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Vormärz und Junges Deutschland

Der Vormärz bezeichnet jene Epoche, die literarisch zur deutschen bürgerlichen Revolution von 1848 hinführt und damit ihr Ende findet.


Der Beginn des Vormärz wird in der Literaturgeschichtsschreibung unterschiedlich aufgefasst (1815, 1819, 1830 bzw. 1840). Zur Literatur des Vormärz werden die Schriften GEORG BÜCHNERs sowie die des Jungen Deutschlands gezählt. Das Junge Deutschland war eine Autorengruppe, die sich an bürgerlich-liberalen Ideen orientierte. Vormärz meint also die Zeit vor der Märzrevolution 1848.

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HEINRICH LAUBE (1806–1884) prägte als erster den Begriff „jungdeutsch“. Zum Kreis der Jungdeutschen Autoren werden außerdem oft folgende gezählt:

  • KARL GUTZKOW (1811–1878),
  • LUDOLF WIENBARG (1802–1872),
  • LUDWIG BÖRNE (1786–1837),
  • FERDINAND FREILIGRATH (1810–1876),
  • GEORG WEERTH (1822–1856),
  • GEORG HERWEGH (1817–1875),
  • AUGUST HEINRICH HOFFMANN VON FALLERSLEBEN (1798–1874),
  • THEODOR MUNDT (1808–1861),
  • FERDINAND GUSTAV KÜHNE (1806–1888) und
  • ERNST WILLKOMM (1810–1886)


Die Dichter des Vormärz waren radikaler in ihren Ansichten. Ab 1840 nahm die Politisierung des öffentlichen Lebens zu, worauf die Dichter des Vormärz vor allem mit kämpferischer Lyrik reagierten. Zu diesen Dichtern zählt man

  • GEORG HERWEGH,
  • FRANZ DINGELSTEDT (1814–1881),
  • HEINRICH HEINE (1797–1856),
  • FERDINAND FREILIGRATH,
  • ERNST DRONKE (1822–1891),
  • GEORG WEERTH und
  • ERNST WILLKOMM.  

Geschichtlicher Hintergrund

In Deutschland hatte es nach den Befreiungskriegen keine erhoffte Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse gegeben. Nach dem Wiener Kongress 1815 erstarkten die restaurativen Kräfte erneut. Das metternichsche System hatte lediglich einen lockeren Staatenbund geschaffen, der die Souveränität der Einzelstaaten garantierte. Die Herausbildung eines deutschen Nationalstaates mit gleichen Bürgerrechten für alle wurde somit wiederum verhindert.
Die „Heilige Allianz“ zwischen Russland, Österreich und Preußen duldete keine revolutionären und nationalen Regungen in ihren Staaten. Die „ Karlsbader Beschlüsse “ von 1819 lösten die berüchtigten „Demagogen“-Verfolgungen aus. Seit

  • der Julirevolution in Frankreich 1830,
  • dem Hambacher Fest 1832 sowie
  • dem Frankfurter Wachensturm 1833

wurden Werke der liberalen Opposition zudem zensiert.
Aufgrund eines Bundestagsbeschlusses von 1835 wurden die Schriften von

  • KARL GUTZKOW,
  • HEINRICH LAUBE,
  • LUDOLF WIENBARG,
  • THEODOR MUNDT und
  • HEINRICH HEINE

strengster Zensurmaßnahmen unterzogen.

Worterklärungen:
Restauration; spätlat. = Wiedererrichtung der alten politisch-sozialen Ordnung, Rückschrittlichkeit
Zensur; lat. = durch Kirche oder Staat institutionalisierte Kontrollmechanismen zur Steuerung oder Verhinderung gesellschaftlicher Kommunikation.

  • BWS-DEU1-0559-03.pdf (1.52 MB)

Zwei Lager innerhalb der Künste

Innerhalb der Künste prägten sich zwei Lager aus. Zum einen diejenigen,die kein Interesse an der Veränderung der politischen Ordnung zeigten (Biedermeier-Autoren), und zum anderen die, die sich nach den Befreiungskriegen eine Verbesserung der Lebensumstände erhofft hatten (Autoren des Jungen Deutschland und des Vormärz).
Eine zeitgenössische Bestandsaufnahme der Literatur um 1830 versuchte WOLFGANG MENZEL mit seinem fünfteiligen Essay „Die literarischen Parteien“ (PDF 2).

Die Autoren des Vormärz und des Jungen Deutschland waren sich der Rückständigkeit des deutschen politischen Lebens sehr bewusst. Sie knüpften in ihren politischen Auffassungen nicht an die überkommenen Traditionen an. Vielmehr gaben sie der Hoffnung auf die Veränderbarkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse hin zu mehr bürgerlichen Freiheiten literarischen Ausdruck. Das politische Bewusstsein des Volkes sollte wachgerüttelt, die Rechtlosigkeit und Verelendung der Massen beseitigt werden. Vor allem die Forderung nach Gedankenfreiheit spielte eine große Rolle, wurden doch alle Druckerzeugnisse über 20 Bogen der Zensur unterzogen. Auch der Kampf um einen einheitlichen deutschen Nationalstaat stand auf dem Programm der Autoren des Vormärz. Ihre Kritik richtete sich gegen das immer noch bestehende Ständeprinzip des Feudalismus, insbesondere gegen Adel und Klerus. Als in Frankreich die Julirevolution (1830) mit dem „Bürgerkönig“ LOUIS PHILIPPE wieder bürgerliche Kräfte an die Macht brachte, hatte das auf weite Teile Europas nachhaltige Auswirkungen.

