Publius Terentius Afer
* um 195 v. Chr. in Karthago
† 159 v. Chr. (in Griechenland)
TERENZ war ein römischer Dramatiker. Er gilt neben PLAUTUS als der bedeutendste altrömische Komödiendichter und gehörte zu den beliebtesten Autoren im Zeitalter der Antike und des Mittelalters. Seine Stücke beeinflussten insbesondere die Entwicklung der Renaissancekomödie sowie die französischen und die englischen Dramatiker.
Die Komödien von TERENZ zeigen eine starke Bindung an das griechische Original. Sie zeichnen ein satirisches Bild vom Leben der reichen und intellektuellen Bürger Roms; ihre Komik beruht dabei vor allem auf einer sehr nuancierten Darstellung der Charaktere und einer ausgefeilten Dialogführung.
Lebensgeschichte
Über die Lebensgeschichte von TERENZ ist kaum etwas bekannt. Er wurde um 195, nach anderen Angaben um 185 v. Chr. in Karthago geboren. TERENZ wurde zunächst als Sklave des Senators PUBLIUS TERENTIUS LUCANUS nach Rom gebracht. Der Senator ließ den hochbegabten Jungen sorgfältig ausbilden und gab ihm bald die Freiheit. TERENZ nahm danach den Namen PUBLIUS TERENTIUS AFER an. Den Beinamen „AFER“ gab er sich, da er Nordafrikaner war. Der ursprüngliche Name von TERENZ ist unbekannt.
Die Verbindung mit LUCANUS verhalf Terenz zu Kontakten zu den Aristokraten Roms. Er war eng befreundet mit LAELIUS und SCIPIO dem Jüngeren. Dadurch wurde er Mitglied im „Scipionenkreis“, einer Gesprächsrunde, der vornehme und gebildete Männer Roms angehörten.
Die von TERENZ erhalten gebliebenen Stücke beruhen alle auf hellenistischen Vorlagen, drei auf Originalen des Griechen MEANDER („Heauton Timorumenos“, „Eunuchus“, „Adelphoe“). Auf der Suche nach weiteren Stücken von MEANDER reiste TERENZ 160 v. Chr. nach Griechenland. Er starb auf der Heimreise, die er im darauf folgenden Jahr (159 v. Chr.) angetreten hatte.
Literarisches Schaffen
Das literarische Schaffen von TERENZ umfasst eine Reihe von Komödien, in denen er ein satirisches Bild vom Leben der reichen und intellektuellen Bürger Roms zeichnet. Das jeweilige Thema eines Stückes wird auf eine entsprechende moralische Aussage hingeführt. Typisch für alle Stücke (mit Ausnahme der „Hecrya“) ist das Nebeneinanderlaufen von zwei Handlungssträngen mit zwei ineinander verwobenen Liebesbeziehungen.
Anders als bei seinem Vorläufer PLAUTUS, findet sich bei TERENZ eine starke Bindung an den logischen Handlungsverlauf und den Charakter (Sprechstück) der griechischen Originale. Außerdem basiert die Komik seiner Stücke nicht auf Wortspielereien und grotesk verwickelten Handlungen, sondern auf einer sehr nuancierten Darstellung der Charaktere und einer ausgefeilten Dialogführung. Das Schwergewicht liegt auf der Sprache; Tanz und Gesang werden nur sparsam eingesetzt.
TERENZ gehörte zu den beliebtesten Autoren im Zeitalter der Antike und des Mittelalters. Seine Stücke beeinflussten sowohl die Entwicklung der Renaissancekomödie (besonders LUDIVICO ARIOSTO, NICCOLÒ MACHIAVELLI), als auch die französischen (MOLIERE) und die englischen Dramatiker (CONGREVE, SHERIDAN). Seine Werke wurden verschiedentlich bearbeitet (HROTSVITH VON GANDERSHEIM, HANS SACHS) und nachgedichtet (JEAN DE LA FONTAINE: der „Eunuchus“, MIGUEL DE CERVANTES: die „Hecyra“) und wirkten bis in moderne Zeiten hinein (z. B. THORNTON WILDER: „The Woman of Andros“, 1930).
Werke (Auswahl)
Von den Werken des Terenz sind nur sechs Komödien erhalten geblieben:
- Andria (Das Mädchen von Andros, Uraufführung 166 v. Chr.)
- Hecyra (Die Schwiegermutter, Uraufführung 165 v. Chr., Bearbeitung eines Dramas von KARYSTOS)
- Heauton Timorumenos (Der Selbstquäler, Uraufführung 163 v. Chr., Originalvorlage von MENANDER)
- Eunuchus (Der Eunuch, Uraufführung 161 v. Chr., Originalvorlage von MENANDER)
- Phormio (Uraufführung 161 v. Chr., Bearbeitung eines Dramas von KARYSTOS)
- Adelphoe (Die Brüder, Uraufführung 160 v. Chr, Originalvorlage von MENANDER)
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- Die Brüder
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