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Kupferstich

Der Kupferstich ist ein grafisches „kaltes“ Tiefdruckverfahren. Von manuellem bzw. „kaltem“ Verfahren spricht man, wenn die Vertiefungen auf der Druckplatte durch direktes Einritzen mit Radierwerkzeugen erzeugt wird.

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Geschichte des Kupferstichs

Der Kupferstich (engl. copperplate engraving) wurde als erstes Tiefdruckverfahren in der Renaissance aus der Gravierkunst der Goldschmiede entwickelt, deshalb auch der französische Begriff „Gravure“ für den Kupferstich. Mit sogenannten Grabsticheln (daher auch die Bezeichnung Grabstichel- oder Linienmanier) ritzten die Goldschmiede Dekore aus dem Metall von Rüstungen, Schmuckstücken, Kannen etc. Die entstehende Vertiefung wurde Creux (frz. = hohl, tief) genannt.

Schon relativ früh begannen die Goldschmiede, sich ihre Dekore auf Papier aufgedruckt zu sichern, indem sie druckbare Pasten in die Vertiefungen einrieben und dann die Gravur mittels Druckeinwirkung auf Papier übertrugen. Sie erkannten auch, dass plane Metallplatten sich gut für den Druck von Grafiken eigneten und waren die ersten wirklichen Kupferstecher. Erste Kupferstiche entstanden um 1430. ALBRECHT DÜRER, gelernter Goldschmied, war durch seine Ausbildung bereits vertraut mit der Gravurtechnik. Er revolutionierte den Kupferstich.

  • Ritter, Tod und Teufel, Entwurf: ALBRECHT DÜRER, Ausführung: ALBRECHT DÜRER, 1513,Kupferstich, 250 x 190 mm, Privatsammlung

    Albrecht Dürer - © 2003 The Yorck Project

Bekannte Kupferstiche DÜRERs sind:

  • Folge der Kupferstichpassion
  • Adam und Eva
  • Ritter, Tod und Teufel
  • Schmerzensmann mit gehobenen Händen
  • Maria lactans
  • Melancholia I
  • Mondsichelmadonna
  • Nemesis (Das große Glück)
  • Porträt des Philipp Melanchthon
  • Porträt des Willibald Pirckheimer
  • Schmerzensmann mit gehobenen Händen, Entwurf: ALBRECHT DÜRER, Ausführung: ALBRECHT DÜRER, um 1500,Kupferstich, 115 x 70 mm, New York, The Metropolitain Museum, Department of Drawings

    Albrecht Dürer - © 2003 The Yorck Project

Technik des Kupferstichs

Für den Kupferstich werden 1 bis 3 mm starke Kupferplatten zunächst geschliffen und poliert. Eine dünne Firnis-, Kreide- oder Wachsschicht, die auf das Metall aufgetragen wird, soll die Negativzeichnung des Motivs sichtbar machen. Das heißt, man legt die Zeichnung seitenverkehrt auf die Metallplatte und überträgt sie so, dass sie auf der aufgetragenen Schicht sichtbar wird. Dann wird mit einem Grabstichel das Motiv in das Metall eingeritzt. Geübte Kupferstecher stechen das Motiv in den Druckstock, ohne auf diese Weise vorzuzeichnen. Sie zeichnen direkt auf das polierte Metall. Die entstehenden Grate werden in jedem Fall entfernt. Vertiefungen im Metall haben die Form von Linien (auch Schraffuren, wenn man Flächen herausarbeiten möchte) oder Punkten. Es lassen sich sehr feine Linien und Punkte aus dem Material herausstechen, sodass die Optik des Kupferstichs auch insgesamt feiner wirkt als die des Holzschnitts.

Druckprozess
Nun kann, üblicherweise mit einer zweiwalzigen Druckerpresse, gedruckt werden. Dazu erwärmt man die Kupferplatte, sodass die Druckerschwärze gut in die Vertiefungen eindringen kann. Anschließend wird die Platte gesäubert, d.h. an den Stellen, die nicht drucken sollen, wird die Druckerschwärze entfernt. In den Vertiefungen bleibt sie erhalten. Trägt man die Druckerschwärze mit einem Stoffballen auf und lässt an den nicht druckenden Stellen etwas Druckerschwärze stehen, entsteht der sogenannte Lappenton auf dem Papier, ein leichter Grauschleier.

Bild

Das angefeuchtete Papier nimmt die Druckerschwärze, die sich in den Vertiefungen befindet, während des Tiefdruckprozesses auf. Dazu muss jedoch ein starker Druck auf Platte und Papier ausgeübt werden. Dazu dienen die Andruckrollen. Der entstehende Rand, der durch den Druck auf dem Papier zurückbleibt, nennt man Plattenrand.

  • Venus stutzt Amor die Flügel, Entwurf: JEAN-BAPTISTE-CAMILLE COROT, 1869–1870,Radierung und Kupferstich, 240 x 160 mm, Paris, Bibliothèque Nationale, Cabinet des Estampes

    Jean-Baptiste-Camille Corot - © 2003 The Yorck Project

Die Kupferstichtechnik kann auch mit anderen Tiefdrucktechniken kombiniert werden, wie es einige Impressionisten taten, unter ihnen JEAN-BAPTISTE-CAMILLE COROT. Aber bereits im Barock hatte man Radierung und Kupferstich kombiniert.

