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Sprachgesellschaften

Die Sprachgesellschaften waren gelehrte Vereinigungen in Deutschland im 17./18. Jahrhundert. Sie waren gegründet zur Pflege und Förderung von Sprache und Dichtung nach dem Vorbild der Florentiner Accademia della Crusca. Die bekanntesten deutschen Sprachgesellschaften waren

  • die Fruchtbringende Gesellschaft
  • die Aufrichtige Gesellschaft von der Tanne
  • die Deutschgesinnte Genossenschaft
  • der Pegnesische Blumenorden

Der Pegnesische Blumenorden, in Nürnberg 1644 gegründet, ist die einzige, die heute noch besteht.

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Die Sprachgesellschaften waren gelehrte Vereinigungen in Deutschland im 17./18. Jahrhundert. Sie wurden gegründet zur Pflege und Förderung von Sprache und Dichtung nach dem Vorbild der Florentiner Accademia della Crusca. Die bekanntesten deutschen Sprachgesellschaften waren

  • die Fruchtbringende Gesellschaft
  • die Aufrichtige Gesellschaft von der Tanne
  • die Deutschgesinnte Genossenschaft
  • der Pegenesische Blumenorden

Die Fruchtbringende Gesellschaft wurde 1617 von Fürst LUDWIG VON ANHALT gegründet. Sie hatte 890 Mitglieder und war die bedeutendste Sprachgesellschaft.
Die Aufrichtige Gesellschaft von der Tanne wurde 1633 gegründet.
Die Deutschgesinnte Genossenschaft wurde 1642 von PHILIPP VON ZESEN gegründet. Sie hatte 207 Mitglieder.
Der Pegnesische Blumenorden wurde 1644 von GEORG PHILIPP HARSDÖRFFER gegründet und hatte 117 Mitglieder. Diese Gesellschaft besteht heute noch.

In den Sprachgesellschaften waren vor allem Fürsten und der Adel vertreten. So bestand die Fruchtbringende Gesellschaft zu 75 % aus Angehörigen des Adels, obwohl der Begründer, FÜRST LUDWIG VON ANHALT, sich für eine ständische Offenheit einsetzte.

Träger der eigentlichen Spracharbeit waren Mitglieder des Bildungsbürgertums. Bürgerliche wurden nur aufgrund von Verdiensten und Leistungen um die deutsche Sprache in die Vereinigungen aufgenommen.
Die allegorischen (bildhaft, sinnbildlich) Vereinsnamen sollten eine Gleichheit der Mitglieder untereinander bewirken. Die Arbeit an der Literatur und Sprache sollte nur aus reinem Interesse an der Sache erfolgen, nicht aus Profilierungssucht Einzelner.

Deutlich wurde das in der Deutschgesinnten Genossenschaft und dem Pegnesischen Blumenorden. Hier waren 85-95 % der Mitglieder Bürgerliche, zumeist Akademiker. Beide Gesellschaften hatten auch weibliche Mitglieder. CATHARINA REGINA VON GREIFFENBERG war Mitglied beider Gesellschaften, in der Deutschgesinnten Genossenschaft war sie erstes Mitglied. Der Pegnesische Blumenorden zählte neunzehn weibliche Mitglieder.

Berühmte Mitglieder des Blumenordens waren u. a.

  • GOTTFRIED KELLER,
  • THEODOR FONTANE,
  • WILHELM RAABE,
  • GERHART HAUPTMANN.

Erst seit dem 19. Jahrhundert ist der Begriff Sprachgesellschaften üblich geworden. Die Vereinigungen selbst sahen sich eher als Sozietäten für Sittlichkeit, Geselligkeit, Freundschaft, Wissenschaft und daneben auch für Sprache und Dichtung.

Argumente für die Sprachkultivierung

Wichtige Argumente für die Gründung der Sprachgesellschaften waren:

  1. Die Nützlichkeit der Sprachpflege für die Rhetorik und Konversation.
  2. Die Gleichwertigkeit der deutschen Sprache gegenüber den Hauptsprachen Italienisch und Französisch. Diese Gleichwertigkeit wurde mit dem Wortreichtum der deutschen Sprache begründet.
  3. Das hohe Alter der deutschen Sprache. Nach GUEINTZ sei sie älter als die romanischen Sprachen, da sie direkt aus dem Hebräischen stamme.

Ziele der Sprachgesellschaften:

  • Forderung nach Erhaltung und Verbesserung der „edelen hochdeutschen Sprache“.
  • Forderung nach praktischer Ausübung der deutschen Sprache (mündlich, schriftlich und poetisch). Als Norm galt die beste obersächsische Mundart.

Ein Beispiel dieser Ziele spiegelt sich in einem Gedicht von FRIEDRICH VON LOGAU (1604–1655) wider, der Mitglied des Blumenordens war:

Heutige Welt-Kunst

Anders seyn und anders scheinen,
Anders reden, anders meinen,
Alles loben, alles tragen,
Allen heucheln, stets behagen,
Allem Winde Segel geben,
Bös- und Guten dienstbar leben;
Alles Thun und alles Tichten
Bloß auf eignen Nutzen richten:
Wer sich dessen wil befleissen,
Kan politisch heuer heissen.
(in: Friedrich von Logau: Sämmtliche Sinngedichte, Herausgegeben von Gustav Eitner, Tübingen: L.F. Fues, 1872 [= Bibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart, Band CXIII]. S. 199-200)

