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Uhlands romantische Poetologie

LUDWIG UHLAND (1787–1862) war der bekannteste Vertreter der schwäbischen Dichterschule. Seine Gedichte und Balladen waren lange Zeit Bestandteil des Kanons der Schullektüre. Sie wurden von namhaften Komponisten vertont. Um 1806 beschäftigte er sich in einigen kurzen Aufsätzen mit dem Wesen des Romantischen und der Poesie.

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Neben LUDWIG UHLAND gehörten außerdem GUSTAV SCHWAB, JUSTINUS KERNER, KARL MAYER, GUSTAV PFIZER, EDUARD MÖRIKE, WILHELM HAUFF u. a. zur schwäbischen Dichterschule.

Heidelberg:

  • CLEMENS BRENTANO
  • ACHIM VON ARNIM
  • JOSEPH VON EICHENDORFF

Tübingen

  • FRIEDRICH HÖLDERLIN
  • EDUARD MÖRIKE
  • WILHELM WAIBLINGER
  • LUDWIG UHLAND

Seracher Schlösschen (Esslingen):

  • GRAF ALEXANDER VON WÜRTTEMBERG
  • NIKOLAUS LENAU
  • JUSTINUS KERNER
  • WILHELM SCHWAB

UHLANDs Gedichte und Balladen waren lange Zeit Bestandteil des Kanons der Schullektüre. Heute verbindet man nur wenige seiner Werke mit seinem Namen, so sein zum Volkslied gewordenes „Einkehr“ („Bei einem Wirte wundermild ...“, siehe PDF "Ludwig Uhland - Gedichte"). Auch andere Gedichte und Balladen wurden durch die Zeiten hindurch bewahrt, wie Frühlingsglaube („Die linden Lüfte sind erwacht...“). Viele davon sind vertont worden, so von

  • FRANZ LISZT,
  • JOHANNES BRAHMS,
  • EDVARD GRIEG,
  • RICHARD STRAUSS,
  • FELIX MENDELSSOHN-BARTHOLDY und
  • FELIX WEINGARTNER.

FRIEDRICH SILCHERs Melodie zu „Der gute Kamerad“ („Ich hatt' einen Kameraden...“; 1809, siehe PDF "Ludwig Uhland - Gedichte") wurde und wird bei militärischen Trauerappellen gespielt. Das Gedicht entstand während der napoleonischen Fremdherrschaft.
Während des Spanischen Bürgerkrieges 1938 schuf ERNST BUSCH zur populären Musik einen neuen Text: „Hans Beimler, Kamerad“.
Sein Schlachtengesang „Schwäbische Kunde“ („Als Kaiser Rotbart lobesam...“, siehe PDF "Ludwig Uhland - Gedichte") wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts von Generationen von Schülern auswendig gelernt. Hier gelingt ihm auch eine Umdeutung des „Schwabenstreichs“, so nannte man unüberlegte, törichte Handlungen (Die Bezeichnung geht wohl auf die „Geschichte von den sieben Schwaben“ zurück.) 

Der UHLANDsche Patriotismus

Der UHLANDsche Patriotismus wurde oft missverstanden und einseitig ausgelegt. Schon HEINE lästerte: „Ach, die schwäbische Schule macht mir soviel Kummer!“ (HEINE in: Der Schwabenspiegel). In der Zeit des Nationalsozialismus wurde UHLAND als Patriot gefeiert. In der DDR schafften es gerade „Bei einem Wirte wundermild ...“ (siehe PDF "Ludwig Uhland - Gedichte") und einige andere harmlose Gedichte in den Schulkanon.

UHLAND war beileibe kein nationalistischer Dichter. Der 1829 auf eine Professur für deutsche Sprache und Literatur der Universität seiner Heimatstadt Tübingen Berufene begab sich früh ins Feld der Politik. Er war seit 1819 liberaler Abgeordneter im Württembergischen Landtag, gab 1833 deshalb sogar seine Professur zurück, saß 1848 als liberaler Abgeordneter in der Nationalversammlung (Paulskirche). In dieser Zeit entstanden einige politische Reden und Schriften:

  • Keine Adelskammer! (Flugblatt, 1817)
  • Über die Wahl des Reichsoberhauptes (o. J.)
  • Rede gegen das Erbkaisertum (1849)
  • Die Deutsche Nationalversammlung an das deutsche Volk (1849)
  • Das Standrecht in Baden (1849)

In der Nationalversammlung sprach er sich für „die Wahl des Reichsoberhauptes“„durch Wahl, nicht durch Erbgang“ aus, favorisierte eine „großdeutsche Lösung“ unter Einschluss Österreichs („Eine wahre Einigung muß alle deutschen Ländergebiete zusammenfassen“). 1849 trat er für die von der Erschießung bedrohten badischen Revolutionäre ein (u. a. in „Das Standrecht in Baden“, 1849). Er stellte die dringende Frage:

„Ist es denn auch jemals erhört worden, daß eine Regierung den Stab des Blutgerichts über ihre eigenen Angehörigen freiwillig in die Hände einer fremden Militärgewalt übergeben hat?“

(Brief an KARL JOSEPH ANTON MITTERMAIER, 1849).

