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Althochdeutsch

Das Althochdeutsche ist eine eigenständige Epoche der deutschen Sprachgeschichte, die von etwa 750 bis etwa 1050 datiert wird. Sie wird unterteilt in die Zeitabschnitte

  • Frühalthochdeutsch (bis 800),
  • Normalalthochdeutsch (9. Jahrhundert),
  • Spätalthochdeutsch (10. und 11. Jahrhundert).

Die wichtigsten Voraussetzungen für die Entwicklung des Althochdeutschen waren die Konsolidierung des Fränkischen Reiches unter KARL DEM GROSSEN und die Herausbildung einer abendländischen Kultur.

Die deutsche Sprache erfuhr in der althochdeutschen Epoche eine große Bereicherung. Das wird vor allem an den besonderen Merkmalen in Vokalismus und Konsonantismus sowie an dem morphologischen System sichtbar.

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Althochdeutsche Epoche

Das Althochdeutsche ist eine eigenständige Epoche der deutschen Sprachgeschichte, die von etwa 750 bis etwa 1050 datiert wird. Der Beginn dieser Zeitspanne wird mit den ersten schriftlichen Überlieferungen in Form von Inschriften (6./7. Jahrhundert) und Handschriften (seit dem 8. Jahrhundert) angesetzt.
Das Althochdeutsche wird untergliedert in die Zeitabschnitte

  • Frühalthochdeutsch (bis 800),
  • Normalalthochdeutsch (9. Jahrhundert),
  • Spätalthochdeutsch (10. und 11. Jahrhundert).

Während der althochdeutschen Periode entstand in bestimmten Grenzen eine einheitliche Sprache auf der Grundlage der Mundarten der oberdeutschen Stammessprachen, im Wesentlichen der Rhein- und Oberfranken, Alemannen und Baiern.

Die wichtigste äußere Voraussetzung war die Konsolidierung des Fränkischen Reiches unter KARL DEM GROSSEN. Das Althochdeutsche bildete sich in dem von germanischen Stämmen besiedelten Ostteil dieses Reiches heraus. Dabei wirkten die verschiedenen beteiligten Dialekte zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich stark auf die Entwicklung einer überregionalen Sprache ein. Der innere Impuls ging von der mit KARL DEM GROSSEN einsetzenden kulturellen Erneuerung des Reiches aus. Sie belebte die Kenntnisse von der klassischen Antike (karolingische Renaissance), förderte die Ausbreitung des Christentums und bewirkte eine Verschmelzung des germanischen Erbes mit antiker Tradition und christlicher Religion. Dieser Verschmelzungsprozess wird auch als Herausbildung einer abendländischen Kultur bezeichnet.
Antikes und christliches Gedankengut wurde in Klöstern und Klosterschulen vermittelt, so

  • Fulda mit HRABANUS MAURUS,
  • Sankt Gallen mit EKKEHART I. und EKKEHART IV.,
  • Weißenburg im Elsass mit OTFRIED VON WEISSENBURG,
  • Reichenau und
  • Wessobrunn
  • und an den Bischofsresidenzen, beispielsweise Regensburg, Freising, Salzburg.

Die durch KARL DEN GROSSEN eingeleitete Bildungsreform schloss auch die Predigt in der Volkssprache ein. Dadurch sollte den Laien die neue christliche Lehre zugänglich gemacht werden. In den Klöstern wurde eine umfangreiche geistliche Übersetzungsliteratur geschaffen. Unter anderem wurden die Bibel und das Vaterunser übersetzt.