Die Wörterbucharbeit

Nicht nur die Ausmerzung von Fremdwörtern (Fremdwortpurismus), sondern auch die Vermeidung von Provinzialismen, vulgären Redeweisen und ungebräuchlichen Sprachformen waren wesentliche Ziele bei der Erarbeitung von Wörterbüchern.
CHRISTIAN GUEINTZ erarbeitete die erste „Deutsche Rechtschreibung“. Größte praktische Wirkung erzielten die Sprachgesellschaften durch Übersetzungen. Spracharbeit bedeutete für die Gesellschaften Erforschung und Förderung der eigenen Sprache und Literatur, um sie innerhalb der europäischen Literatur zu neuer Blüte zu bringen. Dazu dienten die Übersetzungen, die auch zur Nachahmung von Stilformen, z. B. Sonett, führten.
Ebenso wurde aber eine grundsätzliche Besinnung auf die Fragen des Wortschatzes, der Grammatik und Poetik gerichtet. Der Gedankenaustausch wurde vorwiegend in Briefform vollzogen. Hier gab man sich Anregungen, Hinweise, übte Kritik usw. Resultat dieser Bemühungen waren Grammatiken, Übungen, Poetiken und das bereits erwähnte erste deutsche Wörterbuch (Deutsche Rechtschreibung).

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Sprachgesellschaften." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch/artikel/sprachgesellschaften (Abgerufen: 23. May 2025, 21:19 UTC)

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Fremdwörter

Fremdwörter können entweder nach der deutschen oder nach den Regeln der Herkunftssprache getrennt werden.
Die Konsonantenverbindungen ph, rh, sh und th werden in Fremdwörtern nicht getrennt.
Fremdwörter können aus zwei (Fremd-)Wörtern oder einer Vorsilbe und einem Fremdwort zusammengesetzt sein. In diesem Fall werden die Bestandteile voneinander getrennt: kapital-intensiv, in-akzeptabel

Überregionale Dichtersprache

Literaturproduktion und -verbreitung führte u. a. zur Herausbildung einer relativ homogenen überregionalen Dichtersprache.
Im „Älteren Physiologus“ sind, neben bairischen (Kärnten) auch rheinfränkische und alemannische Spracheinflüsse nachweisbar. Dieses Phänomen deutet, anders als etwa althochdeutsche Texte, eher auf eine Aufnahme der mittelhochdeutschen Literatur in verschiedenen Teilen des Reichs. Dafür sprechen auch verschiedene sprachliche Varianten eines Textes.
Charakteristische Genres für die frühmittelhochdeutsche Dichtung sind die Legendendichtung und Mariendichtung.

Konrad Duden

* 03.01.1829 bei Wesel
† 01.08.1911 Wiesbaden-Sonnenberg

KONRAD ALEXANDER FRIEDRICH DUDEN wurde am 03.01.1829 als zweites Kind von JOHANN KONRAD DUDEN und seiner Frau JULIANE CHARLOTTE bei Wesel am Niederrhein geboren.
Zu den bedeutendsten Leistungen seines Lebens gehört die Entwicklung einheitlicher deutscher Rechtschreibregeln. Der „Duden“ ist auch heute das meistgenutzte deutsche Nachschlagewerk und befindet sich wohl in fast jedem Bücherschrank.
1880 wurde der erste „Duden“ mit einem Umfang von 28 000 Wörtern gedruckt. Kurz vor dem Tod KONRAD DUDENS am 01. August 1911 wurde die 8. Auflage des „Orthographischen Wörterbuches“ fertig gestellt.
Im Jahre 2006 erschien die 24. Auflage des „Dudens“ mit 125 000 Stichwörtern, 500 000 Beispielen, Bedeutungserklärungen und Angaben zur Worttrennung, Aussprache, Grammatik und Etymologie.

Brüder Grimm

JAKOB LUDWIG CARL GRIMM

* 04.01.1785
† 20.09.1863

WILHELM KARL GRIMM

* 24.02.1786
† 16.12.1859

„Keine andere Sprache befindet sich in einem so erbarmungswürdigen Zustand wie die deutsche.“
Dies ist kein Zitat unserer heutigen Zeit, es ist ein Ausspruch WILHELM GRIMMS aus dem 19. Jahrhundert.
Die Brüder JACOB und WILHELM GRIMM haben nicht nur umfangreiche Forschungen auf dem Gebiet der deutschen Grammatik, der Rechtsgeschichte und der Geschichte der deutschen Sprache betrieben, sie haben eine Vielzahl von Werken herausgegeben, die auch heute noch Bedeutung haben. Zu ihren bekanntesten Werken zählen die „Kinder- und Hausmärchen“, die im Dezember 1812 erschienen und ursprünglich für Erwachsene geschrieben worden sind. Die reichen Illustrationen dieses Märchenbuches stammen von LUDWIG GRIMM – einem begabten Zeichner. 1814 kam der zweite und 1840 der dritte Band der Märchen heraus.

Humboldt zur Sprache

WILHELM VON HUMBOLDT war der Meinung, dass die Sprache die „äußerliche Erscheinung des Geistes der Völker“ sei. „Ihre Sprache ist ihr Geist und ihr Geist ihre Sprache, man kann sich beide nie identisch genug denken.“ Ihre „Verschiedenheit ist nicht eine von Schällen und Zeichen, sondern eine Verschiedenheit der Weltansichten selbst“.

Er bemühte für seine Theorie zwei zentrale Begriffe, die zugleich das Denkgerüst HUMBOLDTS kennzeichnen:
Ergon (= Werk): Das Zeichensystem des Menschen, mittels dessen er sich verständigt (Sprache an sich)
Energeia (= die wirkende Kraft): die geistig produktive Tätigkeit des Menschen (Geist an sich)

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