Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.7 Literatur des 18. Jahrhunderts
  5. 4.7.2 Sturm und Drang
  6. Sturm und Drang: Ein Schauspiel

Sturm und Drang: Ein Schauspiel

Helden des Dramas sind zwei englische Edelleute, deren Familien verfeindet sind. Der Sohn des einen liebt jedoch die Tochter des anderen. Der moderne Romeo (Karl), durch Intrige der Gunst seines Königs verlustig gegangen, flieht und findet als Soldat im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg nach langen Wirren seine Julia (Caroline) wieder. Klinger begrüßt den Befreiungskampf weniger in Hinblick auf seine politische und soziale Bedeutung, als vielmehr als Ausdruck seiner Hoffnung auf die Befreiung der Gefühle in der „neuen Welt“, fernab feudalabsolutistischer Standesnormen. Im Gegensatz zu seinen anderen Dramen endet „Sturm und Drang“ glücklich, den Liebenden gelingt es, nach stürmischem Verlauf des Dramas, die Eltern zu versöhnen.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

FRIEDRICH MAXIMILIAN KLINGER wurde als Sohn eines Stadtartilleristen am 17. Februar 1752 in Frankfurt a.M. geboren. er stammte aus ärmlichen Verhältnissen, konnte jedoch mithilfe seines Freundes JOHANN WOLFGANG GOETHE in Gießen Jura studieren. Erste schriftliche Kontakte zwischen GOETHE und KLINGER fallen in das Jahr 1769. Angenommen werden darf jedoch, dass sich beide schon länger kannten, da sie sogar zusammen das Gymnasium besuchten. GOETHE erinnerte sich in seiner Autobiografie „Dichtung und Wahrheit“ des Jugendfreundes:

„Klingers Äußeres - denn von diesem beginne ich immer am liebsten - war sehr vorteilhaft. Die Natur hatte ihm eine große, schlanke, wohlgebaute Gestalt und eine regelmäßige Gesichtsbildung gegeben; er hielt auf seine Person, trug sich nett, und man konnte ihn für das hübscheste Mitglied der ganzen kleinen Gesellschaft ansprechen. Sein Betragen war weder zuvorkommend noch abstoßend, und, wenn es nicht innerlich stürmte, gemäßigt.“
(Johann Wolfgang von Goethe: Dichtung und Wahrheit - Vierzehntes Buch. In: Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Band 10, Hamburg: Christian Wegener, 1948 ff, S.S. 12)

GOETHE hatte Spaß an dem „Schönen, Wahren, Guten“. Und so gestand er:

„Man liebt an dem Mädchen was es ist, und an dem Jüngling was er ankündigt, und so war ich Klingers Freund, sobald ich ihn kennen lernte. Er empfahl sich durch eine reine Gemütlichkeit, und ein unverkennbar entschiedener Charakter erwarb ihm Zutrauen. Auf ein ernstes Wesen war er von Jugend auf hingewiesen; er, nebst einer ebenso schönen und wackern Schwester, hatte für eine Mutter zu sorgen, die, als Witwe, solcher Kinder bedurfte, um sich aufrecht zu erhalten. Alles, was an ihm war, hatte er sich selbst verschafft und geschaffen, so dass man ihm einen Zug von stolzer Unabhängigkeit, der durch sein Betragen durchging, nicht verargte. Entschiedene natürliche Anlagen, welche allen wohlbegabten Menschen gemein sind, leichte Fassungskraft, vortreffliches Gedächtnis, Sprachengabe besaß er in hohem Grade; aber alles schien er weniger zu achten als die Festigkeit und Beharrlichkeit, die sich ihm, gleichfalls angeboren, durch Umstände völlig bestätigt hatten.“ (ebenda)

KLINGERS erste Dramen erschienen anonym. Dazu gehören sein Erstling „Otto“ (1775), ein von GOETHEs „Götz“ beeinflusstes Stück, und „Das leidende Weib“ (1775), das erste Ehebruchsdrama der deutschen Literatur. Um zwei feindliche Brüder, ähnlich wie später in SCHILLERs „Die Räuber“ und etwa zeitgleich in LEISEWITZ' „Julius von Tarent“, geht es in „Die Zwillinge“. 1776 gab er das Jurastudium auf und ging als hauptberuflicher Schriftsteller nach Weimar. Hier verfasste er 1776 in wenigen Wochen sein Drama „Sturm und Drang“, das einer ganzen literarischen Bewegung den Namen gab. Es wurde erstmals Ostern 1777 in Leipzig aufgeführt. im Drama versuchte KLINGER, seine Auffassungen an einem Gegenwartsstoff mit welthistorischer Bedeutung zu verdeutlichen. Seine späteren Stücke wurden wesentlich durch SCHILLER und IFFLAND beeinflusst. Sein einstmals freundschaftliches Verhältnis zu GOETHE kühlte sichtbar ab. Erst nach 40 Jahren sahen sie sich wieder. GOETHE notierte:

„Alte Freunde muss man nicht wiedersehen, man versteht sich nicht mehr mit ihnen. Jeder hat eine andere Sprache bekommen. Wem es um seine innere Kultur ernst ist, der hüte sich davor.“

Entstehung des Dramas

Zur Entstehung des Dramas wird das Jahr 1776 angegeben, KLINGER selbst datierte ins Jahr 1777, in jenes Jahr, in dem einige Hauptwerke des Sturm und Drang erschienen:

  • JOHANN ANTON LEISEWITZ' „Julius von Tarent“,
  • JAKOB MICHAEL REINHOLD LENZ' „Die Soldaten“,
  • HEINRICH LEOPOLD WAGNERs „Die Kindermörderin“,
  • FRIEDRICH MÜLLERs „Golo und Genoveva“ und
  • und KLINGERs „Die Zwillinge“.

KLINGER selbst hatte sein Stück „Wirrwarr“ genannt, sein Schweizer Freund CHRISTOPH KAUFMANN gab ihm den heutigen Titel.

Eigenart klingerscher Dichtkunst

Eine Eigenart klingerscher Dichtkunst wird in „Sturm und Drang“ besonders deutlich. Bewusst zeichnet er in jeder seiner Figuren nur besonders stark ausgeprägte Züge, die ihn interessieren. So ergänzen Karls Freunde Blasius und La Feu den Haupthelden und heben durch ihre komische Übertreibung dessen Eigenheiten hervor. Zusammen sind sie wie ein einziger widerspruchsvoller Charakter, der in drei Personen Gestalt angenommen hat. So wurde es möglich, auf der Bühne entgegengesetzte Eigenschaften einer Person deutlich zu machen, indem sie in Form von unterschiedlichen Figuren zusammenstießen.
Besondere Erwähnung verdient auch der zeitliche Verlauf des Dramas, den Klinger in Abkehr von aristotelischen Regeln gestaltete. In knapp 24 Stunden spielen sich die Ereignisse ab, die die zuvor in der Exposition nur knapp angerissenen zehnjährigen Leiden des Helden beenden. Dieses atemberaubende Tempo ist Ausdruck der neuen Lebensverhältnisse, in denen sich der Held wiederfindet und steht in deutlichem Kontrast zu den erstarrten Formen des gesellschaftlichen Lebens und Denkens in der deutschen Realität.

Die wichtigsten Figuren des Dramas

Die wichtigsten Figuren des Dramas sind:
Karl Bushy, auch Wild genannt, der Sohn von Lord Bushy, ständig auf der Suche nach einem neuen Lebensziel, hat sich in Caroline verliebt.
Jenny Caroline Berkley, die Tochter von Lord Berkley ist die liebe und empfindsame Tochter. Karl und Caroline sind das ideale Paar: Sie sind die zwei Hälften eines Ganzen.
Lord Berkley, der schwermütige alleinerziehende Vater von Caroline und ihrem Bruder Harry, doch Harry ist seiner Meinung nach durch die Schuld seines einstigen besten Freundes Lord Bushy gestorben. So wurde dieser sein Erzfeind. Doch Harry lebt, es ist der Kapitän Boyet. So kann die Erzfeindschaft der beiden Männer besiegt werden und die Liebenden vereint .
Des weiteren treten auf: Blasius und La Feu, Freunde Wilds, Lady Katharine, dieTante Carolines, Louise, die Nichte des Lords, ein junger Mohr, der Wirth und Betty.

