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Frühneuhochdeutsch

Die frühneuhochdeutsche Sprachstufe erstreckt sich über die Zeit von etwa 1350 bis 1650. Die politische und kulturelle Situation ist durch eine Reihe gerade auch für die Sprachentwicklung bedeutsamer Faktoren geprägt. Dazu zählt die Erfindung des Buchdrucks oder die Entwicklung einer einheitlichen Volkssprache, im Besonderen durch die von MARTIN LUTHER vorgenommene Bibelübersetzung.
Die Entwicklung vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen vollzog sich mit phonologischen, morphologischen, syntaktischen, lexikalischen und semantischen Veränderungen:

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  • Die zunächst abgeschlossene deutsche Ostsiedlung erweiterte den deutschen Sprachraum entscheidend. Es entstanden neue Reichsterritorien (beispielsweise der Wettiner in Meißen und in der Lausitz oder der Hohenzollern in Brandenburg), die politisch eigenständig waren und in denen sich eine einheitliche Sprache entwickelte.
  • In den Kanzleien des Kaisers und der Territorialfürsten wurde die Herausbildung überregionaler Kanzleisprachen durch die zunehmende Bedeutung von schriftlichen Urkunden in der Verwaltung und in der Rechtspflege stark gefördert. Für die Entwicklung einer deutschen Einheitssprache war das eine wichtige Grundlage.
  • Mit der Erfindung des Buchdrucks und der Verbreitung von Druckerzeugnissen entstand eine wichtige Basis für die sich ausprägende Standardschriftsprache.
  • Mit aufkommendem Handel und sich entwickelnder Geldwirtschaft entstand neben der in den Kanzleien ausgebildeten Verwaltungs- und Urkundensprache auch eine deutsche Geschäftssprache mit neuen Begriffen.
  • Von ausschlaggebender Bedeutung für die Formierung der deutschen Sprache war das religiöse Schrifttum. Besonders die von Martin Luther vorgenommene Bibelübersetzung mit einer Ausgleichssprache von ostmitteldeutschen und ostoberdeutschen Elementen hatte großen Einfluss auf die Entwicklung des Neuhochdeutschen als Volkssprache. Luther hatte weitgehend die sächsische Kanzleisprache übernommen.

Formen der sprachlichen Veränderungen

Die Entwicklung vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen vollzog sich mit folgenden Veränderungen:
 

Durch die neuhochdeutsche Diphthongierung werden die langen geschlossenen Vokale i, u, iu (y:) zu den Diphthongen ei, au, öu oder eu
 (liden > leiden; hus > Haus; hiuser > Häuser).
  
Durch Monophthongierung werden die mittelhochdeutschen Diphthonge ie, üe, uo zu den Langvokalen i, ü, u
 (liegen – mit getrennt gesprochenem i und e zur heutigen Form mit lang gesprochenem i; küene > kühn; muot > Mut).
  
Die Vokale der kurzen offenen Stammsilben werden gedehnt, später auch die der geschlossenen
 (magen – mit kurzem a > Magen – mit langem a).
  
In der Morphemik wirkt sich der Zusammenfall der Deklinationsklassen dahingehend aus, dass Singular und Plural durch andere Mittel kenntlich gemacht werden, z. B. durch einen Umlaut
 (Mutter – Mütter)
oder durch Endungen als Pluralmerkmal
 (Glas – Gläser).
  

In der Syntax werden Haupt- und Nebensatz durch die sich festigende Stellung des Verbs (Zweitstellung im Hauptsatz, Endstellung im Nebensatz) stärker voneinander abgegrenzt.

  • Frühneuhochdeutsche Sprachveränderungen
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Frühneuhochdeutsch." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/fruehneuhochdeutsch (Abgerufen: 20. May 2025, 22:38 UTC)

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