelle für Humanethologie in der Max-Planck-Gesellschaft

IRENÄUS EIBL-EIBESFELDT ist seit 1950 verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Das ungewöhnlich umfangreiche Material zum menschlichen Verhalten, das Professor Dr. IRENÄUS EIBL-EIBESFELDT in 30 Jahren Forschertätigkeit rund um den Globus erarbeitet hat, soll heute für die künftige wissenschaftliche Nutzung erschlossen werden. EIBL-EIBESFELDT, langjähriger Leiter der Forschungsstelle für Humanethologie der Max-Planck-Gesellschaft in Seewiesen und später in Andechs, hat auf zahllosen Expeditionen in unterschiedliche Kulturkreise das menschliche Verhalten nicht nur beobachtet, sondern auch in Film-, Foto- und Tonaufnahmen sowie in schriftlichen Aufzeichnungen festgehalten.

Dabei standen im Mittelpunkt seines Interesses nicht, wie bei vielen seiner Fachkollegen, handwerkliche Fähigkeiten, Tänze und Rituale, sondern die menschliche Kommunikation. Die Sprache des Menschen, wie z. B. Mütter mit ihren Kindern sprechen, wie Fremde einander begrüßen, waren Fragen, die ihn von Anfang an interessierten. Dahinter stand immer auch die Frage, ob es im menschlichen Verhalten Universalien gibt, ob also die Verhaltensweisen in sehr verschiedenen Kulturen doch gleich oder vergleichbar ausgeprägt sind.

In der zweiten Hälfte der Sechzigerjahre entwickelte Prof. Dr. IRENÄUS EIBL-EIBESFELDT ein kulturenvergleichendes Programm, das in Film und Ton ungestellte soziale Interaktionen des Alltags, Rituale und andere Aktivitäten dokumentiert. Ein zentrales Anliegen dieser Arbeit bildet die Erforschung der Universalien im menschlichen Verhalten. In Langzeitstudien wurden dazu traditionelle Kulturen verschiedener geografischer Regionen erfasst:

  • drei Kulturen der Kalahari-Buschleute als Modell altsteinzeitlicher Jäger und Sammler (seit 1970),
  • die Yanomami des Oberen Orinoko (seit 1969) als Wildbeuter und beginnende Gartenbauer,
  • die Eipo (seit 1975) des Berglandes von West-Neuguinea (Irian Jaya) als neusteinzeitliche Pflanzer,
  • die Himba (seit 1971) als traditionelle Viehzüchter Namibias,
  • die Bewohner der Trobriand-Inseln (seit 1981) und Balis (seit 1965),
  • darüber hinaus wurden Stichprobenerhebungen in Europa, in Zentralaustralien (Walbiri, Pintubi) und Arnhemland (Gidjingali), auf den Philippinen (Tboli, Tasaday, Agta) und in anderen geografischen Regionen durchgeführt.

Die riesige Sammlung soll nun für wissenschaftliche Arbeiten aufbereitet und auch anderen und künftigen Forschern als Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt werden. Der Umfang der Aufnahmen – allein das Filmmaterial hat eine Länge von 280 Kilometern – ist auch darin begründet, dass nicht durch Auswahl und (Aus-)Schnitte bereits Interpretationssichten nahegelegt werden sollen.

Wissenschaftliche Veröffentlichungen

(Auswahl)

  • Grundriss der vergleichenden Verhaltensforschung (1967)
  • Menschenforschung auf neuen Wegen (1976)
  • Der Hai. Legende eines Mörders (mit HANS HASS, 1977)
  • Der vorprogrammierte Mensch. (1984)
  • Die Biologie des menschlichen Verhaltens. Grundriss der Humanethologie. (1984)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Irenäus Eibl-Eibesfeldt." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/biologie/artikel/irenaeus-eibl-eibesfeldt (Abgerufen: 12. June 2025, 07:05 UTC)

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Geschichte der Verhaltensbiologie

Die Verhaltensbiologie - auch Ethologie genannt - ist ein Teilgebiet der Biologie und beschäftigt sich mit dem Verhalten von Menschen und Tieren. Anfänglich wurde sie zur Klärung taxonomischer Verwandtschaftsverhältnisse genutzt, dann wurden die Mechanismen von Verhalten untersucht und später auch die biologische Funktion von Verhaltensweisen.

