Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Physik Abitur
  3. 4 Elektrizitätslehre und Magnetismus
  4. 4.1 Das elektrische Feld
  5. 4.1.3 Geladene Teilchen in elektrischen Feldern
  6. Millikan-Versuch zur Bestimmung der Elementarladung

Millikan-Versuch zur Bestimmung der Elementarladung

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Existenz von Elektronen nachgewiesen und der Begriff Elektron in die Physik eingeführt. Bekannt war auch, dass Elektronen negativ geladen sind. Die genaue Bestimmung dieser Ladung, der Elementarladung, gelang erstmals in den Jahren 1909-1913 dem amerikanischen Physiker ROBERT ANDREWS MILLIKAN (1868-1953). Für seine Präzisionsbestimmungen der Elementarladung erhielt MILLIKAN 1923 den Nobelpreis für Physik. Der Versuch selbst, der die Bezeichnung MILLIKAN-Versuch trägt, gehört zu den grundlegenden Experimenten der Physik.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Historische Anmerkungen

Durch Versuche mit Katodenstrahlen und durch den lichtelektrischen Effekt war auch bekannt, dass Elektronen eine negative Ladung tragen.
Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts fand MICHAEL FARADAY (1791-1867), dass bei der Elektrolyse zum Abscheiden einer bestimmten Anzahl von Atomen einer bestimmten Wertigkeit immer die gleiche Elektrizitätsmenge erforderlich ist. Auf dieser Grundlage versuchte der britische Physiker G. J. STONEY (1826-1911) eine erste Abschätzung der Elementarladung, konnte aber nur einen statistischen Mittelwert angeben.

  • Prinzip des Versuches von MILLIKAN zur Bestimmung der Elementarladung

Der Versuch von MILLIKAN

Mit einem völlig anderen Verfahren gelang es dem amerikanischen Physiker ROBERT ANDREWS MILLIKAN (1868-1953), in den Jahren 1909 bis 1913 erstmals die Elementarladung e relativ genau zu bestimmen. Er nutzte dazu die Tröpfchenmethode, der Versuch wird heute als MILLIKAN-Versuch bezeichnet. MILLIKAN erhielt für die Präzisionsmessung der Elementarladung 1923 den Nobelpreis für Physik. Das Prinzip des MILLIKAN-Versuches ist in Bild 1 dargestellt. In ein senkrecht gerichtetes elektrisches Feld werden Öltröpfchen gesprüht, die sich durch Reibung aufladen. Sie werden durch ein Mikroskop mit einer senkrecht angebrachten Skala beobachtet. Liegt kein elektrisches Feld an, sinken die Tröpfchen unterschiedlich schnell nach unten. Nach Anlegen eines Feldes sinken einige Tröpfchen schneller, andere schweben oder steigen. Nach Umpolen der Spannung kehrt sich die Bewegungsrichtung um.

Die quantitativen Zusammenhänge
Bei schwebenden Tröpfchen sind Gewichtskraft und Feldkraft gleich groß. Es gilt also:

Gewichtskraft F G = Feldkraft F m ⋅ g = Q ⋅ E Beträgt die Ladung eines Öltröpfchens Q = N ⋅ e und die elektrische Feldstärke in einem Plattenkondensator E = U d , so erhält man: m ⋅ g = N ⋅ e ⋅ U d und nach der Elementarladung e umgestellt: e = m ⋅ g ⋅ d N ⋅ U

Damit könnte man die Elementarladung e bestimmen. Das Problem besteht allerdings in der Ermittlung der Masse. Um es zu lösen, wandte MILLIKAN folgenden „Trick“ an: Neben der Gewichtskraft und der Feldkraft wirkt auf die kleinen Tröpfchen auch die Luftreibungskraft. Sie bewegen sich gleichförmig nach oben (Bild 1 oben), wenn diese Reibungskraft
F R = F − F G (1)
und gleichförmig nach unten (Bild 1 unten), wenn:
F R = F + F G (2)
Nach dem stokeschen Gesetz kann man für die Reibungskraft schreiben:
F R = 6   π ⋅ η ⋅ r ⋅ v Dabei ist η die dynamische Viskosität ("Zähigkeit des Stoffes") , r der Tröpfchenradius und v die Geschwindigkeit der Tröpfchen .

Aus den Kräftegleichgewichten (1) und (2) kann man unter Einbeziehung der zuletzt genannten Gleichung für die Reibungskraft die Geschwindigkeit beim Sinken und Steigen ermitteln:

beim Steigen: beim Sinken: 6   π ⋅ η ⋅ r ⋅ v = N ⋅ e ⋅ E − m ⋅ g 6   π ⋅ η ⋅ r ⋅ v = N ⋅ e ⋅ E + m ⋅ g v 1 = N ⋅ e ⋅ E − m ⋅ g 6   π ⋅ η ⋅ r v 2 = N ⋅ e ⋅ E + m ⋅ g 6   π ⋅ η ⋅ r Um N ⋅ e = Q zu bestimmen , bildet man v 1 + v 2 und v 1 − v 2 . Aus den Gleichungen wird das schwer messbare r eliminiert und die Gleichung nach Q aufgelöst .
Die Herleitung ist etwas aufwändig. Deshalb sind hier nur die wichtigsten Schritte genannt.
Bildet man die Summe bzw. die Differenz der beiden Geschwindigkeiten, so erhält man:
v 1 + v 2 = Q ⋅ E 3   π ⋅ η ⋅ r (1) v 2 − v 1 = m ⋅ g 3   π ⋅ η ⋅ r (2) Aus (1) ergibt sich durch Umstellung nach r : r = Q ⋅ E 3   π ⋅ η   ( v 1 + v 2 ) Eingesetzt in (2) erhält man: v 2 − v 1 = m ⋅ g ⋅ 3   π ⋅ η   ( v 1 + v 2 ) 3   π ⋅ η ⋅ Q ⋅ E oder vereinfacht: v 2 − v 1 = m ⋅ g ⋅   ( v 1 + v 2 ) Q ⋅ E Die Umstellung nach Q ergibt: Q = m ⋅ g ⋅   ( v 1 + v 2 ) E   ( v 2 − v 1 )