Althochdeutsche Sprachentwicklung

Die deutsche Sprache erfuhr in der althochdeutschen Epoche eine große Bereicherung. Sie wurde damit selbst Träger der kulturellen Erneuerung. Das erforderte zunächst, dass für die neuen Inhalte auch sprachliche Ausdrucksformen geschaffen werden mussten, die den einzelnen Stammesdialekten bisher nicht verfügbar waren.
Die Bereicherung des Wortschatzes spiegelte sich besonders in einem vielgestaltigen Lehnwortgut wider, vor allem aus dem Lateinisch-Romanischen.
So wurden beispielsweise die althochdeutschen Wörter

ahd. munih (Mönch) dem lat. monachus,
ahd. abbat (Abt) dem lat. abbas,
ahd. prestar (Priester) dem gemeinrom. prestr(e)
entlehnt.

Bestimmte Begriffe sind auch einzelnen Missionierungswellen zuzuordnen. So gehen Grundbegriffe des Christentums bereits auf die Missionstätigkeit der Goten zurück, z. B. ahd. krist,
aber auch auf angelsächsische Missionen, z. B. ahd. heilant (Heiland) auf das angelsächs. heliand.
Außer im religiösen Bereich bildeten sich auch im Rechtswesen und in den freien Künsten (Artes liberales) eigene Ausdrucksformen aus. Der Einfluss der lateinischen Bildungssprache wird dabei sowohl in der Wortbildung wie auch in der Syntax deutlich. Zugleich bildete sich in jener Zeit bereits eine Reihe von Merkmalen heraus, die die deutsche Sprache noch heute prägen. Das betrifft die zunehmende Verwendung des Subjektpronomens beim Verb und Ansätze zu einer Wortstellung je nach Satztyp.

Merkmale des Althochdeutschen

Das Althochdeutsche stellte noch keine Einheitssprache im heutigen Sinn dar. Deshalb war seine schriftliche Wiedergabe auch nicht einheitlich. Ebenso wenig war das Lautsystem für den althochdeutschen Sprachraum einheitlich, es war vielmehr mundartlich differenziert. Dennoch hebt es sich durch bestimmte Merkmale in Vokalismus und Konsonantismus einerseits vom Gemeingermanischen und andererseits vom Altniederdeutschen ab und lässt sich als eine eigene Periode der Sprachentwicklung abgrenzen.

Wichtige Merkmale des Vokalismus

  • Durch die althochdeutsche Monophthongierung wird vor germanisch r, h und w ai zu e (geschlossenes, langes e) sowie vor germanisch h und allen Dentalen au zu o (7./8. Jahrhundert).
  • Durch die althochdeutsche Diphthongierung wird das germanische e zu ea, ia (spätalthochdeutsch ie). Und das germanische o wird zu oa, ua, uo (8./9. Jahrhundert).
  • Durch den i-Umlaut wird vor i, î, j der Folgesilbe (mit bestimmten Ausnahmen) a zu e (seit 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts).
  • Die alten Diphthonge werden durch Kontaktassimilation verändert: ai wird zu ei, au zu ou, io zu iu (8./9. Jahrhundert).

Wichtige Merkmale des Konsonantismus

Die zweite, die hochdeutsche Lautverschiebung gliederte die deutsche Sprache in Hochdeutsch und Niederdeutsch.

  • Sie bewirkte den Wandel der germanischen stimmlosen Verschlusslaute (p, t, k) im Anlaut und im Inlaut nach Konsonant sowie bei Verdopplung zu Affrikaten (pf, tz/z, ch/kx), sonst zu doppelten stimmlosen Reibelauten (ff, ss, hh/chch).
  • Die germanischen stimmhaften Verschlusslaute (b, d, g) wurden zu stimmlosen Verschlusslauten (p, t, k).
  • Die germanischen stimmhaften Reibelaute gingen in stimmhafte Verschlusslaute über.

Typisch für das morphologische System des Althochdeutschen ist eine große Zahl von Flexionsformen. Diese wurden jedoch zunehmend vereinfacht. Dies ist die morphologische Entsprechung der Vereinfachung des Lautsystems durch Abschwächung der ursprünglich volltonigen Nebensilbenvokale, z. B. gotisch habaidedum – ahd. habetum.

