Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.7 Literatur des 18. Jahrhunderts
  5. 4.7.3 Klassik
  6. Haltung Goethes und Schillers zur Französischen Revolution

Haltung Goethes und Schillers zur Französischen Revolution

SCHILLER hatte die Veränderungen in Frankreich anfänglich noch begrüßt und begann sich erst mit dem jakobinischen Terror 1793 von der Französischen Revolution zu distanzieren.
GOETHE dagegen schuf mit seinem Ideal der griechischen Klassik ein Gegenbild zur Revolution in Frankreich.
Beide waren der Auffassung, die Entwicklung der Gesellschaft dürfe nicht mit Gewalt in eine neue Richtung gedrängt werden. Diese Haltung begründete ihre Freundschaft.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Die Haltung deutscher Intellektueller zur Französischen Revolution

Die Haltung deutscher Intellektueller zur Französischen Revolution war bis 1792 fast ungeteilt positiv:

  • FRIEDRICH HÖLDERLIN,
  • GEORG FORSTER,
  • FRIEDRICH GOTTLIEB KLOPSTOCK,
  • CHRISTOPH MARTIN WIELAND,
  • CHRISTIAN FRIEDRICH DANIEL SCHUBART,
  • FRIEDRICH STOLBERG,
  • FRIEDRICH VON GENTZ,
  • WILHELM LUDWIG WEKHRLIN u. a.

begrüßten emphatisch die Vorgänge in Frankreich. KLOPSTOCK schrieb seine berühmte Ode „Sie und nicht wir“ (1790). JOHANN WILHELM VON ARCHENHOLZ stellte 1789 fest:

„die französische Revolution verdrängt durch ihr gewaltiges Interesse alles; die besten Gedichte bleiben ungelesen. Man greift nur noch nach Zeitungen und solchen Schriften, die den politischen Heißhunger stillen.“
(Johann Wilhelm von Archenholz, in: Minerva, Bd. 7, August 1793, S. 199.)

Die Haltung GOETHEs
GOETHE hatte als Begleiter des Herzogs KARL AUGUST den 1. Koalitionskrieg (1792–1797) der Österreicher und Preußen gegen die Franzosen erlebt und stand seitdem der Revolution sehr ablehnend gegenüber.
GOETHE setzte sich jedoch in verschiedenen Werken mit der Französischen Revolution auseinander:

  • Der Groß-Cophta (1791)
  • Das Mädchen von Ober-Kirch (1795–1796)
  • Der Bürgergeneral (1793)
  • Hermann und Dorothea (1797)
  • Die natürliche Tochter (1803)
  • Venezianische Epigramme (1795)
  • Belagerung von Mainz (1820)
  • Campagne in Frankreich 1792 (1822)
  • Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter (1794–1795)

Die Auseinandersetzung GOETHEs blieb allegorisch-symbolisch. Er nutzte zwar auch satirische und novellistische Stilmittel, vermittelte jedoch alles in allem ein klassisch geprägtes Gegenbild zur Revolution. Seine ablehnende Haltung der Revolution gegenüber blieb auf die Verurteilung von Gewalt beschränkt.

Die Haltung SCHILLERs

1792 wurde SCHILLER von der Französischen Nationalversammlung die Ehrenbürgerschaft verliehen. Noch schmeichelte ihm diese Auszeichnung. Hatte er aber die Veränderungen in Frankreich anfänglich noch begrüßt, begann mit dem jakobinischen Terror 1793 ein Umdenkungsprozess. Erste Zweifel äußerte er gegenüber CHRISTIAN GOTTFRIED KÖRNER:

„Was sprichst Du zu den französischen Sachen? Ich habe wirklich eine Schrift für den König schon angefangen gehabt, aber es wurde mir nicht wohl darüber, und da ligt sie mir nun noch da.“
(SCHILLER an KÖRNER, 08.02.1793, vgl. PDF "Briefe von Friedrich Schiller an Gottfried Körner")

Einen Höhepunkt der Schreckensherrschaft stellte für SCHILLER die Hinrichtung LUDWIGS XVI. dar.

