Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch
  3. 5 Literatur und Medien
  4. 5.2 Abriss der Literaturgeschichte
  5. 5.2.4 Literatur des 18. Jahrhunderts
  6. Johann Wolfgang von Goethe: Zum Schäkespearstag

Johann Wolfgang von Goethe: Zum Schäkespearstag

GOETHE schrieb seinen ersten dichtungstheoretischen Text für eine SHAKESPEARE-Feier am 14. Oktober 1771 in Straßburg.

Allerdings gilt es als sicher, dass er diese Rede dort nicht gehalten hat, denn am 6. August 1771 hatte er sein Studium beendet und war am 14. August 1771 in seine Heimatstadt Frankfurt (Main) zurückgekehrt. Als Anwalt war er ab dem 3. September 1771 dort tätig. In seinem Elternhaus organisierte er eine eigene SHAKESPEARE-Feier und trug dort seine Rede vor.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Bruch mit der Regelpoetik der Aufklärung

GOETHE brach hierin mit der Regelpoetik der Aufklärung, indem er u. a. „die Einheit des Orts so kerkermäßig ängstlich, die Einheiten der Handlung und der Zeit lästige Fesseln unsrer Einbildungskraft“ empfand. Damit kehrte er sich ab von den drei Einheiten des Dramas, welche die Aufklärung noch festgeschrieben hatte: „Ich sprang in die freie Luft und fühlte erst, daß ich Hände und Füße hatte“, jubelte er. Damit holte er zum Schlag gegen GOTTSCHED aus.

Ursprünge der Dramatik und das französische Theater

Des Weiteren berief sich GOETHE auf die Ursprünge der Dramatik im Griechisch-Klassischen, er lehnte die nachahmerischen französischen Theatertraditionen strikt ab („alle französchen Trauerspiele [sind] Parodien von sich selbst“). RACINE und CORNEILLE, die beiden Titanen der französischen Dramatik jener Zeit, verfallen der Kritik GOETHEs:

„Das griechische Theater, das die Franzosen zum Muster nahmen, war, nach innrer und äußerer Beschaffenheit, so, daß eher ein Marquis den Alkibiades nachahmen könnte, als es Corneillen dem Sophokles zu folgen möglich wär.“ Das französische Theater ist blutleer, weil mit Regeln zu vollgestopft. Deshalb wirkt es nicht authentisch: „Wie das so regelmäßig zugeht, und daß sie einander ähnlich sind wie Schuhe, und auch langweilig mitunter, besonders in genere im vierten Akt, das wissen die Herren leider aus der Erfahrung, und ich sage nichts davon.“
(GOETHE: Zum Schäkespears Tag)

Ich und Welt

Dagegen lobt er „Schäkespears Theater“,

„ in dem das Eigentümliche unsres Ichs, die prätendierte Freiheit unsres Wollens, mit dem notwendigen Gang des Ganzen zusammenstößt“. (GOETHE: Zum Schäkespears Tag)

D. h. Subjekt („Ich“) und Gesellschaft sollen in einer Einheit betrachtet werden. Nur so ist die Handlung der wahren Tragödie denkbar. In dem Dualismus von indiviueller Freiheit einerseits und den sich aus dem Leben innerhalb der Gesellschaft ergebenden Zwängen anderserseits, wie er sich ausdrückt: in den „Haupt- und Staatsaktionen“, liegt für ihn der dramatische Konflikt. Dies erkennt er vor allem an den Stücken SHAKESPEAREs. Hier kämpft der freiheitsliebende Individualist:

„Schäkespears Theater ist ein schöner Raritätenkasten, in dem die Geschichte der Welt vor unsern Augen an dem unsichtbaren Faden der Zeit vorbeiwallt“ (ebenda).

  • BWS-DEU1-0546-03.pdf (14.67 KB)

Und GOETHE selbst probierte es sogleich aus mit dem sogenannten „ Urgötz “ („Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“. Ein Schauspiel, 1773, PDF 2), darin steht die „Gestalt eines Selbsthelfers in wilder archaischer Zeit“, Götz, im Mittelpunkt, der die „alte“ Ordnung, die Ordnung der Ritter, retten will, und durch die neue, „absolutistische“, überrannt wird.

SHAKESPEARE  als Genie

SHAKESPEARE wird für GOETHE zum Prototypen des Genies . Er vergleicht ihn mit Prometheus, dem Halbgott der griechischen Mythologie, der den Menschen das Feuer gebracht hat und dafür an den Kaukasus geschmiedet wurde, wo ihm ein Adler jeden Morgen die Leber herausreißt und die über Nacht wieder nachwächst. Prometheus hat sich gegen den Willen der Götter gestellt: Er ist ein wahrer Held. Und wie Prometheus die Menschen schuf, schuf SHAKESPEARE sie: In seinen Stücken wurden sie lebendig:

„darin liegt's, daß wir unsre Brüder verkennen; und dann belebte er sie alle mit dem Hauch seines Geistes, er redet aus allen, und man erkennt ihre Verwandtschaft“ (ebenda).