Wie das Althochdeutsche geklungen haben könnte, verdeutlicht der Versuch, das Hildebrandslied nachzuempfinden (Audio 1).

  • BWS-DEU1-0031-01.mp3

    Audiodatei
  • BWS-DEU1-0031-01.ogg

    Audiodatei
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Althochdeutsch." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch/artikel/althochdeutsch (Abgerufen: 23. May 2025, 20:12 UTC)

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Christliche Missionierungsarbeit

In ihren Anfängen ist die deutsche Literatur sprachlich kein einheitliches, sondern vielmehr ein mehrsprachiges Gebilde, wobei das Latein als „Hochsprache“ aller germanischen Stämme fungierte. Kulturell fand durch die Eroberungen die Durchmischung der germanischen Stämme statt. Politisch gesehen ist das spätere Deutschland durch die fränkischen Stämme und deren Herrscher bestimmt.
Unter KARL DEM GROSSEN kam es unter Einbeziehung der christlichen Kirche zur Christianisierung der von ihm eroberten sächsischen Lande. Die in dieser Zeit entstandene Literatur trug Missions- und Bildungscharakter. Im 10. Jahrhundert war die christliche Missionierung auf dem kolonisierten Gebiet der Sachsen beendet. Die deutsche Literatur im 10.–12. Jahrhundert wurde vor allem in Klöstern geschrieben.

Das Nibelungenlied

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Runen

Bis zur Mitte des 1. Jahrhunderts las und schrieb im deutschen Sprachraum fast niemand. Die germanischen Stämme benutzten als Schriftzeichen Runen. Das althochdeutsch-gotische „runa“ bedeutet „Geheimnis“; neuhochdeutsch bedeutet es „raunen“. Die Runen dienten vor allem kultischen Zwecken.
Das Alphabet der Runenzeichen wird nach den ersten Buchstaben als Futhark bezeichnet.
 

Entwicklung der deutschen Sprache

Etwa 2000 v. Chr. begann mit der Neubesiedlung des westlichen Ostseeraumes die Abtrennung der germanischen Sprachen aus dem Indoeuropäischen. Dies war ein Prozess, der sprachliche Veränderungen – die erste Lautverschiebung, den Akzentwandel und die Herausbildung schwacher Verben – beinhaltete.

Durch ausgedehnte Wanderbewegungen kam es dann zur Bildung germanischer Großstämme und damit zu einer weiteren Differenzierung der Sprache. Das im 5. Jahrhundert n. Chr. neben dem Ost- und Nordgermanischen entstandene Westgermanische ist der Ursprung der deutschen Sprache.

Die sprachliche Abgrenzung des Deutschen vollzog sich wiederum in einem längeren Prozess, der als zweite oder hochdeutsche Lautverschiebung bezeichnet wird. Er führte zur Herausbildung verschiedener Mundarten und zur Teilung des deutschen Sprachraums in Niederdeutsch und Hochdeutsch.

Vor- und frühsprachliche Entwicklung

Die Sprache entwickelte sich in ihrer spezifischen Form mit der menschlichen Spezies. Im Vergleich zu den kommunikativen Systemen von Tieren hat sich die menschliche Sprache entscheidend weiterentwickelt.
Wahrscheinlich entstand die Sprache zum ersten Mal bei den Neandertalern (vor 300 000 bis 40 000 Jahren). Einen Entwicklungsschub hat die menschliche Sprache aber wohl erst durch den Homo sapiens – dessen Schädel und Kehlkopf besser zur Spracherzeugung geeignet waren – vor 40 000 bis 30 000 Jahren erhalten.

Es gibt unterschiedliche Auffassungen der Sprachwissenschaftler über die Entstehung der Sprache, die sich entweder aus einer Ursprache (Theorie der Monogenese) oder aus mehreren Grundsprachen (Theorie der Polygenese) entwickelt haben soll.

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