PHILIP JAKOB SIEBENPFEIFFER (1781–1845) und JOHANN GEORG AUGUST WIRTH (1798–1848) organisierten 1832 in Deutschland das Hambacher Fest, auf dem die Forderung nach einem Einheitsstaat laut wurde. Mehr als 25 000 Menschen demonstrierten für Freiheitsrechte, Volkssouveränität und ein geeintes Vaterland. Die sozialen Probleme der Massen verschärften sich im Zuge der Industrialisierung immer mehr. 1844 kam es zum verzweifelten Aufstand der schlesischen Weber, der vom Militär blutig niedergeschlagen wurde. HEINRICH HEINE dichtete:

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht –
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben, wir weben!
(Heine, Heinrich: Die schlesischen Weber. In: Werke und Briefe in zehn Bänden. Band 2, Berlin und Weimar: Aufbau-Verlag 1972, S. 343-345)

Die Dichter des Vormärz und des Jungen Deutschland begaben sich auch ästhetisch in eine Gegenhaltung zur deutschen Klassik . LUDWIG BÖRNE (1786 –1837) sagte dazu:

„Seit ich fühle, habe ich Goethe gehasst, seit ich denke, weiß ich warum.“
(Börne, Ludwig: Briefe aus Paris14. Brief, Paris, Mittwoch, den 17. November 1830. In: Sämtliche Schriften. Neu bearbeitet und hg. von Inge und Peter Rippmann, Bd. 1-3, Düsseldorf: Melzer-Verlag, 1964. Band 3, S. 71, siehe auch PDF 1)

Es ist nicht die künstlerische Leistung, die BÖRNE an GOETHE kritisiert, sondern seine Haltung gegenüber den sozial Unterprivilegierten:

In sein Tagebuch schrieb BÖRNE:

„Dir (d. i. GOETHE) ward ein hoher Geist, hast du je die Niedrigkeit beschämt? Der Himmel gab dir eine Feuerzunge, hast du je das Recht verteidigt? Du hattest ein gutes Schwert, aber du warst immer nur dein eigener Wächter.“
(Börne, Ludwig: Aus meinem Tagebuche. In: ders.: Sämtliche Schriften. Band 2, Neu bearbeitet und herausgegeben von Inge und Peter Rippmann, Band 1–3, Düsseldorf: Melzer-Verlag, 1964, S. 821)

  • BWS-DEU1-0559-04.pdf (101.01 KB)

Die Dichter wollten sich aus den überlieferten ästhetischen Formen befreien. Für BÖRNE war die Form gleichzusetzen mit Schönheit. Also musste die Form gesprengt werden. Für BÖRNE war zudem LORD BYRON der ideale Künstler-Mensch. Sich selbst aufgebend hatte BYRON im griechischen Befreiungskampf gegen die Türken mitgewirkt und galt so als Heros für das Junge Deutschland in dem Bestreben, Kunst und Leben für die Freiheit zu geben.

GEORG BÜCHNER (1813–1837) distanzierte sich ausdrücklich vom Jungen Deutschland. In seiner Flugschrift „Der hessische Landbote“ (PDF 3) rief er zum Sturz der alten Ordnung auf: „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“.

Ein wichtiges literarisches Genre wurde der Brief (BÖRNE, HEINE, BETTINA VON ARNIM), der subjektiv, spontan und fragmentarisch auf die Wirklichkeit reagierte. Wie BETTINA VON ARNIM das Genre nutzte zeigt ihr Briefwechsel mit KAROLINE VON GÜNDERODE.

  • BWS-DEU1-0559-05.pdf (104.39 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Vormärz und Junges Deutschland." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch/artikel/vormaerz-und-junges-deutschland (Abgerufen: 15. June 2025, 04:28 UTC)

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Buddenbrooks

Der 1900 erschienene Roman „Buddenbrooks. Verfall einer Familie“ begründete THOMAS MANNs Weltruhm und wurde zu einem wahren Longseller.

Über vier Generationen hinweg ist die Geschichte einer Lübecker Patrizierfamilie verfolgt, ihr Weg vom blühenden Getreidehandelshaus bis zum Untergang mit dem Tod des letzten männlichen Nachkommens, des schwächlichen kleinen Hanno, der seinem Wesen nach kein Kaufmann, sondern eine Künstlernatur ist.

Am Beispiel dieser Familie ist repräsentativ deutsche Geschichte eingefangen von der bürgerlichen Aufstiegsphase in der Zeit der Aufklärung bis zum Spätkapitalismus der Gründerzeit.