Mit E = U d und m = 4 3   π ⋅ r 3 ⋅ ρ erhält man: Q = 4   π ⋅ r 3 ⋅ ρ ⋅ g   ( v 1 + v 2 )   d 3   U   ( v 2 − v 1 ) Mit r = Q ⋅ E 3   π ⋅ η   ( v 1 + v 2 ) ergibt sich schließlich: Q = 9   π ⋅ d   ( v 1 + v 2 ) 2   U   η 3   ( v 2 − v 1 ) ρ ⋅ g
Durch Messung der Spannung U sowie der beiden Geschwindigkeiten lässt sich die Ladung bestimmen. Die übrigen Größen in der Gleichung sind Stoffkonstanten bzw. ergeben sich aus dem Versuchsaufbau (Abstand der Platten d). Bei den Experimenten ergab sich: Die Ladungen der Tröpfchen häuften sich bei ganzzahligen Vielfachen der Ladung e = 1 ,602 176 46 ⋅ 10 -19 C
Das ist genau der Betrag der Elementarladung.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Millikan-Versuch zur Bestimmung der Elementarladung." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/physik-abitur/artikel/millikan-versuch-zur-bestimmung-der-elementarladung (Abgerufen: 20. May 2025, 18:09 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Versuch von Millikan
  • Abschätzung der Elementarladung
  • Ladung eines Elektrons
  • Elementarladung
  • Robert Andrews Millikan
  • Tröpfchenmethode
  • Elektrolyse
  • Präzisionsmessung der Elementarladung
  • Ladung des Elektrons
  • Millikan-Versuch
  • Katodenstrahlen
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Wissenstest, Physik des Atomkerns

Kernumwandlungen sind mit Kernstrahlung (Alphastrahlung, Betastrahlung, Gammastrahlung) verbunden, die auch als radioaktive Strahlung bezeichnet wird. Wir alle sind ständig einer natürlichen Strahlenbelastung ausgesetzt. Eine erhöhte Strahlenbelastung, z. B. durch Unfälle in Kernkraftwerken, kann katastrophale Auswirkungen haben. Kernspaltung und Kernfusion sind die beiden Vorgänge, bei denen Energie freigesetzt wird. Nach wie vor beschäftigt die Physiker auch die Frage, aus welchen elementaren Bestandteilen unsere Welt besteht. Im Test geht es um Wissen über die Grundlage der Physik des Atomkerns und über Elementarteilchen.

Hier kannst du dich selbst testen. So kannst du dich gezielt auf Prüfungen und Klausuren vorbereiten oder deine Lernerfolge kontrollieren.

Multiple-Choice-Test zum Thema "Physik - Physik des Atomkerns".

Viel Spaß beim Beantworten der Fragen!

WISSENSTEST

Niels Bohr

* 07.10.1885 in Kopenhagen
† 18.11.1962 in Kopenhagen

Er war ein bedeutender dänischer Physiker, Professor in Kopenhagen und zeitweise in den USA tätig. BOHR schuf mit seinem Atommodell wichtige theoretischen Grundlagen für die Atomphysik. Mit dem Korrespondenzprinzip und dem Komplementaritätsprinzip entwickelte er wesentliche erkenntnistheoretische Positionen der modernen Physik.

Ernest Rutherford

* 30.08.1871 in Nelson/Neuseeland
† 09.10.1937 in Cambridge

Er war ein britischer Physiker, Professor in Montreal, Manchester und Cambridge. Er schuf die heute noch gültige Theorie des radioaktiven Zerfalls und entwickelte ein Atommodell, das wir heute als rutherfordsches Atommodell bezeichnen. 1919 realisierte er die erste künstliche Kernumwandlung.

Richard Phillips Feynman

* 11.05.1918 in Far Rockaway (Queens)
† 15.02.1988 in Los Angeles, Kalifornien

RICHARD PHILLIPS FEYNMAN war einer der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts. Er war Mitbegründer der Quantenelektrodynamik, für deren Formulierung er 1965 gemeinsam mit zwei weiteren Wissenschaftlern mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde. Er ist der einzige Physiker, der zum Verständnis aller vier Wechselwirkungen wichtige Beiträge leisten konnte. Im Zweiten Weltkrieg arbeitete er in Los Alamos an der Entwicklung der Atombombe und war Mitglied des Untersuchungsausschusses zur Challenger-Katastrophe (1986).

Robert Andrews Millikan

* 22.03.1868 in Morrison (Illinois)
† 19.12.1953 in San Marino (Kalifornien)

Er war ein vielseitiger und bedeutender amerikanischer Physiker. Seine größte wissenschaftliche Leistung ist die experimentelle Präzisionsbestimmung der Elementarladung mit der Tröpfchenmethode (MILLIKAN-Versuch), für die er 1923 den Nobelpreis für Physik erhielt. MILLIKAN beschäftigte sich darüber hinaus mit ultravioletter Strahlung, Röntgenstrahlung und kosmischer Strahlung. Außerdem erfüllte er als Präsident des California Institute of Technology in Pasadena und der amerikanischen physikalischen Gesellschaft wichtige wissenschaftsorganisatorische Aufgaben.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025