  • Heiliger Bruno, Entwurf: WENZEL HOLLAR, Ausführung: WENZEL HOLLAR, 1649,Radierung und Kupferstich, 245 x 180 mm, Köln, Sammlung Günther Leisten

    Wenzel Hollar - © 2003 The Yorck Project

Vorteil des Kupferstiches

Vorteil des Kupferstiches ist, dass man hohe Auflagen drucken kann, so hat ALBRECHT DÜRER bis zu 500 Abzüge von einem Druckstock drucken lassen. Ein weiterer Vorteil ist, dass jede Linie ganz scharf und sauber gestochen wird, da kein Grat auf der Platte verbleibt.

Üblich war es, das gedruckte Blatt nachträglich zu beschriften. Man benutzte französische bzw. lateinische Bezeichnungen für bestimmte Zustände des Druckes:

  • avant la lettre = vor der Beschriftung
  • epreuves d'artiste = Künstler-Proben
  • après la lettre bzw. avec la lettre = nach der Schrift bzw. mit der Schrift

Anmerkungen hatten dabei die Bedeutungen

  • Inv. ( invenit) = er hat (es) erfunden, entworfen,
  • del (delineavit) = er hat (es) gezeichnet,
  • sc. (sculpsit) = er hat (es) gestochen und
  • exc. (excudit) = er hat (es) gedruckt.

Bedeutende Kupferstecher waren:

  • MARTIN SCHONGAUER (um 1445–1491)
  • ALBRECHT ALTDORFER (1480–1538)
  • ALBRECHT DÜRER (1471–1528)
  • ANDREA MANTEGNA (1431–1506)
  • HANS BALDUNG GRIEN (1484/1485–1545)
  • LUCAS VAN LEYDEN (1494–1534)
  • MATTHIAS MERIAN (1593–1650)
  • HEINRICH ALDEGREVER (1502–1555/1561)
  • MICHELANGELO BUONARROTI (1475–1564)
  • JOST AMMAN (1539–1591)
  • JACOPO DE BARBARI (um 1440/1450 bis um 1511/1515)
  • ISRAHEL VAN MECKENEM (um 1440–1503)
  • REMBRANDT HARMENSZ VAN RIJN (1606–1669)
  • DANIEL CHODOWIECKI (1726–1801)
  • WILLIAM HOGARTH (1697–1764)
  • FRANCISCO DE GOYA (1746–1828)
  • KÄTHE KOLLWITZ (1867–1945)
  • JOHANNES WÜSTEN (1896–1943)
  • Bacchanal mit Silenos, Entwurf: ANDREA MANTEGNA, Ausführung: ANDREA MANTEGNA, um 1494,Kupferstich, 327 x 450 mm, Paris, Bibliothèque Nationale, Cabinet des Estampes

    Andrea Mantegna - © 2003 The Yorck Project

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Kupferstich." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/kunst/artikel/kupferstich (Abgerufen: 20. May 2025, 20:48 UTC)

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  • ERNST LUDWIG KIRCHNER MAX BECKMANN
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  • Künstler-Proben
  • Tiefdruckpresse
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  • ALBRECHT DÜRER
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Die Rolle und Bedeutung der Zeichnung und des Zeichnens in der menschlichen Gesellschaft ist enorm. Neben den individuellen Bedürfnissen in der täglichen Lebenspraxis vieler Menschen (Zeichnen von Lageplänen, Wegbeschreibungen und Skizzen, Proportionsvergleiche, Karikaturen usw.) spielt die Zeichnung in vielen Berufen eine wichtige Rolle.

Linolschnitt

Der Linolschnitt ist dem rund 500 Jahre älteren Holzschnitt verwandt. Er gehört drucktechnisch zu den Hochdruckverfahren: Beim Hochdruck schneidet man die nicht zu druckenden Flächen aus dem Druckstock heraus. Es werden nur erhabene Linien und Flächen gedruckt.

Lithografie

Flachdrucktechniken entstanden durch das von ALOIS SENEFELDER (1771–1834) im Jahre 1798 entwickelte Verfahren der Lithografie. Beim Flachdruck liegen zu druckende und nicht zu druckende Teile auf einer Ebene.

Radierung

Die Radierung ist eine Ätztechnik. Unter Ätztechnik bzw. Ätzverfahren fasst man alle Tiefdrucktechniken zusammen, bei denen mittels Säure Vertiefungen in der Platte erzeugt werden, die beim Druck die Druckerschwärze aufnehmen.

Drucktechniken

Allen Drucktechniken ist gemeinsam, dass das Bild spiegelverkehrt in die Druckstöcke eingearbeitet wird. Die klassischen Techniken werden seit ihrer Entstehung bereits miteinander vermischt, kombiniert.

Drucktechniken sind:

  • Beim Hochdruck schneidet man die nicht zu druckenden Flächen aus dem Druckstock heraus. Es werden nur erhabene Linien und Flächen gedruckt.
  • Beim Tiefdruck drucken alle Vertiefungen in einem Druckstock. In diese wird Farbe eingebracht, indem man die Platte einschwärzt und dann die glatten Flächen säubert.
  • Beim Flachdruck liegen zu druckende und nicht zu druckende Teile auf einer Ebene.
  • Das Durchdruckverfahren ist ein Schablonendruck. Dabei wird die Farbe durch ein Sieb auf das Papier gedruckt.

Bild

PAUL GAUGUIN: Manao Tupapau; 1894, Lithografie, 180 x 270 mm, Paris, Privatsammlung

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