Dysprosium
Dysprosium, das 9. Element der Lanthanoide, ist ein silbrig glänzendes Schwermetall. Es reagiert mit Wasser und mit verdünnten Säuren, wobei sich gelbe Dysprosium(III)-Ionen bilden. Es sind auch Verbindungen mit der Oxidationsstufe IV des Dysprosiums bekannt.
An feuchter Luft ist das Metall nicht beständig. Es kommt neben den anderen Elementen der Lanthanreihe im Monazitsand vor, aus dem es aufwändig abgetrennt, in DyF3 übergeführt und durch Reduktion mit Calcium gewonnen wird. Dysprosium wird u. a. in der Kerntechnik und zur Herstellung magnetischer Werkstoffe verwendet.
Eigenschaften des Elements
Einordnung in das Periodensystem der Elemente und Eigenschaften | Atombau |
Ordnungszahl: 66 | 66 Protonen 66 Elektronen |
6. Periode | 6 besetzte Elektronenschalen |
Gruppe der Lanthanoide | 3 (+9) Außenelektronen |
Elektronenkonfiguration im Grundzustand | Xe 6s24f1 0 |
Elektronegativität | 1,2 |
Ionisierungsenergie in eV | 5,93 |
häufigste Oxidationszahlen | III |
Atommasse des Elements in u | 162,50 |
Atomradius in 10- 1 0m | 1,773 |
Ionenradius in 10- 1 0m | 0,91 (+3) |
Aggregatzustand im Normalzustand | fest |
Stoffkonstanten und Häufigkeit des Vorkommens in der Natur
Dichte in ![]() | 8,54 |
Härte nach Mohs und Brinell | |
Schallgeschwindigkeit in ![]() | 2710 |
Schmelztemperatur in °C | 1410 |
spezifische Schmelzwärme in ![]() | 105,8 |
Siedetemperatur in °C | 2600 |
spezifische Verdampfungswärme in ![]() | 1723,1 |
Standardentropie S0 in ![]() | |
Wärmeleitfähigkeit in ![]() | 10,7 |
spezifische Wärmekapazität in ![]() | 0,173 |
Volumenausdehnungskoeffizient in 10- 3 ![]() | |
spez. elektrischer Widerstand in ![]() | 0,926 |
Anteil in der Erdhülle in % (Atmosphäre, Wasser, Erdkruste bis 10 km Tiefe) | 0,000 43 |
Isotope des Elements
Dysprosium kommt in der Natur als ein Gemisch von sieben stabilen Isotopen vor. Weitere radioaktive Isotope sind künstlich hergestellt worden.
Ordnungszahl Z | Massenzahl A | Atommasse in u | Häufigkeit in % | Art der Strahlung und Energie in MeV | Halbwertszeit |
66 | 156 | 155,923 | 0,06% | ||
158 | 157,924 | 0,1% | |||
160 | 159,925 | 2,3% | |||
161 | 160,926 | 18,9% | |||
162 | 161,926 | 25,5% | |||
163 | 162,928 | 24,9% | |||
164 | 163,929 | 28,2% | |||
165 | 164,931 | künstlich | β ![]() | 2,35 h | |
166 | 165,932 | künstlich | β ![]() | 81,5 h |
Energieniveauschema
Weitere Eigenschaften
Dysprosium ist ein silberglänzendes und flexibles Schwermetall. Es läuft an der Luft rasch an. Das Element bildet zwei Modifikationen, das α- und das β-Dysprosium. Es besitzt eine mittlere Schmelz- und Siedetemperatur. Dysprosium gehört zu den Seltenerdmetallen. In seinen Verbindungen geht es die Oxidationsstufen II, III und IV ein, wobei die Oxidationsstufe III die häufigste und beständigste ist. Dysprosium ist ein sehr unedles, reaktionsfähiges Metall und starkes Reduktionsmittel. An feuchter Luft überzieht sich das Metall mit einer leicht abbröckelnden Oxidschicht. In kaltem Wasser reagiert es unter Wasserstoffentwicklung langsam, mit heißem dagegen schnell. In Säuren löst es sich, in Chlor verbrennt es unter Leuchterscheinungen zum Trichlorid. Bei erhöhter Temperatur reagiert Dysprosium mit Nichtmetallen wie Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenstoff, Schwefel u. a. zu den entsprechenden Salzen.
Entdeckung
Der französische Chemiker PAUL-ÈMIL-LECOQ de BOISBAUDRAN entdeckte Dysprosium 1886 mithilfe der Spektralanalyse, und zwar als Begleitelement des Holmiums in der Yttererde. Wegen der Schwierigkeiten in seiner Gewinnung erhielt das neue Element den Namen «Dysprosium» (schwer zugänglich) mit dem chemischen Symbol «Dy». Die Herstellung gelang erstmals 1906 GEORGES URBAIN durch fraktionierte Kristallisation der Ethylsulfate.
Vorkommen/Herstellung
Dysprosium steht an 51. Stelle der Elementhäufigkeit und gehört somit zu den selteneren Elementen auf der Erde. In der Natur tritt es meist zusammen mit den anderen Seltenerdmetallen auf, vor allem im Monazit, der in Form von Küstensanden (in Australien, Brasilien, Indien und Indonesien) vorkommt, im Mineral Bastnäsit, das findet man in Burundi, Madagaskar und den USA, sowie in den Mineralien Xenotim, Gadolinit, Euxenit, Samarskit u. a. Bei der Herstellung von Dysprosium aus den o. g. Erzen werden diese zunächst durch Schweretrennung angereichert, dann magnetisch oder elektrostatisch abgeschieden, mit Schwefelsäure aufgeschlossen und dann in das Trifluorid und Trichlorid überführt. Daraus wird das Metall metallothermisch durch Reduktion des wasserfreien Fluorids oder Chlorids mit Natrium, Kalium, Calcium oder Magnesium gewonnen. Hochreines Dysprosium erhält man durch das Zonenschmelzverfahren.
Verwendung
Dysprosium wird als Legierungsbestandteil für Regelstäbe in Kernreaktoren eingesetzt. In Legierung mit Blei verwendet man es u. a. als Abschirmmaterial in der Kerntechnik.
Wichtige Verbindung
Dazu zählt das Fluorid DyF3.
Bau
Dysprosium kristallisiert in einer hexagonal-dichten Struktur.