Aus Protest gegen die preußische Politik gab er den preußischen Orden „Pour le mérite“ zurück, der ihm von ALEXANDER VON HUMBOLDT angetragen worden war. Ein Gleiches geschah mit dem bayrischen Maximiliansorden.
Es war wohl auch pure Enttäuschung, als er sich nach 1850 in Tübingen als Privatgelehrter zurückzog.

Lyrik/Dichtungstheorie

Bereits als Student ließ er erste seiner volksliedhaften Gedichte veröffentlichen. Im „Poetischen Almanach für 1812“ erschien u.a. „Der gute Kamerad“ (siehe PDF "Ludwig Uhland - Gedichte").
Wie groß seine Popularität war, zeigt dies: Seine 1815 veröffentlichten „Gedichte“ erreichten bis zu seinem Lebensende 60 Auflagen.    

  • BWS-DEU2-0082-03.pdf (26.33 KB)

Als Reaktion auf die Befreiungskriege entstanden die „Vaterländischen Gedichte“ (1816), in denen er sein Ideal formulierte:

„Die Schlacht der Völker ward geschlagen,
Der Fremde wich von deutscher Flur,
Doch die befreiten Lande tragen
Noch manches vor'gen Dranges Spur;
Und wie man aus versunknen Städten
Erhabne Götterbilder gräbt,
So ist manch heilig Recht zu retten,
Das unter wüsten Trümmern lebt.

Zu retten gilt's und aufzubauen,
Doch das Gedeihen bleibet fern,
Wo Liebe fehlet und Vertrauen
Und Eintracht zwischen Volk und Herrn.
Der Deutsche ehrt' in allen Zeiten
Der Fürsten heiligen Beruf,
Doch liebt er frei einherzuschreiten
Und aufrecht, wie ihn Gott erschuf...“

(Auszug, vollständig vgl. PDF "Ludwig Uhland - Vaterländische Gedichte")

UHLAND über die Poesie

UHLANDs Beschäftigung mit der Dichtungstheorie geschah sowohl in Form von Essays als auch in Form von Lyrik:

Fragmente über Poesie
„So fest, so innig schlingt sich die Poesie um uns, wir fühlen ihr klopfendes Herz an unsrem Busen, heiß atmet sie uns an; und doch: was ist sie? Die meisten fühlen sie, ohne sie zu schauen, wie Psyche den nächtlichen Amor. O daß erschiene die Zeit, da zwischen den zwei sonnigen Bergen der alten und neuen teutschen Poesie, zwischen denen das Zeitalter der Unpoesie als eine tiefe Kluft hinabdämmert, eine befreundete Brücke geschlagen und darauf ein frohes Hin- und Herwandeln lebendig würde“.. (1807)

  • BWS-DEU2-0082-04.pdf (125.69 KB)

UHLANDs Essay „Über das Romantische“ (1807, siehe PDF "Ludwig Uhland - Über das Romantische") umkreist den Begriff unter den Stichpunkten:

  • das Geheimnis der Gottheit und der Welt
  • das Unendliche
  • Mittelalter
  • Religion
  • BWS-DEU2-0082-05.pdf (73.97 KB)

Sein Artikel „Das Wesen der Poesie“ (1807, siehe PDF "Ludwig Uhland - Das Wesen der Poesie") stellt drei Schwerpunkte in den Mittelpunkt:

  • Gefühl und Fantasie
  • Individualität
  • Idealisierung der Wirklichkeit durch den Dichter
  • BWS-DEU2-0082-06.pdf (27.7 KB)

In „Über objektive und subjektive Dichtung“ (1806, siehe PDF "Ludwig Uhland - Über objektive und subjektive Dichtung") weist UHLAND dem Dichter seinen Platz zu:

  • Das poetische Leben in Tat und Wort = objektive Poesie
  • Dichtergeist = subjektive Poesie.

Ein Dichter, der in Harmonie lebt, wird wenig tiefsinnig dichten können. Dagegen lebt er die Poesie. Erst in der Trübnis, in der Trauer, in der Schwermut ist er in der Lage, aus „Erinnerung, Hoffnung, Sehnsucht“ heraus „subjektive Poesie“ zu erschaffen.

  • BWS-DEU2-0082-07.pdf (53.6 KB)

In „Über die Aufgabe einer Gesellschaft für deutsche Sprache“ (1817, siehe PDF "Ludwig Uhland - Über die Aufgabe einer Gesellschaft für deutsche Sprache") denkt er über die Aufgaben der zu gründenden „Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache“ nach. Wissenschaft müsse ein dreifaches Ergebnis haben:

  • ein Wörterbuch,
  • eine Sprachlehre und
  • eine Geschichte der deutschen Sprache.
  • BWS-DEU2-0082-08.pdf (68.46 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Uhlands romantische Poetologie." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/uhlands-romantische-poetologie (Abgerufen: 20. August 2025, 08:42 UTC)

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Verwandte Artikel

Der Hessische Landbote

1834 schrieb der damals 21 Jahre alte GEORG BÜCHNER gemeinsam mit FRIEDRICH LUDWIG WEIDIG seine Flugschrift „Der Hessische Landbote“.