  • BWS-DEU2-0192-03.pdf (312.28 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Sturm und Drang: Ein Schauspiel." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/sturm-und-drang-ein-schauspiel (Abgerufen: 14. June 2025, 02:00 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Primärtext
  • Wirrwarr
  • Volltext
  • Pdf
  • Friedrich Maximilian Klinger
  • GOETHE
  • Sturm und Drang
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Der Roman der Sturm- und Drang-Zeit

Die epischen Produkte des Sturm und Drang weisen starke autobiografische Bezüge auf, die sich aus dem gesteigerten Interesse der Autoren an der Gestaltung des Individuums erklärt. Den ersten Bestseller der neueren deutschen Literatur schrieb GOETHE mit seinem Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“. Die Verbindung von Leidenschaft, Gesellschaftskritik und Natursehnsucht setzte eine Welle von Empfindsamkeit in Gang, die dem Zeitgefühl entsprach und dem Roman eine sensationelle Wirkung bescherte. Die Titelfigur von FRIEDRICH HEINRICH JACOBIs Romanfragment „Aus Eduard Allwills Papieren“ ist als „Zwillingsbruder Werthers“ bezeichnet worden. Auch er wird wie Werther zum Verkünder eines Naturglaubens im Sinne ROUSSEAUs. FRIEDRICH MAXIMILIAN KLINGERs philosophischer Reiseroman „Faust's Leben, Thaten und Höllenfahrt“ aus dem Jahre 1791 setzt bereits den Schlusspunkt unter das Romanschaffen der Stürmer und Dränger.

Friedrich von Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen

Der dänische Autor JENS BAGGESEN hatte das Drama „Don Carlos“ gelesen und war von Stund an SCHILLER-Fan. Er erreichte es, dass vermögende dänische Adelige den in Jena Lebenden finanziell unterstützten. In der Folge schrieb SCHILLER eine Reihe von Briefen an den Schwager des dänischen Königs, die als die „Augustenburger Briefe“ bekannt wurden. Sie waren allerdings 1794 bei einem Schlossbrand vernichtet worden, sodass SCHILLER sich genötigt sah, auf der Grundlage des Verlorenen seine Überlegungen neu zu formulieren. SCHILLERs Briefe „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ erschienen im Januar 1795 in den „Horen“.

Hamlet

Prinz Hamlet kommt von seinem Studium in Wittenberg nach Haus zurück und findet seinen Vater, den König von Dänemark ermordet vor. Sein Onkel Claudius heiratet die Mutter und wird neuer König. Hamlet will des Vaters Ehre wahren, bleibt jedoch unentschlossen. Mutter und Onkel sollen des Komplotts überführt werden. Versehentlich ersticht Hamlet seinen zukünftigen Schwiegervater, den Vater Ophelias. Ihr Bruder Laertes muss Rache üben, als Ophelia Selbstmord begeht. Während eines Duells verletzen sich Laertes und Hamlet mit vergifteten Waffen. Hamlet ersticht den Onkel. Seine Mutter trinkt vom vergifteten Wein. Die Tragödie ist vollendet.

„Es ist was faul im Staate Dänemark“

oder, wie es der Übersetzer WIELAND sagte:

„Es muß ein verborgnes Uebel im Staat von Dännemark liegen.“

Das ist einer der berühmtesten Sätze des Stückes. Ein zweiter fragt nach „Sein oder Nichtsein“ und ist wohl am meisten kolportiert worden.

Thomas Mann

* 06.06.1875 in Lübeck
† 12.08.1955 in Zürich

THOMAS MANN führte mit seinem Werk die Tradition der großen Realisten des 19. Jahrhunderts zu einem abschließenden Höhepunkt. Neben LEW TOLSTOJ zählte besonders JOHANN WOLFGANG VON GOETHE zu seinen Vorbildern, er selbst war einer der bedeutendsten Erzähler des 20. Jahrhunderts.

MANN schrieb neben Prosa auch groß angelegte Romane. Zu seinen bekanntesten Werken zählen neben dem Roman „Buddenbrooks“, der zu einem großen Teil die Geschichte seiner eigenen (elterlichen) Familie ist und für den er den Literaturnobelpreis verliehen bekam, das Essay „Betrachtungen eines Unpolitischen“ (1918), die Novelle „Mario und der Zauberer. Ein tragisches Reiseerlebnis“ (1930) und der Roman „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ (1954).

Begriff des Naturalismus

Als Naturalismus bezeichnet man eine Strömung in der Literatur und Kunst etwa ab den Siebzigerjahren bis Mitte der Neunzigerjahre des 19. Jahrhunderts, die an den späten (poetischen) Realismus anschloss und deren programmatische Grundüberzeugungen zu z. T. kontroversen künstlerischen Praxen führte.

Vererbung und Milieu sind zentrale Begriffe, mit denen der Zustand der Menschen und ihrer Realität erklärt wird. Milieuprägung und Vererbung waren die beiden Faktoren, die aus dem Menschen das machen, was er ist. Bildung, Konvention und Moral galten als „Masken“. ÉMILE ZOLA gilt als Biograph, Pionier und Repräsentant des europäischen Naturalismus.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025