SCHILLER schrieb außer dem Drama „Wilhelm Tell“ (1804, um den schweizerischen Unabhängigkeitskampf) keine Revolutionsdichtungen. Im Jahr der Uraufführung, 1804, war dieses Drama ein grandioser Erfolg:
Inhalt: Der Reichsvogt Hermann Geßler unterdrückt die drei Kantone Schwyz, Uri und Unterwalden. Als jemand den Burgvogt erschlägt, hilft Wilhelm Tell dem flüchtigen Mörder. Er ist nicht gewillt, sich vor einem an einer Stange befestigten Hut zu verneigen, wie Geßler befahl. Als Feind des Kaisers wird er in Haft genommen. Als Geßler ihn auffordert, mit der Armbrust auf seinen Sohn zu schießen, trifft er den Apfel genau in der Mitte. Tell sinnt nach Rache, in der hohlen Gasse durchbohrt ein Pfeil Tells die Brust des Reichsvogts. Diese Tat ermutigt zur Befreiung des Landes.
GOETHE äußerte sich über die Arbeitsweise SCHILLERs am „Tell“:

„Schiller fing damit an, alle Wände seines Zimmers mit so viel Spezialkarten der Schweiz zu bekleben, als er auftreiben konnte. Nun las er Schweizer Reisebeschreibungen, bis er mit Weg und Stegen des Schauplatzes des Schweizer Aufstandes auf das Genauste bekannt war. Nachdem er alles Material zusammen gebracht hatte, setzte er sich über die Arbeit, und buchstäblich genommen, stand er nicht eher vom Platze auf, bis der „Tell“ fertig war. Überfiel ihn die Müdigkeit, so legte er den Kopf auf den Arm und schlief. Sobald er erwachte, ließ er sich nicht, wie fälschlich nachgesagt worden ist, Champagner, sondern starken schwarzen Kaffee bringen, um sich munter zu halten. So wurde der „Tell“ in sechs Wochen fertig; er ist aber auch wie aus einem Guss.“
(Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Berlin: Cornelsen, 2006, S. 17)

 

  • BWS-DEU2-0860-03.pdf (892.97 KB)

SCHILLER beschäftigte sich ästhetisch mit der Französischen Revolution. Seiner Auffassung nach könnten politische Probleme nicht mehr „durch das blinde Recht des Stärkeren“ gelöst werden, sondern müssten vor dem „Richterstuhl reiner Vernunft“ verhandelt werden. In den „Horen“ veröffentlichte SCHILLER 1795 „Über die ästhetische Erziehung des Menschen, in einer Reihe von Briefen“. Hierin begründete er, dass eine ästhetische Erziehung den Weg zum Vernunftstaat bereiten sollte:

„Der Weg zum Kopf“ müsse „durch das Herz geöffnet werden.“

Ästhetik ist nach seiner Auffassung Vermittlung von Vernunft und Sinnlichkeit.
Nicht durch einen gewaltsamen Umsturz gelange man zum Vernunftstaat, sondern durch evolutionäre Fortentwicklung der Gesellschaft. Deshalb genügt nicht die Reform des Staates. Ziel ist seine allmähliche Auflösung.

Die Annäherung zwischen GOETHE und SCHILLER

Eine Annäherung zwischen GOETHE und SCHILLER erfolgte 1794. Diese war möglich geworden durch die veränderte Haltung SCHILLERs gegenüber der Französischen Revolution. Sowohl GOETHE als auch SCHILLER verhielten sich neutral gegenüber den Veränderungen in Frankreich und Europa. Beide waren der Auffassung, die Entwicklung der Gesellschaft dürfe nicht mit Gewalt in eine neue Richtung gedrängt werden. Diese Haltung begründete ihre Freundschaft.

  • SCHILLERs Vorstellungen von einer ästhetischen Erziehung des Menschen
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Haltung Goethes und Schillers zur Französischen Revolution." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/haltung-goethes-und-schillers-zur-franzoesischen-revolution (Abgerufen: 24. May 2025, 02:55 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Hören
  • Volltext
  • FRIEDRICH STOLBERG
  • FRIEDRICH VON GENTZ
  • WILHELM LUDWIG WEKHRLIN
  • Haltung
  • CHRISTOPH MARTIN WIELAND
  • Georg Forster
  • SCHILLER
  • Drama
  • Die natürliche Tochter
  • Venezianische Epigramme
  • Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter
  • Das Mädchen von Ober-Kirch
  • Ehrenbürgerschaft
  • Campagne in Frankreich 1792
  • GOETHE
  • FRIEDRICH GOTTLIEB KLOPSTOCK
  • CHRISTIAN FRIEDRICH DANIEL SCHUBART
  • CHRISTIAN GOTTFRIED KÖRNER
  • KARL AUGUST
  • Ästhetik
  • Über die ästhetische Erziehung des Menschen
  • Belagerung von Mainz
  • Vernunft
  • Ludwig XVI.
  • Frankreich
  • Der Bürgergeneral
  • Französische Revolution
  • Wilhelm Tell
  • Primärtext
  • Revolutionsdichtung
  • Pdf
  • Umdenkungsprozess
  • jakobinischer Terror
  • Koalitionskrieg
  • Der Groß-Cophta
  • Friedrich Hölderlin
  • deutsche Intellektuelle
  • Französische Nationalversammlung
  • Annäherung
  • Hermann und Dorothea
  • JOHANN WILHELM VON ARCHENHOLZ
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Friedrich von Schiller: Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet

Ausgehend von den Idealen der Aufklärung entwickelte SCHILLER ein auf Bildung des ganzen Volkes ausgerichtetes Konzept des Theaters. Es geht ihm nicht um bloße Unterhaltung durch das Theater, sondern die Schaubühne ist hier Mittel zum Zweck. Es geht um eine gerechte Ordnung, um eine Gesellschaft der Freien, die moralisch handeln. Mit seiner Programmschrift „Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet“ offenbarte sich SCHILLER seinem Auditorium und seinen Lesern als Aufklärer und Erzieher, dem die sittliche Würde des Menschen am Herzen liegt. Literaturgeschichtlich reiht sich SCHILLER in eine Traditionslinie von GOTTSCHED bis LESSING ein, die von späteren Theoretikern weitergeführt wurde.

William Shakespeare

* 23.04.1564 in Stratford-upon-Avon
† 23.04.1616 in Stratford-upon-Avon

WILLIAM SHAKESPEARE gilt als der bedeutendste Schriftsteller der Neuzeit. Auf ihn beziehen sich sowohl die deutschen Autoren seit dem Sturm und Drang als auch die Autoren fast aller anderen Nationalliteraturen.
Die SHAKESPEARE-Rezeption begann bereits zu seinen Lebzeiten.

Matthias Claudius

* 15.08.1740 in Reinfeld (Holstein)
† 21.01.1815 in Hamburg

MATTHIAS CLAUDIUS (Pseudonym: ASMUS) war ein deutscher Journalist und Dichter des 18. Jahrhunderts, der heute weitgehend unbekannt ist. Bekannt wurde er vor allem als Herausgeber und Mitautor der Zeitschrift „Der Wandsbeker Bothe“ und durch seine lyrischen Dichtungen, die durch ihre volkstümliche Schlichtheit und tiefe Frömmigkeit beeindrucken. So ist sein „Abendlied“ („Der Mond ist aufgegangen“) noch heute in den Volksliederbüchern zu finden.
Neben seinen journalistischen Artikeln und volksliedhaften Dichtungen verfasste CLAUDIUS – selbst Mitglied einer Freimaurerloge – freimaurerische Tafellieder und übersetzte freimaurerische Bücher aus dem Französischen und Englischen.

Manfred

Lord BYRON gehört zu den schillerndsten Figuren seiner Zeit. Er war der führende Vertreter der Romantik in England.

Sein dramatisches Gedicht „Manfred“ variiert den uralten „Faust“-Stoff. GOETHE setzte dem Lord ein literarisches Denkmal mit der Figur des Euphorion im Faust II. ROBERT SCHUMANN komponierte sein „Dramatisches Gedicht Manfred“. Selbst NIETZSCHE wagte sich in SCHUMANNs Schatten ans Komponieren seiner „Manfred-Meditation“. 1835 erschien „Manfred“ in deutscher Sprache.

Egmont

In „Egmont“ (1788) griff GOETHE zum zweiten Mal (nach „Götz von Berlichingen“) ein historisches Sujet auf: den Befreiungskrieg in den Niederlanden Mitte des sechzehnten Jahrhunderts.
Schauplatz des Dramas ist Brüssel. Die Handlung setzt 1566 ein. Unter der Herrschaft der Regentin Margarete von Parma haben Unterdrückung, Steuern und Religionskämpfe in den Niederlanden zu einer instabilen Situation geführt. Graf Egmont, unter der Bevölkerung sehr beliebt, versucht gemeinsam mit Wilhelm von Oranien die Sorgen des Volkes zu erläutern, sie kehren jedoch ohne Erfolg zurück. Um für Ruhe zu sorgen, wird Herzog Alba mit seiner Armee nach Brüssel gesandt. Oranien ahnt einen Hinterhalt, er warnt Egmont vergeblich, sich in die Hände des Herzogs zu begeben. Egmont vertraut auf seine Stellung bei Hofe und seine bisher erwiesene Treue und nimmt Albas Einladung zu einer Ratssitzung an. Alba hat nun wirklich die Order, alle niederländischen Führer hinzurichten, und setzt diese Vorgabe auch skrupellos durch. Egmont redet sich selbst im Gespräch mit Alba durch Ehrlichkeit und Offenheit um Kopf und Kragen, wird gefangengesetzt, verurteilt und hingerichtet.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025