Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Musik
  3. 7 Weltmusik Musiken der Welt
  4. 7.1 Musik in den Kulturen der Welt ein Überblick
  5. 7.1.4 Musiker und Musikinstrumente der Welt
  6. Klassifikation von Weltmusikinstrumenten

Klassifikation von Weltmusikinstrumenten

Musikinstrumente sind technische Mittel der Klangerzeugung und sie werden in verschiedenen Kulturen nach unterschiedlichen Merkmalen klassifiziert. Im Artikel werden einige Beispiele solcher Klassifikationen gegeben.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Weltmusikinstrumente: Chinesisches System

Das chinesische System (ba-yin) unterteilt seit dem 8. Jh. v.Chr. die Musikinstrumente in acht Gruppen gemäß der kosmologischen Vorstellung, den Himmelsrichtungen, den Jahreszeiten und Baumaterialien:

MaterialHimmels-richtungJahreszeitHaupt-instrumentAnlass des Musizierens
„Leder/
Fell“
NordWinterTrommelbei feierlichen Anlässen
„Kale-basse“NordostWinter-frühlingMundorgel
(Sho)
 
„Bambus“OstFrühlingFlöte, Pfeifebeim Anpflanzen von Bäumen und Getreide
„Holz“SüdostFrühlings-sommerHolztiger/
Schlagzeug
 
„Seide“SüdSommerZither/
Laute
wenn Seidenraupen ihr Kokon spinnen
„Erde/Ton“SüdwestSommer-herbstGefäßflöte/
Okarina
 
„Metall“WestHerbstGlocken/
Gongs
erklingt beim Rückzug der Truppen
„Stein“NordwestHerbst-winterStein-plattenspiel 

In den alten Sanskritschriften zu den „Lehren der dramatischen Kunst“ (Bharatiya-natya-shastra) des Mönchs BHARATA um die Zeitenwende wurden die Musikinstrumente (vâdhya) in vier Klassen eingeteilt. Diese wurden bestimmt durch die Natur der in Schwingung versetzten Teile und die Art der Tonerzeugung, ein Prinzip, das viel später in einer systematischen und kulturvergleichenden Weise auch E. M. VON HORNBOSTEL und CURT SACHS in ihrer Systematik der Musikinstrumente (1914) angewandt und ausgebaut wurde.

Weltmusikinstrumente: indisches System der Musikinstrumentenklassifikation

  1. tâta vâdhya: „Saiteninstrumente“ (Chordophone), bei denen die Saite gespannt wird (von tan, spannen) und durch Zupfen, Streichen, oder Schlagen in Schwingung gebracht wird, z.B. die Laute vîna, die sarangî oder tâmpûrâ)
     
  2. avanadha vâdhya: „Trommelinstrumente“ (Membranophone), die mit einem Fell ausgestattet sind (von avanadha, bedeckt)
     
  3. sushira vâdhya: „Blasinstrumente“ (Aerophone), die „hohl“ oder „durchstochen“ sind, bei denen der Klang mit Luft oder Atem erzeugt wird, z.B. die Bambusflöte muralî).
     
  4. ghana vâdhya: „Schlaginstrumente“ (Idiophone), die aus einem soliden Material wie zum Beispiel aus Metall gefertigt sind und geschlagen werden (von han, schlagen), z.B. die kleinen Becken talam.

In Tibet werden die Musikinstrumente eingeteilt in „geschlagene“ (brdun-ba), „geblasene“ und die (mit der Hand) „geschwungene“ Instrumente (’khrol-ba) der Handtrommel und Glocke. Die vierte Gattung der Saiteninstrumente (rgyud-can) wird allerdings im buddhistischen Bereich der Klöster nicht eingesetzt.

Maraka – „singende“ und „geblasene“ Musikinstrumente der brasilianischen Kamayurá

Wie komplex, in sich stimmig und logisch die Instrumentenklassifikation auch in sogenannten traditionellen Kulturen sein kann, zeigt das Beispiel der Kamayurá am oberen Xingu-Fluss (Brasilien). Der Klangstrom (ihu) wird dort prinzipiell unterschieden in jenen der gesprochenen Sprache und jenen der Musik (maraka), wobei die gesungene Sprache wie auch das Beten (kewere) zu den „singenden“, d.h. geblasenen Musikinstrumenten (marakatap) gerechnet wird im Unterschied zu den Musikinstrumenten wie die Rasseln, die nur eine Begleitung machen. Prinzipiell wird zudem auch unterschieden in Musikinstrumente zum Gesang, zum Vergnügen oder zum Tanz, daneben grenzt man kleine Blasinstrumente, die nur zum Lernen oder Lehren dienen, von den eigentlichen Melodie- tragenden Instrumenten ab.