Mehr und mehr ging man von der beobachtenden in die experimentelle Forschung über. Die Ethologie ist eng mit der Psychologie verknüpft, die versucht Ursachen für ein bestimmtes Verhalten zu erklären und Lerntheorien zu entwickeln.

Da das Verhalten sehr vielschichtig untersucht werden kann, sind daraus wiederum neue Teildisziplinen entstanden, wie die Soziobiologie, Verhaltensökologie (Ethoökologie), Verhaltensphysiologie und Verhaltensgenetik.

Konrad Lorenz

* 07.11.1903 in Altenberg bei Wien
† 27.02.1989 in Altenberg

Österreichischer Zoologe und Verhaltensforscher, der als Mitbegründer der vergleichenden Verhaltensforschung gilt.

Seit frühester Kindheit faszinierten KONRAD LORENZ Tiere. Er studierte zunächst Medizin und später Zoologie. In beiden Fächern promovierte er. Seine Vorliebe galt dem Beobachten der Verhaltensweisen von Tieren: Eines Tages wollte er das Schlüpfen eines Grauganskükens beobachten. Dazu legte er ein Ei in den Brutkasten und beobachtete das Küken beim Schlüpfen. Nachdem sich das Küken aus dem Ei gepellt hatte, war das erste Lebewesen was es erblickte, KONRAD LORENZ. Als dieser das Küken unter den warmen Muttergansbauch steckte, kam es fiepend und schreiend darunter hervor und stolperte hinter LORENZ her. MARTINA, so wurde das Küken genannt, wich von da an nicht mehr von seiner Seite. LORENZ hatte die kleine Graugans auf sich „geprägt“.

KONRAD LORENZ sagte von sich selbst, dass er ein viel besserer Beobachter als Experimentator sei. Obwohl viele seiner Methoden umstritten waren und als unwissenschaftlich kritisiert wurden, legte er den Grundstein für die moderne Verhaltensbiologie. Schwerpunkte seiner Forschungen waren u. a. das Instinkt- und Sozialverhalten der Gänse.

Jane Goodall

* 03.04.1934 in Bournemouth bei London

JANE GOODALL gehört zu den drei Frauen, die die Erforschung unserer nächsten Verwandten geprägt und vorangetrieben haben. DIAN FOSSEY (1932-1985) beobachtete Berggorillas, BIRUTÉ GALDIKAS (geb. 1946) die Orang-Utans und JANE GOODALL die Schimpansen. Alle wurden durch den bekannten Paläontologen und Anthropologen LOUIS LEAKEY (1903-1972) in die Feldforschung eingeführt und betreut.

1960 begann JANE GOODALL mit ihren Beobachtungen, die bis heute andauern - es sind die längsten Feldstudien die je durchgeführt wurden. Sie entdeckte viele Verhaltensweisen der Schimpansen, die den vorherrschend geglaubten großen Unterschied zwischen Mensch und Affen schmelzen ließen.
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Teilgebiete der Verhaltensbiologie

Heute ist die Verhaltensbiologie eine hochaktuelle Teildisziplin der Biologie mit großer wissenschaftlicher, aber auch gesellschaftlicher Bedeutung. Durch ihren starken Bezug zur Ökologie, zur Evolutionsbiologie aber auch zur Neurobiologie, Endokrinologie und zur Molekular- bzw. Populationsgenetik könnte man sie als die integrative Teildisziplin der organismischen Biologie bezeichnen.

Günter Tembrock – der  „Grzimek des Ostens“

GÜNTER TEMBROCK wurde am 7. Juni 1918 in Berlin geboren. Er interessierte sich schon als Schüler für Tiere und Pflanzen und beschäftigte sich vor allem mit Insekten, besonders mit den Laufkäfern. Sein Wunsch Zoologie zu studieren wurde bestärkt, als er mit 17 Jahren heimlich eine Biologievorlesung besuchte und dort eine Schallplatte „Die gefiederten Meistersänger“ hörte. Die Beschäftigung mit den Laufkäfern und die Begeisterung über den Vogelgesang sollte sein ganzes wissenschaftliches Leben prägen.

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