Glas-Recycling
Glas ist einer der ältesten künstlichen Werkstoffe und ist heute aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Seit mehr als 6000 Jahren sind Gläser in Gebrauch, die Technik der Glasherstellung und das Wissen über die strukturellen Eigenschaften hat sich ständig weiterentwickelt. Gläser haben ein äußerst umfangreiches Anwendungsspektrum. Ob als einfache Glasflasche zur Aufbewahrung von den verschiedensten Getränken, als hochwertiges Fensterglas in der Baubranche oder in optischen Geräten, Glas hat ein breites Anwendungspektrum. Doch die Produktion von Glas, das Sintern, erfordert einen hohen Energieaufwand. Einmal gewonnene Gläser kann man immer wieder einschmelzen. Dies erfordert einen erheblich geringeren Energieaufwand und keinerlei neuen Rohstoffeinsatz.
Chemisch gesehen ist das Hohlglas, aus dem die Bier-, Sprudel- oder Milchflasche besteht ebenso ein Normalglas (Kalk-Natron-Glas) wie das Fenster- oder Spiegelglas.
Bei der Herstellung von Glas ist neben dem Rohstoffbedarf auch ein erheblicher Energieaufwand erforderlich (Sintern und Schmelzen). Prinzipiell kann man einmal gewonnene Gläser beliebig oft wieder einschmelzen. Dies erfordert erheblich geringeren Energieaufwand und keinerlei neuen Rohstoffeinsatz.
Etwa 72 % der benötigten Energie zur Herstellung von Glasprodukten entfallen auf den Schmelzprozess.
Glasscherben schmelzen bei niedrigeren Temperaturen als die zur Glasherstellung erforderlichen Rohstoffe. Je Prozentpunkt Scherbenzugabe verringert sich der Energiebedarf um ca. 0,2 bis 0,5 %. Scherben werden meist bis zu einem Anteil von 31 %. eingesetzt. 1 t Glasscherben ersetzen etwa 1,2 t Rohstoffe.
Glasrecycling spart also Energie und Rohstoffe.
Im Haushaltsbereich beträgt die Recyclingquote von Glasverpackungen rund 80%. Das sind etwa 2,5 Millionen Tonnen Behälter-Altglas. In Europa beträgt die Recyclingquote an Altglas etwas mehr als 60 %.
Die Produktion an Flachglas in Deutschland beträgt etwa 1,5 Millionen Tonnen, hierbei ist die Recyclingmenge mit geschätzten 300 000 Tonnen aber geringer.
Es gibt aber beim Glas-Recycling auch Probleme, die hauptsächlich durch falsches Glassammeln verursacht werden:
- Schon Spuren farbiger Verunreinigungen von weißem Glas führt zur Verfärbung des Produktes (1 grüne Weinflasche färbt bereits 500 kg Glas grünlich) Man kann allerdings durch Zusatz von Braunstein die Färbung weitgehend aufheben, da das Glas dann purpurn gefärbt wird. Der Farbeindruck ist dann weiß, da die Komplementärfarben sich aufheben.
- Ein höherer Einsatz von Scherben wird durch die mangelnde Akzeptanz von Buntglas verhindert. (Der Markt wäre sonst noch erheblich ausbaubar, zumal etwa Milch in Buntglas länger haltbar ist.) Gemischte Scherben wie sie bei der Altglassammlung anfallen, können direkt nur für Grün- oder Braunglas genutzt werden. Dieser Markt ist praktisch vollständig durch Altglas gedeckt.
- Borosilikatgläser stören das Recycling von Normalglas, da die Bor- und Aluminiumoxide die Eigenschaften des Normalglases verändern.
- Aluminiumverschlüsse (Schraubdeckel) die in die Glasschmelze gelangen bilden beim Schmelzen reines Silizium, das Einschlüsse bildet, die die Glasstruktur schwächen.
- Keramik und Steingut lösen sich nicht in der Schmelze. Es bilden sich Einschlüsse, die zu Spannungen führen würden.
- Metalle wie Blei, Zinn und Eisen (Banderolen von Sekt- und Weinflaschen) wirken korrosiv auf die Schmelzwannen.
- Der Einsatz von stofflich inhomogenen Altglasscherben erlaubt nur die Gewinnung von einfachen Flach- oder Hohlgläsern.
Der Glaskreislauf
- Sammlung Transport zur Glashütte dort grobe Vorsortierung: Abscheiden von Holz, Draht, Kunststoffdeckeln und visuelle Sortierung: Keramik, Steingut
- Vermahlen zu Korngrößen von 1-16 mm
Metalldetektoren entfernen übergebliebene Metallreste Schmelzwanne (im Gemisch mit Glasrohstoffen)
Am Ende steht wieder eine Glasschmelze, aus der entweder neue Flaschen oder Flachglas produziert werden können.