Emisch/etisch – die kulturimmanente und die kulturvergleichende Betrachtungsweise

Musikinstrumente weisen in unterschiedlichen Kulturen eine geschichtliche wie auch sozio-kulturelle Vielfalt der Konstruktion, Terminologie, der Klassifikation, der Spielweisen, der ästhetischen Klangssymbolik, der Funktionen sowie der Ensemblebesetzungen auf. Zu unterscheiden ist demnach hinsichtlich der Klassifikation von Musikinstrumenten – wie ganz allgemein auch bei der Betrachtung und Interpretation einer spezifischen Kultur – die Kriterien einer kultur-immanenten (emischen) Betrachtungsweise, die versucht mit den Wirklichkeitskonzepten der betreffenden Kultur selber die Dinge zu sehen und zu erklären im Unterschied zu einer Betrachtungsebene, die von außen kommt und mit kultur-„fremden“ d.h. von extern herangetragenen (etischen) Betrachtungs- und Klassifikationskonzepten, diese Wirklichkeit zu beschreiben.

  • Emische und etische Beobachtungsperspektive

Musikinstrumente als kulturelle Ikonen – Die Lokalisierung des Traditionellen

Alle Musikinstrumente sind Teil des Weltkulturerbes. Der freie Fluss von Menschen, Waren und kulturellen Gütern sowie von Musik in einem globalen Rahmen haben es mit sich gebracht, dass musikalische Praktiken nicht mehr direkt an bestimmte Herkunftsorte gebunden sind: Mit der Migration von Menschengruppen fern von ihrem Heimatland hat sich auch deren Musik verbreitet. Die freie Zirkulation von Musik über Massenmedien, vor allem Fernsehen, Rundfunk, Video und Schallplatten, brachte es mit sich, dass sich auch Ideen, Musikauffassungen und -stile auch losgelöst von ihren Trägern frei verbreiten konnten.

  • akg-images

Auf der globalen Ebene werden Weltmusikinstrumente nicht zuletzt deswegen in der Regel stereotypisierte und mit Nationen in Verbindung gebracht. In der Frage, welche Musikinstrumente als nationale verstanden und angesehen werden, zeigt es sich rasch, dass in den letzten Jahren die Anzahl durch ihre Medienpräsenz zugenommen hat. Eine Liste von traditionellen Instrumenten soll – andeutungsweise und ohne damit vollständig sein zu können – in der Übersicht verdeutlichen, wie der Wiedererkennungswert automatisch und fast zwingend in der obersten groben Welt-Kategorie mit einem Land (einer Nation) assoziiert wird.

AlphornSchweiz
AnklungSüdostasien
ArghulÄgypten
BalaleikaRussland
BandonionArgentinien
BanjoUSA
BerimbaoBrasilien
BodhranIrland
BrummtopfDeutschland
CharangoBolivien
ChinChina
CimbalomUngarn
CuicaBrasilien
DarabukaTürkei
DavidsharfeÄthiopien
Davul-ZurnaTürkei
Deutsche LauteDeutschland
DidjeriduAustralien
DjembéGuinea
DudelsackSchottland
DudukArmenien
ErhuChina
GamelanorchesterJava, Bali
GitarreSpanien
GusleJugoslawien
GuiroKuba
HackbrettDeutschland
KoraWestafrika
KanunTürkei
KastagnettenSpanien
Keltische HarfeIrland
KokleLettland
KotoJapan
LauneddasSardinien
LyraGriechenland
MaracaSüdamerika
Mbira (Sanza, Likembe)Sambia
MorinchurMongolei
MusetteFrankreich
NycjelharpaSchweden
Panflöte (Siku)Peru
QuenaPeru
SarangiIndien
SazTürkei
SchamanentrommelSibirien
ShamisenJapan
ShakuhachiJapan
ShékereKuba
SitarIndien
SistrumÄthiopien
SteelbandTrinidad
Talking DrumNigeria
TamburineSizilien
TablasIndien
TaikoJapan
Tin WhistleIrland
Udarabische Länder
UkuleleHawaii
VinaIndien
XylophonSchwarzafrika

Viele der aufgelisteten Instrumente werden inzwischen in multikulturellen Musikgeschäften und in sogenannten Dritte-Welt-Musikläden gehandelt oder zumindest bei multikulturellen Festveranstaltungen auch von Musikern aus anderen Herkunftsländern gespielt. Genau genommen sind die wenigsten Instrumente für alle Regionen der entsprechenden Länder repräsentativ. Dennoch werden sie auf der globalen Ebene in ihrer Repräsentanz in der Regel als fürs ganze Land typisch wahrgenommen.