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* 17.10.1813 in Goddelau (Großherzogtum Hessen-Darmstadt)
† 19.02.1837 in Zürich

GEORG BÜCHNER wurde nur 23 Jahre alt. In dieser kurzen Zeitspanne schuf er Werke, die auch in heutiger Zeit aktuellen Bezug haben. Trotz seines nicht sehr umfangreichen Gesamtwerkes gehört er daher zu den bedeutendsten deutschen Dramatikern und Erzählern.

Sein Drama „Woyzeck“ gilt als das erste bedeutende soziale Drama in der deutschen Literatur und wird aufgrund seiner thematischen Ansiedlung im Milieu der sozialen Unterschicht, seiner offenen Form und der Absage an die idealistische Suche nach dem Schönen in der Kunst als ein Schlüsselstück der Moderne angesehen.

BÜCHNERs zunehmendes Interesse an Politik, Philosophie und Literatur, sowie seine gegen die herrschenden politischen Zustände gerichteten politisch-philosophischen Schriften (u.a. „Der Hessische Landbote“, 1834) und seine Kritik an der kirchlichen Sittenlehre machten ihn frühzeitig zum Rebellen.
Die Bedeutung seines Werkes wird mit dem Georg-Büchner-Preis gewürdigt, der ihm zu Ehren alljährlich an herausragende Autoren der deutschsprachigen Literatur verliehen wird.

Der Hessische Landbote

1834 schrieb der damals 21 Jahre alte GEORG BÜCHNER gemeinsam mit FRIEDRICH LUDWIG WEIDIG seine Flugschrift „Der Hessische Landbote“.

In ihr kritisierten die Verfasser die hessischen Staatsausgaben und prangerten sie als Raub am vom Volk erarbeiteten Vermögen an. Die Armen würden immer ärmer, die Reichen immer reicher. Das Geld sei der Blutzehnte, „von dem Leib des Volkes genommen“. Diese Wahrheit, das wusste BÜCHNER, war eine unbequeme Wahrheit, und sie war verboten. Trotzdem deckte er schonungslos auf, was im Namen und Gesetz des Fürsten geschah.

Der Autor glaubte viele Protestierer hinter sich, denn zwei Jahre vorher war das Hambacher Fest (Mai 1832) gewesen, auf dem sich die deutsche Opposition versammelt hatte. BÜCHNER kam zu der Erkenntnis, das deutsche Volk müsste „sich die Freiheit erringen“. Ein Traum, der auch 14 Jahre später, während der bürgerlich-demokratischen Revolution nur von kurzer Dauer war.

Der bekannteste Ausspruch der Flugschrift ist: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ („Paix aux chaumières! Guerre aux châteaux!“ riefen die französischen Soldaten während der Französischen Revolution, der Ausspruch wird dem französischen Schriftsteller NICOLAS CHAMFORT zugeschrieben).

Der Urtext von BÜCHNER ist verloren gegangen, erhalten blieben zwei Versionen des von WEIDIG bearbeiteten und abgeschwächten Textes. Trotzdem musste BÜCHNER 1835 wegen seiner politischen Flugschrift „Der Hessische Landbote“ seine Heimat verlassen.

Charles Dickens

* 07.02.1812 in Portsmouth
† 09.06.1870 in Gadshill Place, bei Rochester

CHARLES DICKENS verfasste in rascher Folge eine große Zahl von Romanen, von denen „Oliver Twist“ (1838) und „David Copperfield“ (1850) zu den bekanntesten gehören und Klassiker der Kinder- und Jugendbuchliteratur sind.

Zuvor hatte sich DICKENS bereits als hervorragender Journalist einen Namen gemacht. Er gilt als der erste Vertreter des sozialen Romans, da er in seinen Werken gesellschaftliche Missstände anprangerte und Anlass zu verschiedenen Reformen gab. Sein Eintreten für die sozial Benachteiligten rührte daher, dass er selbst als Jugendlicher in armen Verhältnissen lebte: Aufgrund großer finanzieller Schwierigkeiten seines Vaters musste DICKENS zeitweise die Schule verlassen. Um Geld zu verdienen, arbeitete er in einer Fabrik, wo er viele Demütigungen ertragen musste.

Faustmotiv, Rezeptionsgeschichte

Die Rezeptionsgeschichte des Faustmotivs beginnt schon vor der Veröffentlichung des Faustbuches:

  • 1507 warnte der Benediktiner JOHANNES TRITHEMIUS aus Würzburg in einem Brief auf Latein seinen Freund JOHANN VIRDUNG in Heidelberg vor FAUST.
  • 1556 wurden die „Erfurter“ Faust – Geschichten aufgezeichnet. FAUST soll in Staufen, im Breisgau, gestorben sein.
  • 1570 erschien die Niederschrift von Faust – Sagen von ROSSHIRT, einem Schulmeister in Nürnberg,
  • 1570 eine Sammlung von Faust – Sagen (zuerst in lateinischer, dann in deutscher Sprache).
  • 1572 veröffentlichte JOHANN SPIES die „Historia und Geschicht Doctor Johannis Fausti des Zauberers" (siehe PDF „Historia und Geschicht Doctor Johannis Fausti“)

Nach der Veröffentlichung des Faustbuches gab es einen regelrechten Boom von Faust-Adaptionen:

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