  • BWS-DEU1-0546-04.pdf (458.22 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Johann Wolfgang von Goethe: Zum Schäkespearstag." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch/artikel/johann-wolfgang-von-goethe-zum-schaekespearstag (Abgerufen: 11. June 2025, 02:50 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Corneille
  • Volltext
  • Zum Shakespearestag
  • Zum Schäkespearstag
  • Haupt- und Staatsaktionen
  • Sturm und Drang
  • griechisches Theater
  • Primärtext
  • Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand
  • Pdf
  • Regelpoetik
  • Zum Schäkespears Tag
  • Racine
  • GOTTSCHED
  • GOETHE
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Götz von Berlichingen

Dem „Götz“ entstammt das wohl berühmteste Zitat der Weltliteratur: Oft wird es nur mit ... zitiert oder man bedient sich des ersten Buchstaben des Hauptwortes: A. Die vorliegende Fassung lässt das Zitat mit - - - ganz fort. Im Original aber steht tatsächlich:

„Götz (antwortet): Mich ergeben! Auf Gnad und Ungnad! Mit wem redt Ihr! Bin ich ein Räuber! Sag deinem Hauptmann: Vor Ihro Kaiserliche Majestät hab ich, wie immer schuldigen Respekt. Er aber, sag's ihm, er kann mich im Arsch lecken! (Schmeißt das Fenster zu.)“

Die wohl gesetzten Worte stammen vom Dichterfürsten, von JOHANN WOLFGANG VON GOETHE. Nur deshalb, weil nicht sein kann, was nicht sein darf, setzten kluge Lektoren ... und - - -.

Johann Christoph Gottsched

* 02.02.1700 in Juditten bei Königsberg (Ostpreußen)
† 12.12.1766 in Leipzig

JOHANN CHRISTOPH GOTTSCHED war Übersetzer, Herausgeber, Dramatiker und Dichtungstheoretiker. In seiner Dichtungstheorie verurteilte er den barocken Dichtungsstil und forderte mehr Klarheit und Moralität in der deutschen Dichtung. Als erklärter Anhänger der Aufklärung ging er in die Literaturgeschichte vor allem als Reformator des deutschen Theaters ein. Er verbannte den Narren von der Bühne und hatte großen Anteil daran, dem Schauspielerberuf allgemeine soziale Achtung zu verschaffen. Für seine Kritiker war er in erster Linie ein „Regelpoetiker“, da er seine dichtungstheoretischen Grundsätze in Form von Regeln formulierte, die er pedantisch umzusetzen versuchte.

Literaturbegriff

Literatur bezeichnet im weitesten Sinne alles Geschriebene. In diesem Sinne ordnet man die Literatur nach:

  • Sach- bzw. Fachliteratur und
  • schöngeistiger Literatur.

Die schöngeistige Literatur als Teilgebiet der Kunst wird im Allgemeinen in

  • die hohe Literatur und
  • die Trivialliteratur bzw. Unterhaltungsliteratur

untergliedert. Die Unterteilung der Literatur in

  • fiktionale Texte und
  • nicht-fiktionale Texte

folgt dem Aspekt, ob es sich um wirkliches oder nicht wirkliches Geschehen handelt.

Christoph Martin Wieland

* 05.09.1733 in Oberholzheim bei Biberach
† 20.01.1813 in Weimar

CHRISTOPH MARTIN WIELAND war der bedeutendste Prosadichter und Lyriker der deutschen Aufklärung des Rokoko. Er zählt zu den Wegbereitern der deutschen Klassik. WIELAND begründete mit der „Geschichte des Agathon“ den modernen deutschen Bildungs- und Erziehungsroman. Durch seine umfangreiche Übersetzung der Werke SHAKESPEAREs trug er wesentlich zu deren Verbreitung im deutschen Sprachraum bei. WIELAND bildete durch seine (deutsche) Sprache und durch seinen Stil einen gewichtigen Gegenpol zur im Rokoko bevorzugten französischen Sprache und Kultur.

Leseverhalten im frühen 19. Jahrhundert

Um die Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert entwickelte sich das Lesepublikum langsam. Die Reformen (allgemeine Schulpflicht) griffen vor allem in den Städten. Etwa 50% der Gesamtbevölkerung waren zu jener Zeit jedoch noch Analphabeten. Die meisten von ihnen gehörten der Landbevölkerung an. Mit dem massenhaften Entstehen von Leihbibliotheken, in denen vor allem Unterhaltungsliteratur ausgeliehen wurde, konnte vor allem das weibliche Lesepublikum angesprochen werden. Aber auch Lohnarbeiter und Dienstpersonal gehörten bald zu Kunden der Bibliotheken.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025