  • Quena (Kerbflöte)

    Lutz Engelmann, Berlin

Zum Beispiel war das sogenannte Didjeridu ursprünglich von den australischen Yolngu unter dem Namen Yidaki nur im nordöstlichen Arnhem Land bekannt, und es wurde nur von Männern bei bestimmten Zeremonien gespielt, inzwischen ist es eine Instrumenten-Ikone für ganz Australien geworden (Neuenfeldt 1997:VII). Das didjeridu wird inzwischen weltweit auch von Frauen bei ganz unterschiedlichen Anlässen und in verschiedensten Ensembles gespielt.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Klassifikation von Weltmusikinstrumenten." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/musik/artikel/klassifikation-von-weltmusikinstrumenten (Abgerufen: 24. May 2025, 03:37 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Erh-hu
  • Idiophone
  • Musikinstrumente
  • sitar
  • Chordophone
  • Steelband
  • Hackbrett Klassifikation von Weltmusikinstrumenten
  • didjeridu
  • Aerophone
  • Maraca
  • Erhu
  • Maraka
  • Quena
  • Alphorn
  • etisch
  • Guiro
  • Panflöte
  • emisch
  • Membranophone
  • Xylophon
  • Koto
  • BHARATA
  • Gamelanorchester
  • sho
  • Banjo
  • Weltmusikinstrumente
  • Erxian
  • Balalaika
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Sitar

Die Sitar ist ein aus Persien stammendes (13. Jh.) Saiteninstrument mit birnenförmigem Holzkörper und langem Hals, an dem oberhalb ein zweiter kleiner Resonanzkörper angebracht ist. Es ist ein Grundinstrument der indischen Musik.

Bekanntester Sitar-Spieler ist RAVI SHANKAR (* 1920), der sowohl dieses Instrument wie die traditionsreiche indische Râga-Tâla-Musik überhaupt in den 1950er- und 1960er-Jahren weltweit popularisierte.

Stimmen der Welt

Die Modulationsfähigkeit der menschlichen Stimme ist weltweit ein erstaunliches Phänomen. Sie ist die Grundlage von Sprechen, Deklamieren, Rezitieren, Schreien, Jauchzen, Trillern, Flüstern, Räuspern, Husten, Singen, Obertonsingen, Falsettieren, Jodeln.

Die türkische Langhalslaute bağlama

Die Langhalslaute bağlama, auch unter dem Namen saz bekannt, ist mit ihren unterschiedlichen Größen das gebräuchlichste und angesehenste Begleitinstrument in der türkischen Volksmusik. Sie hat in der türkischen Kultur einen gewichtigen Stellenwert inne, sowohl im gesellschaftlichen wie auch im religiösen Leben. Sie ist in Zentralasien und Sibirien in verschiedenen Formen verbreitet und ein unmittelbares Kennzeichen für die Identität der Turkvölker, ohne die auch die türkische Volksmusik nicht vorstellbar ist.

Weltmusikensembles in Südamerika

In Süd- und Mittelamerika gibt es eine unüberschaubare Vielfalt von Musikensembles:

  • In Peru, Bolivien, Chile und Argentinien gibt es eine unendlich große Anzahl unterschiedlicher ruraler Flötenorchester (Tropas), die in verschiedenen großen Besetzungen desselben Blasinstrumente durch mehrere große Trommeln oder durch eine große Trommel und eine kleine Trommel begleitet werden.
     
  • Die urbanen Folkloregruppen (Bandas) der städtischen Mestizentradition im Andenhochland vermengen in der Besetzung einzelne indianische Flöteninstrumente mit einem Charango und mit einer spanischen Gitarre.
     
  • Das mexikanische Mariachi-Orchester ist in der Melodie dominiert durch Geigen und Trompeten und wird des weiteren von Gitarrón oder Mandolinen unterschiedlicher Größen und in der tiefen Lage oft auch durch einem Bass oder eine Bassgitarre unterstützt.
     
  • Brasilien ist geprägt durch Samba-Tänze, Capoeira-Kampfspiele und den afrobrasilianischen Kulturformen des Candomblé mit verschiedenen Trommeln. ...

Weltmusikinstrumente

Musikinstrumente sind wie alle Arbeitswerkzeuge Erweiterungen des menschlichen Körpers. Zur Verstärkung und spielerischen Ausformung der atmenden, pulsierenden und rhythmisierten Stimme nutzt der Mensch insbesondere das Klangfarbenspektrum unterschiedlich angeblasener Trompeten-, Flöten- Klarinetten- und Oboeninstrumente. Das Atmen wird in ein Erklingendes umgesetzt. Im Hinblick von Handbewegung und Fingertechnik sind es vor allem geschüttelte Rasseln, gestampfte, geschrapte oder zusammengeschlagene Klanghölzer, Xylophone, Lithophone, Gongs und Becken, mit denen Körper- und Arm- und Fingerbewegungen direkt in Klänge umgesetzt werden. Die Bewegungsimpulse artikulieren sich zum Teil in überaus differenzierten Techniken des Trommelspiels und ebenso in virtuos gezupften, gestrichenen oder geschlagenen Saiteninstrumenten. Es gibt zahlreiche Mythen über die Entstehung der Musikinstrumente.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025