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Die „Kudrun“

Die Kudrun-Strophe ist verwandt mit der Nibelungen-Strophe und der Kürenberger-Strophe. Sie weist jedoch einige Besonderheiten auf. So gibt es keinen Binnenreim der Anverse und auch in der Form ist sie nicht so streng und einheitlich gebaut wie die Nibelungen-Strophe.

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Die „Kudrun“ (siehe PDF "Kudrun") ist ein in den 40er-Jahren des 13. Jh. entstandenes Heldengedicht in 1705 Strophen. Es wurde im oberdeutschen Raum verfasst und steht in der Tradition der germanischen Heldensage. Es berichtet vom Schicksal dreier Herrschergenerationen. Sein Verfasser ist unbekannt. Überliefert ist das Heldenlied nur in einer Handschrift im „Ambraser Heldenbuch“, verfasst zwischen 1504 und 1516.
Die „Kudrun“ legt den Schwerpunkt auf die Brautgewinnungsgeschichten mit glücklichem Ende und gilt insofern als „Gegen-Nibelungenlied“.

Die Kudrun-Strophe

Die Kudrun-Strophe stellt eine Variante der Nibelungen-Strophe dar. Die Nibelungen-Strophe reimt zum Teil bereits im Anvers:

„Uns ist in alten maeren / wunders vil geseit,
von helden lobebaeren, / von grozer arebeit“

Hier entsteht der Eindruck, es handele sich um vier Kurzverse, die abab reimen.

  • BWS-DEU2-0250-01.pdf (218.71 KB)

Die Kudrun-Strophe (siehe PDF "Beispiele für die Kudrunstrophe") besteht aus vier paarweise reimenden Langzeilen, wobei die Anverse von Vers eins und zwei eine klingende Kadenz aufweisen, die vierhebigen Abverse hingegen eine stumpfe Kadenz. Vers drei weist in An- und Abvers klingende Kadenzen auf. Der letzte Vers wird um zwei Takte verlängert, er endet ebenfalls mit klingender Kadenz.

Stumpfe und klingende Kadenz

„Hagen hiez genaedic / den von garadie sin
den künig und die liute / durch den willen sin,
daz er vergaebe / schaden unde schulde.
Hagene der junge / der gewan den pilgerinen hulde.“
(158)

„Do der künic mit kusse / versuonte sinen zorn,
do muoste man in gelten / swaz si heten verlorn.
daz was in frume vil groziu / und was ouch Hagenen ere.
sit wurden si vinde / mit dem von Irlande nimmer mere.“
(159)

Als stumpfe Kadenz bezeichnet man den männlichen Versausgang, d.h., der Vers endet mit einer betonten Silbe. Das mittelhochdeutsche Wort „zorn“ ist einsilbig, es endet mit einem Konsonanten, die Hauptbetonung liegt auf dem Wort, der Versausgang ist männlich. Beim Wort „verlorn“ liegt die Hauptbetonung auf „lorn“, der Versausgang ist männlich. Stünde stattdessen „verloren“ hier, handelte es sich um eine klingende Kadenz. Die Nachsilbe „-en“ weist die Merkmale einer klingenden Kadenz auf.

Als klingende Kadenz wird der weibliche Versausgang bezeichnet, d.h., der Vers endet mit einer unbetonten Silbe bzw. weniger betonten Silbe. Das mittelhochdeutsche Verb „vergaebe“ hat seine Hauptbetonung auf „gae“, seine Nebenbetonung auf „be“. Das Wort endet zudem mit einem Vokal. Der Versausgang ist weiblich. Das Wort „schulde“ hat seine Hauptbetonung auf „schul“, eine Nebenbetonung auf „de“. Das Wort endet mit einem Vokal. Der Versausgang ist weiblich. Stünde hier stattdessen „Schuld“, handelte es sich um einen männlichen Versausgang, weil die Gesamtbetonung auf dem einsilbigen Wort liegt. Das Wort „gelten“ weist ebenfalls eine klingende Kadenz auf, weil hier die Hauptbetonung auf „gel“ liegt. Die Nachsilbe „-en“ weist die Merkmale einer klingenden Kadenz auf.

  • BWS-DEU2-0250-02.pdf (28.06 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Die „Kudrun“." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/die-kudrun (Abgerufen: 15. June 2025, 21:47 UTC)

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Andreas Gryphius

* 02.10.1616 in Glogau, Schlesien (heute Glogow, Polen)
† 16.07.1664 in Glogau

ANDREAS GRYPHIUS (ANDREAS GREIF) war einer der bedeutendsten deutschen Barockdichter. Er übersetzte Dramen, verfasste Lyrik, Trauer- und Lustspiele und gilt er als der sprachgewaltigste Autor deutscher Literatur im Zeitalter des Barock. Seine unter dem Eindruck des Dreißigjährigen Krieges und der konfessionellen Auseinandersetzungen geschriebenen Werke sind von einem tiefen Pessimismus durchdrungen („Poetik der Klage“) und beschäftigen sich in erster Linie mit der Vergänglichkeit des irdischen Seins. Als Mitglied der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ hatte GRYPHIUS großen Anteil daran, der deutschen Sprache zum Ansehen einer akzeptierten eigenen Literatursprache zu verhelfen.

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