Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Mathematik Abitur
  3. 6 Differenzialrechnung
  4. 6.7 Bestimmen von Funktionsgleichungen
  5. 6.7.1 Approximation durch Polynomfunktionen
  6. Lineare Interpolation

Lineare Interpolation

Beim Arbeiten mit Tabellen wie Sinus- oder Logarithmentafeln besteht ein Problem darin, zu Werten, die zwischen den tabellierten liegen, entsprechende Funktionswerte (oder auch umgekehrt zu Funktionswerten, die nicht direkt in den Tabellen vorkommen, die entsprechenden Argumente) zu ermitteln.

Dies leistet das Verfahren der sogenannten linearen Interpolation. Hierbei ersetzt man den Graph einer Funktion zwischen den Stellen x 1       u n d       x 2 durch eine Gerade und kann so einen Näherungswert für f(x) ablesen.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Für viele Funktionen ist es nicht ganz einfach, Funktionswerte zu berechnen. Dies gilt insbesondere für transzendente Funktionen wie Winkel-, Logarithmus- und Exponentialfunktionen.

Natürlich kann man heutzutage viele derartige Funktionswerte durch einfachen Druck auf entsprechende Tasten des Taschenrechners erhalten. Die folgende Tabelle gibt einige Beispiele dafür an.

Gesuchter Funktionswert sin 23,748   ° lg 2,871 e 0,783
Tachenrechner-Ergebnis0,402710,458032,2880265

Dabei tauchen aber Fragen wie die folgenden auf:

  1. Wie genau sind die vom Taschenrechner angegebenen Werte?
  2. Wie hat man Funktionswerte früher ohne Rechenhilfsmittel (also vor der Erfindung des Taschenrechners) berechnet?

Die Genauigkeit eines Taschenrechners kann von Modell zu Modell unterschiedlich sein und ist in den Bedienungsanleitungen beschrieben. Sie ist im Allgemeinen aber recht hoch und somit für die meisten praktischen Probleme ausreichend. Beachten sollte man jedoch, dass die Genauigkeit oftmals nicht über den gesamten zur Verfügung stehenden Zahlenraum gleich, sondern an den Rändern meist geringer ist.

In der historischen Entwicklung waren Werte für Winkelfunktionen bereits in der Antike bekannt. Im Standardwerk zur Astronomie, dem Almagest von KLAUDIOS PTOLEMAIOS (um 85 bis um 165), sind für den Einheitskreis für Mittelpunktswinkel von 0   °       b i s       180   ° die zugehörigen Sehnenlängen tabelliert und zwar mit einer Schrittweite von 0,50. Der arabische Mathematiker AL-BÎRUNÎ (973 bis 1048) verfasste Sinustafeln , die auf acht Stellen genau waren. Auch Tangens- und Kotangenstafeln waren den arabischen Mathematikern bekannt.

Werte der Logarithmusfunktionen wurden in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts tabelliert. Im Jahre 1614 gab JOHN NAPIER (1550 bis 1617) die erste Logarithmentafel heraus, 1620 erschienen die Tafeln von JOBST BÜRGI (1552 bis 1632) und 1617 die von HENRY BRIGGS (1561 bis 1631), der erstmals dekadische Logarithmen verwandte.
Die Berechnungen von Werten dieser und anderer transzendenten Funktionen waren aufwendig und wurden erst etwas einfacher, als man den Zusammenhang zu den Potenzreihen erkannte.

Dennoch bestand das Problem, zu Werten, die zwischen den tabellierten lagen, entsprechende Funktionswerte oder umgekehrt zu Funktionswerten, die nicht direkt in den Tabellen vorkamen, die entsprechenden Argumente zu ermitteln.
Wir betrachten dazu ein Beispiel (des Berechnens von Zwischenwerten).

  • In einer Sinustafel findet man sin 31,10   ° = 0,5165 und sin 31,20   ° = 0,5180 . Gesucht sind
    a) sin 31,17   °
    b) der Winkel α für sin α = 0,5173 .

Lösung: Die Differenz der Argumente beträgt D = 0,10   ° , die der zugehörigen Funktionswerte beträgt F = 0,0015 .

Teilaufgabe a): Gesucht ist die zur Differenz der Argumente d = 0,07 gehörende Differenz f der Funktionswerte. Man setzt die Proportion f : F = d : D an und erhält:
  f = d ⋅ F D = 0,07 ⋅ 0,0015 0,10 = 0,001   05
Diesen Wert addiert man zu 0,5165, was zum Ergebnis sin 31,17   ° = 0,517   55 führt (ein Taschenrechner liefert 0,51578).

Teilaufgabe b): Gesucht ist die zur Differenz f = 0,008 der Funktionswerte gehörende Differenz d der Argumente. Man setzt die Proportion d : D = f : F an und erhält:
  d = f ⋅ D F = 0,008 ⋅ 0,1 0,0015 = 0,053
Diesen Wert addiert man zu 31,10, was zum Ergebnis α = 31,153   ° führt (ein Taschenrechner liefert 31,151   ° ).

Das im Beispiel angewandte Verfahren heißt Interpolation (lat. interpolatio svw. Umgestaltung; lat. inter svw. zwischen).

Bei diesem Vorgehen sind von einer Funktion f(x) an den beiden Stellen x 1       u n d       x 2 die Funktionswerte f ( x 1 )       u n d       f ( x 2 ) gegeben. Für eine Stelle x z , die zwischen x 1       u n d       x 2 liegt ( x 1 < x z < x 2 ) ist der Funktionswert f ( x z ) gesucht. Stetigkeit der Funktion f(x) wird vorausgesetzt.

