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Der „Kreisauer Kreis“

Der „Kreisauer Kreis“ so benannt nach dem Treffpunkt der Hitlergegner um HELMUT JAMES GRAF VON MOLTKE setzte sich aus unterschiedlichen Persönlichkeiten aus der Intelligenz, den Konfessionen beider Kirchen, Militärs und Beamten sowie Mitgliedern aus der SPD und Gewerkschaften zusammen. Die Mitglieder des „Kreisauer Kreises“ waren konsequente Gegner des NS-Regimes, die intensiv über eine demokratische Nachkriegsentwicklung Deutschlands nach der Beseitigung HITLERs nachdachten und konkrete Pläne für den Neuanfang erarbeiteten und realisieren wollten.

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Der „Kreisauer Kreis“

Unter der geistigen Führung des Schlesischen Gutsbesitzers und Rechtsanwaltes HELMUTH JAMES GRAF VON MOLTKE (1907–1945) sammelte sich in den Jahren von 1940 bis 1944 ein Kreis von bürgerlichen und sozialdemokratischen Hitlergegner n - vor allem Intellektuelle, Beamte, Offiziere und Geistliche beider christlichen Konfessionen - die Pläne für die wirtschaftliche, politische und geistige Neugestaltung Deutschlands nach dem Sturz des NS-Regimes ausarbeiteten.
Benannt wurde die Widerstandsgruppe nach ihrem Hauptreffpunkt dem Gut Kreisau, dem Familiensitz des GRAFEN VON MOLTKE. Die einflussreichsten Mitglieder waren:

  • Der Jurist PETER GRAF YORK VON WARTENBURG (1904 –1944),
  • der schwäbische THEOLOGE EUGEN GERSTENMAIER (1906–1985),
  • der Jurist ADAM VON TROTT ZU SOLZ (1909–1944),
  • die Jesuitenpatres ALFRED DELP (1909–1945) und
  • AUGUSTIN RÖSCH (1893–1961).
  • Ferner gehörten dazu der Reformpädagoge und Sozialdemokrat ADOLF REICHWEIN (1898–1944),
  • der Jurist und engagierte Katholik HANS PETERS (1896–1966),
  • der ev. Gefängnispfarrer von Berlin-Plötzensee HARALD POELCHAU (1903–1972) und
  • die sozialdemokratischen Politiker THEODOR HAUBACH (1896–1945),
  • Dr. JULIUS LEBER (1891–1945) und
  • CARLO MIERENDORF (1897–1943).

MIERENDORF setzte sich 1943 für die Einheit aller Nazigegner ein. Im Juni 1943 verfasste er einen Aufruf zur „Sozialistischen Aktion“ der von H. VON MOLTKE bei den Kreisauer Grundsatzdokumenten aufbewahrt wurde. Darin hieß es:

„Die Sozialistische Aktion ist eine überparteiliche Volksbewegung zur Rettung Deutschlands. Sie kämpft für die Befreiung des deutschen Volkes von der Hitlerdiktatur, für die Wiederherstellung seiner durch die Verbrechen des Nazismus niedergetretenen Ehre und für seine Freiheit in der sozialistischen Ordnung. Den Aktionsausschuss bilden Vertreter der christlichen Kräfte, der sozialistischen Bewegung, der kommunistischen Bewegung und der liberalen Kräfte als Ausdruck der Geschlossenheit und Einheit.“

CARLO MIERENDORF entwickelte ein Programm für die Rettung des deutschen Volkes vor dem politischen, moralischen und wirtschaftlichen Verfall.
Die in den konspirativen Zusammenkünften erarbeiteten und schriftlich niedergelegten Gedanken zur demokratischen Neuordnung Deutschlands nach der Überwindung des Nationalsozialismus zählen zu den Schlüsseldokumenten des deutschen Widerstandes. Auf der Basis von

  • Humanität,
  • christlicher Ethik,
  • Gerechtigkeit und
  • Überwindung aller Klassenschranken

sollten folgende Punkte das Fundament der antifaschistischen Erneuerung bilden: Innenpolitisch

  • die Wiedererrichtung des Rechtsstaates,
  • die Anerkennung der Unverletzlichkeit der menschlichen Würde,
  • die Garantie von Glaubens- und Gewissensfreiheit,
  • das Recht auf Arbeit,
  • Eigentum und Selbstbestimmung.
  • Die politische Verantwortung und Mitwirkung jedes Einzelnen,
  • die Mitbestimmung im Betrieb und in der Wirtschaft

waren entscheidende Forderungen der Mitglieder des Kreisauer Kreises.
Im Mittelpunkt der außenpolitischen Zielsetzungen stand

  • die Überwindung des NS-Regimes
  • bei gleichzeitiger Förderung des Internationalismus

im Hinblick auf ein vereintes Europa. Umstritten blieb bei den Mitstreitern des Kreisauer Kreises wie die NS-Diktatur überwunden bzw. beseitigt werden sollte. Ein Attentat auf HITLER oder ein gewaltsamer Sturz des Regimes lehnte die Mehrheit des Kreises ab. In einem Gespräch mit einem norwegischen Bischof erklärte HELMUT JAMES VON MOLTKE im Frühjahr 1943, dass er seine Hauptaufgabe im Neuaufbau der Verwaltung sehe, dass er aber auch an der Tötung HITLERs mitwirken würde, wenn dies absolut notwendig sei.
Einig waren sich alle Kreisauer Hitlergegner in der Ansicht, dass HITLER von der Macht entfernt werden müsse. Da die Generäle in ihren Augen versagt hatten, sahen die meisten von ihnen die einzige Möglichkeit für den demokratischen Neubeginn im militärischen Zusammenbruch Deutschlands und in der Aufnahme von Kontakten zu den Staaten der Antihitlerkoalition.

Die Verhaftung HELMUT JAMES VON MOLTKEs im Januar 1944 führte zum Stillstand der illegalen Arbeit des Kreisauer Kreises. Einige seiner Angehörigen schlossen sich der militärischen Widerstandsgruppe um den Oberst CLAUS SCHENK GRAF VON STAUFFENBERG (1907–1944) andere der Gruppe um CARL GOERDELER (1884–945) an. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurden viele Mitglieder des Kreisauer Kreises verhaftet und hingerichtet.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Der „Kreisauer Kreis“." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/geschichte/artikel/der-kreisauer-kreis (Abgerufen: 10. July 2025, 02:21 UTC)

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  • Helmut v. Moltke
  • Kreisauer Kreis
  • 20. Juli 1944
  • Widerstand; Helmut James Graf von Moltke
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Claus Graf Schenk von Stauffenberg

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CLAUS war Berufsoffizier. Er wurde 1943 in Nordafrika schwer verwundet. Am 1. Juli 1944 wurde er zum Chef des Generalstabs beim Oberbefehlshaber des Ersatzheeres ernannt. Seit dem Sommer 1943 stand er in Verbindung mit der deutschen Widerstandbewegung um K. F. GOERDELER, L. BECK und E. VON WITZLEBEN. STAUFFENBERG legte am 20. Juli 1944 in Hitlers Hauptquartier in Rastenburg eine Bombe. Dieser Anschlag schlug fehl, sodass STAUFFENBERG und seine Mitverschwörer zum Tode verurteilt wurden. Noch am 20. Juli 1944 wurde STAUFFENBERG standrechtlich erschossen.

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