In ihr kritisierten die Verfasser die hessischen Staatsausgaben und prangerten sie als Raub am vom Volk erarbeiteten Vermögen an. Die Armen würden immer ärmer, die Reichen immer reicher. Das Geld sei der Blutzehnte, „von dem Leib des Volkes genommen“. Diese Wahrheit, das wusste BÜCHNER, war eine unbequeme Wahrheit, und sie war verboten. Trotzdem deckte er schonungslos auf, was im Namen und Gesetz des Fürsten geschah.

Der Autor glaubte viele Protestierer hinter sich, denn zwei Jahre vorher war das Hambacher Fest (Mai 1832) gewesen, auf dem sich die deutsche Opposition versammelt hatte. BÜCHNER kam zu der Erkenntnis, das deutsche Volk müsste „sich die Freiheit erringen“. Ein Traum, der auch 14 Jahre später, während der bürgerlich-demokratischen Revolution nur von kurzer Dauer war.

Der bekannteste Ausspruch der Flugschrift ist: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ („Paix aux chaumières! Guerre aux châteaux!“ riefen die französischen Soldaten während der Französischen Revolution, der Ausspruch wird dem französischen Schriftsteller NICOLAS CHAMFORT zugeschrieben).

Der Urtext von BÜCHNER ist verloren gegangen, erhalten blieben zwei Versionen des von WEIDIG bearbeiteten und abgeschwächten Textes. Trotzdem musste BÜCHNER 1835 wegen seiner politischen Flugschrift „Der Hessische Landbote“ seine Heimat verlassen.

Leseverhalten im frühen 19. Jahrhundert

Um die Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert entwickelte sich das Lesepublikum langsam. Die Reformen (allgemeine Schulpflicht) griffen vor allem in den Städten. Etwa 50% der Gesamtbevölkerung waren zu jener Zeit jedoch noch Analphabeten. Die meisten von ihnen gehörten der Landbevölkerung an. Mit dem massenhaften Entstehen von Leihbibliotheken, in denen vor allem Unterhaltungsliteratur ausgeliehen wurde, konnte vor allem das weibliche Lesepublikum angesprochen werden. Aber auch Lohnarbeiter und Dienstpersonal gehörten bald zu Kunden der Bibliotheken.

Das antike Theater

Das Theater fand seinen Ursprung in den Dionysos-Kulten. In ihm wurden nicht nur Tragödien und Komödien aufgeführt, sondern vor allem auch Volksversammlungen, heilige Zeremonien, Musenspiele und in der späten Antike sogar sportliche Kämpfe abgehalten. Das in der griechischen Antike berümteste Theater war das von Athen. Von hier aus nahm es seinen Anfang: Es gilt auch als Ursprung der Tragödie.
Die antike Komödie entwickelte sich aus dem dionysischen Satyrspiel. Sie wurde in der römischen Antike weiterentwickelt.

Faustmotiv, Rezeptionsgeschichte

Die Rezeptionsgeschichte des Faustmotivs beginnt schon vor der Veröffentlichung des Faustbuches:

  • 1507 warnte der Benediktiner JOHANNES TRITHEMIUS aus Würzburg in einem Brief auf Latein seinen Freund JOHANN VIRDUNG in Heidelberg vor FAUST.
  • 1556 wurden die „Erfurter“ Faust – Geschichten aufgezeichnet. FAUST soll in Staufen, im Breisgau, gestorben sein.
  • 1570 erschien die Niederschrift von Faust – Sagen von ROSSHIRT, einem Schulmeister in Nürnberg,
  • 1570 eine Sammlung von Faust – Sagen (zuerst in lateinischer, dann in deutscher Sprache).
  • 1572 veröffentlichte JOHANN SPIES die „Historia und Geschicht Doctor Johannis Fausti des Zauberers" (siehe PDF „Historia und Geschicht Doctor Johannis Fausti“)

Nach der Veröffentlichung des Faustbuches gab es einen regelrechten Boom von Faust-Adaptionen:

Literaturgeschichte

Seit der Antike sind uns auch Literaturgeschichtswerke bekannt. Eine der bedeutendsten stammt von SUETON. Aber auch später haben bedeutende Wissenschaftler sich mit der Literaturgeschichte befasst, u.a. D.G. MORHOF und die Brüder SCHLEGEL. Moderne Literaturgeschichten helfen, sich innerhalb der Geschichte der Literatur zurechtzufinden.

Als Literaturgeschichte wird im allgemeinen der zeitliche Verlauf von National- bzw. Weltliteraturen bezeichnet. Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff die Geschichte der Epochen, Autoren und Werke einer Nationalliteratur.

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