Man ersetzt nun die Funktion zwischen den Punkten P 1       u n d       P 2 durch eine lineare Funktion, d.h., das Bild wird durch die Sekante zwischen P 1       u n d       P 2 ersetzt wie die folgende Abbildung zeigt.

  • Lineare Interpolation

Setzt man x 2 − x 1 = D       u n d       x z − x 1 = d sowie f ( x 2 ) − f ( x 1 ) = F       u n d       f ( x z ) − f ( x 1 ) = f ,
so ergibt sich nach Strahlensatz die Proportion F : f = D : d .

Da man D und F kennt, kann man bei gegebenem d den Wert für f und daraus f ( x z ) oder bei gegebenem f den Wert für d und daraus den Wert für x z berechnen. Bei diesen Werten handelt es sich um Näherungswerte, deren Abweichung von den genauen Werten umso geringer ist, je weniger das Bild der Funktion f zwischen den Punkten P 1       u n d       P 2 von einer Geraden abweicht.

Da bei diesem Vorgehen das Bild der Funktion partiell durch eine Gerade ersetzt wird, nennt man das geschilderte Vorgehen auch lineare Interpolation.

Eine bessere Annäherung an das Bild einer Funktion f(x) und damit einer größere Genauigkeit des interpolierten Wertes erreicht man, wenn man mehr Punkte heranzieht und eine Funktion ermittelt, deren Bild durch alle diese Punkte geht. Dies leistet zum Beispiel das newtonsche Interpolationsverfahren.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Lineare Interpolation." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/mathematik-abitur/artikel/lineare-interpolation (Abgerufen: 20. May 2025, 20:34 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Briggs
  • Potenzreihen
  • Ptolemäos
  • Iteration
  • Näherungswerte
  • Ptolemaios
  • transzendente Funktionen
  • Napier
  • Berechnen von Funktionswerten
  • Almagest
  • Taschenrechner-Ergebnisse
  • Logarithmentafeln
  • Sinustafeln
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Chronologie der Entwicklung von Rechenhilfsmitteln

Als älteste technische Hilfsmittel gelten die (als Abakus bekannten) Rechenbretter. Um 1620 wurde der Rechenstab auf Grundlage einer zweigeteilten logarithmischen Skala entwickelt.

Die ersten mechanischen Rechenmaschinen entstanden im 17. Jahrhundert. Auf CHARLES BABBAGE geht die Idee eines programmgesteuerten Rechners zurück, die technisch allerdings erst im Jahre 1936 durch KONRAD ZUSE realisiert werden konnte. Heute leisten Computer und elektronische Taschenrechner mehr als zehn Millionen Additionen pro Sekunde. Durch Nutzung von Computeralgebrasystemen (CAS) sind für die etwa ab 1990 massenhaft verbreiteten Personalcomputer weit über das „bloße“ Rechnen hinausgehende Möglichkeiten entstanden.

Der logarithmische Rechenstab

Der logarithmische Rechenstab war bis Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts ein nicht wegzudenkendes Rechenhilfsmittel. Das zugrunde liegende Prinzip war bereits in den 20er Jahren des 17. Jahrhunderts von EDMUND GUNTER (1581 bis 1626) vorgestellt worden. Doch erst WILLIAM OUGHTRED (1574 bis 1660) ist die Entwicklung des „Rechenschiebers“ mit aneinander gleitenden (logarithmischen) Skalen zuzuschreiben.

Johann Balthasar Neumann

* 27. Januar 1687 Eger
† 19. August 1753 Würzburg

JOHANN BALTHASAR NEUMANN, deutscher Architekt und Baumeister des 18. Jahrhunderts, ist vor allem durch seine prächtigen Rokokobauten bekannt geworden.
Für seine Berechnungen entwickelte NEUMANN einen speziellen Proportionalwinkel.

Geschichte der Analysis

Die Analysis (oder auch Infinitesimalrechnung) beschäftigt sich im Wesentlichen mit der Differenzial- und Integralrechnung.
Ausgangspunkt für die Integralrechnung war das schon in der Antike betrachtete Problem der Bestimmung des Inhalts von Flächen und Körpern, wie etwa von Rotationskörpern.
Die Differenzialrechnung hat ihre Wurzeln dagegen im Tangentenproblem, mit dem sich Mathematiker im 17. Jahrhundert intensiver beschäftigten.
Im 18. Jahrhundert wurde der Zusammenhang zwischen dem Differenzieren und Integrieren erkannt und im Hauptsatz der Differenzial- und Integralrechnung formuliert. Hierzu trugen wesentlich ISAAC NEWTON und GOTTFRIED WILHELM LEIBNIZ bei.

Newtonsches und lagrangesches Interpolationsverfahren

Aufgabe der (allgemeinen) Interpolation ist es, zu n + 1 Punkten P 0 ,       P 1 ,       P 2 ,       ...,       P n ein Polynom (möglichst kleinen Grades) mit der Eigenschaft p ( x i ) = y i       ( m i t       i = 0,     1,     2,     ...,     n ) zu finden.
Dies ist mit dem newtonschen sowie dem lagrangeschen Interpolationsverfahren möglich, wobei das erstere Verfahren die größere praktische Bedeutung hat.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025